8<jlriktl^itun?un3 Verl»? Pi1b!n?ell,1ilil»n«lstr»öe2 kernruk: 2141 / 42 / 43 kür uurerlsiixte Nsnu- «Icripte Icein« Cevsbr. - kr«!s»u«?»bea kür lull- liiixen, kreucievstsät, 8,- lingeo, keciiinzeii, Nün- »in?en, lleurlinßeo.korb, Lslv uvä Tübinxeo ». dl.
8rmvx»i8kiik8
kivrelprels 88 kkeiwlz monstlickrer 8eru?sprei» üurcii Trsxsr 1.5Ü KN. ckarcki rlik kost 1.74 KN. ^nreixeopreise: Oessrot-
»usxsb« 1.20 KN., krois- ,u»?,b« 0.40 KN. je »um Lülörexebülir 1.— KN. krsvkeiil misst,?«r vienst-8 ullä Kreit,?
6 8 llz N KilbiS->
2.
^reitsx, 6en 7. ^uni 1946
Kummer 4?
8iuken cler lüinsiekl
Cs gibt heute in Deutschland immer noch Menschen die aus der Tatsache des verlorenen Krieges nichts gelernt haben. Für sie hat Deutschland eben Pech gehabt und muß nun sehen, wie es wieder hochkommt. Da es aber für sie feststeht, daß die Siegermächte Deutschland nicht wieder hochkommen lassen wollen, so sind im Grunde die andern daran schuld, daß es uns nicht heute schon wieder besser geht. — Das ist die Sprache der Einsichtlosen.
Etwas über ihnen stehen diejenigen, die Zwar einsehen, daß das Regime der Zwölf Jahre schwere Fehler gemacht, Unrecht und Scheußlichkeiten begangen hat, die nicht zu rechtfertigen und tief zu bedauern sind. Sie geben zu, daß Deutschland eine schwere Schuld auf sich geladen hat. chatte chitler seine Ziele auf eine andere Weise zu erreichen versucht, wähnen sie. so wäre vielleicht doch alles recht geworden. Nicht w a s er gewollt hat, scheint ihnen verkehrt gewesen zu sein, sondern wie er es gewollt hat, und das sagen sie, müssen wir nun eben büßen.
So mögen heute die meisten von denen denken, die chitler einst zugejubelt haben, und viele, denen seine Art aus Gründen des Geschmacks und der Anständigkeit zuwider war. Es sind die Halbein- sichtigen.
Nur wenige haben erkannt, daß alles, was chitler wollte, von Grund aufsalsch war, und daß diese verkehrte Richtung der deutschen Politik, das Streben nach dem nationalen Machtstaat, ein altes, verhängnisvolles Erbstück der preußisch-deutschen Geschichte ist, dessen Ursprung weit über chitler zurllckgeht: über Wilhelm IT. Bismarck und Friedrich den Großen bis zum politischen lnicht dem religiösen!) Luther, der die abendländische Reichseinheit sprengen half.
Die so denken, sind bereit, aus dem Ausgang dieses Krieges die Konsequenz einer neuen europäischen Verantwortung zu ziehen, durch die allein alles wieder gutgemacht werden kann. V.k.
Nationen kneäen
Levin iin sInterlisus / Osutsclilnncls Xnlrnnkl
Nachdem sich der amerikanische Außenminister Byrnes und der russische Außenminister Molotow in Rundsunkansprachen über die letzten Pariser Verhandlungen geäußert haben, hat sich nun als dritter der britische Außenminister Bevin im englischen Unterhaus ausgesprochen. Alle Nationen, so sagte er, seien von dem Wunsch erfüllt, den V ö l k e r fr i e d e n und Wohlfahrt zu garantieren und friedlich zusammenzuleben, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gebe. Der Friede sei unteilbar.
Bevin sieht die Garantie für einen dauerhaften Frieden für die Welt in der Mitarbeit aller verantwortlichen Nationen. Die wichtigsten Probleme könnten nur unter Beteiligung aller Staaten gelöst werden. Es müsse ein Ausgleich zwischen der gemeinsamen Kultur des Westens und der gemeinsamen Tradition der slawischen Welt gefunden werden. Für die großen Probleme sollten gemeinsame Lösungen gefunden werden, die, mit Geduld und Nachsicht behandelt, zur Verständigung führen müssen.
Zur Frage des Ruhr-undSaargebietes sagte Bevin: Ich habe bei der Pariser Konferenz nicht meine Zustimmung zur Abtrennung irgendeines Teiles von Deutschland geben können, ohne die Frage der Grenzen Deutschlands in ihrer G e s a m t h e i t zu behandeln und ohne zu wissen, wie das neue Deutschland aussehen wird. Ich habe eine Lösung in folgender Form vorgeschlagen: Sonderbeauftragte zu ernennen, die das Gesamtproblem Deutschland, die Durchführung der Berliner Beschlüsse und die Vorschläge, die eine Regelung des Friedensvertrags und die Festsetzung der Grenzen herbeifllhren sollen, zu prüfen haben. Diese Sonderbeauftragten haben dabei allen hier über Deutschland und seine Zukunft zum Ausdruck gebrachten Ansichten Rechnung zu tragen und der
Wird 6idauI1 Uinislerpräsiclenl?
2»IN ^usKktNK cier krsnrösiscch en >v»lrlen / Oie neue I-»Ke
Wenn auch die französischen Wahlen keine großen Verschiebungen gevracht haben und erhebliche Unterschiede in der Stärke der drei großen Parteien nicht eingetreten sind, so kann der Stimmenrückgang der Sozialisten für die Zusammensetzung der neuen Regierung von Bedeutung werden.
Nach den parlamentarisch-demokratischen Spielregeln hätte die MRP. als stärkste Partei Anspruch auf den Posten des Ministerpräsidenten. Der Vorsitzende der Volksrepublikanischen Bewegung, Schumann, hat deshalb auch bereits in einer Rede den bisherigen Außenminister Bidault zum Ministerpräsidenten vorgeschlagen. Ob Bidault, der als Außenminister bisher für die französische Nation eine wichtige Rolle gespielt hat, dieses Ministerium aufzugeben bereit ist, bleibt abzuwarten. Er hak seinerseits als Parteivorsitzender der fortschrittlichen Katholiken die Bildung eines „Kabinetts der nationalen Union" vorgeschlagen, in dem alle Parteien entsprechend ihrer Stärke vertreten sein sollen.
Wichtiger als diese personellen Fragen ist nach einer Erklärung des Sekretärs der sozialistischen Partei, Daniel Mayer, die Einigkeit der bisherigen drei Regierungsparteien Mayer erklärt, daß die Sozialisten der MRP. nichts in den Weg legen werden, wenn Bidault die Regierung übernehmen sollte.
Nach den jetzt vorliegenden genauen Wahlziffern des Mutterlandes ergibt sich, daß die kommunistische Partei zwar einen Stimmenzuwachs von 5 004 000 auf 5 190 000 verzeichnen konnte, jedoch von der republikanischen Volksbewegung (MRP.)
Zum Nochkolaer dos zurn^aetretenen b r i t i i ch en Ernäbrunosministers Sir Ren Smitb i!t Oberstleutnant der Flieger StrnKen ernnnut wiu-den
Der österreichische Außenminister Grub-r bat mü Renin die italienisch-österreichischen Grcnzfrggcn bewrochen.
Der amerikanische Außenminister bat den drei anderen Großmächten einen Entwurf zum Friedensvertrag mit Oesterreich vorgeleat.
Die ungarischen Sozialdemokraten und Kommunisten baben lick) qeoen einen parteimäßigen Zusammenschluß. aber für Beibehaltung der Regierungskoalition entschieden
Die ungarische Regierung ist zurückgetretcn.
Präsident Benesch hat den Führer der tschechoslowakischen Kommunisten Clemens Gottwald, mit der Regierungsbildung beauftragt.
Die neue polnische Armee wird von den Russen ausgebildet und ausgerüstet.
Bulgarien hat die österreichische Republik offiziell anerkannt.
Die Francoregierung protestiert in einer Note an die Länder, mit denen sie noch diplomatische Beziehungen unterhält, gegen den Bericht des Unterausschusses des Weltsicherheitsrates, der eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Spaniens bedeute.
Der iranische Eeneralstab dementiert Gerüchte über kurdische Angriffe.
Chinesische Regisrungstruppen haben Chardin eingenommen.
Der japanische Reichstag wird am 20. Juni eröffnet werden.
Präsident Truman hat ein Rücktrittsgesuch des ständigen Vertreters der USA im Sicherheitsrat. Stettinius. angenommen.
Der neue russische Botschafter in USA. Nowi- kow hat Präsident Truman sein Beglaubigungsschreiben überreicht.
Zwischen USA und B e n e z u e l a ist ein Militär- ablommen unterzeichnet worden
Argentinien will die diplomatischen und Handelsbeziehungen zu Sowjetrutzland wieder aufnehmen.
des Außenministers Bidault überflügelt worden ist. Die MRP. Hat ihre Wahlstimmsn van 4 580 000 auf 5 589OO0 gesteigert, während die Sozialisten von 4 491 000 auf 4 188 000 Stimmen zurückasgan- gen sind. Die Radikalsozialisten mit ihrem Führer Herrrot und andere kleinere Linksparteien haben ihre Stimmen insgesamt von 2 019 000 auf 2 300 000 Stimmen erhöht. Die Rechtsparteien sind von 2 550 000 auf 2 366 000 Stimmen zurückgegangen.
Der Erfolg der MRP liegt in gleicher Linie mit dem Anwachsen der entsprechenden Parteien in anderen europäischen Ländern, vor allem in Italien, das auch am Sonntag gewählt hat.
In der Gesamtbeurteilung des Wahlergebnisses kommt in allen Pariser Zeitungen die gleiche Meinung zum Ausdruck. Sie läßt sich dahin zusammenfassen, daß die allgemeine Entwicklung, die sich seit der Befreiung des Landes abzeichnet, weitrr- geht. Leon Blum führt den Mißerfolg der sozialistischen Partei darauf zurück, daß sie die Last der am meisten exponierten Ministernosten zu tragen gehabt hat. Der Erfolg der MRP. wird von den Blättern als Sieg der Widerstandsbewegung bezeichnet.
Die Frage, ob die Kommunisten mit einer Mi- nisterpräsidentschaft Bidault einverstanden sein werden, erscheint der Zeitung „Combat" fraglich. Nach ihrer Auffassung könne man auch einen außerhalb der Parteien stehenden Ministerpräsidenten wühlen. Auch in der englischen und amerikanischen Presse hat der Ausgang der Wahlen große Beachtung gefunden.
Die zweite verfassunggebende Nationalversammlung hat nun einen neuen Versassungsen!- wurf auszuarbeiten. Vermutlich wird darin ein Zweikammersystem enthalten sein, für das auch
Konferenz vom 15. Juni einen vorläufigen Bericht vorzulegen.
In der sich anschließenden Aussprache legte der Abgeordnete Baxter den Standpunkt der konservativen Opposition dar. Das Hauptproblem sei die deutsche Frage. Die Opposition begrüße Benins Erklärung gegen das Wiedererstehen eines starken Deutschlands, doch vermisse sie bestimmtere Vorschläge für die Errichtung eines föderalistischen deutschen Staates. Wesentlich sei die Jnternationa- lisierung des Ruhrgebietes und eine enge Zusammenarbeit mit Frankreich bei der Lösung der deutschen Frage. Wünschenswert sei eine Art „Genossenschaft der Nationen Westeuropas", wodurch aber nicht irgendeine andere Macht der Welt bedroht werden solle.
Am zweiten Tag der Debatte im Unterhaus hat Churchill gesprochen Der englischen Arbeiterpartei bescheinigt er, daß sie einen bedeutenden Beitrag zum Weltfrieden geleistet habe. Er sei kein Freund der Franco-Regierung, doch solle man es dem spanischen Volk selbst überlassen, eine Lösung zu finden. In die UN. könne Spanien vorerst nicht ausgenommen werden. Die griechischen Wahlen sind nach Churchills Ansicht korrekt verlaufen. England solle nach der griechischen Volksabstimmung seine Truppen so schnell wie möglich aus Griechenland zurückziehen Die Engländer müßten versuchen, gegen das deutsche und das japanische Volk aus jedes Rachegefühl zu verzichten, weil men- scheizunwürdige Zustände nur zu einem moralischen Elend und eventuell zu einem Krieg führen würden. Zurzeit seien zwei Deutschland im Entstehen begriffen: der „eiserne Vorhang" von Stettin bis zur Adria fei nach wie vor eine Gefahr. Die heutige Ausdehnung Polens könne er nicht gutheitzen.
Mit dem amerikanischen Außenminister Byrnes ist Churchill der Auffassung, wenn ein Frieden mit Deutschland durch alliierte Verhandlungen nicht zustande kommen könne, solle die Angelegenheit den Vereinten Nationen unterbreitet werden.
Die Erklärung des Unterstaatssekretärs im Auswärtigen Amt Mac N e y l, Bevin werde versuchen, mit dem russischen Berbündeten zu einer Verständigung zu gelangen, wurde vom Parlament mit allgemeinem Beifall ausgenommen.
De-- englische Ministerpräsident Attlee teilte dem Unterhaus mit, daß er Bevin beauftragt habe, weitere Vorschläge über Deutschlands Zukunft zu machen. England sei an das Potsdamer Abkommen gebunden Auch er befürwortet eine enge Zusammenarbeit mit den westlichen Ländern, besonders Frankreich, doch solle damit keiner Block- bildung Vorschub geleistet werden.
in manchen Kreisen der sozialistischen Partei Sympathie besteht.
Paris. Das französische Innenministerium veröffentlicht Donnerstag die Verteilung der bisher bekannten 571 von insgesamt 586 Sitzen der Wahl vom vergangenen Sonntag. Die Katholische Volkspartei hat danach 163 Sitze erhalten, die Kommunisten stehen mit 150 Sitzen an zweiter Stelle, die Sozialisten erreichten 125 Sitze, während die linksgerichtete republikanische Union 45 und die rechtsgerichtete Freiheitspartei 37 Sitze erhält. Der Rest verteilt sich auf mehrere kleinere Gruppen.
», Die erste Sitzung der verfassunggebenden Versammlung wird am 11. Juni stattfinden. Die Sozialisten haben für Pfingsten einen Parteitag angesetzt.
" Paris. Die beiden französischen Gewerkschaftsorganisationen EGT. (Sozialistische Gewerkschaften) und CFTC. (Christliche Gewerkschaften) haben die Regierung aufgefnrdcrt, die Löhne allgemein zu erhöhen. — Der Generalsekretär des Weltgewerkschaftsbunds Louis Saillant kündigt für diesen Monat einen Arbcitcrkangreß in Moskau an. an dem Abgeordnete von 60 Nationen teilnehmen sollen
Italien stimmt für die I^epuk!il<
V) nIilSrKetknis: Drei xrolle / Oiri^tliosik- Oemolcisken an Ue-r 8pikrs
Das Ergebnis der am Sonntag in Italien ob gehaltenen Wahlen zur verfassunggebenden Vsr sammlung und des Volksentscheids über Republik oder Monarchie liegt jetzt vor.
Während in Oberitalien mit seinen großen Industriestädten bei de» Wahlen Kommunisten und Sozialisten die Mehrheit der Stimmen erhalten haben und die christlichen Demokraten erst mit größerein Abstand folgen, hat Unteritalien die Mehrheit der Stimmen für die christlichen Demokraten abgegeben Ein ähnliches Verhältnis ergibt sich beim Volksentscheid über die Staatsform. Auch hier hat der Norden sich für die Republik entschieden, während im Süden die monarchistischen -stimmen Uberwicgen. Die südtirolcr Volkspartei hatte als Protest gegen die Entscheidung der Pariser Außenministerkonferenz über die Grenz- fragen Stimmenthaltung proklamiert.
Der italienische Innenminister hat am Donnerstagabend bekanntgegeben, daß das italienische Volk sich mit 54 Prozent für die Einführung der R ep u- blik entschieden habe. Ueber die Ergebnisse der Parlamentswahlen hat sich der italienische Ministerpräsident de Gasperi am Donnerstagabend in einer Rundfunkansvrache sehr befriedigt geäußert. Das Ergebnis sei als ein großer Schritt nach vorwärts zu betrachten. Nach seinen weiteren Mitteilungen wird am Samstag die formelle Ueber- gabe der Machtbefugnisse an ihn durch den König Umberto erfolgen. Die königliche Familie ist bereits in Neapel eingetroffen, um das Land zu verlassen.
Damit ist die Rolle des Hauses Savoyen,
das französischen Ursprungs ist und schon um das Jahr 1000 eine Rolle spielte, im Jahre 1720 die Königskrone von Sardinien und nach der Einigung Italiens 1870 die Königskrone erhielt, beendet.
R o m. Beim Volksentscheid über die Staatsform haben sich nach dem letzten vorliegenden Ergebnis 12 718 000 Italiener für die Republik und 10709000 für die Monarchie ausgesprochen.
Nach den zuletzt eingegangenen Ergebnissen über die Wahlen zur verfassunggebenden Nationalversammlung haben die christlichen Demokraten 7 599 000 Stimmen erhalten. Die Sozialisten stehen mit 4 512 000 Stimmen an zweiter Stelle, die Kommunisten verzeichnen 4 129 000 Stimmen, die Union der Nationalen Demokraten 1 392 000 Stimmen und die übrigen Parteien (Revublikanisch- demokratische Konzentration, soziale Christen, Ak- tionisten, italienisch-umonistische Bewegung usw.) haben 1 207 000 Stimmen erhalten.
Unter den Gewählten sind u. a. die früheren Ministerpräsidenten Orlando und Nitti (Nationaldemokratische Union).
In der neuen italienischen Nationalversammlung werden auf Grund der letzten Wahlergebnisse die christlichen Demokraten mit 200 Sitzen, die Sozialisten mit 120. die Kommunisten mit 110 und die übrigen Parteien mit zusammen 107 Sitze» vertreten sein
Drei große Parteien wert, n olia nU? in Tkrank- reich im Parlament den Kurs der Politik bestimmen.
Von Or. Nsinriost Kries
Was bedeutet Pfingsten für den heutigen Menschen? Pfingsten ist ihm das Fest der Natur, Symbol der ewig schaffenden Kräfte desLebens, das sich in Feld und Wald, in Blüten und Zweigen verschwenderisch offenbart und entfaltet. Das immer neue Wunder des Lebens zu sehen, daran froh und reich zu werden und daraus Mut und Hoffnung zu schöpfen, ist für viele der Sinngehalt dieses Tages. Und in der Tat: Wenn in unserer zerstörten Heimat aus Schutt und Trümmern das Grün des Lebens schimmert — es ist wie eine Verheißung der Auferstehung: „Nun, armes Herze, sei nicht bang, es muß sich alles, alles wenden!"
Für andere Menschen ist Pfingsten das Fest des Geistes, des schöpferischen Geistes im Menschen und seiner Werke in Kunst und Wissenschaft, in Kultur und Ethos. Der Pfingsthymnus „Veni Creator Lpiritus" wird für sie, wie für Goethe einst, zum Appell ans Genie und zum Aufruf zur höchsten Betätigung des Geistes, dessen Macht durch keine äußere Gewalt und durch keine Katastrophe zu brechen ist.
Dem Christen ist Pfingsten das Fest des göttlichen Lebens und des Gottesgeistes. Der Creator Spiritus, den er anruft, ist der göttliche Schöpfergeist, der Herr und Lebensspender.
Eine Zeitlang hatten wir uns daran gewöhnt, Geist und Leben zu trennen, den Geist zugunsten des Lebens zu depotenzieren und in ihm den Widersacher der Seele zu sehen, der die Harmonie des Lebens stört und den Menschen auseinanderbricht. Wir hatten vergessen, das Geist höchstes und intensivstes Leben bedeutet und daß der Geist des Menschen höchste Würde und innerste Mitte ist. Und seit Nietzsche den verhängnisvollen Satz schrieb: das Wort „Gott ist Geist" sei so leicht nicht mehr gutzumachen, hat das moderne Denken immer mehr dem Geist den göttlichen Glanz geraubt und Gott die Würde des Geistes genommen.
Der Christ, der das Geheimnis des Pfingsttoges im Glauben begeht, weiß, daß Gott Geist ist, daß Gottes Geist Leben ist, daß in Gott Geist und Leben eins sind.
Wir lesen auf den ersten Blättern der Bibel, daß der Geist Gottes über dem Chaos schwebte, daß die Erschaffung der Welt die freie Liebestat dieses Gottesgeistes war und daß die Welt die Zeichen seiner Macht und Herrlichkeit trägt. Die Schöpfung von Welt und Leben aber ist nicht das Werk eines Geistes, der „die Welt nur von außen stieße" sondern eines Geistes, der „bis zur Stunde wirkt" und in der Erhaltung von Welt, Leben und Natur eine fortdauernde Neuschöpfung setzt.
Auch und gerade dem Christen wird die pfingst- lich prangende Natur zu einem heiligen Fest, mehr noch, zur Offenbarung des Schöpfergeistes, seines Reichtums, seiner Lebenssülle und seiner Liebe. Keiner kann sich so bejahend und frei der Natur hingeben, ohne ihrem bestrickenden Zauber zu verfallen, als der Christ, dem die Schöpfung Transparent des lebendigen Schöpfers wird. Der Menschengeist aber und seine großen Leistungen und Werke sind dem Christen wiederum Spur des göttlichen Geistes, der allezeit lebendig ist, der ohne Maß gibt und der „weht, wo er will".
Das Welt- und Daseinsverständnis des Christen entwertet und schmäht das Leben, die Natur und den Geist nicht — nur abgründiges Mißverstehen, das aus Unwissenheit und Bosheit zugleich kam, konnte die christliche Botschaft so verfälschen —, es rückt vielmehr alles an die rechte Stelle und in die wahren und letzten Zusammenhänge.
Der Christ, der Pfingsten begeht, gedenkt noch einer anderen Tatsache, einer zweiten Schöpfung dieses Gottesgeistes, da er als der von Christus versprochene „Tröster und Beistand", als „Kraft aus der Höhe", in Sturm und Feuer auf die erste christliche Iüngerschar herabkam, sie von Grund aus verwandelte und erneuerte und ihnen die Gaben der Wahrheit, der Liebe, der Tapferkeit und Einheit schenkte. Pfingsten ist für den Christen die Geburtsstunde der Kirche, da die kleine Herde Jesu Christi in die Oeffentlichkeit der Welt trat, da dreitausend Menschen, Vertreter aus den verschiedensten Nationen der damaligen Welt, durch Glaube und Taufe in die Gemeinschaft der Kirche auf- aenommen wurden, sich als das neue Volk der Christen konstituierten und ein neues Dasein lebten als Leben der Gnade, als Leben in Christus und im Heiligen Geist. In der Kraft und im Feuer des Pfingstgeistes hat die Kirche aus kleinsten Anfängen gegen eine Uebermacht von Haß und Gewalt, Feindschaft und Verfolgung die antike Welt zu Christus geführt und ihr ein neues Antlitz geschenkt: das Abendland, dos heute wieder zu unser aller Schicksal geworden ist.
Aber — so werden viele sagen — wo ist h e u t e etwas vom Wehen und Wirken dieses Gottesgeistes zu spüren? Ist nicht die schöne Gottesschöpfuna zerstört, ist nicht das Menschenbild geschändet, liegt nicht die Welt in Trümmern? Wo ist die Kraft des Christentums, wo die belebende, helfende, bei. lende und liebende Macht der Kirche, wo sind die neuen Menschen — haben sie nicht alle versagt in der Vergangenheit, versagen sie nicht in der drang- vollen Gegenwart mit ihren ungeheuren Nöten und Aufgaben?
Die gegenwärtige Situation und ihr > ' "-
nungsloser Zustand spricht nicht gegen Gott ^ r Gottes Geist, auch nicht gegen Christus und Kirche und Christentum, sondern eindeutig gegen die Christen. Die tiefste Quelle und letzte Ursache aller heutigen Not liegt ja eben darin, daß die moderne Welt im wahrsten Sinn gottlos geworden ist, daß die Menschen bewußt in gigantischem Trotz und in überheblicher Selbstherrlichkeit Gottes Ansprüche und Rechte als überflüssig oder feindlich ablehnten, daß sie die Botschaft des Christentums,