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^reitsx, 6en 7. ^uni 1946

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Cs gibt heute in Deutschland immer noch Men­schen die aus der Tatsache des verlorenen Krieges nichts gelernt haben. Für sie hat Deutschland eben Pech gehabt und muß nun sehen, wie es wieder hochkommt. Da es aber für sie feststeht, daß die Siegermächte Deutschland nicht wieder hochkommen lassen wollen, so sind im Grunde die andern daran schuld, daß es uns nicht heute schon wieder besser geht. Das ist die Sprache der Einsichtlosen.

Etwas über ihnen stehen diejenigen, die Zwar einsehen, daß das Regime der Zwölf Jahre schwere Fehler gemacht, Unrecht und Scheuß­lichkeiten begangen hat, die nicht zu rechtfer­tigen und tief zu bedauern sind. Sie geben zu, daß Deutschland eine schwere Schuld auf sich geladen hat. chatte chitler seine Ziele auf eine an­dere Weise zu erreichen versucht, wähnen sie. so wäre vielleicht doch alles recht geworden. Nicht w a s er gewollt hat, scheint ihnen verkehrt gewe­sen zu sein, sondern wie er es gewollt hat, und das sagen sie, müssen wir nun eben büßen.

So mögen heute die meisten von denen denken, die chitler einst zugejubelt haben, und viele, denen seine Art aus Gründen des Geschmacks und der Anständigkeit zuwider war. Es sind die Halbein- sichtigen.

Nur wenige haben erkannt, daß alles, was chit­ler wollte, von Grund aufsalsch war, und daß diese verkehrte Richtung der deutschen Politik, das Streben nach dem nationalen Macht­staat, ein altes, verhängnisvolles Erbstück der preußisch-deutschen Geschichte ist, dessen Ursprung weit über chitler zurllckgeht: über Wilhelm IT. Bismarck und Friedrich den Großen bis zum poli­tischen lnicht dem religiösen!) Luther, der die abendländische Reichseinheit sprengen half.

Die so denken, sind bereit, aus dem Ausgang dieses Krieges die Konsequenz einer neuen euro­päischen Verantwortung zu ziehen, durch die allein alles wieder gutgemacht werden kann. V.k.

Nationen kneäen

Levin iin sInterlisus / Osutsclilnncls Xnlrnnkl

Nachdem sich der amerikanische Außenminister Byrnes und der russische Außenminister Molotow in Rundsunkansprachen über die letzten Pariser Verhandlungen geäußert haben, hat sich nun als dritter der britische Außenminister Bevin im englischen Unterhaus ausgesprochen. Alle Nationen, so sagte er, seien von dem Wunsch erfüllt, den V ö l k e r fr i e d e n und Wohlfahrt zu garantieren und friedlich zusammenzuleben, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gebe. Der Friede sei unteilbar.

Bevin sieht die Garantie für einen dauerhaften Frieden für die Welt in der Mitarbeit aller ver­antwortlichen Nationen. Die wichtigsten Probleme könnten nur unter Beteiligung aller Staaten ge­löst werden. Es müsse ein Ausgleich zwischen der gemeinsamen Kultur des Westens und der gemein­samen Tradition der slawischen Welt gefunden werden. Für die großen Probleme sollten gemein­same Lösungen gefunden werden, die, mit Geduld und Nachsicht behandelt, zur Verständigung führen müssen.

Zur Frage des Ruhr-undSaargebietes sagte Bevin: Ich habe bei der Pariser Konferenz nicht meine Zustimmung zur Abtrennung irgendeines Teiles von Deutschland geben können, ohne die Frage der Grenzen Deutschlands in ihrer G e s a m t h e i t zu behandeln und ohne zu wissen, wie das neue Deutschland aussehen wird. Ich habe eine Lösung in folgender Form vorgeschlagen: Sonderbeauftragte zu ernennen, die das Gesamtproblem Deutschland, die Durchführung der Berliner Beschlüsse und die Vorschläge, die eine Regelung des Friedensvertrags und die Festsetzung der Grenzen herbeifllhren sollen, zu prüfen haben. Diese Sonderbeauftragten haben dabei allen hier über Deutschland und seine Zukunft zum Ausdruck gebrachten Ansichten Rechnung zu tragen und der

Wird 6idauI1 Uinislerpräsiclenl?

2»IN ^usKktNK cier krsnrösiscch en >v»lrlen / Oie neue I-»Ke

Wenn auch die französischen Wahlen keine gro­ßen Verschiebungen gevracht haben und erhebliche Unterschiede in der Stärke der drei großen Parteien nicht eingetreten sind, so kann der Stimmenrück­gang der Sozialisten für die Zusammensetzung der neuen Regierung von Bedeutung werden.

Nach den parlamentarisch-demokratischen Spiel­regeln hätte die MRP. als stärkste Partei Anspruch auf den Posten des Ministerpräsidenten. Der Vor­sitzende der Volksrepublikanischen Bewegung, Schu­mann, hat deshalb auch bereits in einer Rede den bisherigen Außenminister Bidault zum Minister­präsidenten vorgeschlagen. Ob Bidault, der als Außenminister bisher für die französische Nation eine wichtige Rolle gespielt hat, dieses Ministerium aufzugeben bereit ist, bleibt abzuwarten. Er hak seinerseits als Parteivorsitzender der fortschrittlichen Katholiken die Bildung einesKabinetts der natio­nalen Union" vorgeschlagen, in dem alle Parteien entsprechend ihrer Stärke vertreten sein sollen.

Wichtiger als diese personellen Fragen ist nach einer Erklärung des Sekretärs der sozialistischen Partei, Daniel Mayer, die Einigkeit der bisherigen drei Regierungsparteien Mayer erklärt, daß die Sozialisten der MRP. nichts in den Weg legen werden, wenn Bidault die Regierung überneh­men sollte.

Nach den jetzt vorliegenden genauen Wahlziffern des Mutterlandes ergibt sich, daß die kommunisti­sche Partei zwar einen Stimmenzuwachs von 5 004 000 auf 5 190 000 verzeichnen konnte, jedoch von der republikanischen Volksbewegung (MRP.)

Zum Nochkolaer dos zurn^aetretenen b r i t i i ch en Ernäbrunosministers Sir Ren Smitb i!t Oberstleut­nant der Flieger StrnKen ernnnut wiu-den

Der österreichische Außenminister Grub-r bat Renin die italienisch-österreichischen Grcnzfrggcn bewrochen.

Der amerikanische Außenminister bat den drei an­deren Großmächten einen Entwurf zum Friedensver­trag mit Oesterreich vorgeleat.

Die ungarischen Sozialdemokraten und Kom­munisten baben lick) qeoen einen parteimäßigen Zu­sammenschluß. aber für Beibehaltung der Regierungs­koalition entschieden

Die ungarische Regierung ist zurückgetretcn.

Präsident Benesch hat den Führer der tschecho­slowakischen Kommunisten Clemens Gottwald, mit der Regierungsbildung beauftragt.

Die neue polnische Armee wird von den Russen ausgebildet und ausgerüstet.

Bulgarien hat die österreichische Republik offi­ziell anerkannt.

Die Francoregierung protestiert in einer Note an die Länder, mit denen sie noch diplomatische Bezie­hungen unterhält, gegen den Bericht des Unteraus­schusses des Weltsicherheitsrates, der eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Spaniens be­deute.

Der iranische Eeneralstab dementiert Gerüchte über kurdische Angriffe.

Chinesische Regisrungstruppen haben Chardin eingenommen.

Der japanische Reichstag wird am 20. Juni eröffnet werden.

Präsident Truman hat ein Rücktrittsgesuch des ständigen Vertreters der USA im Sicherheitsrat. Stettinius. angenommen.

Der neue russische Botschafter in USA. Nowi- kow hat Präsident Truman sein Beglaubigungs­schreiben überreicht.

Zwischen USA und B e n e z u e l a ist ein Militär- ablommen unterzeichnet worden

Argentinien will die diplomatischen und Handelsbeziehungen zu Sowjetrutzland wieder auf­nehmen.

des Außenministers Bidault überflügelt worden ist. Die MRP. Hat ihre Wahlstimmsn van 4 580 000 auf 5 589OO0 gesteigert, während die Sozialisten von 4 491 000 auf 4 188 000 Stimmen zurückasgan- gen sind. Die Radikalsozialisten mit ihrem Führer Herrrot und andere kleinere Linksparteien haben ihre Stimmen insgesamt von 2 019 000 auf 2 300 000 Stimmen erhöht. Die Rechtsparteien sind von 2 550 000 auf 2 366 000 Stimmen zurückge­gangen.

Der Erfolg der MRP liegt in gleicher Linie mit dem Anwachsen der entsprechenden Parteien in anderen europäischen Ländern, vor allem in Italien, das auch am Sonntag gewählt hat.

In der Gesamtbeurteilung des Wahlergebnisses kommt in allen Pariser Zeitungen die gleiche Mei­nung zum Ausdruck. Sie läßt sich dahin zusammen­fassen, daß die allgemeine Entwicklung, die sich seit der Befreiung des Landes abzeichnet, weitrr- geht. Leon Blum führt den Mißerfolg der sozia­listischen Partei darauf zurück, daß sie die Last der am meisten exponierten Ministernosten zu tragen gehabt hat. Der Erfolg der MRP. wird von den Blättern als Sieg der Widerstandsbewegung be­zeichnet.

Die Frage, ob die Kommunisten mit einer Mi- nisterpräsidentschaft Bidault einverstanden sein werden, erscheint der ZeitungCombat" fraglich. Nach ihrer Auffassung könne man auch einen außer­halb der Parteien stehenden Ministerpräsidenten wühlen. Auch in der englischen und amerikanischen Presse hat der Ausgang der Wahlen große Be­achtung gefunden.

Die zweite verfassunggebende Nationalver­sammlung hat nun einen neuen Versassungsen!- wurf auszuarbeiten. Vermutlich wird darin ein Zweikammersystem enthalten sein, für das auch

Konferenz vom 15. Juni einen vorläufigen Bericht vorzulegen.

In der sich anschließenden Aussprache legte der Abgeordnete Baxter den Standpunkt der kon­servativen Opposition dar. Das Hauptproblem sei die deutsche Frage. Die Opposition begrüße Benins Erklärung gegen das Wiedererstehen eines starken Deutschlands, doch vermisse sie bestimmtere Vor­schläge für die Errichtung eines föderalistischen deutschen Staates. Wesentlich sei die Jnternationa- lisierung des Ruhrgebietes und eine enge Zu­sammenarbeit mit Frankreich bei der Lösung der deutschen Frage. Wünschenswert sei eine ArtGe­nossenschaft der Nationen Westeuropas", wodurch aber nicht irgendeine andere Macht der Welt be­droht werden solle.

Am zweiten Tag der Debatte im Unterhaus hat Churchill gesprochen Der englischen Arbeiter­partei bescheinigt er, daß sie einen bedeutenden Beitrag zum Weltfrieden geleistet habe. Er sei kein Freund der Franco-Regierung, doch solle man es dem spanischen Volk selbst überlassen, eine Lösung zu finden. In die UN. könne Spanien vorerst nicht ausgenommen werden. Die griechischen Wahlen sind nach Churchills Ansicht korrekt verlaufen. England solle nach der griechischen Volksabstim­mung seine Truppen so schnell wie möglich aus Griechenland zurückziehen Die Engländer müßten versuchen, gegen das deutsche und das japanische Volk aus jedes Rachegefühl zu verzichten, weil men- scheizunwürdige Zustände nur zu einem moralischen Elend und eventuell zu einem Krieg führen wür­den. Zurzeit seien zwei Deutschland im Entstehen begriffen: dereiserne Vorhang" von Stettin bis zur Adria fei nach wie vor eine Gefahr. Die heu­tige Ausdehnung Polens könne er nicht gutheitzen.

Mit dem amerikanischen Außenminister Byrnes ist Churchill der Auffassung, wenn ein Frieden mit Deutschland durch alliierte Verhandlungen nicht zu­stande kommen könne, solle die Angelegenheit den Vereinten Nationen unterbreitet werden.

Die Erklärung des Unterstaatssekretärs im Aus­wärtigen Amt Mac N e y l, Bevin werde ver­suchen, mit dem russischen Berbündeten zu einer Verständigung zu gelangen, wurde vom Parla­ment mit allgemeinem Beifall ausgenommen.

De-- englische Ministerpräsident Attlee teilte dem Unterhaus mit, daß er Bevin beauftragt habe, weitere Vorschläge über Deutschlands Zukunft zu machen. England sei an das Potsdamer Abkom­men gebunden Auch er befürwortet eine enge Zu­sammenarbeit mit den westlichen Ländern, beson­ders Frankreich, doch solle damit keiner Block- bildung Vorschub geleistet werden.

in manchen Kreisen der sozialistischen Partei Sympathie besteht.

Paris. Das französische Innenministerium ver­öffentlicht Donnerstag die Verteilung der bisher bekannten 571 von insgesamt 586 Sitzen der Wahl vom vergangenen Sonntag. Die Katholische Volks­partei hat danach 163 Sitze erhalten, die Kommu­nisten stehen mit 150 Sitzen an zweiter Stelle, die Sozialisten erreichten 125 Sitze, während die links­gerichtete republikanische Union 45 und die rechts­gerichtete Freiheitspartei 37 Sitze erhält. Der Rest verteilt sich auf mehrere kleinere Gruppen.

», Die erste Sitzung der verfassunggebenden Ver­sammlung wird am 11. Juni stattfinden. Die So­zialisten haben für Pfingsten einen Parteitag an­gesetzt.

" Paris. Die beiden französischen Gewerkschafts­organisationen EGT. (Sozialistische Gewerkschaften) und CFTC. (Christliche Gewerkschaften) haben die Regierung aufgefnrdcrt, die Löhne allgemein zu erhöhen. Der Generalsekretär des Weltge­werkschaftsbunds Louis Saillant kündigt für diesen Monat einen Arbcitcrkangreß in Moskau an. an dem Abgeordnete von 60 Nationen teilneh­men sollen

Italien stimmt für die I^epuk!il<

V) nIilSrKetknis: Drei xrolle / Oiri^tliosik- Oemolcisken an Ue-r 8pikrs

Das Ergebnis der am Sonntag in Italien ob gehaltenen Wahlen zur verfassunggebenden Vsr sammlung und des Volksentscheids über Repu­blik oder Monarchie liegt jetzt vor.

Während in Oberitalien mit seinen großen In­dustriestädten bei de» Wahlen Kommunisten und Sozialisten die Mehrheit der Stimmen erhalten haben und die christlichen Demokraten erst mit größerein Abstand folgen, hat Unteritalien die Mehrheit der Stimmen für die christlichen Demo­kraten abgegeben Ein ähnliches Verhältnis ergibt sich beim Volksentscheid über die Staatsform. Auch hier hat der Norden sich für die Republik entschieden, während im Süden die monarchisti­schen -stimmen Uberwicgen. Die südtirolcr Volks­partei hatte als Protest gegen die Entscheidung der Pariser Außenministerkonferenz über die Grenz- fragen Stimmenthaltung proklamiert.

Der italienische Innenminister hat am Donners­tagabend bekanntgegeben, daß das italienische Volk sich mit 54 Prozent für die Einführung der R ep u- blik entschieden habe. Ueber die Ergebnisse der Parlamentswahlen hat sich der italienische Mini­sterpräsident de Gasperi am Donnerstagabend in einer Rundfunkansvrache sehr befriedigt ge­äußert. Das Ergebnis sei als ein großer Schritt nach vorwärts zu betrachten. Nach seinen weiteren Mitteilungen wird am Samstag die formelle Ueber- gabe der Machtbefugnisse an ihn durch den König Umberto erfolgen. Die königliche Familie ist bereits in Neapel eingetroffen, um das Land zu verlassen.

Damit ist die Rolle des Hauses Savoyen,

das französischen Ursprungs ist und schon um das Jahr 1000 eine Rolle spielte, im Jahre 1720 die Königskrone von Sardinien und nach der Eini­gung Italiens 1870 die Königskrone erhielt, be­endet.

R o m. Beim Volksentscheid über die Staatsform haben sich nach dem letzten vorliegenden Ergebnis 12 718 000 Italiener für die Republik und 10709000 für die Monarchie ausgesprochen.

Nach den zuletzt eingegangenen Ergebnissen über die Wahlen zur verfassunggebenden Nationalver­sammlung haben die christlichen Demokraten 7 599 000 Stimmen erhalten. Die Sozialisten stehen mit 4 512 000 Stimmen an zweiter Stelle, die Kommunisten verzeichnen 4 129 000 Stimmen, die Union der Nationalen Demokraten 1 392 000 Stim­men und die übrigen Parteien (Revublikanisch- demokratische Konzentration, soziale Christen, Ak- tionisten, italienisch-umonistische Bewegung usw.) haben 1 207 000 Stimmen erhalten.

Unter den Gewählten sind u. a. die früheren Mi­nisterpräsidenten Orlando und Nitti (Na­tionaldemokratische Union).

In der neuen italienischen Nationalversammlung werden auf Grund der letzten Wahlergebnisse die christlichen Demokraten mit 200 Sitzen, die Sozia­listen mit 120. die Kommunisten mit 110 und die übrigen Parteien mit zusammen 107 Sitze» ver­treten sein

Drei große Parteien wert, n olia nU? in Tkrank- reich im Parlament den Kurs der Politik be­stimmen.

Von Or. Nsinriost Kries

Was bedeutet Pfingsten für den heutigen Men­schen? Pfingsten ist ihm das Fest der Natur, Symbol der ewig schaffenden Kräfte desLebens, das sich in Feld und Wald, in Blüten und Zwei­gen verschwenderisch offenbart und entfaltet. Das immer neue Wunder des Lebens zu sehen, daran froh und reich zu werden und daraus Mut und Hoffnung zu schöpfen, ist für viele der Sinngehalt dieses Tages. Und in der Tat: Wenn in unserer zerstörten Heimat aus Schutt und Trümmern das Grün des Lebens schimmert es ist wie eine Verheißung der Auferstehung:Nun, armes Herze, sei nicht bang, es muß sich alles, alles wenden!"

Für andere Menschen ist Pfingsten das Fest des Geistes, des schöpferischen Geistes im Menschen und seiner Werke in Kunst und Wissenschaft, in Kultur und Ethos. Der PfingsthymnusVeni Creator Lpiritus" wird für sie, wie für Goethe einst, zum Appell ans Genie und zum Aufruf zur höchsten Betätigung des Geistes, dessen Macht durch keine äußere Gewalt und durch keine Ka­tastrophe zu brechen ist.

Dem Christen ist Pfingsten das Fest des göttlichen Lebens und des Gottesgei­stes. Der Creator Spiritus, den er anruft, ist der göttliche Schöpfergeist, der Herr und Lebens­spender.

Eine Zeitlang hatten wir uns daran gewöhnt, Geist und Leben zu trennen, den Geist zugunsten des Lebens zu depotenzieren und in ihm den Wi­dersacher der Seele zu sehen, der die Harmonie des Lebens stört und den Menschen auseinanderbricht. Wir hatten vergessen, das Geist höchstes und in­tensivstes Leben bedeutet und daß der Geist des Menschen höchste Würde und innerste Mitte ist. Und seit Nietzsche den verhängnisvollen Satz schrieb: das WortGott ist Geist" sei so leicht nicht mehr gutzumachen, hat das moderne Denken immer mehr dem Geist den göttlichen Glanz geraubt und Gott die Würde des Geistes genommen.

Der Christ, der das Geheimnis des Pfingsttoges im Glauben begeht, weiß, daß Gott Geist ist, daß Gottes Geist Leben ist, daß in Gott Geist und Leben eins sind.

Wir lesen auf den ersten Blättern der Bibel, daß der Geist Gottes über dem Chaos schwebte, daß die Erschaffung der Welt die freie Liebestat dieses Gottesgeistes war und daß die Welt die Zeichen seiner Macht und Herrlichkeit trägt. Die Schöpfung von Welt und Leben aber ist nicht das Werk eines Geistes, derdie Welt nur von außen stieße" sondern eines Geistes, derbis zur Stunde wirkt" und in der Erhaltung von Welt, Leben und Natur eine fortdauernde Neuschöpfung setzt.

Auch und gerade dem Christen wird die pfingst- lich prangende Natur zu einem heiligen Fest, mehr noch, zur Offenbarung des Schöpfergeistes, seines Reichtums, seiner Lebenssülle und seiner Liebe. Keiner kann sich so bejahend und frei der Natur hingeben, ohne ihrem bestrickenden Zauber zu ver­fallen, als der Christ, dem die Schöpfung Trans­parent des lebendigen Schöpfers wird. Der Men­schengeist aber und seine großen Leistungen und Werke sind dem Christen wiederum Spur des gött­lichen Geistes, der allezeit lebendig ist, der ohne Maß gibt und derweht, wo er will".

Das Welt- und Daseinsverständnis des Christen entwertet und schmäht das Leben, die Natur und den Geist nicht nur abgründiges Mißverstehen, das aus Unwissenheit und Bosheit zugleich kam, konnte die christliche Botschaft so verfälschen, es rückt vielmehr alles an die rechte Stelle und in die wahren und letzten Zusammenhänge.

Der Christ, der Pfingsten begeht, gedenkt noch einer anderen Tatsache, einer zweiten Schöpfung dieses Gottesgeistes, da er als der von Christus versprocheneTröster und Beistand", alsKraft aus der Höhe", in Sturm und Feuer auf die erste christliche Iüngerschar herabkam, sie von Grund aus verwandelte und erneuerte und ihnen die Gaben der Wahrheit, der Liebe, der Tapferkeit und Einheit schenkte. Pfingsten ist für den Christen die Geburtsstunde der Kirche, da die kleine Herde Jesu Christi in die Oeffentlichkeit der Welt trat, da dreitausend Menschen, Vertreter aus den verschie­densten Nationen der damaligen Welt, durch Glaube und Taufe in die Gemeinschaft der Kirche auf- aenommen wurden, sich als das neue Volk der Christen konstituierten und ein neues Dasein lebten als Leben der Gnade, als Leben in Christus und im Heiligen Geist. In der Kraft und im Feuer des Pfingstgeistes hat die Kirche aus kleinsten An­fängen gegen eine Uebermacht von Haß und Ge­walt, Feindschaft und Verfolgung die antike Welt zu Christus geführt und ihr ein neues Antlitz ge­schenkt: das Abendland, dos heute wieder zu unser aller Schicksal geworden ist.

Aber so werden viele sagen wo ist h e u t e etwas vom Wehen und Wirken dieses Gottesgeistes zu spüren? Ist nicht die schöne Gottesschöpfuna zerstört, ist nicht das Menschenbild geschändet, liegt nicht die Welt in Trümmern? Wo ist die Kraft des Christentums, wo die belebende, helfende, bei. lende und liebende Macht der Kirche, wo sind die neuen Menschen haben sie nicht alle versagt in der Vergangenheit, versagen sie nicht in der drang- vollen Gegenwart mit ihren ungeheuren Nöten und Aufgaben?

Die gegenwärtige Situation und ihr > ' "-

nungsloser Zustand spricht nicht gegen Gott ^ r Gottes Geist, auch nicht gegen Christus und Kirche und Christentum, sondern eindeutig gegen die Christen. Die tiefste Quelle und letzte Ursache aller heutigen Not liegt ja eben darin, daß die moderne Welt im wahrsten Sinn gottlos geworden ist, daß die Menschen bewußt in gigantischem Trotz und in überheblicher Selbstherrlichkeit Gottes An­sprüche und Rechte als überflüssig oder feindlich ablehnten, daß sie die Botschaft des Christentums,