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/kosemaz-l« §c/iilken/,<>/m.-
R» ist schon richtig: Vo vir Hinschauen, türmen »ich Rragon auf, Berge von brennenden Rragen, dio nach einer Rösung schreien. Im ganzen gesehen nrsg es eine Reihenfolge in 6er Dringlichkeit 6er Rösung dieser Rragen geben, 6er Rinzelne aber, 6en es »ngebt. vermag nicht darauf zu warten, bi» von irgendwoher 6ie Klärung seiner Xngelegen- beit erfolgt. 8o aucl» vir Nädchen.
Venn es ist ja nicht 6ie Rrage 6e» Beruf, allein, 6ie unser „Rroblem** darstellt. Xnch vir »teilen — genau »o vie 6ie lungen — vor 6en Rrümmern 6essen, was uns heilig war: unseres Vertrauen». unsere» Olsuben», unserer Ideale. Vir »teilen davor mit einer kürcilterliclren Räbmung un6 mit einer zagenden Xng»r im Verzen. lind hier muü 6iv Rösung unsere» Broblems einsetzen, 6ie jede Rinzeine vorbereiten kann:
Rs g:7t» sich von 6en verronnenen RrZumen zu lösen, 6en Tatsachen rn» /lug« r» »eüanen, auch «vsnn e« ive/rlttl,' zu ernennen, 7varun» unser Vertrauen nr/6kraue/ir, unser 6/oul-e getau.«>e/rr reor6«n, un6 warum Vc»utze/t/an6 6a« gesegelten /eonnte. war i/in, gescge/ken ist. R» ^i/t, mutig 6er Rac/ce/ 6er Va/rr/teik zu /o/gen. 6re uns angerün6et ist, 6ar Oesichr mit /c/aren ^6ugen in 6/e I/orgsu/u/t zu /re- ben, 6a« Reben zu //eben a/s unseren /röe/rsten un6 /cost/ie/isten Besitz, un6 6ie Zeit ru segnen, in 6er /ür uns so vie/ ru tun ist.
8o auch kann jede Rinzelne 6ie berufliche Rrage zunächst lösen, bis sidlr 6ie wirtschaftlichen Verhältnisse n»eilr geklärt baben: Vie Vemmungen müssen fallen, daK msn diese« o6er jenes nicht tun könne, veil man doch 6ies o6er 6s» gelernt bsb«. Nein, es gilt snzupseken, vo uns am nächsten eine Nöglichkeit dazu geboten vir6. Venn es gibt Berufe genug, 6ie an einem empkindli^ren Nsngel
müKte 8sebe des Xrbeitsamtes sein, bei 6em in dieser Beziehung alle Raden zusammenlaufen. Vis Rrauen grundsätzlich vom 8tu6ium »uszuschlieKen, wäre ungerecht. gers6e jetzt. Xndererseits »lier
rur Vniversitst gellen, lllutiger 8rnst «ein mit ilrrem 8trel)en. un6 sie muKten e» nur 6snn tun, venn sie liereit sin6. für iüren Veruk sucil einen 6ornen- vollen ^eg «u5 sicli nu vellmen. Venn — seien vir 6ortl elirlicll — in 6en letzten .Islrren gellörte 6sz 8tu6ium viels»<4l rum „guten l'on", un6 es vsr eine sngeneüme 8s<^»e, 6ie /^eit lris rur 8lles<4l1ie- 6ung 6smit »usrufüllen. Vn6 msn sollte, venn msn an uns 6enkt, es ni<6lt so tun: „Vs ist j» n n r ein Asri6cllen"; »ucll vir selüer sollten uns 6s» sl>ge- vöünen, 6enn 6ss Veüen. so vie es jetzt vor nn» liegt, vir6 6sr«uf lceine 8üe!csrclir nelrmen. V» ist »urll so viele« un6 so 8cllveres ru tun, 6s6 nicjlt einer «llein es tun lcsnn, un6 /?i//ce mag rso^t /laben, ivenn er sagt. 6oA eine „groKe Erneuerung 6er ^Ve/t vie//eiebt 6arin beste/rt» 6a/8 ^l/ann un6 il/a'6eben sic/r nic/rt a/s (^egensöste sur/ren ieer6en, »on6ern o/s (^ese/rrrisker un6 /^oe/k/rorn un6 sirb Lusammentun reer6en a/s ?lfens</len". 6omit rrir ernst un6 ge6u/6ig 6as §e/ruere er/ü'//en können, 6as uns au/getragen ist.
Vs ist norll eines, 6s» vir lernen müssen nn6 Vas uns lungen vielleicht sm sihversten fällt: Oe6ul6! ^Vir müssen begreifen, 6s6 all 6ie Vrs- gen. 6ie nsch l.ösung 6r»ngen. so unerhört schver rin6, 6s6 vir 6ie Vrkolge nicllt mit 6er 2eit messen 6ürken.
^rr müssen su«2l einselren, 6sK in nichts »n 6ie Vergangenheit sngelcnüpft ver6en lcsnn (such nicht »n 6ie vor 1933), son6ern 6sK Teiles vsrfl- «en muK. soll e, gut sein. Vn6 ^Vsrhstum lcsnn msn nicht 6rsngen. Veslralh vollen vir es. venn such unter 8chmerren, täglich »ufs neue lernen,
6er Vsum, 6er ge6ul6ig in 6en 8lürmen 6es Vrüh- lings steht, ohne ^ngst. 6sL 6«hinter lcein 8om- mer lcommen könnte. Vr kommt 6och! ^Vher er kommt nur ru 6en Oe6ul6igen".
t/n6 lvir rro/Zen guten /1/utes sein. un6 mit reinem //erren mit/re//en am geroo/tigen öou 6er ^u/cun/t, 6/e uns ge/rö'rt.
Vs» frnchthsrste Vernen ist 6ie Vehervin6ung 6es eigenen Irrtums. Ver keinen Irrtum eingestehen vill, kann ein groKer Oelehrter »ein, sher er ist kein groKer Verner. XVer sich 6es Irrtums schämt, 6er sträubt sich, ihn ru erkennen un6 ru- rugeben; 6. h. er sträubt rieb vor einem besten innerlichen Oevinn. Vs jeclermsnn irrt, 6s 6ie
Orun6, unsern Irrtum »Is etvs» 8chä61iclles ru «mpfin6en.
^lle» Ver8lsn6nis fängt mit 8evuv6erunx »n.
^Vns vär« an» mir gevor6en, venn ich ni<ht gelernt hätte, 6ie Aleinung sn6erer ru respektieren!
Vie Vorsehung bst tsnsen6 Glitte!, 6ie Oefslle- ven rn erbeben nn6 6ie !^ie6ergebengten sufrn- richten. !llsnchms1 siebt unser 8chi<hssl »us vie
6ivse starren ^este, 6iese rsekigen Aveige im nächsten Vrühjshr vie6er grünen, blühen, so6snn Vrüchte trsgen könnten! Doch vir hoffen's, vir vissen's.
8etra6ltung niemals, volr! »her 6ur<h IIsu6eln. Versuche, 6eine, Vllicbl ru tnn, un6 6u vei6t gleich, vss sn 6ir ist.
5däOWOKIV^Ikicl-^I5
Intsrristlonsl
Intervstionsl ^ rvischeustsstlicil. ^lls interns- tionsl bereichnet msn alle jene Veriebungen virt- »6lsftliciler, «tsstliiher o6er orgsnisatorisr^ier I^s- tur, 6ie über 6ie Orevren eines Vsn6es binsus- geben.
Internatiovsl rin6 beute in 6er Hauptsache 6ie Verlobungen 6er kapirslisrisclien ^irtsebaft, sovie 6ie politischen Verbin6ungen rvischen 6en 8tasten.
Internstionsl ist ferner 6ie sorislistische ^rbei- terbevegung. 8ie glaubt, 6en Kampf gegen 6en lnternstionslen Kapitalismus nur auf internstio- naler Vssis fülrren L'u können, vei! 6er 8ieg 6er »c>?.ialisti5<'hen .^rl»eiter>-(hsft in einem l.ancle allein 6en Versuch 6er bewaffneten I>nter6rii,knng 6ur<h 6ie sncleren no,h kapitalistis^len 8taaten rur Volgs haben vür6s.
I8VK »K« 1VKL
II^I dEIOkMI.5OIIH>.I5l^5''
/c^ rieb« 6/e »cba6/l'c/ls IVabrbeir 6sm /iobsn Irrtum vor. l?rn« »obä6/iobe IVabrbeit r»t nÜS/ieb, roer/ /ie nur einen ^ugenb/iob »obo6/iob rein bann un6 a/r6ann ru an6er«n IVa/rr/keiten /ü/rrt, 6ie immer nü^/iober un6 nüA/ieber rver6en murren,' un6 umgebebrt irt ein nüA/iober Irrtum roba'6/ie/r, roei/ er nützlich nur einen ^ugenb/iob rein bann un6 in on6ers Irrtümer ver/eitet, 6ie immer roba6- /iober uier6en. Ooetbe
l^iclit nur ln besprächen, son6ern »n«h in Briefen junger Menschen ksm 6e« öfteren »um Xns- clruck, 6sK sie sich sngegri^e» un6 belei6igt fühlen, venn beute 6re Vress« von 6en ,^rri-Verbre- cbern^ spricht. 8ie Argumentieren etv» »or haben in 6er 81., im LV^l. o6er im VXD. gertan- 6en un6 6ort xesrbeitet. V^ir vsre» überrengt 6a- von, etvss Oute» ru tun» hsben nnser« 2eit geopfert, bsben als 8tu6enten un6 8tn6entinoen Va- brik6ienst getan, um 6en Arbeiterfrauen rnsätz- lieben Vrbolungsurlaub ru verschaffen. ^Vir haben 8eimsben6e gestaltet, 6ie 6er lVIuslk un6 Dichtung gevi6met varen. Vnsern ganren I6ea!ismu» haben vir 6afür eingesetzt. ^Vir können nicht ein- seben, 6»ü 6ies schlecht, 6»K 6ies »verbrecherisch* gevesen »ein »oll. lVein, vir sin6 kein« Verbrecher, nn6 vir ver6en niemals mit 6enen paktieren. 6ie so etvss behaupten.
8ie sagen ferner: Vie (^run6i6ee 6es /Varlonal- so/ialismus ist nicht schlecht gevesen. Alan hat 6s- für gesorgt, 6sK 6ie Arbeitsplätze licht un6 gepflegt varen, man bst 6em Arbeiter 6urcb 6ie K6^.-8ei«en 6ie 8chönbeiten 6er V^elt vermittelt, msn bat 6»s 8s6io so billig gemacht, 6aL es auch 6er fermste in »einem 8eim haben konnte, un6 viele«, viele» sn6ere. I^Isn vollte 6en 8oris1l8mus in Veutschlsn6.
Vn6 sie schließen: Vas Vef6erbliche ist gevesen, 6»6 immer un6 überall ölänner eingesetzt vur6en, 6ie eigensüchtig varen un6 alles Oute in 6ss 8<hlechte verkehrten. Im Orun6e genommen ist 6er ^ationslso/lalismu» nicht an seiner I6ee, son- 6ern an 6er blnrulänglichkeit seiner Träger ge- sc^ieitert. Vas kann msn aber 6em Osnrien nicht als »verbrecherisch* anrechnen.
8o 6ie jungen klenscben, 6ie sich «n<h nach 6em Zusammenbruch Veutschlsn6» innerlich noch nicht vom ^stionslsorialismus ru lösen vermochten. Ks »in6 ihrer viele, un6 es ist notven6ig, sachlich »uk solche Beweisführungen einrugeben.
> Zunächst einmal ist 6ie Brage ru stellen: welches ist eigentlich 6iv ,I6ee*, auf 6ie msn sich immer vie6er beriebt?
/Vakrona/rzinru»
nalismus. Ver IVstionslismus ist aber schon einige bunclert Isbre alt; er ist nichts lVenes, ist 6ie i6e- elle k'orm, 6ie 6as sufsteigen6e Bürgertum sich gab. Bs gibt 6s vieclerum rvei ^rten 6er Auslegung: Vas eine Ns! bsnclelt es sieb um jenen Nationalismus, 6en man auch Obsuvinismus nennt; er erkennt nur 6ss eigene Volk an un6 sucht 6es- sen Wohlergehen 6urch 6ie Onter6rückung ao6erer Völker sicherrustellen. 1e6er von nn» jungen Nen- schen lebnt 6as ab. Vie an6er« Borm 6e» Nationalismus vill lecliglich erreichen, 6s6 6ie Rechte 6es eigenen Volkes gewährt ver6en, 6a6 seine 1ra6ition erhalten bleibt, 6sK 6iv kulturellen Oü- ter gepüegt ver6en nsv. Vas aber ist ein 2iel, 6as gera6e auch 6en 8oris!L8len aller 8clrsttierun- gen eigen ist. Nur glauben sie, 6aü sie 6ieses 2iel am besten 6urcb 6en vom Nationslsorialismus so bespienen »Internationalismus* erreichen, 6. b. 6a6 sie einmal 6en Kajritalismüs im eigenen Vsn6e bekämpfen, 6er ja 6er Rein6 6es eigenen Volkes ist, un6 6s6 sie rum sn6ern 6ie Ausbeutung 6es eigenen Vancles 6urcl7 freiu6e Kapitalisten verbin- 6ern, in6em sie »international* 6en Kampf 6er Vnter6rüchten in 6en snclern Vän6ern unterstützen un6 so auch 6ort ru 6em 8turr 6er Vnter6rü<her beitragen. — Ks gebt also vobl nicht an. 6en
§v2ral/'s^rus?
Zweitens könnte man aus 6em Namen sclilieKen, 6er ,8orialjsmus* sei jene vielgerübmte I6ee. ^ber seit je versteht msn unter 8orialismus 6as Oegen- teil von Kapitalismus. Rin 8nrialist muL also stets 6akür eintreten, 6a6 6ie viebtigsten Brocluktions- mittel in 6ie 8än6e 6es Volkes, 6as frei seine Vertreter vählen kann, übergehen, tatsächlich ün- 6en sich im Programm 6er N8V.^?. rvei Buukte, 6ie ähnliches «n6euten. Rs Hei6l 6ort: .Vir 5or- 6ern 6ie Verstaatlicliung aller bisher (hereits) vergesellschafteten Betriehe (trusts)* uncl: ,Vtr for- 6ern 6ie Oevinnbeteiligung aller ^rl>eiter in 6en Oroühetriehen*. Osnr abgesehen clavon, 6alZ clieso bei6en Brogrammpunkte nur ein geringfügiger Ausschnitt ans 6em Brogrsmm 6er wirklich soria- listischen Bsrteien sind, vurcle 6ie .Oevinnbetei- ligung* niemals mehr »eit 1933 erwähnt. Ver andere Bunkt aber ostenbart sofort die Voppel- rüngigkeit, die schon in diesem Programm von 1923 so bezeichnend ist: Venn die Verstaatlichung an sieh besagt gar nichts, venn dieser 8tsat kapitalistisch bleibt. Rs findet sich indessen kein V^ort von einer ^rislisierung de» gesamten 8taats- wesens. ^ucli die merkvürdige Rormulieruug erweist deutlich die 8<heu des Nationslsorialismus, w irklielc ernsthaft sn die sorialen Brolrleme heran- rugelcen: Kein eiuriger Nationslsorislist konnte mir io den vielen hundert Diskussionen, die ich 1932 führte, erklären, was das Heiken solle: .bisher (bereits) vergesellschafteten usv.*
/Vatronale/' §srr'tt/rsmuL?
Oder ist es vielleicht die Verbindung beider Oedsnkengänge, 6. b. die 8chastung eine» »nationalen 8orialismus*, velebe die »Idee* darstellen sollte? Dann aber batte man ein ernsthaftes soris- listisches Programm hesitzen müssen, und das war nicht 6er lall; denn auch im Rrogramiu hat man ausdrücklich hetont, msn stehe aus dem Bode,» des ? rivat eigenturus, 6. h. also, m»»» h«h« nicht die Absicht, die groLen Vnteruehmen ru verstaat-
V0N VLBNBB ST'LINSLBO
liehen. Vs» stellt« »ich ja aach bald al« lfat»a«h« heraus.
Vier als« kann nicht di« ,Idev* Hegen, velch« die jungen Rente ineinen, venn »ie davon schreiben. Ist es dann vielleicht der Kampf gegen die luden, gegen de» Bolschevismu», gegen die Kirche? Xuch da, kann nicht der Rail »ein, denn gegen die Juden kämpkte man schon im Nittelalter, gegen den Bolschevismus trat schon 1918 die ^eiÜe Xrmee an, gegen die Kirche rebellierten bereit» die Xnfklsrvr de» 18. Isbrbundert». Davon gan» abgesehen, bandelt e» »ich dabei lediglich um negative, «blebnende 8tellungo abmen, aber nicht um ,Ideen*.
8» kl.ikt ,-KIieLIlck »or v«<i» <il« kk„«ei>Iekr«, die »ich auf die idend«I»«cho» Vererbu»g«ge»etze stützt. B» vurde darin gesagt, daL »ich die Ba»»en, au» denen »ich da» deutsch« Volk »usammensetze, di« vertvollste» Ba»»en der V^elt »eien, und d»Ü ibnen desbab die Vorberrvchaft gebübrv. Oana abgesehen davon, 6s8 die Ornndlaxe, die Vererbunxs- vi»»en»ch»ft, durchaus nicht eindeutig ist und dsÜ sie in einen unvereinbaren Konflikt mit der vissenschaftlich keststebenden Rntvicklungslebre kommt (vir verden in einer spateren Xusgabe
Idee, sondern um eine ideologische Untermauerung des Nationalismus in der korm des Oban- vinismus. Jedes Volk ist davon überzeugt, dsk es das vertvollste sei; aber der objektive Beobachter vird rugesteben müssen, daK die russische Nusik der deutschen ebenbürtig ist, dsk die englisch« Dichtkunst es gleichfalls ist, daK entscheidende Bewegungen sozialer Natur von Frankreich »vs- gingen, daK die italienische Nalkunst unerreichbar für uns Deutsche vsr und so veiler. Ver Kenner der Nsterie veik, vie sehr die deutsche Kultur — und in der Kultur allein drückt sich ja der V^ert eines Volke« aus — von anderen Kulturen entscheidende Anregungen erhielt, und daü sie ohne diese Xnregungen völlig undenkbar ist. Xuch die Bsssenlebre vermag man also nicht als »Idee* 2 U bereichnen.
Dis X^ä'/ke /irnrs/-
Der Knoten löst sich indessen sehr schnell, venn msn ibn von der andern 8eite ber «ufruloseo versucht. und sich fragt: V^ss vsr das 2iel des Nationalsozialismus, welche Kräfte trieben ibn voran?
Rin Blick auf die 8ituation von 1932 belebrt uns rasch. Ver deutsche Kapitalismus vsr in eine Krise geraten, die sich in der 2sbl von 7 Nillio- nen Rrverbslosen ausdrückte. Diese Nensrhen be-
in der Rntfesselung eine» neuen Krieges besteben, in dem die Broduktion, velch^ die 7 Millionen Rrverbslosen »ufrusaugen vermochte, durch dis Oesebützrobre in da» Nichts gespien vurde. Damals fand jenes bedeutsame Ireffen rvischen den rheinischen OroKindustriellen und Hitler statt, über da» msn aufschluKreicbe 8ätze sogar in Ooeb- bels „Vom Ksiserbof rur Beiebskanrlei" Nachlesen
standen, kein wirklich sorislistisches Programm durchrufübren, sondern systematisclre Kriegsvorbereitungen ru treffen, sobald er die Nacht erlangte. Nit diesem Verrat auch sn reinen gutgläubigen Xnbangern erkaufte siel» Hitler die finanzielle Unterstützung der Kapitalisten für seine Wahlen.
vor, und alles, was er tat. gehörte ru diesem Programm: Vss Volksrsdio diente der Vehermittlnng der Kriegspropaganda, der Xrbeitsdienst bereitete die jungen Nenschen kür den Krieg vor. die Xutohahner» waren Vorbereitung kür den Truppentransport. die allgemeine VHbrpklicht gab schlieKlich den offenen Xusgsngspunkt. Rs war »ber klar, daK msn einen Krieg nur mit einer zufriedenen Arbeiterschaft kübren konnte: Deshalb machte msn KdR.-Beisen (die 8<hisfe wurden später zum Kriegsdienst nmgebaut), deshalb gestaltete man den Xrüeitsplstz schöner, deshalh führte msn künstlerische V^erkseiern durch usv. Ond deshall» schlieKlich, um dieses Aiel zu verschleiern, duldete man es. daK die lugend im Arbeitsdienst. in der 8.I.. im BVN. stellenweise ein Rehen gestaltete, das ihr entsprach. Ich bin davon überzeugt, dsk man mir nicht» aus den vergangenen 12 .labren nennen kann, das niclit Kriegsvorbereitung gevesen wäre.
KoIIe c/cl' r>/clr'c^6n" /Va/l'onlllLoxl'a/i.'rlelr
Ilnd jeder vird vissen: virklicb überze»»gte,
idealistiselre „Nationalsozialisten" gegen NiKbräu- <he «»»ktraten, dort vurden sie sbgesetzt, z»im 8chveigen gebracht oder, wie es so schön bieK: sbgeschossen! Venn ein wirklicher Rrnst hinter diesen Bestrebungen hätte das eigentliche 2ie!, den Krieg, die Ausbeutung anderer Völker, gefährden können, und deshalh war auch 8vstem darin, daK msn sn verantwortungsvolle 8te!ken vorzugsweise korrupte Rlemente stellte! Nieht die Rnzulängliehkeit der Nensclren hraekte die ..Idee** zum 8cheitern. sondern selron lang vor der..Naeht- ül>ernshme" liatten die nationalsozialistischen Rührer dem Kapitalismus alles geopfert, woran er
einem wirren Durcheinander verfocht der Nalional- sozialisnnis Oedanken, die er, verzerrt und bruchstückweise. von überallher aufgenornmen und zu keinem einheitlichen Oedankengehäude verschmolzen hatte. Rs waren Dinge dabei, die ein anderer, ein sozialistischer 8taat ganz genau so machen könnte (V öcbnerinnenbeime, Xrbeiterreisen, 8chÖnbeit des Xrbeitsplstzes usv.); aber das alles diente hier nur der Kriegsvorbereitung, und dieser Krieg war da« groKe negativ« Vorzeichen, da« vor dem Nationalsozialismus stand und alles Oute in das Oegenteil verkehrte und zur Unwahrheit und
nalsozislismu» ihn heute als „verbrecherisch". Denn da» ist ein Verbrechen: dem Volke vorzugaukeln,
»ii
»an volle »ein Beite», während msn beimlicb di» Xb»iobt bat, »s in einen Krieg bineinzutreiben. Vnd vir bezeichnen ibn nicht zum wenigsten sl» verbrecherisch dessbslb, veil er mit seinen Ver- drebuoxskuvststücken der Jugend ein Ideal vorlog, da» er niemals besaL — ein sozialistische» Ideal, ^ir »eben es vabrbskt a!» Verbrechen sn, den Idealismus, die Rinsatzbereitschsft, den Opfermut, die Hingabe der Jugend durch diabolische Rügen in ein 8^»1em vinzuspsnnen, da» den Krieg vorbereitete, in dem diese Jugend verbluten muKte.
4)r's F'orcle/'unF an elis
Niemals aber verden vir diese Jugend selbst verbrecherisch nennen. VRir leiden um sie, und vir leiden mit ibr an dem, was gescheben ist. V ir vollen belken, daK vir uv» gegenseitig verstellen. XReiter nicht». lVir vollen nicht von beute suk morgen den jungen Nenschen zum überzeugten Demokraten, Sozialdemokraten oder Kommunisten machen. V^ir vollen lediglich, dsk er, aus dem völligen Zusammenbruch auch seines Olsubens ber- an», ebrlich und aufrichtig nachzudenken beginnt, daü er die Ursachen diese» Zusammenbruchs erkennt. Da» allerdings fordern und verlangen vir; denn ver »ich mit 8cheuklspepn versiebt, der ist kür uns, kür sich und kür die Ankunft Deutschland« vie ein loter! Ver aber, der sicb z« jener Xukgeschlossenbeit durchringt, die in solchen weiten ^ci« den jetzigen notvendix ist, der bereit ist, im Wirrwarr der viderstreitenden Neinungen und Anschauungen sich eine feste Xnsicht zu bilden, der ist uns villkommen, und er kann »ich später für eine» jener Brogramme nach bestem lVissev und Oevissen entscheiden, da» die deutschen Barteien ibm ebne Avang vertragen verden. Dort vird er dann die Idee finden, um deren scheinbaren Verlust er jetzt trauert.
Oer/rar6 IRer/rer:
k>HLIK^
^Rr„s ^ntrvort au/ 6«» ^rtike/ „Xagepae/ct"^
Ver Xrtikel Ostnter Kuble« bat mich dadurch» daK seine drei Reutlinger allem nach Xbiturienten sind, sebr bvvegt. Ich bsb« bei meinen Kameraden und 8chulkreunden immer dasselbe xebort: 8chade, d»K vir in X nicht studieren können; der Nüller bat mebr Olück, der ist an der I/ni angenommen worden. Oder: „Ich babe gestern mein Nstbema- tikbnch Klasse 6 aukgema^rt, aber keine einzige Rechnung berausgebrscht."
8eute ist unsere Heimatstadt gröKtenteil» zerstört, der eine und andere vobnt noch in der OroKstsdt, aber die meisten sind, venn sie schon aus der Oekangensrhakt entlassen sind, in alle V^inde zerstreut. V^ir bsben alle noch kurz vor dem Aussmmenbruch, zu der Aeit, vo vir normal unser Xbitur gemacht batten, unser „Reifezeugnis" bekommen mit den Aeugnissen der sechsten oder höchstens siebten Klasse. Darunter stellt groKr „Nach dem RrlaK des Herrn Reichsministers ... nach § . . des H .. wird ibm die Reike zuerksnnt.** Vie Reike haben wir, aber das lVissen?
Xuch ich bin einmal in die 8tadt zurücksefsbren, die wir uns nur fast unbeschädigt vorstellen konnten. Jetzt waren all di« «vig schwelenden Iriim- merbsusen verlöscht, unter denen mancher venig-
tuung verbrannt wukte. Bei verschiedenen Rreun- den, die ich besuchte, erkundigt« msn sich nach dem und jenem. Ver eine arbeitet in der Ra- brik seine» Vaters, der zweite ist schon irgendwo sngestellt, drei andere bsben sich zussmmengv- «chlosson, um ibre versäumten Kenntnisse narbzu- bolen, viel« sind, weil sie zum 8tudium noch nicht zugelassen verden, von den Xrbeitsämtern irgendwohin als ungelernte Hilfsarbeiter befohlen. Xber keiner sagt, ich will erst einmal „leben". Keiner von uns Jungen bat eine beneidenswerte Jugend gehabt, aber ist jetzt der richtige Xugenblick, um zu „leben"? V^ir «eben uns jetzt nach zwei Jabren wieder, sind noch gröKer und schlanker, aber such älter geworden, freuen uns zusammen über irgend-
8chu!zeit, aber unter uns ist such keiner mebr, der sagt: „Oelernt bsben vir in der 8chule genug, jetzt vollen vir erst mal was von unserem Reben." Neins Klasse w aren ganz ^ewiK keine Nusterschü- 1er, mancher Rebrer machte ein dreifaches Kreu» vor uns. Xber keiner läüt sich geistig verkommen, snch venn er noch keine geordnete Xrbeit wie al» 8tudent bst.
Ve.i/ia/b möc/rte r'cX 6r> 6rc»i §rra6c>nbakn/a/irer c/oe/r zu 6en /to//ent/ic^ «e/kenen ^usna/rmen zä/r/en. lV/raöer, 6re rc/r -ce/r/cer a//e /rem6en
an6erer Nationen ab^e.^e/i/o«.5en rearen r/n6 nur 6nreX 6/e „po/k'r/5c/le §,/Lu/ring" 6er 8/. gegangen »rn6, uo//en nn6 brancXen neue Are/e nn6 I6een, nn» /ernen6 neu onzn/angen, 6oe/r en6/rcX nocX Xntzen ans unseren ,.Ingen6/a/iren" ru rie/ren un6 un» /ür 6re ^ku/gaben unserer Au/cun/k vorrubereite/L.
Kar/ §<Xö'u/e/s.'
?KO6I.^
Rin maKgeblicIier Vertreter der Nilitärregierung erklärte neulich, die deutsche Aivilvervaltung lasse im wesentlichen nur noch eines vermissen: die Beteiligung der Jugend. VRenn dies schon der alliierte Oeneral bemerkt, wieviel schmerzlicher ist dies dann kür die Jugend selbst zu spüren, die nach fünf- bis siebenjährigem IRebrdienst zurückkebrt und anstatt Rntgegenkommen verschlossene Rüren, ständig unzuständige Referenten und gewundene Xblebnung erfäbrt. Neine wenigen noch überlebenden Xltersgenossen bestätigen den Rindruck, den man als Kriegsieilnebmer. ob versebrt oder nicht, in den Vorzimmern und von den 8rhreibrischen ber erbält: man batte es lieber geseben. wenn man such drauKen geblieben wäre... Nun IsKt sich dio von den 8chlaclitkeldern Ruropss kommende Jugend nicht so schnell entmutigen: wir. die wir weder Oelegenbeit noch Rust zur N8-Betätigung batten. bitten jedoch um eines: mebr Oebör, aufrichtiges Verständnis und guten willen. Rs wäre die» nicht nur eine Xnstsndspflicht, sondern zeugte von Rübrungskunst. Reicht konnte sonst ein guter Reil der zur Nitvirkung berufenen Jugend in Bsbnen geraten, die kür eine bürgerliche Demokratie unerwünscht sind, oder Richtungen einseblagen. au» denen offene Herzen und llände locken, zum Nach- teil ,!orc»f-. dio nie abwienen.
Verantwortlich für die ,.8lunde der lugend": ferner Lteiuberg, Reutlingen