Nr. 53
Aus dem Nagold-, Enz- und Albtal
Was alle Calwer wissen müssen Bürgermeister Blessing gibt über dringende Tagesfragen Auskunft
In einer Notzeit wie der unserigen geht den Menschen der Blick für die rauhe Wirklichkeit gar oft verloren. Man empfindet sie als unerträgliche Last, räsonniert und schimpft auf alles, was einem gegen den Strich geht. Daß dabei auch eine Stadt- verwaltung nicht zu kurz kommt, dafür wird wieder- um von Unbelehrbaren und ewig Unzufriedenen ge- sorgt. Oft fehlt es aber nur an der Einsicht und \ an dem nötigen Verständnis für die Schwierigkeiten, die auf fast allen Gebieten zu bewältigen sind. Hier mitzuhelfen ist das Gebot der Stunde.
Ge- Brennholzversorgung. Es ist zur nüge bekannt, daß es für die Aufbereitung an Ar- beitskräften fehlt und dadurch die Versorgung der Alten, Kranken und Kriegsversehrten in Frage ge- stellt wird. Sie müssen sich deshalb selbst nach Hilfskräften umsehen, so gut dies irgendwie nur geht. Die Stadtverwaltung ruft darüber hinaus zur Bildung von Notgemeinschaften auf, die sich in den einzelnen Straßen zusammentun sollen, um für den vorgenannten Personenkreis die Holzaufbereitung zu übernehmen. Weiter ruft die Stadtverwaltung zur Meldung von Arbeitskräften für die Holzaufbereitung auf und stellt bei entsprechenden Leistungen und Dauer Prämien in Form von Schuhen und Arbeits- kleidung in Aussicht. Es ist außer Zweifel, daß immer noch eine Anzahl junger Leute keiner oder zum mindesten keiner geregelten Arbeit nach- und einer anstrengenderen ganz aus dem Wege geht. Ein solches Verhalten aber ist heute abwegig und für eine jeder müßte Ehre betrachten, mit seinen Kräften zu Hilfe kommen zu können. Auf noch eines muß auf dem Gebiet der Brennholzver- sorgung hingewiesen werden. Da die Stadtverwal- tung im kommenden Winter nicht in der Lage sein wird, mit zentnerweiser Abgabe helfen zu können, wird dringend geraten, von den Holzlesezetteln mehr Gebrauch zu machen,
es
Gasversorgung. Die Kohlenzufuhren reichen für die festgesetzten Abgabezeiten aus. An der schlech- ten Zufuhr von Gas in die Häuser ist das schon seit Jahren veraltete Röhrennetz schuld. Um die Zufuhr so zu gestalten, wie es sein soll, ist eine ganze Reihe von neuen Rohrlegungen notwendig und auch vorgesehen. Dies muß aber vor dem Winter ge- schehen und auch dazu fehlt es wieder an Arbefts- kräften. Die Arbeiter der Stadt sind durch andere
Arbeiten so beansprucht, daß sie für diese Grab- auß arbeiten nicht eingesetzt werden können. Es deshalb an die Anlieger und Bewohner in ihrem ein begrüßenswertes Beispiel wurde ja schon ge- geben.
Wasserversorgung. Die derzeitigen Schwierigkeiten liegen, wie auch an anderen Orten, in der Trockenperiode und bei uns weiter an dem
Blick in die
Deckenpfronn. Am letzten Samstagabend gegen 1/212 Uhr suchte ein 16 Jahre alter Junge, der über Tag bei ungewöhnlich schwülem Wetter bei der Heuernte geholfen hatte, den zu einem Schwimm- bad ausgestalteten Feuersee auf, um noch ein Bad zu nehmen. Er wurde dabei vom Schlag getroffen und mußte sein junges Leben einbüßen.
Altensteig. Der Jahrgang 1897 fand sich zu einer 50er- Feier zusammen. Von den ehemals 25 Konfir- manden leben noch 17; 8 sind in 2 Weltkriegen gefallen. Von den ehemals 28 Konfirmandinnen leben noch 27. Alterskamerad Bürgermeister Henne- farth war der Sache ein eifriger Förderer; er be- grüßte die zahlreiche Kameradschaftgemeinde und gab dem Abend durch den Vortrag heiterer Jugend- erinnerungen, u. a. der kaum gehörten ,, Altensteiger Totenklage", eine besondere Note. Hans Steeb, seit 16 Jahren in Amerika, trug in treuer Anhäng- lichkeit an seine Heimat durch eine reiche Liebes- gabe viel zur Ausgestaltung der Feier bei. Es war ein Kameradschafts- und Familienfest im besten Sinne. Auch 3 Fünfzigerinnen von Altensteig- Dorf waren dabei. Mit einem wohlgelungenen Kaffee- nachmittag in Heselbronn fand das schöne Freundes- treffen seinen Abschluß.
Oberschwandorf. In einer hiesigen Gastwirtschaft kehrte ein 30 Jahre alter Mann aus Pforzheim ein,
Familiennachrichten
Hugo Ulrich Margret Ulrich, geb. Rimm Vermählte.
Calw, den 5. Juli 1947.
Calw. 3. Juli 1947. Mein lieber Mann, unser treu- sorgender Vater und Schwie- gervater
Carl Wörner Färbereibesitzer durfte nach langer Leidenszeit im Frieden heimgehen. In stil- ler Trauer: Die Gattin: Maria Wörner, geb. Frommann, mit Max und Frau Elfriede, gebor. Ziegler, Erwin und Frau Elise, geb. Müller, Gerhard, Hilde- gard, Helmut, Gerda und Ur- sula sowie alle Anverwandten. Beerdigung Samstag, 5. Juli, nachmittags 15 Uhr.
Zwerenberg, 30. Juni 1947. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß wurde unser lieber, guter
Heinz
im Alter von 15 Jahren am 25. Juni so plötzlich aus un- serer Mitte gerissen. Tief be- wegt nahmen wir Abschied
von unserem lieben Kind und Bruder und haben ihn am 28. Juni zur letzten Ruhe gebettet Für alle Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme sagen wir herzlichen Dank. Beson- ders danken wir dem Herrn Pfarrer für seine trostreichen Worte, dem Chor für den er hebenden Gesang, für die vie- len Kranz- und Blumenspenden, für die Nachrufe seitens des Betriebsführers. der Gefolg- schaft und der Schulkamera- den. Die Mutter: Katharine Wurster Witwe mit ihren Kin- dern.
Aerztefafel
Praxis- Eröffnung!
Dr. med. Johannes Klass, Wild- berg. Sprechstunden: Montag bis Freitag 13-15 Uhr.
Wassersystem. Die Arbeiten
Die
an der Kentheimer ist mit einer Quelle werden fortgesetzt und es besseren Versorgung in 4-6 Wochen zu rechnen. Durch die Untersuchungen des Landesgeologen und Beratungen mit anerkannten Fachmännern werden die Bemühungen um eine Versorgung auf weite Sicht aus dem Teinachtal fortgesetzt. In der wasserarmen Zeit muß dringend darauf hingewiesen werden, daß die Trinkwasserversorgung durch den Verbrauch in Gärten usw. nicht gefährdet werden darf. Verwendung von Regnern ist ganz untersagt und mit der Ueberwachung der diesbezüglichen Anord- nungen die Landespolizei beauftragt. Bei Nichtbe- folgung sind Strafmaßnahmen vorgesehen. Ernährungslage. Auf diesen Sektor hat die Stadtverwaltung keinerlei Einfluß; Vorwürfe gegen sie sind also fehl am Platze. Selbstverständ- lich bemüht sie sich aber immer wieder um zusätz- liche Versorgung. Für die Beibehaltung der Fett- ration ist die vorgeschriebene Milchablieferung Vor- die Landwirte aussetzung; es ergeht deshalb an von Calw und Alzenberg die Aufforderung, weitest- gehend zur Bekämpfung der Fettnot beizutragen. Die nur durch diesjährige Versorgung mit Eiern war eine scharfe Ueberwachung möglich.
Schuhwaren und Textilartikel. Durch die mangelhafte Versorgung in den letzten Jahren sind die Bestände in den Haushaltungen aufge- braucht. Die Stadtverwaltung ist sich der großen Notlage wohl bewußt, kann sie aber mit dem genau und zur vorgeschriebenen Verfügung gestellten kleinen Kontingent nicht ändern. Die Verteilung der Schuhe erfolgt durch eine Kommission des Ge- meinderats nach bestem Wissen und Gewissen und sorgfältigster Prüfung der Anträge.
SO
Glühbirnen. Die in längeren Zeitabständen von der Landesdirektion der Wirtschaft über das Kreiswirtschaftsamt freigegebene Zuteilung ist gering, daß die öffentliche Verwaltung kaum damit versorgt werden kann. Es ist deshalb für den Privatverbrauch nur noch eine ganz geringe Abgabe möglich und es können deshalb auch nur die aller- dringendsten Anträge berücksichtigt werden.
Passierscheine. Die Anordnung, nach der sämtliche Passierscheine mit dem 30. 6. ungültig geworden wären, ist nach einer Anordnung der Militärregierung abgeändert worden. Darnach gel-
ten alle Passierscheine noch bis 31. 7.; von diesem Zeitpunkt ab we den nur noch Interzonenpässe auf die Dauer von 4 Wochen ausgestellt, wenn bis dahin keine andere Anordnung kommt. In der Zeit vom 1. bis 31. Juli können keine neuen Anträge gestellt werden.
Die
Wohnraumsituation. schwierige Lage wird durch die zeitbedingte Beanspruchung be- Gemeinden
der in Oberschwandorf angeblich Möbel zu erwerben suchte. Als die Wirtsleute den Gast allein in der Wirtschaft lassen mußten, benutzte dieser die Ge- legenheit, sich den im Gastzimmer aufgestellten Ra- dio- Apparat anzueignen und sich mit demselben zu entfernen. Am Bahnhof Nagold gelang es, den Dieb zu stellen und ihm den Apparat abzunehmen.
Bösingen. In die Bösinger Sägmühle wurde ein- gebrochen. Der freche Dieb entwendete eine Brief- mappe mit 300 Mark in Banknoten. Der Einbrecher, der von auswärts stammt, ist erkannt.
Aus Nachbarkreisen
Oberjettingen. Aus der Kriegsgefangenschaft zu- rückgekehrt sind: Gotthold Gauß, Landwirt; Eugen Niethammer( Besitzer des Café Niethammer) und Gotthilf Baitinger jung, Schmied. Die Registrierung aller Kriegsgefangenen und Vermißten in der Ge- meinde ergab 31 Vermißte, von denen noch jede Nachricht fehlt, und 34 Kriegsgefangene, die im Laufe der letzten zwei Jahre Verbindung mit der Für das durch Kriegs- Heimat aufnehmen konnten ereignisse schwergeschädigte Oberjettingen eine hohe Zahl! Frau Christine Saier, Ebefrau des Karl Saier, Aufkäufer, ist unerwartet nach einem schweren Herzleiden im 64. Lebensjahr verstorben. Den Ange- hörigen wendet sich herzliche Teilnahme zu.
Calw, 3. Juli 1947. Nach Gottes Willen ist unser lieber Sohn u. Bruder, Schwa- ger und Onkel
Gerhard Stahl
Pfarrer in Warmbronn in die ewige Heimat abge- rufen worden.., Gott, der Weg ist heilig." Heinrich Stahl, Missionar, und Frau Bertha, geb. Warth, mit Helene Stahl, Calw, Johanna Stahl, Warm- bronn, Maria Stahl, geb. Warth, Stuttgart Untertürkheim, mit Kindern Rosemarie. Heinrich und Dorothea. Beerdigung am Samstag, 5. Juli, 16 Uhr, in Calw. Trauerfeier Sonntag, 13. Juli, 16 Uhr, in Warmbronn.
Rohrdorf, 30. Juni 1947. Infolge eines Herzschlages ver- schied unerwartet schnell aus einem arbeitsreichen Leben unser lieber Vater, Großvater, Bruder und Schwager
Rudolf Harr, Gerbereibesitzer im Alter von nahezu 77 Jah- ren. Wir haben den lieben Ent- schlafenen am Sonntag, den 29. Juni, zur letzten Ruhe ge- bettet. Für die uns von allen Seiten erwiesene Teilnahme sagen wir unseren innigsten Dank. Die trauernden Hinter- bliebenen Jakob Harr mit Fa- milie, Maria Harr, Rudolf Harr mit Familie, Ernst Harr mit Familie.
Calw/ Reutlingen, Juni 1947. Die vielen Beweise der Teil- nahme, die uns anläßlich des Todes meines lieben Mannes, unseres guten Vaters und Großvaters
Erwin Sannwald zugegangen sind, haben wir als tiefen Trost empfunden. Von ganzem Herzen danken wir für diese liebevolle und herzliche Anteilnahme an un- serem schweren Verlust. Im Namen Hinterbliebenen: Elisabeth Sannwald, geb Dol- metsch
der
Ausstellung
neuer Entwürfe. Das kleine Wüstenroter Haus in allen fortschrittlichen Bau- weisen und Ausführungen mit Ansichten und Grundrissen. Eine zeitnahe Anregung für die Gestaltung künftiger Heim- stätten und Wohnungen, in Altensteig
,, Wirtschaft
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stimmt. Es sind alle Vorkehrungen getroffen, um die Zuteilungen so gerecht wie möglich vorzuneh- men. Bekanntlich besteht eine völlige Zuzugsperre für unsere Zone. Ausnahmen sind nur in ganz be- sonders gelagerten Fällen möglich; solche Anträge sind auf dem vorgeschriebenen Formular über das Bürgermeister- und Landratsamt an den Umsiedlungs- kommissar zu richten. Die Stadtverwaltung kann vorübergehenden Aufenthalt bis zu 8 Tagen und das Landratsamt einen solchen auf die Dauer von 6 Wochen genehmigen.
Bekanntmachungen. Wiederholt muß festgestellt werden, daß den Bekanntmachungen an den Anschlagtafeln nicht die notwendige Beachtung Die Folge davon ist die Nichtein- geschenkt wird. haltung von vorgeschriebenen Terminen jeglicher Art, Es liegt im Interesse der Einwohner selbst, daß sie von diesen Bekanntmachungen, um sich vor Schaden und in manchen Fällen auch vor Strafe zu schützen, Kenntnis nehmen.
Calwer Stadtnachrichten
Zu Ehren unseres großen Dichters. Am Mittwoch, den 2. Juli, dem 70. Geburtstag von Hermann Hesse, hatte die Stadtverwaltung den ihm zu Ehren ge- setzten Brunnen sinnig schmücken lassen. Bekannt- lich erhielt aus dem gleichen Anlaß der Platz zwi- schen Nikolausbrücke und Marktstraße den Namen Hermann- Hesse- Platz.
Wieder Rotes Kreuz
Unter Vorsitz von Franz Dagne trat in Calw das Kreiskomitee des Roten Kreuzes zu einer Sitzung zusammen, um die Rote- Kreuz- Organisation erneut
4. Juli 1947.
ins Leben zu rufen. Die Vertreter aus Calw, Na- gold, Neuenbürg, Birkenfeld und Herrenalb waren erschienen. Der seitherige Geschäftsführer berich tete über den derzeitigen Stand im Kreis Calw und gab bekannt, daß die französische Militärregierung die Genehmigung zur Neubildung des Roten Kreuzes erteilt. habe, Man hofft und wünscht, daß diese segensreiche Einrichtung wiederum die Unterstützung der Bevölkerung erfährt. Die letzte RK.- Sammlung im Kreise Calw erbrachte die schöne Summe von 100 000 Mark und manche Not konnte aus diesen Mitteln gelindert werden. Besonders Kriegsgefan gene, Kriegsversehrte, Witwen und Flüchtlinge wur. den bedacht. Ferner werden Kinderverschickung und Kinderspeisung vom Roten Kreuz getragen und zwei Altersheime betreut. Das Rote Kreuz ist eine wahr, haft segensreiche Einrichtung und sollte deshalb die Unterstützung aller früheren Mitglieder wieder- finden. Eine außerordentliche Delegierten- Ver- sammlung in Tübingen wird am 8. Juli die Neu- gründung des Roten Kreuzes in Württemberg und Hohenzollern vornehmen.
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Kinder aus unserem Kreis erholen sich in der Schweiz
Am 2. Juli fuhren 35 erholungsbedürftige Kinder aus allen Teilen des Kreises Calw in die Schweiz, um einen Aufenthalt von drei Monaten zu genießen, Die Kinderhilfe des Schweizer Roten Kreuzes hatte diese Hilfsaktion organisiert. Die Kinder werden bei Verwandten und Bekannten oder in Pflegestellen von kirchlichen und anderen untergebracht, die Organisationen beschafft wurden.
Calwer Gerichtsbilder
Griff in die Brotmarkenschublade
Ein stattliches Aufgebot hatte am Dienstag auf der Anklagebank Platz nehmen müssen, Männer, Frauen und junge Burschen, rund 15 an der Zahl. Gegenstand der Verhandlung war der Brotmarken- und Warendiebstahl in einer Calwer Bäckerei, be- gangen von zwei dort in Arbeit gestandenen Bur- schen. Der Aeltere hatte damit angefangen und der blutjunge Stift ist bedenkenlos mit eingefallen. Immer wieder wurde ein Griff in die Schublade des Ladengeschäftes gemacht und ,, Fünfhunderter" und, Tausender" entnommen, um sie dann zum größten Teil gegen Zigaretten einzutauschen. Daẞ auch die Pflegeeltern des einen Burschen sich kein
"
Gewissen daraus machten, solche Brotmarken zu
nehmen, hat ihnen eine scharfe Rüge des Richters eingetragen. Auch Brezeln gingen ohne Marken aus dem Hause und die Empfänger dachten, nach ihrer Aussage wenigstens, sich weiter nichts dabei. Auch nicht eine von den der Hehlerei angeklagten Personen konnte glaubhaft nachweisen, daß sie die Hauptangeklagten auf das Verwerfliche ihres Tuns aufmerksam gemacht hätten. Der ältere von den beiden erhielt 4 Monate Gefängnis zudiktiert und der Minderjährige 4 Wochen Jugendarrest. Für die Hehler gab es für den einen Teil 2 oder 1 Monat Gefängnis und für den anderen Geldstrafen in Höhe von 50 bis 120 Mark. Dadurch hat das Brot noch einen sauren Nachgeschmack bekommen. In zwei Fällen erfolgte Freispruch.
Ein saftiger Einbruch Einer, der im Hause seines Onkels in W. wohl Bescheid wußte, machte sich von Stuttgart- Cannstatt aus auf den Weg dorthin, öffnete bei Nacht das hindernde Schnappschloß und entnahm dem Rauch- kasten 12 Stück Rauchfleisch und 24 Paar Brat-
würste,
um mit dieser saftigen Beute dann zu verschwinden. Der Verdacht fiel nicht schwer und der Dieb hatte auch kaum etwas von den guten Dingen. Daß ihm der Onkel keine Kartoffeln gab, das hatte ihn gewurmt und dafür wollte er sich rächen. Daß der des Diebstahls Angeklagte noch nicht vorbestraft war, wurde als strafmildernd in Rechnung gebracht; immerhin muß er seine Tat mit 5 Monaten Gefängnis büßen.
den Angeklagten schon einiges hängen blieb und sie deshalb zu Geldstrafen von 200 und 180 Mk. ver- urteilt wurden, kam es für den dritten zu einem Ki. Freispruch.
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Aus dem Nagolder Gerichtssaal Eine Gefängnisstrafe von fünf Monaten erscheint als Sühne für folgende Handlung als viel zu niedrig: Die Angeklagte wußte, daß eine Landwirtsehefrau aus A. von ihrem in Kriegsgefangenschaft geratenen Mann bisher noch keine Nachricht erhalten hatte, ging zu ihr und log ihr vor, daß ihr Mann aus der Gefangenschaft entflohen sei, krank bei der Schwester der Angeklagten liege und Kleidung, Wäsche, Schuhe und Geld benötige. In ihrer unver- hofften Freude gab die Ehefrau alles her, um was ihr Mann angeblich bat. Ueber so viel Gemeinheit in der Ausnutzung des Unglücks und der seelischen Not einer armer Frau kann man nur erschüttert sein. Für eine andere Betrügerei, in der die An- geklagte einer Hausgehilfin für eine Wollweste Obst und Oel versprach, dieses Versprechen jedoch nicht hielt, obwohl sie die Weste sofort bekommen hatte, erschien eine Gefängnisstrafe von 3 Wochen als angemessen. Auch aus den Taten eines wei- teren Angeklagten sprach eine niedrige Gesinnung. Er machte sich die einfältige Gutmütigkeit eines Knechts und den Krankenhausaufenthalt von dessen Bauern zunutze, um sich an dem fremden Holzstoß zu bereichern. In einem anderen Falle nutzte er die durch den plötzlich eingetretenen Tod eines Bauern eingetretenen Wirren in dessen Familie aus, um am nächsten Abend aus dem Schuppen zwei Fahrräder zu stehlen. Eine Gefängnisstrafe von ins- gesamt vier Monaten erschien nach diesen wegen der Gesinnung des Täters besonders verwerflichen Hand- lungen als durchaus angemessen. In einer dritten Sache erhielten zwei Kraftfahrer wegen eines Dieb- stahls von vier Autoreifen 10 Wochen bezw. 1 Monat Gefängnis.
Die Arbeitslage im Arbeitsamtsbezirk Nagold Im Arbeitsamtsbezirk Nagold, zu dem die Kreise Calw, Freudenstadt und Horb gehören, wurden am 31. 5. 1947 nicht weniger als 3300 unbesetzte Ar- beitsstellen( 1779 Männer und 1534 Frauen) gezählt. Der Hauptbedarf liegt wie in den Vormonaten bei folgenden Berufsgruppen: Land- und Forstwirtschaft, Metallbetriebe, Hilfsarbeiter aller Art. Textilbetriebe Auch wegen Diebstahl hatten sich drei junge und Hausgehilfinnen. Mangelnde Arbeitskleidung Männer zu verantworten. Auf ihren auftragsge- und schlechte Ernährung erschweren die Vermitt- mäßen Fahrten in den Wald wurde für den Winter lung immer mehr. Die Vermittlungen sind gegenüber ein wenig vorgesorgt und weiter sollen sie auch dem Vormonat stark angestiegen( von 1275 im April einen Die einmal Birnbaum geschüttelt haben. auf 1805 im Mai). Für die Besatzungsmacht wurden Krautfrage blieb umstritten. Während an zwei von 389 Männer und 92 Frauen vermittelt.
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