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SCHWÄBISCHES TAG BLATT
18. Juli 1947
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Jetzt sind wir mal besser dran
Eierzuteilung und Milchablieferung
Der Normalverbraucher aller Zonen spart nicht mit Kritik, wenn die ihm in Aussicht gestellten Rationen nicht voll ausgegeben wer- den. Dagegen läßt sich nichts einwenden, denn vom Wenigen kann man nur schwer etwas entbehren. Wenn aber doch einmal das Wenige voll zur Ausgabe kommt, liegt kein Anlaß zu Jubelrufen vor. Immerhin sollte man gerecht sein. Wer schon die Ernährungslageberichte der Zeitungen anderer Zonen als letzte Offen- barung bezeichnet, sollte sie auch kolportieren, wenn der Vergleich zwischen den Zonen zu- gunsten unserer Zone, genauer gesagt, Süd- württembergs ausfällt.
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Vor einigen Tagen stellten der Berliner ,, Te- legraf" und die Stuttgarter Nachrichten" solche Vergleiche bezüglich der Milchabliefe- rung, der Fettration und der Eierzuteilung zwischen Süd- und Nordwürttemberg auf, und siehe da, Südwürttemberg und seine Bauern aber auch die Normalverbraucher durf ten sich geschmeichelt fühlen. Die Berliner Zeitung überschrieb ihre Meldung in dicken Lettern mit den lapidaren Worten. ,, 40 Eier pro Kopf". Wer Zeitungen zu lesen versteht, sieht im Geiste, mit welcher Laúne der Redak- teur diese vier Worte zur Ueberschrift geformt hat, wie die Dame, die diese Meldung dem
Telefon oder dem Brief entnommen hat, zu ihrer Kollegin sagte: ,, 40 Eier gibts da drunten bei den Schwaben, da sollten wir sein", und wie der Setzer, der die Ueberschrift aus Blei- lettern zusammenfügte seine Berliner Eierzu- teilung im Geiste überschlagen und seine Kol- legen gleichfalls gestupft haben mag, mög- licherweise mit den Worten: ,, Hab ick nich jesacht, det im Süden die Hühner mehr Eier lejen. Wat meenst de, vierzich Eierchen.
Mensch, wat da wohl meine Klara für Oochen machen dät."
Besagte vierzig Eier sollen wir nämlich in diesem Jahr zugeteilt bekommen. 33 haben wir schon, fehlen noch sieben. Es kann also kaum noch schief gehen( aber nun nicht schimpfen, wenn es nur 38 werden und der Rest als Trockenei folgt). Immerhin, wenn man bedenkt, daß in Nordwürttemberg erst 10 Eier ausgegeben worden sind, kann man schon sagen, daß wir auch mal besser dran sind als unsere amerikanischen Landsleute. Die Zeitung nennt außerdem Milchablíefe- rungszahlen, denen wir noch einige beifügen können, und die ein Zeichen dafür sind, daß die strengen Erfassungsmaßnahmen in Süd- württemberg nicht nur eine Steigerung der Ablieferung zur Folge haben, sondern wie das Beispiel der Fettration im Juni mit 325 Gramm beweist, auch dem Normalverbraucher zum Vorteil gereichen. Danach also wurde in den Monaten Januar bis April in den Ländern der französischen Zone pro Kuh und Tag folgende Milchmengen erfaßt: Saargebiet 1,54 Liter, Rheinland 1,94 Liter, Baden 2,08 Liter, Pfalz 2,44 Liter und Südwürttemberg 2,83 Liter, Im Mai lieferten die südwürttembergischen Bauern sogar 3,19 Liter ab. Nordwürttemberg, das in
der amerikanischen und britischen Zone an der Spitze der Milchablieferung steht, brachte es im Mai auf 2,75 Liter, so daß man also mit Fug und Recht unsere Bauern als die besten Milchablieferer der drei Westzonen bezeichnen kann.
Der Normalverbraucher anerkennt diese Lei- stungen, vor allem dann, wenn sie ihm zugute kommen, und er wünscht sich nur, daß sie auf dieser Höhe gehalten werden können.-ch.
Wünsche der Bauernschaft
Tagung der landwirtschaftlichen Genossenschaften Bauernverband im Entstehen
Der Württ. Landesverband landwirtschaftlicher Genossenschaften e. V. hält in diesen Julitagen sei- nen 62. Verbandstag ab. Er muß mit Rücksicht auf die Zonengrenzen in Etappen vor sich gehen. Im französischen Sektor tagten am Mittwoch in Saul- gau die Vertreter aus den Kreisen Biberach, Ehin- gen, Ravensburg, Saulgau, Tettnang und Wangen, am Donnerstag in Tübingen die Vertreter der Kreise Balingen, Calw, Freudenstadt, Horb, Mün- singen, Reutlingen, Rottweil, Tübingen, Tuttlingen, Hechingen und Sigmaringen. Am Montag folgt dann die Spitzenversammlung in Stutgart für die Mitgliedsgenossenschaften der amerikanischen Zone. Die Tübinger Versammlung im oberen Museums- saal hatte einen überaus starken Besuch aufzuwei- sen, ein Zeichen für die rege Anteilnahme bäuer- Hcher Kreise am landwirtschaftlichen Genossen- schaftswesen. Staatssekretär Dr. Weiß als Chef der Landesdirektion für Landwirtschaft und Ernährung war anwesend, ebenso waren als Vertreter der Verbrauchergenossenschaften Landtagsabgeordneter Künzel und Geschäftsführer Erlenbusch er- schienen.
zurückkomen) gelangte am Schluß der Tagung fol- gende Entschließung zur Annahme:
,, Die beim Verbandstag in Tübingen anwesenden über 800 Genossenschaftsvertreter bitten die würt- tembergische Regierung dafür besorgt zu sein, daß bei der Durchführung der Erfassungskontrolle land- wirtschaftlicher Erzeugnisse die verfassungsmäßigen bürgerlichen Rechte und Freiheiten auch der Bauern gewahrt bleiben."
Daß ferner angesichts der vorbildlichen Erfüllung der Ablieferungspflicht durch die Landwirtschaft von Württemberg- Hohenzollern Ordnungsstrafen durch die deutsche Verwaltung nur gegen solche Landwirte verhängt werden, die trotz vorherge- gangener Mahnung ihr Ablieferungssol böswillig
nicht
erfüllt.
Der Verbandstag weiß sich mit der Regierung ei- nig, daß nur schärfste Erfassung und gewissenhafte Erfüllung der Lieferpflichten die Not unserer Zeit zu lindern vermögen. Voraussetzung ist aber ebenso die gerechte, nicht unterschiedslose Behandlung der Bauern, wie auch bei allen Betroffenen das beruhi- gende Bewußtsein, bei den behördlichen Maßnah- men unter dem Schutz der Verfassung zu stehen. Sie erheben weiter schärfsten Einspruch gegen die neuerliche Erhöhung der Milchlieferauflage. Süd- württemberg hat die höchste Milchablieferung je Kuh und Tag aufzuweisen. Bei der gegebenen Fut- terlage dem Mangel an Kraftfutter und dem Rück- gang der Kuhbestände kann eine erhöhte Liefer- auflage niemals erfüllt werden. Wir bitten daher dringend, die Lieferauflage auf eine erfüllbare Menge festzusetzen, damit die Liederfreudigkeit und der Leistungswille der Milcherzeuger nicht er- heblich erschüttert wird.
den
Der Präsident der landwirtschaftlichen Genossen- schaften in Südwürttemberg und zweite Vorsitzende des Gesamtverbandes, Bauknecht, Albertshofen, richtete an die Gäste und die anwesenden Verbands- vertreter herzliche Worte der Begrüßung und nahm dann zu einigen grundsätzlichen Fragen, die die Bauernschaft bewegen, kritisch Stellung. Der Bauernstand, so führte er aus, sehe sich einer kri- tischen Lage gegenüber, wie sie schon lange nicht mehr bestanden habe. Der wirtschaftspolitische Ho- rizont sei verdunkelt und zwei Jahre nach Kriegs- schluß haben wir noch keinen Frieden. Mit Genug- tuung stellte Präsident Bauknecht fest, daß der schwäbische Bauer gegenüber dem Volk seine Pflicht erfüllt habe, um gleichzeitig darauf aufmerksam zu machen, daß man es andererseit an dem notwen- digen Verständnis gegenüber der Bauernschaft feh- len lasse. Der Bauer sei schließlich gezwungen, bei der Beschaffung notwendiger Dinge ebenfalls schwarze Wege zu bestreiten. Der Redner bedauerte es, daß durch die abnormen Zustände die Moral des Volkes vollkommen zerschlagen werde. In seinen weiteren Ausführungen wendet er sich energisch gegen die Bevorzugung der Industrie, der ein Teil ihrer Produktion für Kompensationsgeschäfte ver- bleibe, während der Landwirt nicht in dieser ange- nehmen Lage sei. Er weist auf die Prioritätsbetriebe insbesondere bei den Prioriertätsbetrieben weitge- hin und verwahrt sich dagegen, daß bei Landwirten, hendst durchgeführt wird." die ihr Ablieferungssoll voll erfüllt haben, noch Hausdurchsuchungen vorgenommen werden. Auch bei der Industrie sollte man einmal bis auf die Dach- kammern Kontrollen vornehmen. Bei dem notri- schen Mangel an Düngemittel, Maschinen und Ge- spannen müssen trotz guten Wetters die Ernteer- träge sinken. An die zuständigen Stellen richtete der Redner den warnenden Ruf, möglichst bald an- dere Wege zu beschreiten.
Staatssekretär Dr. Weiß sprach in seinen Be- grüßungsworten von seiner doppelten, schweren Aufgabe, einerseits die Belange der Landwirtschaft zu berücksichtigen und andererseits für die hun- gernden Menschne in der Stadt zu sorgen. Er habe sich immer bemüht, die goldene Mitte zu finden. Den vom Präsidenten Bauknecht geäußerten Be- schwerden und Wünschen könne er nur zustimmen, aber man dürfe nicht übersehen, daß aus bestimm- ten Gründen leider nicht allen Wünschen Rechnung getragen werden könne. Der Staatssekretär dankte den landwirtschaftlichen Genossenschaften für alles, was sie geleistet haben. Er stellte ihnen ein glän- zenden Zeugnis aus, denn Württemberg- Hohenzol- lern stehe in der Ablieferung an der Spitze in der französischen Zone, bei Milch und Eiern sogar an der Spitze aller Zonen. Den landwirtschaftlichen Genossenschaften erwachsen, so sagte Dr. Weiß am Schluß, in der Zukunft auf einem großen Gebiet ( Förderung der Erzeugung, Senkung der Produk- tionskosten, Näherbringung von Erzeugern und Verbrauchern) schöne Aufgaben.
Präsident Bauknecht dankte Staatssekretär
Dr. Weiß für seine Worte. Er konnte noch mitteilen, daß in Württemberg- Hohenzollern ein Bauern- verband im Entstehen begriffen sel. Dipl.- Land- wirt Schuster werde ihn letten, ein Fachmann, dher früher in den badischen und hohenzollerischen Bauernvereinen gewirkt habe und au chals frühe- rer Prüfer der landwirtschaftlichen Genossenschaft in Rottweil dem Genossenschaftswesen nahe stehe. Dann trat der Verbandstag in die Erledigung der Tagesourdnung ein. Der Geschäftsbericht für 1946, die Verbandsrechnung für 1946 wurden entgegenge-
nommen und Vorstand, Verbandsausschuß und Rech-
ner Entlastung erteilt. Auch einigen Aenderungen der Verbandssatzung wurde zugestimmt. Sie sind vorwiegend redaktioneller Art. In der Firmenbe- zeichnung des Landesverbandes wird in Zukunft sedas Wort„ Reiffeisen" geführt werden. Mit Inter- esse hörten die Anwesenden ein Referat des als Gast anwesenden Verbandspräsidenten Grim- minger, Stuttgart, und die Einzelheiten zum Ge- schäftsbericht, die Direktor Heuschmid, Tübin-
gen, bekanntgab.
Nach eingehender Aussprache, in der viele Wün- sche zum Ausdruck kamen( wir werden noch darauf
Die Genossenschafter erwarten weiter von staatlichen Stellen eine ausreichende Versorgung mit Bedarfsgegenständen für Betrieb und Haushalt. Falls eine ausreichende Versorgung durch Zuteilung nicht möglich ist, dann erwartet die Landwirtschaft, daß ihr ein Teil ihrer Erzeugung freigestellt wird, um die für den Betrieb lebenswichtigen Gegenstände kompensieren zu können, wie dies bei der Industrie,
Fußball
Umschau im Lande
Schöffen als Hilfsrichter Nach einer Verordnung des französischen Ober- befehlshabers, General Koenigs vom 8. Juli, haben die Länderregierungen eine Verminderung der Amtsgerichte vorzunehmen, enbso eine Ver- minderung der Zahl der Amtsrichter. Dabei ist die Bevölkerungszahl zu berücksichtigen. Mehrere Amts- gerichtsbezirke können der Gerichtsbarkeit eines einzigen Amtsrichters unterstellt werden. Außerdem Schöffen einem zu Hilfsrichtern bei Amtsgericht, dessen Zusammenlegung angeordnet worden ist, bestellt werden, um es zu unterstützen. der Eignung und der juristischen Befähigung er- Diese Schöffen müssen jedoch die Voraussetzungen füllen, die von den Länderregierungen bestimmt werden.
Das Statut für diese Gruppe von Schöffen ist von den Länderreigerungen aufzustellen, insbeson- dere was die Dauer ihrer Aufgaben, die Entschädi- gungen, die sie erhalten, und die ihrer Stellung zu- erkannten Garantien angeht.
Im Rahmen des ihnen übertragenen Aufgaben- kreises oder in Zusammenarbeit mit dem Amtsrich- ter, dem sie beigeordnet sind, haben die zu Hilfs- richtern bestellten Schöffen eine eigene Zuständig- keit, die durch die Länderregierungen festzusetzen ist.
Unrecht als Recht getarnt Baden- Baden. Die Strafkammer Baden- Ba- den verhandelte einen komplizierten Fall aus der Zeit der Arisierung jüdischer Geschäfte. Ein Steuer- berater und ein Rechtsanwalt, beide alte Pgs., wa ren wegen Untreue angeklagt. 1938 war bei der Aus- schaltung jüdischer Unternehmen aus der deutschen Wirtschaft der Steuerberater von der Polizeidirek- tion beauftragt worden, die Liquidation eines jüdi- schen Modewarengeschäftes in Baden- Baden durch- zuführen. Aus Nachlässigkeit und Uninteressiertheit schlidderte er das Unternehmen, das nach Zeugen- aussagen weder verschuldet noch zahlungsunfähig war, in den Konkurs. Der Rechtsanwalt hat nach Auffassung des Gerichts zum Vorteil seiner Klien- tin, der Käuferin des jüdischen Modewarengeschäf- tes, die bisherigen Besitzer schwer geschädigt, in- dem er den rechtskräftigen Kaufvertrag unter Hin- weis auf die Judenpogrome löste und die Rück- zahlung der hinterlegten Kaufsumme durchsetzte. In dem Konkursverfahren fungierte der Rechtsanwalt als Konkursverwalter und soll auch hier in Bevor- zugung seiner früheren Klientin- sie ersteigerte als einzige Kaufinteressentin das Modewarengeschäft zu einem Spottpreis, um es später mit großem Gewinn abzustoßen die Interessen der Gläubiger und des Gemeinschuldners vernachlässigt haben. Der Ver- treter der Staatsanwaltschaft sagte in seinem Plä- doyer, daß es sich hier um eine Aktion des Un- handelt habe. Beide Angeklagten wurden wegen Un- treue in Tateinheit mit Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit( weil in dem Verhalten der Angeklagten auch eine Verfolgung aus rassischen Motiven er- blickt worden ist) zu je vier Monaten Gefängnis und zu 1000 Mark Geldstrafe verurteilt.
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Sie sind grundsätzlich Vergleichsrichter, in allen Zivilsachen, die zur Zuständigkeit des Amtsgerichts gehören, und in allen Privatklagever- rechts, gekleidet in den Deckmantel des Rechts, ge- fahren. Sie können in allen Zivil- und Strafsachen
im Rahmen der ihnen zuerkannten Zuständigkeit mit der Berufung anfechtbare Entscheidungen er- lassen. Sie können außerdem an Stelle des Amts- richters und unter seiner Kontrolle die Angelegen- heiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bearbeiten.
des
als Gehilfen Alle von den Richterschöffen Amtsrichters in Zivil- und Strafsachen erlassenen
Entscheidungen können vor den Amtsrichter gezo- gen werden, der allein im Wege der Berufung oder Beschwerde entscheidet. Jeder Amtsrichter übt die Dienstaufsicht über die zu Hilfsrichtern ernannten Schöffen seines Amtsbezirks aus.
Aufregende Verbrecherjagd Schwendi. Durch die tadellose Zusammen- arbeit zwischen der Landeskriminalpolizei sowie der ausgezeichneten Mitarbeit der Bevölkerung im Raum von Schwendi ist die Festnahme des Gattenmörders Regenbogen gelungen. Mehrfach wurde der Mörder in den ausgedehnten Waldungen südlich Schwenidi im Laufe des Samstag gesehen. Darauf wurde vom Polizeikommissariat Laupheim und den umliegenden Kommissariaten sowie von der Kri- minalpolizei im dortigen Waldgebiet planmäßige Streifen durchgeführt. Hierbei kam man auch dem Mörder auf die Spur. Wie ein gescheutes Wild flüch- tete er von Waldstück zu Waldstück. In ziemlich
erschöpftem Zustand bat er gegen 18 Uhr in einem
Bauernhof bei Allmethofen um ein Stück Brot und ein Glas Most. Sofort wurde er als der gesuchte Mörder erkannt und ihm auch die gewünschte Stär- kung in der Küche vorgesetzt. Darauf wurden un- auffällig einige beherzte Männer herbeigeholt, die ihn beim Verlassen der Küche überwältigten. We- nige Minuten später kam auch eine Polizeistreife. Bei der Festnahme war Regenbogen im Besitz eines Walzenrevolvers amerikanischer Herkunft, der noch mit zwei Schuß scharfer Munition geladen war. Durch seine überraschende Festnahme konnte er von dieser Waffe keinen Gebrauch mehr machen. Die geglückte Festnahme ging wie ein Lauffeuer durch die dortige Gegend. Die ganze Bevölkerung war darüber hoch erfreut.
Das geht alle an
Der Mahllohn beträgt 15 v. H.
Zur Sicherung der Brotversorgung wird auf Grund des§ 36 der Verordnung über die öffentliche Be- witschaftung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen vom 27. August 1939( RGBl. I. S. 1521) folgendes an- geordnet:
von
§ 30 der Verordnung über die öffentliche Bewirt- schaftung landwirtschaftlichen Erzeugnissen vom 27. August 1939 tritt für die Vermahlung von Brotgetreide und Gerste in der Lohn- und Um- tauschmüllerei für Selbstversorger bis auf weiteres außer Kraft.
1. bis 30. September 1947 darf der Mahllohn in der ohn- und Umtauschmüllerei für Selbstversorger nur in Brotgetreide und Gerste entrichtet werden. 2. Der Mahllohn beträgt 15 v. H. der zur Anlieferung gebrachten Getreidemnge in Getreide gleicher Art. 3. Entgegenstehende Vereinbarungen sind unwirk- sam. 4. Das Landesernährungsamt wird ermächtigt,
Der Sport hat das Wort
Doch noch deutsche Fußballmeisterschaft? Nach bisher amtlich noch nicht bestätigten Nachrichten soll der Meister der französischen Zone FC. Kaiserslau- tern, und der Meister von Berlin- Charlottenburg dem Sportrat der britischen Zone die Teilnahme an Spielen um die deutsche Meisterschaft endgültig zugesagt haben. An den Meister der amerikanischen Zone, 1. FC. Nürn- berg, sei die Bitte gerichtet worden, trotz der Anstren- gungen der süddeutschen Oberliga bei den Spielen um die ,, Deutsche" mitzumachen. Man spricht dabei von folgendem Plan: 10. August Hamburger Sportverein Charlottenburg( in einer Stadt der britischen Zone); 1. FC. Nürnberg 1. FC. Kaiserslautern( in einer Stadt der amerikanischen Zone); 24. August Endspiel.
Kreis Calw
Die-
Nagold I Auswahlelf Unterkreis Nagold 2: 3. ses Spiel hat sich sowohl in finanzieller, als auch in spielerischer Weise ergänzt. Die Auswahlelf war glücklich gewählt. Nach anfänglicher Nervosität fand sich jeder einzelne auf seinem Posten zurecht. Der gefährliche sehr schnelle Auswahlsturm forderte der Nagolder Hinter- mannschaft alles Können ab. Der Rechtsaußen vom ,, B"- Klassenverein überraschte durch Schnelligkeit und un- eigennütziges Spiel. Die Läuferreihe leistete gute Auf- bauarbeit und die Hintermannschaft mit Torwart Brei- singer war schwer zu nehmen. Bis zur Halbzeit war Nagold ein ebenbürtiger Gegner. Erst nach Halbzeit, als Nagold nur noch mit zehn Mann spielte, glückte der Auswahlelf das Siegertor. Das Spiel stand auf einer sportlich hohen Stufe. Alle Beteiligten, welche sich un- eigennützig zur Sache stellten, verdienen ein Gesamtlob. Schiedsrichter Wolff, Altensteig, leitete gut und korrekt. Handball
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Wird Tübingen Südzonenmeister? Tübinger SV. Rot- Weiß Lörrach. Der Südena- Nach- richtendienst hat vor einigen Tagen die Meldung verbrei- tet, Tübingen sei Südzonenmeister und würde bereits am kommenden Sonntag gegen Haßloch antreten. Diese in einer Reihe von Zeitungen verbreitete Nachricht ent- spricht nicht den Tatsachen. Tübingen möchte Südzonen- meister werden. Das ist richtig. Doch darum geht es ja am kommenden Sonntag, wenn der südbadische Mei- ster Rot- Weiß Lörrach in Tübingen antritt. Falls Tü- bingen seinen letzten sonntäglichen Sieg wiederholen kann oder auch nur ein Unentschieden erreicht, ist die Südzonenmeisterschaft entschieden, gewinnt aber Lör- rach, wird vermutlich am 27. Juli ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz stattfinden. Der Südzonenmeister tritt am 3. August in einem Heimspiel gegen Haßloch liefern, so daß, wie bereits von uns gemeldet, vor 17. August der Meister der französischen Zone nicht fest- stehen kann. Die Aussichten für Tübingen am kommen- den Sonntag sind günstiger, denn der südwürttember
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gische Meister hat die Strapazen einer so weiten Fahrt nicht mehr vor sich, er spielt auf eigenem Gelände und vor einheimischem Publikum. Das ist das Plus beim an und wird am 17. August in Haßloch das Rückspiel Rückspiel. Andererseits wird Lörrach nichts unversucht lassen, um sich zu revanchieren. Die Badenser haben es in sich, noch ein besseres Spiel zu liefern als vor acht Tagen, Einen sicheren Sieg unseres Meisters von vorn- herein anzukündigen, wäre demnach eine Utopie. Wir wünschen den Tübingern, daß sich ihren acht hinter- einander errungenen Siegen auch noch ein neunter an- schließt. Aber wie gesagt, sie müssen darum, noch kämpfen.
Landeshandballtagung in Sigmaringen
Auf die morgen Samstag, den 19. Juli, vormittags 10 Uhr in Sigmaringen stattfindende Landeshandballta- gung wird nochmals hingewiesen. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Tagesordnung sollte jede Handballsparte daran sich beteiligen.
Leichtathletik
Leichtathletikkämpfe in Nagold
Die Kreise Freudenstadt und Calw tragen am Sonntag in Nagold Leichtathletik- Trainingśkämpfe aus. Derartige Vergleichskämpfe sind sehr zu begrüßen, um endlich auch den Läufern, Springern und Werfern die Möglich- Die Nagolder keit zu geben, ihre Kräfte zu messen.- Sportanlage ist für derartige Veranstaltungen sehr gut geeignet. Sämtliche Voraussetzungen für den guten Ver- lauf dieser Veranstaltung sind damit erfüllt.
Sehr große Leistungen sah man auch bei dem großen Sportfest in Frankfurt. Hoppenrath von Eintracht Frank- furt erreichte 1,94 im Hochsprung. Ulzheimer, ebenfalls Eintracht Frankfurt, benötigte zu den 800 Metern 1.53,6 Minuten. Die 4x100- Meterstaffel gewann der Karlsruher Turnverein in der Zeit von 43,1 Sekunden. Bei den Frauen war Petersen, Bremen, im 100- m- Lauf erfolg reich, Werder, Bremen gewann auch die 4X100- m- Staf- fel in 49,6 Sekunden.
Olympiasieger Stöck warf bei den norddeutschen Leicht- athletikmeisterschaften die Kugel 13,77 m weit.
Bei den bayerischen Jugend- und Juniorenmeister- schaften lief Negele, Ingolstadt die 100 m in 10,9 Se- kunden.
Im Stadion Colombes siegte am Sonntag im Dreilän- derkampf der Leichtathleten Frankreich mit 156 Punkten vor der Schweiz mit 109 Punkten und Belgien mit 91 Punkten. Zum Teil wurden sehr beachtliche Leistungen erzielt. 100 Meter wurden in 10.5, 200 Meter in 21.6 Se- kunden gelaufen und im Stabhochsprung die Höhe von 4.10 übersprungen.
Der in Alterdam zwischen der Tschechoslowakei und Holland ausgetragene Leichtathletikkampf wurde mit 108
Quer durch die Zonen Die Ausstellung ,, Deutsches Kunsthandwerk", welche vor einiger Zeit in Baden- Baden eröffnet wurde, ist auf ihrer Rundreise durch die franzö- sische Zone jetzt bis einschließlich 27. Juli im Hei- matmuseum Reutlingen zu sehen.
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In Urach wird
nach achtjähriger Unterbrechung erstmals wieder am Jakobitag der traditionelle Schäferlauf" durch- geführt. Ein Sommertreffen der Katholischen Schwabenjugend fand in Großengstingen, Kreis Reutlingen, statt. Die vor einiger Zeit vom würt- tembergisch- badischen Wirtschaftsministerium Stutt- gart widerrufene Einschränkung des Stromver- brauches muß jetzt doch durchgeführt werden. Da- nach müssen alle industriellen und gewerblichen Betriebe mit Einschränkungen bis zu 50 Prozent ihres Juniverbrauches ds. Js. rechnen. Rund 3000 Bund Rohtabak, 100 000 Zigaretten und 12 500 Zigar- ren wurden, wie die Landespolizei Karlsruhe mit- teilte, im Juni beschlagnahmt. Die beschlagnahmten Tabakwaren kamen ls Passagie gut aus der fran- zösischen Zone in Karlsruhe an. Das Mittlere amerikanische Militärgericht in Mannheim verur- teilte den österreichischen Staatsangehörigen Friedr. Huber wegen illegalen Eintritts in die amerikanische Besatzungszone und wegen Devisenschmuggels zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Huber versuchte einen Laib Brot, in dem 21 große Goldstücke und sieben die große Diamanten eingebacken waren, über Grenze zu schmuggeln. Dieser Tage traf der Prinz von Monaco, in dessen Gefolge sich hohe franzö- sische Persönlichkeiten befanden, zu mehrtägigem Aufenthalt in Triberg ein. Drei siebenjährige Kinder fanden in Großweier( Kreis Bühl) einen Sprengkörper, mit dem sie spielten. Die Ladung ex- plodierte und tötete zwei Kinder. Das dritte wurde schwer verletz
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die im Abs. 1 vorgeschriebene Frist abzuändern. Zuwiderhandlungen werden auf Grund der Ver- braucherregelungsstrafverordnung vom 26. Novem- ber 1941( RGBl. I, S. 734) bestraft.
Die Anornun titt aurzO ,, R, drrgd UBMF UBFeni Die Anordnung tritt am 7. Juli 1947 in Kraft; sie gilt für alle Mahlaufträge, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens seitens der Mühle nicht erfüllt sind.
Wann ist zu zahlen?
Ueber die Zahlung der im politischen Säube- rungsverfahren festgesetzten einmaligen Geldbu- Ben ist jetzt eine amtliche Bekanntmachung erschie- nen, die man beachten muß. Demnach sind Geld- bußen innerhalb von drei Monaten nach Erlaß die- ser Bechkanntmachung zu zahlen. Das zuständige Finanzamt nimmt diese Zahlungen entgegen. In den künftig zur Veröffentlichung gelangenden Fällen hat der Betroffene den Betrag der einmaligen Geld- buße binnen drei Monaten ab dem Tage des Er- scheinens des Regierungsblattes, in dem die Sühne veröffentlicht ist, an das Finanzamt zul entrichten.
Punkten von den Tschechen gewonnen. Die Holländer brachten es auf 84 Punkte.
10,3 Sekunden benötigte der 19jährige Kalifornier Al- len Lawler zu den 100 Metern.
Boxen
Im Kampf um die Boxweltmeisterschaft im Mittelge- wicht schlug am Mittwochabend der Herausforderer Rok- ky Graziano den Titelhalter Toni Zale in der sechsten Runde ko.
Motorsport
Eggberg- Rennen am 10. August
Für das Eggberg- Rennen bei Säckingen, das am 10. Au- gust als Bergmeisterschaftslauf für sämtliche Fahrzeug- klasesn ausgetragen wird, ist jetzt die offizzielle Aus- schreibung erschienen. Die am Nordausgang der Stadt Säckingen beginnende und am Kurhaus Eggberg endende Strecke, eine Straße 1. Ordnung, weist bei 6,5 km Länge eine Höhendifferenz von 450 m auf. Die Gesamtleitung der Veranstaltung liegt in den Händen von Helmut Wei- Renberger. Als Rennleiter wurde Manfred von Brau- chitsch gewonnen.
Turnen
Landesturnfest in Ludwigsburg
Zu dem am 2. und 3. August 1947 in Ludwigsburg stattfindenden 1. Landesturnfest Nordwürttembergs nach dem Krieg waren allein bis zum 1. Juli bereits 1350 aktive Teilnehmer gemeldet. Da zu diesem Zeitpunkt erst 89 Vereine von insgesamt 500 gemeldet hatten, steht eine Rekordbeteiligung zu erwarten. Verschiedene Son- derzüge sind bereits zugesagt, für die aktiven Teilneh- mer ohne Rückkehrmöglichkeit am Samstagabend wird eine Zeltstadt aufgebaut. Die Samstagwettbewerbe wer- den voraussichtlich auf den Nebenplätzen des Ludwig- Jahn- Stadions ausgetragen, am Sonntag steht das Haupt- kampffeld mit den Tribünen bestimmt zur Verfügung. Das Programm enthält Geräteturnen. Bodenturnen, Sommerspiele und vieles andere.
Die ersten Tischtennis- Meisterschaftsspiele Zum Meisterschaftsspiel in der Landesliga erscheint die Tischtennisabteilung von Reutlingen mit drei Mannschaf- ten in Freudenstadt. Bereits um 18 Uhr beginnen am morgigen Samstag in der Turnhalle die Kämpfe im Her- reneinzel und Herrendoppel der zweiten Mannschaften, die dann von der Damenmannschaft mit vier Einzel und zwei Doppel abgelöst werden. Um 20 Uhr etwa werden dann die ersten Mannschaften ihr schönes und spannen- des Spiel zeigen. Auch hier wird in 6 Herreneinzel- und 3 Herrendoppelspielen um den Sieg gestritten. Reutlingen konnte in einem Städteturnier am letzten Sonntag Fried- richshafen und Lindau klar schlagen und bewies erneut damit, daß es in unserer Zone keinen Gegner zu fürch- ten hat. Als Abschluß der Veranstaltung werden dann vier gemischte Doppel zur Austragung kommen. Somit wird ein reichhaltiges Programm geboten, an dem alle Sportfreunde ihre Freude haben werden.