AnzeiaenvrelS: Die einspaltig« Millimeterzell« 7 Rvla.. Tertteil-Millimetcr lb Rosi Bei Wiederdoluna oder Mensen» ablcklub wird entsprechender Rabatt gewäbrl. Lckluh der Anzeigen- annabme vormittags 7.80 Udr. Nltr kernmiindltch aulacaebene Anreisen kann keine Gewähr übernommen werden. - Erküllunas- ort: Calw. GekchäktSktelle der Schwarzivald-Wacht. Lederltrake LS.
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Calw im Schwarzwald
Samstaq, den 13. Januar 1940
Nr. 11
Londoner „Dakly Mak" Mgt: Gkondknaorsn vWsi znm Kmsg
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k^on unserem tdorrerponckenken
boo. Amsterdam. 13. Januar. In London ist man mit dem Verhalten der skandinavischen Völker keineswegs zufrieden. Da die maßgebenden Kreise in Norwegen und Schweden sich mit der Rolle nicht einverstanden zeigen, die die Londoner Kriegs- Politiker bei der Ausweitung des Finnland- Konfliktes den beiden Staaten zngedacht haben, versucht man jetzt einen neuen hinterhältigen Schachzug. Die englischen Hetzer behaupten jetzt mit irechcr Stirn, das Eingreifen der beiden Staaten im russisch-finnische» Konflikt sei nur noch eine Frage der Zeit (!).
„Daily Mail" meldet am Freitag in riesiger Ausmachung, daß Norwegen und Schweden sich mit aller Macht ans einen Krieg vorbereiteten. Beide Länder, so beißt cs brächten ihre Rüstungen mit Hochdruck voran Die Luftabwehr sei bereit? organisiert, und jetzt bereite man die Evakuierung der Großstädte vor Da aber der Stockholmer Korrespondent de? Blatte? seine Behauptungen durch nichts beweisen kann, wird vorsichtshalber hinzugesügt, daß die Negierung die Vorbereitungen außerordentlich geheim hakte und daß sich das tägliche Leben in Schweden nicht verändert habe. Die Bevölkerung, so heißt es in der englische» Wunschbildern entsprechenden Meldung, sei deswegen sehr ungeduldig (N und klage die Regierung an, daß sie überhaupt nichts tue. In ihrem Leitartikel schlägt ..Daily Mail" in dieselbe Kerbe. Schweden sei nicht nur durch die russische Invasion bedroht so heißt es. sondern auch durch Deutschland <!s. Heber die Konsequenzen Ki man sich in Skandinavien sehr wohl bewußt, lügt das Blatt mit dreister Stirn. Deswegen werde das Land wahrscheinlich kämpfen müssen, wird den Schweden eingeredet.
Die Beweisführung der Kriegsgrenelhctze des „Daily Mail" ist so einfältig und albern, daß die Widerlegung sich eigentlich erübrigt, denn man wird keinem vernünftigen Menschen einrcden können, daß die Schweden und Norweger sich geradezu mit Wonne auf die Schlachtbank für England führen lassen wollen und daß sie cs kaum noch erwarten können. Die in Betracht kommenden Hetzer und Schreiberlinge werden ganz bestimmt die letzten sein.
Die Thronrede, die der norwegische König Haakon bei Eröffnung der neuen Sitzungsperiode des Storting in Oslo am gestrigen Freitag gehalten hat, schlägt jedenfalls den notorischen Kriegsbrandstiftern geradezu ins Gesicht. In dieser Rede ans berufenstem Munde Wird nämlich klipp und klar hervorgchoben, daß Norwegen seine friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen zu allen Ländern trotz der kriegerischen Vorgänge, in die sogar ein Nachbarland Norweacns verwickelt sei, habe aufrecht erhalten können.
Die Kriegslage habe, so heißt es tn der Thron- rede weiter, für die norwegische Schiffahrt und oen nvnvegischen Hmidkl viele Schmierigkeiten lind Gefahren mit sich gebracht, und Norwegen Hobe Verluste an Menschenleben und Wirtschaft- lichen Merten gehabt. Die Negierung habe in verschiedenen Hauptstädten gegen die Ber- m -.""6 seiner Neutralität und seiner Rechte protestiert und Verhandlungen mit krieg- knyrenden Ländern zur Regelung von Wirtschaft?-
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fragen, die sich aus dem Kriegszustände ergäben, aufgcnommeii. Es sei zu hoffen, daß diese Verhandlungen zu besseren Bedingungen für Handel und Schiffahrt Norwegens führten.
Noch mehr aber müsse man hvfsen. daß es im neuen Jahr möglich sein werde, den Frieden in der Welt und besonders im Nachbartande Finnland wiederherzustellen. Norwegen verfolge das Ziel, in Zusammenarbeit mit anderen neutralen Ländern, insbesondere Dänemark und Schweden den eigenen Frieden aufrecht zu erhalten. Die Maßnahmen zur Sicherung der
Neutralität und der Einfuhr erforderten die Aufbrincmna beträchtlicher Summen. Gleichzeitig bemühe sich die Negierung, die bestmöglichen Beschästignngsbediiigungen herbeizusühren. Die direkte und indirekte Besteneruna müsse beträchtlich erhöht werden, auch müsse von Anleihen stärkerer Gebrauch gemacht werden.
Nach der Thronrede wählte der Storting sein Präsidium. Tie Wahl endete mit der Wiederwahl der bisherigen Persönlichkeiten und dem Fraktionssührer der Konservativen, Hambro. znm ersten Präsidenten.
c4uck ges/ekn wiec/ee ckeulsc/ieübe?
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Amsterdam, 13. Januar. Nenter meldet: Deutsche Fluzeuge haben am Freitag, wie bereits an den drei letzten Tagen, wiederum die britische Küste angcflogen. Nach den vorliegenden Meldungen wurden feindliche Flieger über der Küste von Suffolk. Norfolk Uorkshire und »ber der Themse- Mündung beobachtet. Viele Flugzeuge wurden auch über Küstenstädtcn gesehen, und an vielen Stellen der Küste war das Flakseucr zu hören. Die Abwehrgeschütze an der Themse-Mündung waren bis in die Londoner Innenstadt hörbar.
Ei» deutsches Flugzeug flog in großer Höhe über der Themse-Mündung. Die Flak
batterien eröffncten von beiden Ufern des Flusses das Abwehrfeuer. Später verschwand das Flugzeug, über der Küste und wurde zuletzt gesehen. als' cs in östlicher Richtung davonflog. An einer anderen Stelle der Themse-Mündung hörte die Bevölkerung ein Flugzeug, konnte es aber nicht sehen. Das britische Lustfahrtministerium teilt hierzu ergänzend mit: Kurz nach II Uhr überflog ein feindliches Flugzeug d:e Ostküste und wurde später über der Themse-Mündung gesichtet, wo die Llbwehrgeschütze das Feuer er- Lfsneten.
Das norwegische Blatt ..Norges Handel, og Sjöfartstidende" meldet übrigens, daß durch deutsche Flugzeuge am Mittwoch allein 15000 Tonnen Schiffsraum an der englischen und schottischen Küste v e r s e n k t worden seien.
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Ung/anci/rnec/it Lrnui« ll-ü/ek in Lüc/cl/rr/ra / 8ckon über 1000 Ver/iai/ungc-n
Amsterdam. 12. Januar. Rach einer Meldung der „Times" aus Johannesburg fährt die englandhörige Regierung Smuts fort, Verhaftungen und Internierungen vorzunehmen. Unter den kürzlich Verhafteten befand sich ein Afrikaans sprechender Rundfunkansager. Alle Voltskreise, die im Verdacht stehen, mit Deutschland zu sympathisieren. werden bis in die entferntesten Gegenden von der Polizei aufgespürt. Mehr als tansend Menschen, darunter viele südafrikanische Rationalisten, wurden festgenommcn.
Unter den Verschleppten befinden sich Professoren für Afrikaans von den Universitäten Blvem- sonlain und Stellenbosch und ein leitender In
genieur der staatlichen Eisenbahn. „Daily Telegraph" meldet, die Nationalisten seien der Meinung. daß kein Südafrikaner, der Gegner der gegenwärtigen Negierung sei, vor polizeilichem Zugriff sicher sei. Die sensationslüsterne „Daily Mail" schreibt, daß die Verhaftung des Afrikaans sprechenden Rundsunkansagers eine aufsehenerregende Untersuchung im Gefolge habe.
Saulelter Murr an Sermann Sörins
Stuttgart, IS. Januar Gauleiter Reichsstatt. Halter Murr hat dem Gtveralfeldmarschall Hermann Göring zu seinem 47. Geburtstag :n eigenem Namen und im Nomen der württember» gischen Nationalsozialisten die aufrichtigsten Glack- und Segenswünsche ausgesprochen.
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„ttadt lkr nick» »»fällig mit irgenck jewsnck vikkeceorea? ZVir rucken nock einige neue Krieg, »cksuplätre.' l..«ngrlss"»
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Von ^loset Onoili
Jenseits des Kanals hebt ein deutliches Murren an. Alle Bequemlichkeiten müssen die Herren Briten dem Krieg znm Lpier bringen; am allerschwersten trifft sie aber die bin- schränknng der Lebensmittel. Alles reibt sich in dieser kritische» Kriegswirtschaft. Wie es hinter den Kulisien anssieht, das verriet uns der aufschlußreiche Bericht über die Geheim- sitznng des Unterhauses. Aehnlich wie beim Tennisspiel schleudern sie sich zwar nicht die Bälle, aber die Vorwürfe zn. Man sucht nach den Verantwortlichen und rnit nach den Krieaszielen, um derentwillen Zehntansende von Engländern sterben sollen. Man will end- lich wissen welche Politik das Empire gegen» über Rußland einschlage ob ber Unterschied zwischen Moskau und Berlin deibehalten werden soll und endlich fragt man. wie nun eigentlich die „Hilfe" anssehen soll, die Herr Chamberlain den Finnen bringen wolle, da die Ostsee doch abgeriegelt iei.
Das sind nur einige wenige der vielen peinlichen Fragen, die in dieser mysteriösen Geheimsitziing behandelt wurden. Aus der ganzen Linie jedenfalls starke Skepsis. Ueber- raschung und Enttäuschung. Denn die Aussichten für die nächste Zeit wurden schwarz in schwarz gemalt und die rosige Stimmung, die bisher Chamberlain »nd lein gewesener, jetzt abgeschobener Krieasmimster. der Jude von Mogador. ber Oesfentlichkeit vorichwin» delten, ist endaültig einer Depression gewichen. Noch Ende November hat diesey jüdische Großsprecher, dessen Auftreten einigen Leuten in England nun doch aus die Nerven ging, erklärt: England schicke sich an. den Krieg „in allerBeqiiemlichke't" zu gewinnen. Einsichtigen^ Briten war diese Aufschneiderei zu stark^ denn die Zwischenzeit hat sie doch belehrt, daß es mit der Beherr- schling der Meere schlecht bestellt ist. Schließlich muß England 800 000 Meilen Seewege schützen, wenn es gelingen soll, die lebenswichtigen Zufuhren ans dem Empire zu sichern. Mit einer Flotte, die ängstlich in abgelegenen Schlupfwinkeln versteckt gehalten wird, kann man den Krieg sicherlich Nicht gewinnen.
Z» der gleichen Erkenntnis kam kürzlich auch der „Daily Erpreß", der allerdings erklärte. Englands Waffe sei der d > ckeGeld. deniel. Eine große Armee sei nicht notwendig: sie würde vielmehr die finanzielle Stärke „unheilbar schädigen". Ganz abgesehen davon daß die Franzosen sich darüber freuen, wenn sie mit ihrem riesigen Landheer von England als Kanonenfutter voran- aeschickt werden, muß erwidert werden daß die Sache mit dem dicken Geldbeutel sehr sank ist. Relchswirtschastsminister Funk hat vor Wochen schon einmal darauf hingewiesen daß der Satz, zum Kriegsühren gehörten drei Dinge nämlich Geld Geld und wieder Geld, für Densschland an Geltung verloren habe. Der Uebergang der Friedens- znr Kriegswirtschaft ist bei uns ohne Schwierigkeit geradezu lautlos eriolgt.
England dagegen hat leine führende Nolle als Kapitalmarkt von einem Tag znm andern an Amerika abtreten müsien und der Sker- lmgblock ist wie Butter an der Sonne zu- sanimengeschmolzen. Nrberall tauchen finanzielle »nd wirtschaftliche Stockungen am und der dicke Geldbeutel" reicht nicht mehr aus, die Anforderungen z» bewältigen. Die Preissteigerungen »nd die Prositmachere, bringen für die Finanzen eine schwere Belastuna und für den kleinen Mann Verzweiflung. Tie Strompreile und Kohlenpreiie sind teil I. Januar wieder- erhöht worden. lind dazu kommen noch Erhöhungen kür Lebensmittel die insofern verständlich sind, da England bis zu 85 Prozent aut Einfuhr angewiesen ist und die Zusuhren durch untere erfolgreiche Blockabeabwehr stark oerrinaert worden sind. Ter britikche Schatzkanzler Simon der in., diesen Tagen die Gehalttziordernngen der englischen Beamtenichast abgelehnl hat. wies besorgt daraus hi» daß das Getpenst der Inflation in England umgehe. Daß du britische Kriegswirtichalt teslgeiahren unterliegt keinem Zweifel. Diese Erkenntmv lastet auch schwer aus der Preüe. die nicht mehr recht weiß, was sie ihren Leiern »»»-