Kamstag, den 30. Dezember 1939

/^US Stadt UM Kreis Lalw

Schwarzwald-Wacht Seite 5

Zuversicht

Von HeinrichAnacker Eine große Zuversicht Ist verankert in uns allen.

Wartend stehen wir bereit.

Immer näher rückt die Zeit,

Wo die Würfel fallen.

Noch verhüllt ein Schleier dicht Die gewaltigen Zukunftsdinge.

Einer nur kennt Ziel und Plan;

Einer nur weist uns die Bahn,

Daß die Tat gelinge.

Eingedenk der Mannespflicht,

Heben wir zum Schwur die Hände: Führer, dir gehören wir,

Und wir werden schweigend dir Folgen bis ans Ende! ^

Ab 21. Januar wieder Normalfahrplan

Die Reichsbahn wird ihren Fahrplan vom 81- Januar 1940 ab ganz wesentlich erweitern. Während der zur Zeit gültige Fahrplan, der am 1. Dezember in Kraft getreten ist, auf die Bedürfnisse des Festtagsverkehrs zu Weihnach­ten und Neujahr abgestellt ist, wird der kommende Fahrplan gewissermaßen der erste Normalfahrplan seit Kriegs­beginn werden.

Der soeben herausgekommene Entwurf der Reichsbahndirektion Stuttgart für den neuen Fahrplanabschnitt sicht eine ganze Reihe von Neuerungen vor und zwar sowohl bei den Schnell- und Eilzügen als auch bei den Per­sonenzügen. Auf den meisten Strecken wird der Stand des Vorkricgsfahrplans nahezu erreicht, auf einzelnen Strecken u. a. auch auf der Schwarzwaldbahn Stuttgart Calw wird der Fahrplan gegenüber dem Sommer 1939 sogar noch erweitert.

SS Schulen sammelten Heilpflanzen

Unser Kreis an der Spitze in Württemberg

Das Sammeln von wildwachsenden Heil­pflanzen hat mit Ausbruch des Krieges sehr an Bedeutung und Wert gewonnen. Schon vor dem Krieg bestand eine Arbeitsgemeinschaft für Heilpflanzenbeschaffung, welche.es sich zur Auf­gabe machte die innerhalb Deutschlands wachsen­den Heilkräuter zu erfassen und der Volkswirt­schaft zuzuführen. Hunderttausend«! von an Kamillenblüten, Brennessel- und Brombeer- dlättern usw. wurden aus dein Ausland zu Heil- Uvecken eingeführt. Das sind Kräuter, die in solchen Mengen bei uns wachsen, daß wir das

Mütter!

S/Sen S mit einem X bezeichnet- Nährmittel, abschnitte Ser Neichsbrotkarte für Kinder bis »rhalten Sie S wöchentlich ein aret 250 g Maizena, öas feit über 70 Jahren »crvährte Säuglings- unS kinöernShrmittel.

Zehnfache unseres Bedarfs selbst decken können-

So hat sich schon im Frühjahr dieses Jahres der NS-Lehrerbund Calw an alle Schulen des Kreises gewandt und sie zum Sammeln von Heilkräutern aufgefordert. Mit Freude und Eifer machten sich an schulfreien Nachmittagen die Schüler m>t ihren Lehrern an die Arbeit und sammelten Brombeer-, Himbeer- und Erd­beerblätter, Huflattich, Spitzwegerich, Schachtel­halm, Taubnesselblüten, Schafgarben usw. Auch die Eltern haben Sinn und Zweck der Sammel­aktion verstanden und ihren Kindern, trotz star­ker landwirtschaftlicher Beanspruchung, den Weg geebnet. Es liegt jetzt das sehr erfreuliche Ge­samtergebnis vor. Es haben 6 9 Schulen ge­sammelt, mit einem Ergebnis von 1046,221 KZ getrockneten und 371 lc§ frischen Kräutern.

Das ist von allen Kreisen mit Abstand der beste Erfolg, der in Württemberg erzielt wurde.

Auf die Schule entfällt 19,00 l<§ Sammelgut. Wir erwähnen die Schulen mit den höchsten Sammelergebnissen: Deutsche Volksschulen Bad Liebenzeil mit 99,9 l:x, Simmozheim mit 75 l«A und Unterlengenhardt mit 62 KZ. Die gesammelte Menge ist jedoch nicht immer der richtige Maßstab, da z. B. 1 KZ Taub- nessclblüten ebenfalls großen Sammeleifer er­fordert und einen großen Wert darstellt.

Die Schulen des Kreises Calw können auf diesen Sammclcrfolg stolz sein, denn er bedeutet im Kriege einen nicht unbedeutenden Zuschuß an Rohdrogcn. Tee- und Heilpflanzen sind uns allen ein sehr wichtiger Rohstoff.

Derkehrsungliick im Enztal

Ei« Birkenfclder Kraftfahrer getötet.

Auf der Eiiztalstraße ereignete sich am Donnerstag in Nähe des Sägewerks Roten­bach ein tödlicher Berkehrsunsall. Der 41 Jahre alte Kaufmann Theodor Brvha m m c r

aus Birkenseld wollte mit seinem Kraftwagen ein ' Langholzfuhrwerk überholen. Er bemerkte anscheinend das Fuhrwerk zu spät. Der Kraftwagen geriet ins Schleudern und Prallte gegen die Stammenden, die durch die Windschutzscheibe drangen und den Lenker tödlich verletzten. Dem Unglücklichen wurde u. a die Halsschlagader auf­gerissen. Man brachte den Verunglückten ins Neuenbürger Kreiskrankcnhaus, wo nur noch der Tod festgestcllt werden konnte.

Seist den Zieren in der Wintersnst!

Für die im Freien lebenden Tier? ist der strenge Winter besonders schlimm. Unter Hunger und Kälte haben sie viel zu leiden. Tierfreunde, helft ihnen! Nehmt den Hund in den kalte« Winternächten ins Haus! Macht die Hundehütte« warm und zugfrei durch ein warmes Lager und durch einen dichten Vorhang an« Eingang! Futter und Getränk müssen warm gereicht werden.

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Auk I'osten am Üilvostei-Abeuil.

(UL., Lorebsrt, Atlantio, Mt.)

Vision eines Künstlerlebens

Es war eine rauschende Ballnacht" im Volks­theater Calw

Als Ncujahrsgeschenk beschert das Volksthea­ter Calw seinen Freunden einen großartigen Musikfilm mit Zarah Leander.Es war eine rauschende Ballnacht" ist ein Filmwcrk, das seit seiner Uraufführung bei­spiellose Erfolge erlebt hat. Dieser große, von dramatischen Spannungen erfüllte Film be-. handelt eine ergreifende Episode aus dem Le­ben des russischen Komponisten Peter Jljitsch Tschaikowsky, freilich nicht in einer bio­graphischen, sondern in einer frei dramatisier­ten Form. Die Handlung wächst dabei gewisser­maßen aus dem Geist der Tschaikowskyschen Musik. Seine Musik gibt die Vision seines an­genommenen Lcbcnsschicksals. Neben der musi­kalischen Handlungsführung, die aus dem be­sonderen Charakter der Musik Tschaikowskhs emporblüht, bilden zwei unbestreitbare Tat­sachen das Gerüst der Handlung: der russische Komponist hat von einer Gönnerin Zeit seines Lebens eine Rente bekommen (während Tschai­kowsky im Leben jedoch die Freundin seiner Musik nicht kannte und auch nie kennenlernte, bildet im Film die wunderbare und erschüt­ternde Liebesgeschichte der beiden den eigent­lichen Inhalt, und die zweite Tatsache, auf'dem der Film aufgcbaut ist, ist der Tod des Musi­kers an der Cholera

Der Film bedeutete für Zarah Leander eine große schauspielerische Aufgabe. Er gab

ihr in der Rolle der Katharina alle Möglich­keiten, ihre vielseitige Persönlichkeit voll ein­zusetzen. Daß die vielgefeierte Schwedin auch singt, versteht sich von selbst. Und wieder klingt aus der tiefen, verschleierten Stimme der lockende Zauber dieser schönen Frau. Die Rolle Tschaikowskhs ist mit Hans Stüwe besetzt. Stüwe war früher Opernsänger und Konzert­pianist, so daß er auch den hohen musikalischen Anforderungen, die hier dem Darsteller Tschai­kowskhs gestellt werden, gewachsen ist und eine menschlich ergreifende Spielleistung zu geben vermag.

Es ist von besonderem Reiz, daß in dem Film der großen, ruhigen Leander in der Rolle der Tänzerin Nastaßja die klciDerc quicklebendige Marika Rökk gegenübertritt, die hjer zum ersten Male Gelegenheit erhielt, sich in einer

Homan einesXümpker» von l/ie>ok> Zanilee

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Eovortght ISSN de« Gerhard Stalllna Verlas, Oldenbur» t. O.

Er hatte schon un Frieden nie anders als kriegsmäßig gedacht. Kriegsmäßig nicht in jenem gedruckten Sinne der Dienstvorschrif-

ernsthaften Charakterrolle zu bewähren. Aribert Wäscher spielt den Mann von Katharina, Leo Slezak ist der Lehrer Tschaikowskhs und Paul Dahlke sein Verleger. Der Film ist in jeder Hinsicht ausgezcichnei besetzt und meister­lich inszeniert.

Im Beiprogramm läuft ein überaus fesselnd gedrehter Ufa-KulturfilmFlieger auf S c e", der einen Querschnitt vom Dienst unse­rer Marineflieger gibt. Ferner wird die neueste Wochenschau mit interessanten Bildern vom Tage gezeigt.

Alls» lValronaksoLr'alrslen, ckrs rm abAslaufeiron lalri-e, ser es an cke?- Lr-onl ocker rn cker Lermat rlrre LMelrt ASAenÄbsT- Lülri-er unck Uol/c

erfüllt lr erben, ckanlce r'c/r.

Lntsclrlossenen ckennfe treten evr> ln cken neuen Xampfabsc/inr'tt nrr't ckenr uubeuAsameu lprllen, alles ern- LusetLeu brs Qum sregrer'clren Lucke ckes uns au/FesuiunAenen Krieges.

Illerl ckr'oser Kanr^f um Leben acker Kerben unseres llok/ce» gebt, lcann es für 1940 nur eine Laroke geben.-

All unser Lein ckem Lakerlanckk

Ls lebe cker Lüllrer/

6aleo, cken ZI. 12.1939.

purster

Lreisleitor.

Zer Rundfunk am SalmstvEl

Auch an der Jahreswende bringt der Rundfunk wieder ein reichhaltiges Programm, das aus die Bedeutung dieser Tage abge­stimmt ist. Von den Veranstaltungen an Silvester lSonntag) heben wir hervor: die MorgenfeierAn der Schwelle des Jah­res' (zusammengestellt von dem schwäbischen Dichter Olaf Saile) von 9.45 bis 10.30 Uhr; Das Lied der Mutter' (Kinder singen und erzählen für ihre Mütter) von 14.45 bis 15.15 Uhr; das große Wunschkonzert für die Wehrmacht von 16 bis 19.30 Uhr. die Abend- sendung^.Silvestergruß aus Stuttgart' (Zwei bunte L>tunden zum Jahresende) von 20.15 bis 22 Uhr und schließlich die Gemeinschafts­sendung aller NeichssenderProst Kamerad' (Auf großer Fahrt ins neue Jahr) von 23 bis 2 Uhr.

An Neujahr (Montag) sind vor allem beachtenswert die MorgenfeierDes Jahres erste Stunde' von 9.30 bis 10.15 Uhr. Musik am Neujahrsmorgen von 10.15 bis 12 Uhr. die unterhaltsame StundeHör mit mir!' von 16 bis 17 Uhr. das KonzertBarnabas von Geczy spielt' von 17.15 bis 18 Uhr, die dritte Folge der SendungDer Feldzug in Polen' von 19 bis 20 Uhr und das um 20.30 Uhr beginnende Abendkonzert. Nach­richten werden an beiden Tagen gesendet um 7, 12.30, 14. 17. 20 und 22 Uhr, an Neujahr außerdem um 24 Uhr.

rs» LÄrLe

DaS Oberkommando de? Heeres bestimmt in einem Ersatz, datz Wehrpflichtige deS B e u r l a n b t e n st a n d e s, die auf Antrag von Behörden »nd Betrieben oder ans eigenen Antrag aus beruflichen Gründen freigestellt werden, bei Ausübung ihres Berufes insbesondere bei Laden in habern bürgerliche Klei­dung su tragen haben.

len. sondern noch anders kriegsmäßig: aus den Instinkten des selbsterlebten Feldkrieges.

Viele Angehörige seines Regiments ver­dankten dieser Gabe ihr Leben. Aber manche haben es auch hingeben müssen, denn der Oberstleutnant dachte und fühlte mit größe­ren und wilderen Maßstäben. Er machte eS sich selber so schwer, wie es nötig mar. um Ausgaben zu lösen. Aber er verlangte eS von seinen« Regiment ebenfalls. Die gut­bürgerliche Lineartaktik war ihm verhaßt. Er führte noch Krieg um des Krieges willen, der ihm, immer in triebhafter Unbewußt» heit, der einzige Weg zum erbarmungslosen Sieg ivar. Immer warf er sein eigenes Herz

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