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Nachrichten aus aller Welt Französische Zone

MAINZ. Die Beratende Landesversammlung von Rheinland- Pfalz trat am Donnerstag in Koblenz zu einer Plenarsitzung zusammen, auf deren Tagesord- nung u. a. die erste Lesung des Verfassungsentwur- fes steht.

KOBLENZ. Im Zuge des Neuaufbaus der Verwal- tung von Rheinland- Pfalz wurden die Rechnungs- kammern von Koblenz und Speyer zu einem Rech- nungshof vereinigt.

SCHWABISCHES TAG BLATT

Die Zukunft unserer Wirtschaft

Staatssekretär Wildermuth vor Vertretern der Wirtschaft in Reutlingen

Ueber dieses Thema sprach Staatssekretär Wildermuth am 9. April vor einem größeren Kreis von Vertretern der Wirtschaft des Han- delskammerbezirks in Reutlingen, nachdem zuvor in seiner Anwesenheit die Amtseinfüh- rung der Mitglieder des Kammerkollegiums vollzogen worden war. In einer sehr konzen- trierten Rede erörterte er die Probleme, die für das Wirtschaftsleben Südwürttembergs kennzeichnend sind. Die mannigfachen Schwie- rigkeiten: Armut an Bodenschätzen und Roh- stoffen, Mangel an Arbeitskräften als Folge des Krieges, Produktionsmittelmangel und wirtschaftliche Abschnürung durch die Zonen- grenzen stellen den Wiederaufbau unserer Wirtschaft nach seinem überzeugenden Vor- STUTTGART. Ein Bauprogramm zur beschleunig- trag vor besonders schwere Aufgaben, die nur

TRIER. Am 5. Mai, dem Geburtstag von Karl Marx, wird eine große internationale Tagung von Sozialisten vieler Länder in Trier stattfinden. An diesem Tage wird das wiederhergestellte Geburts- haus von Karl Marx der Sozialdemokratie zurück- gegeben werden.

Amerikanische Zone

ten Herstellung von Unterkünften soll die Lebens- bedingungen der Bergarbeiter, die sich freiwillig zur Arbeit in Ruhrbergwerken gemeldet haben, ver- bessern.

FRANKFURT. Der hessische Ministerpräsident Stock erläuterte in einer Rede die wirtschaftliche Lage Deutschlands und betonte, daß die deutsche Bevöl- kerung ohne zusätzliche Nahrungsmittellieferungen aus dem Auslande den Winter nicht überstanden hätte..

WIESBADEN. Von 52 500 abgeschlossenen Spruch- kammerverfahren in Hessen wurden von der Mili- tärregierung 5000 beanstandet und zur Revision vor- gelegt.

BREMEN. Ein amerikanischer Frachter mit 22 000 Carepaketen, 1500 Tonnen Post und 17 Tonnen Cralog- Liebesgaben lief am Ostermontag in Bremen ein.

Englische Zone

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OLN. Der Oberbürgermeister von Birmingham, zu einem achttägigen Besuch in Köln weilt, hat am Dienstag Vertreter der Kölner Jugendverbände en fangen.

HAMBURG. Die durch die Ruhrstreiks und die Feiertagsruhe eingetretene Stockung im Transport- wesen brachte einen erneuten Kohlenmangel mit sich, der zu einschneidenden Stromsparmaßnahmen geführt hat.

Russische Zone

SCHWERIN. Sobald die Ostsee eisfrei ist, werden etwa 13 000 Deutsche, die bei Kriegsende nach Däne- mark verschlagen wurden, in die sowjetische Be- satzungszone zurückgeführt werden.

POTSDAM. Nach einer Verlautbarung der bran- denburgischen Provinzialregierung sind die Presse- meldungen von tausend Todesopfern der Hochwas- serkatastrophe im Oderbruch falsch. Insgesamt seien nur elf Menschen umgekommen.

Berlin

BERLIN. Eine Gesundheitsstatistik der amerikani- schen Militärregierung verzeichnete für die Zeit vom 1. bis 29. März in den vier Sektoren Berlins 562 Todesfälle durch Tuberkulose.

BERLIN. Der Magistrat der Stadt Berlin wird aus den Mitteln der Abteilung Sozialwesen eine Million Mark zur Behebung der Not der berufslosen Ber- liner Jugend zur Verfügung stellen.

' Ausland

PARIS. Der tschechoslowakische Konsul in Paris, Geza Rac, beging am Ostersonntag vor dem, Palais de Chaillot Selbstmord.

BUKAREST. Der Gouverneur der rumänischen Staatsbank unterzeichnete ein Abkommen über einen 7- Millionen- Dollar- Kredit, den die New Yorker Chase- bank Rumänien gewährt.

REYKJAVIK. Die letzten amerikanischen Mann- schaften haben Island verlassen. Es leisteten noch 400 Mann auf einem Flugplatz Dienst, der Island nun wieder zurückgegeben wurde.

NEW YORK. Die Vereinigten Staaten haben dem Weltsicherheitsrat der UN. die Bildung einer in Griechenland stationierten internationalen Beobach- tungskommission vorgeschlagen. Die Anwesenheit dieser Kommission soll weitere Zwischenfälle an der griechischen Grenze verhindern helfen. WASHINGTON. Der ehemalige Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungstruppen in Deutsch- land, General Josef D. MacNarney, hat erklärt, daß die Stärke von 160 000 Mann amerikanischer Trup- pen in Europa aufrechterhalten werden müsse, denn eine Verringerung der Streitkräfte bringe ein Nicht- erfüllen der amerikanischen Verpflichtungen mit sich.

WASHINGTON. In den Monaten April und Mai werden zusätzlich 120 000 t Getreide und Mehl in die anglo- amerikanische Besatzungszone geliefert wer-

den.

Nur ein Angelzeug Unter all den Fremden war er der einzige, über den man weder sehr viel Gutes noch sehr viel Schlechtes sagen konnte.

Er grüßte, wenn er vorbeiging, mit unge- wohnter städtischer Höflichkeit und zog sogar den Hut dabei, aber das paßte zu ihm, und man_fand es nur am ersten Tage komisch. Die Frauen mochten ihn, weil Frauen, beson- ders wenn sie muskelstarke Eigensinne zu Männern haben, nun einmal gern eine Schwäche für das Stille und Zarte in ihren Herzen dul- den, und die Männer mochten ihn, weil Män- ner, die es lieben, ihre Gedanken bei einigen Gläsern Most mit allem Nachdruck bekannt zu geben, ihr Leben lang nach einem suchen, der zuhören kann, ohne gleich zu widerspre-

chen.

Und so gehörte er, ohne daß er sich darum besonders bemüht hätte, zum Dorf, und um seiner freundlichen Zurückhaltung willen ver- zieh man ihm sogar die beiden Frauen, mit denen zusammen er gekommen war, und die ihm jetzt den Haushalt führten.

Allein die ständige Redensart der kurz ,, die Alte" genannten einen Frau, sie habe alles, alles verloren, konnte alle übrigen Frauen zu- tiefst verbittern denn ganz abgesehen da- von, daß die ,, Alte" mit einem prächtigen dik- ken Koffer ihren Einzug gehalten hatte, emp- fand man den Anspruch, die erste im Leid und im Verlust zu sein, als höchst unangebracht und geradezu taktlos. Die andere aber, um des Gegensatzes willen kurz ,, die Junge" ge- nannt, obwohl sie, wie die Frauen nie zu be- merken vergaßen, keineswegs mehr die Jüngste war, sprach ständig von den besseren Tagen, die sie gesehen habe, und daß sie für ein Le- ben auf dem Lande nicht geboren sei und sich darüber weder fürs Mistführen noch für ähn- lich schmutzige Arbeiten interessiere. Kurzum: die beiden Frauen schienen niemandem ein sehr erfreulicher Zuwachs zu sein, und man hatte ganz allgemein Mitleid mit dem stillen,

in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft des übrigen Deutschlands zu lösen sind. Bei der wirtschaftlichen Struktur unseres Gebietes rund zwei Fünftel der Bevölkerung entfallen auf die Landwirtschaft, auf 1000 Einwohner entfallen bei uns 41 Handwerksbetriebe bei einem Reichsdurchschnitt von nur 25, keine Großindustrie, sondern nur Mittel- und Klein- betriebe, kein Großhandel, sondern vorwie- gend Einzelhandel macht sich der Verlust an Produktionsmitteln aus Kriegs- und Nach- kriegsfolgen bereits sehr stark bemerkbar. Man hofft, die angekündigten neuen Maschi- nenentnahmen nach Umfang und Zeitpunkt so abmildern zu können, daß sie wirtschaftlich

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Henry Ford

11. April 1947

11.

Henry Ford, dessen Tod soeben aus Detroit ge- meldet wurde, ist am 30. Juli 1863 in Greenfield tragbar ist. Allein eine auf Qualitätsar- im Staate Michigan( USA.) geboren worden. Henry beit eingestellte industrielle und handwerk- Ford stammt aus einer Arbeiterfamilie. Er erhielt liche Fertigung wird uns im weltwirtschaft- in der Volksschule von Greenfield die übliche lichen Austausch eine Existenzmöglichkeit be- Schulbildung, die er durch ständige persönliche scheidensten Umfanges zu bieten vermögen. Arbeit ergänzte. Auf Grund dieser Bemühungen Der deutsche Außenhandel, heute noch Vor- wurde er zum vollendeten Typ des amerikanischen recht der Besatzungsmächte, hat, wie der Red- ,, self made man". ner an interessanten Zahlenbeispielen nach- Zunächst war Ford Ingenieur bei der Glühbir- wies, nicht nur wertmäßige, sondern auch nengesellschaft Edison. Die entstehende und rasch strukturelle Wandlungen erfahren, die vom anwachsende Automobilindustrie zog ihn bald an Standpunkt wirtschaftlicher Betrachtung nicht und er gründete im Jahre 1903 die ,, Ford Motors tragbar sind. Company". Auf Grund seiner eigenen Auffassun- gen von maschinellem Betrieb, sowie der Ratio- nalisierung seiner Fabrikationsmethoden, sicherte er sich einen ständig wachsenden Erfolg, der ihn innerhalb weniger Jahre zu einem der mächtigsten und reichsten Industriellen der Vereinigten Staa- ten und der ganzen Welt machte. Obwohl Ford im Prinzip Feind des Gewerkschaftswesens war, führte er doch im Jahre 1914 in seinen Werken einen Gewinnbeteiligungsplan für sämtliche An- gestellten und Arbeiter ein und ließ für die Ar- beiterschaft Krankenhäuser, Bibliotheken und ganze Arbeitersiedlungen errichten.

Im Schlußteil seiner Darlegungen eröffnete der Redner einen Blick auf unsere wirtschaft- liche Zukunft, deren stärkstes Aktivum der Mischung von Bodenständigkeit und Weltoffen- schwäbische Mensch mit seiner eigenartigen heit, mit seiner Gründlichkeit, seinem Eigen- sinn und seiner Arbeitsamkeit ist. Sei auch die

Erzeugungsfähigkeit zurzeit durch Hemmun- gen aller Art au das Schwerste herabgemin- dert, fehlten auch Roh- und Hilfsstoffe fast in allen Zweigen der gewerblichen Wirtschaft weitgehend, so sei es doch falsch, die Hände resignierend in den Schoß zu legen. Ueber al- len Parteidoktrinen und politischen Schlag- worten stehe die riesengroße Aufgabe unse- res wirtschaftlichen Wiederaufbaus; zwischen Ordnung und Freiheit könne ein schmaler Weg unter großen Opfern zu diesem allen Schaffenden und allen Parteien gemeinsamen Ziel führen.

Beratungen abgeschlossen

SPD. von neuem gegen eine südwürttembergische Sonderverfassung TÜBINGEN. Amtlich wird uns mitgeteilt: Der Verfassungsausschuß ist am 8. April 1947 im Schloß Bebenhausen zusammengetreten und hat mit einem endgültigen Beschluß seine Be- ratung abgeschlossen.

Wir erfahren hierzu noch, daß die SPD., die DVP. und die KPD. an der Sitzung nicht teil- genommen haben.

Die Fraktion der SPD. hat an die Fraktio- nen der übrigen Parteien, an den Präsidenten der Beratenden Landesversammlung und an den Vorsitzenden des Verfassungsausschusses nachfolgendes Schreiben gerichtet:

Die Sozialdemokratische Partei ist der An- sicht, daß das Land Württemberg verfassungs- mäßig eine Einheit bilden muß. Sie hält die Ausarbeitung einer besonderen Verfassung für Südwürttemberg und Hohenzollern für schäd- lich und ist deshalb nicht in der Lage, an einem solchen Sonderentwurf mitzuarbeiten. Nachdem der vom Verfassungsausschuẞ be- schlossene, in allen wesentlichen Punkten dem

Deutschland muß sich selbst helfen ESSEN. Oberst L. Wilkinson, der Be- auftragte der amerikanischen Militärregie- rung in Deutschland, erklärte vor deutschen Gewerkschaftsvertretern in Essen, Deutsch- land könne nicht damit rechnen, sich aus sei- ner gegenwärtigen unglücklichen Lage zu er- heben, wenn es sich ausschließlich auf die Mildtätigkeit Großbritanniens und der Ver- einigten Staaten verlasse. Deutschlands ein- zige Rettung liege in der Erzeugung von- tern, die die Welt von Deutschland selbst braucht. Der vorhandene Reichtum der Welt sei erschöpft und Hoffnung könne man nur dann wieder haben, wenn die Völker bereit seien, neue Güter und neue Lebensmittel zu erzeugen. Die derzeitigen Lieferungen der Al- liierten und die deutsche Eigenerzeugung ge- nügten, um die jetzigen Lebensmittelzuteilun- gen aufrechtzuerhalten. Die Deutschen hät- ten nun selbst darauf zu achten, daß die Le- bensmittel richtig verteilt werden.

In fünf bis zehn Jahren WASHINGTON. Der Sonderberater Gene- ral Clays, Dr. J. K. Pollok, der augenblick- lich in den USA. weilt, hofft, daß Deutschland in fünf bis zehn Jahren Mitglied der Ver- einten Nationen ist.

höflichen Mann, der des Sonntags in der Kirche die Orgel so gewaltig zu behandeln verstand, daß einem ein feierlicher Schauder den Rücken herunterrann, und in Kürze, wie man gehört hatte, Lehrer an der Dorfschule werden sollte. Mehr wußte man nicht von ihm, und er er- zählte auch nichts von sich. Nur einmal, als das Gaststubengespräch wieder einmal um die bösen Zeiten kreiste, fragte man ihn beinahe beiläufig, ob er denn gar nichts gerettet habe, und war erstaunt, nicht nur ein einsilbiges , nein" zur Antwort zu bekommen, sondern eine lange Erklärung, eine Rede sozusagen, wie der Friseur am nächsten Tage beim Haar- schneiden erzählte.

Der Most aus dem eben angestochenen ,, star- ken" Faß mochte sein Scheusein ein wenig gelockert haben. Auf jeden Fall lächelte er, als er gefragt wurde und gab die zögernde Ant- wort: doch, ja, er habe etwas gerettet, etwas ganz Besonderes, für ihn sehr Kostbares, nur die beiden Cousinen dürften es nicht erfahren, er müsse darum um strengste Diskretion bitten. Natürlich versprach man ihm, obwohl man nicht genau wußte, was nun eigentlich mit dem Wort Diskretion" gemeint sein konnte, und da er so geheimnisvoll tat, stellte man sich unter dem ,, Geretteten" Gott weiß was vor, eine uralte kostbare Uhr zum Beispiel oder einen herrlichen Ring.

Aber nichts von alledem. Er lehnte sich vor, lächelte verlegen und sagte: ,, Ein Angelzeug." Ein Angelzeug? Ein Angelzeug. Die Ent- täuschung war groß, und man wollte schon beinahe über den großartigen Witz, den er gemacht habe, lachen, als er mit seiner über- eifrigen Erklärung begann, weil er von dem plötzlichen Drang, sich endlich einmal andern mitzuteilen, erfüllt sein mochte.

Daß er ein Angelzeug gerettet habe und die- ses Angelzeug auch noch als etwas Besonderes und Kostbares hinstellen wolle, sei, so begann er hastig, natürlich merkwürdig und er könne es verstehen, wenn man über ihn lachen wolle. Dieses Angelzeug aber sei mehr als ein ge-

Entwurf der CDU. entsprechende Verfassungs- entwurf von der Militärregierung abgelehnt worden ist, hat der Vorsitzende der SPD. Süd- württembergs und Hohenzollerns dem Beauf- tragten der CDU., Herrn Professor Nietham- mer, die Frage vorgetragen, ob die CDU. von der Ausarbeitung der besonderen Verfassung absehen und die auch von der CDU. Nord- württembergs angenommene Stuttgarter Ver- fassung zur Grundlage der weiteren Beratung, machen wolle. Diese Frage hat Herr Profes- sor Niethammer für seine Partei abgelehnt. Solange die CDU. an dem Gedanken einer Sonderverfassung festhält, ist die SPD. nicht imstande, an den Beratungen des Verfassungs- ausschusses teilzunehmen, weil unsere Partei auch nicht in Einzelfragen an einem Entwurf mitarbeiten kann, der die Einheit des Landes unnötigerweise preisgibt.

Für den Fall, daß die Stuttgarter Verfas- sung zur Volksabstimmung gestellt wird, ist die SPD. nach wie vor bereit, die Schulartikel einer gesonderten Abstimmung zu unterwerfen.

Die Kontrolle Deutschlands durch die alliierte Besatzung müsse jedoch noch lange aufrechter- halten bleiben. Die Tatsache, daß vier ver- schiedene Besatzungsmächte ihre eigenen po- litischen Prinzipien verfolgen und jede für sich in einem luftdicht abgeschlossenen Raum arbeitet, schaffe von einem Tag zum anderen einen Zustand, der immer kritischer wird. Er hoffe, daß die Moskauer Konferenz einige der

bestehenden wirtschaftlichen Probleme klären werde.

Vor Gericht

NÜRNBERG. In Nürnberg stehen der Gene- ral der Waffen- SS. und Leiter des Wehrwirt- schafts- und Verwaltungshauptamtes der SS., Oswald Pohl, seine beiden Stellvertreter, die SS.- Generale August Frank und Georg Lör- ler und 15 weitere Angehörige dieses Amtes vor Gericht. Die Anklage faßt noch einmal alle die bekannten Untaten der SS. in Kon- zentrationslagern, und wo überall sie gesche- hen sind, zusammen.

In München begann der Prozeß gegen die vier ehemaligen SA.- Führern Dittler, Wiczonke, Bartel und Schieffner. Die Anklageschrift wirft ihnen vor, Naziideologie und militärische Tra- dition weitergeführt und dadurch die Sicher- heit der alliierten Streitkräfte und den inter- nationalen Frieden gefährdet zu haben.

wöhnliches Angelzeug, es sei eine Idee sozu- sagen, ein Symbol...

Als er kurz vor der übereilten Flucht aus

der Stadt im Osten vor der gewiß nicht leich- ten Entscheidung stand, eine wertvolle Kleinig- keit aus dem alten Leben ins neue hinüber- zuretten, ein Buch etwa oder ein Bild, fiel sein Blick auf das Angelzeug. Er hatte es seit zwölf Jahren nicht mehr benutzt, und er war auch nie ein Angler aus Leiden- oder Meisterschaft gewesen. Wenn er nach einem langen Angel- sonntag nach Haus zurückkam, war sein Netz oft leer, oder nur ein paar erbarmungswürdige kleine Fischdinger lagen darin aber ihn störte es nicht und seine Frau auch nicht. Sie war anders als die Cousinen, fügte er eilig hin- zu. Großzügig und heiter und voller Verständ- nis. ,, War es schön?" fragte sie nur, und ein paarmal hatte er ihr ein Gedicht mitgebracht, kein gutes, Gott bewahre, aber sie fand es schön, und er ließ ihr die Freude. Und dann starb sie, und er ging nicht mehr angeln. Wo- zu auch? Es war niemand da, dem er seine Gedanken erzählen konnte, und seine Cousi- nen, die nach dem Tode der Frau einfach ge- kommen und nicht mehr gegangen waren, hät- ten ihm, wenn er mit einem leeren Netz nach Haus gekommen wäre, sicherlich nur den so ,, nutzlos vertanen" Sonntag vorgeworfen. Er stellte die Angel in die Ecke, aber er ver- gaß sie nicht, oder vielmehr: er vergaß nicht das Drumherum seiner einstigen Angelsonn- tage, die wohlige Einsamkeit mit seinen Ge- danken, die Ruhe des Sitzens und Sinnierens und dann die Heimkehr zur wartenden Frau, die den ersten Blick nicht aufs leere Netz rich- tete, sondern auf sein Gesicht und dann lächelte...

Und so war das Angelzeug zum Kostbarsten des alten Lebens geworden. Es hatte ihn den Alltag und das ewig dannplätschernde Ge- schwätz der Cousinen ertragen lassen, und jetzt im neuen Leben" war es nicht weniger wertvoll, Es war etwas, woran er sich in all der Fremdhelt halten konnte, ein alter Freund

Im Jahre 1937 nahm Ford den Kampf gegen den Vorsitzenden der jungen CIO.- Gewerkschaft( Con- gres of Industriel Organisation) auf. In dieser Ge- werkschaft hatten sich die meisten Automobil- arbeiter zusammengeschlossen. Nur die Arbeiter der Fordwerke bildeten eine Ausnahme. Nach den Arbeiterstreiks, in deren Zeichen der Beginn des Jahres 1941 stand, sah sich Henry Ford gezwun- gen, sich mit der Gewerkschaft zu vergleichen, und im Juni 1941 unterzeichnete er dann den Kollektivvertrag für seine Arbeiter.

In der Familie Ford wurde traditionsgemäß nach puritanischer Sitte gelebt. Als Pazifist organisierte Ford im Jahre 1915 das ,, Friedensschiff", das eine amerikanische Delegation nach Europa brachte, die kriegführenden Regierungen aufzunehmen. beauftragt war, Fühlung mit den Vertretern der

Ford hat sich in den Vereinigten Staaten immer für die Doktrin des Isolationismus eingesetzt. Nach dem Eintritt der USA. in den zweiten Weltkrieg am 7. Dezember 1941 stellte jedoch Ford seinem Lande sämtliche Hilfsquellen seiner Industrie zur Verfügung und hat insofern einen guten Teil zum Sieg der Alliierten beigetragen.

Ford hat mehrere Bücher über sein Lebenswerk und über seine sozialen Ideen veröffentlicht. Die bekanntesten von ihnen sind: Mein Leben und Werk"( 1926) und Das große Heute und das größere Morgen"( 1928).

Dr. Dinter als Hauptschuldiger

BADEN- BADEN. Der Verfasser der Bücher ,, Sünde wider das Blut" und ,, Sünde wider das Leben", Dr. Artur Dinter, ehemaliger Gau- leiter und Parteimitglied Nr. 5, wurde von der Landesreinigungskommission in die Gruppe der Hauptschuldigen eingereiht, teilt der Prä- sident des badischen Staatssekretariats Frei-

burg in Baden dem bayerischen Ministerium des Innern mit. Die Militärregierung hat ver- fügt, daß sein Vermögen gemäß Gesetz Nr. 52 des Kontrollrates unter Kontrolle genommen wird. Sie hat außerdem Dr. Artur Dinter mit Hausarrest belegt.

Stühlinger Schloß zwangsenteignet WALDSHUT. Nach einer Bekanntmachung der französischen Militärregierung Baden- Ba- den ist das an der Schweizer Grenze gelegene Schloß Stühlingen zwangsenteignet worden. Mit dem großen Schloßgebäude ist der gesamte Domänenbetrieb in badisches Staatseigentum überführt worden. Der Domänenbetrieb um- faßt eine mustergültig geführte Wirtschaft mit 1000 Hektar Nutzland. Das Stühlinger Schloß war im Besitz des Fürsten Max Egon von Fürstenberg in Donaueschingen. Die Zwangs- enteignung ist eine Folge des Entnazifizierungs- verfahrens gegen den Fürsten, der im Dritten Reich bis zum SA.- Gruppenführer vorrückte.

Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker, Dr. Ernst Müller, Rosemarie Schittenhelm, Alfred Schwenger und Werner Steinberg. Weitere Mitglieder der Redaktion: Albert Ansmann. Dr. Helmut Kiecza und Josef Klingelhöfer. Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1,50 RM., durch die Post 1,74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag

ZUSPRUCH

Es stieg die Flut mit Nacht und Sturm und Regen, doch als die schwarzen Wolken meerwärts zogen, warfen die Wasser sich dem Licht entgegen und wölbten sich zu einem Regenbogen.

Und als sich deine Seele ganz verirrte tief in dem Urwald ihrer Angst und Nöte, da saß am Feldrand still ein junger Hirte und blies ein Lied auf seiner Weidenflöte. Getrost! Wie er dich auch erreichte, der düstere Gott, dich schlug und arg versehrte, der lichte wacht, und seine ewige Leuchte thront über dir und gibt dir sichre Fährte.

Willibald Omansen

aus der Vergangenheit, und der Gedanke, ein- fach angeln gehen zu können, wenn das Drük- kende zu schwer würde, hatte so etwas Tröst- liches, Wärmendes konnte man das ver- stehen?

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Er schwieg, und es war so still in der Gast- stube, daß er sich der viel zuvielen Worte schämte und nicht hochzusehen wagte. Wenn sie jetzt lächeln, dachte er in plötzlicher Trauer, wenn sie mich jetzt neugierig anstarren, werde ich niemals mehr mit ihnen hier in der Stube sitzen können... Und er fühlte sich leer und einsam und haßte seine Schwatzhaftigkeit.

Aber niemand sprach, und so sah er scheu hoch. Sie saßen am Tisch und zeichneten Krin- gelchen in den Mostpfützen auf dem Holz, und man konnte nicht sagen, ob sie über etwas Schwieriges nachdachten oder nur in sonntäg- licher Schläfrigkeit vor sich hinstarrten.

Da wurde ihm wieder ganz leicht und froh zumute. Vielleicht, dachte er, habe ich gar nichts erzählt. Und wenn ich wirklich etwas erzählt haben sollte, dann haben sie sicherlich nicht zugehört. Ein Angelzeug ist ja schließlich auch gar nichts Besonderes...

Senta Ulitz- Thieke

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