folge, die Eroberungen ohne einen Schwertstreich, und schließlich die Scheinsiege bei der Ueberrum- pelung ganzer Völker hinzu. Aber beschämend bleibt es trotzdem, daß wir uns so leichtfertig täuschen und bestechen ließen, obgleich immer wieder ein­zelne uns aufzurufcn versuchten, deren Stimme freilich in dem fanatischenSiea-Heil"-Gebrüll der Masse ungehört verhallte.

Wir müssen aber auch darauf Hinweisen, daß die Eltern und Erzieher eine große Schuld da­durch auf sich luden, daß sie versäumten, der Ju­gend die Wahrheit zu sage n. Diese Jugend, die nie etwas anderes als die Lehren des Nazis­mus hörte, kann niemals für die Sünden des Drit­ten Reiches voll verantwortlich gemacht werden. Auch das muß hier einmal gesagt werden - Unsere Schuld bleibt a!ber trotzdem groß genug; das sei zugegeben. Aber wie sollen wir uns bei alledem verhalten? Sollen wir nun die Hände in den Schoß legen und uns untätig über unser trau­riges Schicksal beklagen?-Sollen wir uns mit Trotz und Niedergeschlagenheit'von der übrigen Welt ab­wenden?

Keineswegs! Das darf niemals die Losung sein. Es gilt, unsere Schuld zu tilgen, und das ist nur durch angestrengte Arbeit möglich. Wir haben große Aufgaben vor uns. Im In- und Aus­land ist all das wieder gutzumachen, was zerstört wurde. Wir wissen, daß die anderen Völker, selbst die am schwersten betroffene», nicht unsere Ver­nichtung wollen. Es gibt für uns wieder einen Ausweg und einen Weg zur Größe, und zwar zu echter und dauernder Hröße die allerdings nicht gleichbedeutend ist mit unheilvollem Imperialis­mus. Diese Größe erreichen avir durch den m a - teriellsn Wiederaus b,a u ebenso wie durch den geistigen Umbau unseres Volkes, Wir wollen unsere guten Eigenschaften, die uns ja niemand abstreitet, nämlich Fleiß, Tüchtigkeit, Mut, Ausdauer, Treue, in Zukunft für etwas anderes einsetzen, als für eine utopische Welteroberung und Völkeroersklaoung, Wir verwerfen ein für allemal den verstiegenen Begriff desHerrenoolkes" und wollen nur noch eines: ein brüderliches Glied der großen Völkerfamilie sein. Sobald die Bemährungs- zeit verstrichen ^ft, in der wir den anderen Na­tionen bewiesen haben, daß wir endgültig mit un­serer imperialistischen Vergangenheit Schluß ge­macht haben, wird uns die Völkergemeinschaft wie­der in ihre Mitte aufnehmen.

Die Schuld ist da und die Strafe ist ihr aus dem Fuß gefolgt, furchtbarer, als wir es uns je vor- stekken konnten: Millionen Tote, Vermißte, Krüp­pel, Obdachlose und die Unzahl der eingeäscherten Städte, die unser Stolz waren! Aber indem wir uns selbst Helsen und zugleich den Schaden wieder autzumachen trachten, leisten wir die Sühne für das begangene Unrecht. Machen wir alle endgültig Schluß mit den falschen Propheten und Volksver­führern, lassen wir allen Größenwahn beiseite und beginnen wir ernst und bescheiden mit dem Wie­deraufbau in unserem Lande, dann können wir hof­fe», doch in nicht allzuferner Zeit das Schwerste zu überwinden und im Verein mit den andere» Nationen eine neue Gemeinschaft der Gewaltlosig­keit und des Friedens zu schaffen, die Raum gibt für alle, denen es ernst ist mit der Verwirklichung der Grundsätze einer echten Demokratie auch unter den Völkern der Erde.

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Aranksurt. Die technischen Hochschulen von Stutt­gart, Karlsruhe und Darmstadt, sowie das Kon­servatorium in Stuttgart werden ihren Lehrbetrieb wieder aufnehmen und überprüfen zurzeit Lehr­körper und Studentenschaft, An den Universitäten von Heidelberg, Würzburg, Erlangen und Mar­burg wird bereits wieder gelehrt. Die Kunstakade­mie in Nürnberg wird ebenfalls bald wieder er­öffnet werden,

Hannover. Am Montag wurde an der Eilenriede bei Hannover die Pädagogische Hochschule in einem modernen Gebäude eröffnet,

Essen. Das Postscheckamt Essen, dessen Räume während des Krieges vollständig zerstört wurden, soll jetzt in Düsseldorf neu eingerichtet werden,

Frankfurt. Gemäß einer von der Militärregie­rung genehmigten Verordnung des Frankfurter Bürgermeisters werden sich in Zukunft alle Per­sonen, die nicht im Besitze eines Registerscheines oder einer sonstigen Aufenthaltsgenehmigung sind, vor den örtlichen deutschen Gerichten zu verant­worten haben. Das gleiche trifft für alle diejenigen zu, die sich ohne besondere Ausweise in Gebieien aufhalten, die für sie aus militärischen Gründen nicht zugelassen sind.

Der Direktor der I G, Farben, Bier, wurde in Heidelberg verhaftet,

snck. In der russisch besetzten Zone Deutschlands wird die Wiederaufnahme des Betriebes der Kon­sumgenossenschaften gemeldet,

vnck. Die weltberühmte Deutsche Bücherei in Leipzig arbeitet wieder mit vollem Personal. Die für Pädagogen wichtige Bibliothek des Leipziger Lehrervereins ist ebenfalls wieder geöffnet. Die Universitätsbibliothek, die fast ihre ganzen Be­stände retten konnte, leiht bereits aus.

Mehr als 30 000 Bauern Thüringens erhielten Urkunden, in denen ihnen das aus der Bodenreform an sie verteilte Land als erbliches Eigentum zu­gesprochen wurde.

In der Rheinpravinz müssen alle weiblichen Ju­gendlichen unter ZI Jahren vor Beginn ihrer be­ruflichen Ausbildung ein hauswirtschastliches Jahr ableisten,

Dis neue Mainzer Universität soll in den näch­sten 3 Wochen eröffnet werden.

Die Volkshochschule in Berlin wird im März er- öffnet. Außer den qn einer Universität üblichen Fächern wird auch Verwaltungskunde gelehrt wer- den,

svck. Von den Temeindewahlen in Großhessen liegen bisher folgende Ergeb­nisse vor: am ersten Wahlsonntag wählten 380137 Personen, das sind etwa 82,2 Prozent, Die Sozialdemokratische Partei erhielt 153 446 Stim­men, die Christlich-Demokratische Union 99 868, die Kommunistische Partei 11 215, Liberaldemokratische Partei 4213 Stimmen, Auf örtliche Listen verschie­dener Art (unter ihnen Christliches Landvolk, De­mokratischer Block und einige parteilose Listen) entfielen 82 820 Stimmen, Das Ergebnis des ersten Wahlsonntags gibt aber noch keinen Ueberblick über die Gesamtlage in Großhessen, da es sich am 20, 1, fast nur um Wahlen in Gemeinden überwiegend ländlichen Charakters handelte. Am nächsten Sonn­tag werden vornehmlich Heimatgemeinden non In­dustriearbeitern wählen.

Oie Opfer des Falionalsoziaiismus

Belgrad, deren Bevölkerung gerade in die Kirchen ging, von unseren Flugzeugen mit' Bomben über­schüttet wurde? Haben wir vergessen, wie er im Sommer 1940 unsere Flugzeuge waren, die Tag und Nacht englische Städte verheerten? Wißt ihr nicht mehr, wie er in das Mikrophon rief:Wir werden ihre Städte ausradieren , . ,"?

, Opfer des Nationalsozialismus es sind die Millionen deutscher Menschen, die nunmehr aus den östlichen Marken Deutschlands ausgetrieben werden, weil diese Gebiete von den Siegern, uns zum Verhängnis, um den Frieden besser sichern zu können, anderen Staaten übergeben werden. Ist es aber verbargen geblieben, daß wir im Osten ganze Landstriche entvölkert und ihre Bevölkerung im Winter in Güterzügen irgendwohin ins Un­gewisse verschickt haben? Wißt ihr denn nicht, daß in Polen und Rußland systematisch und nachhaltig ganze Levölkerungsgruppen planmäßigliquidiert" worden sind, weil sie im Rahmen der Politik des Dritten Reichs für unerwünscht galten? Es ist Wind gesät .worden -und nun wird Sturm geern­tet! Nein, ehe wir anklagen, wollen wir selber alles tun, um diesen Elende» eine neue Heimat zu bereiten, um sie bei uns aufzunehmen, wie Brüder es verdienen, die stellvertretend für uns leiden!

Opfer de? Nationalsozialismus sind es nicht auch sie alle, die Frauen, die heute in der Blüte des Lebens Witwen sind? Die Mädchen, die heute wissen müssen, daß nur wenige von ihnen ihr Le­ben werden in einer Ehe erfüllen können, deshalb nicht, weil ganze Jahrgänge auf den Schlacht­feldern der Welt begraben liegen?

Opfer des Nationalsozialismus die Millionen unserer Männer, Väter, Söhne, Brüder, die sich heute noch in Kriegsgefangenschaft befinden, und ihre Eltern, Kinder, Frauen, Freunde, die auf ihre Rückkehr warten,

Opfer des Nationalsozialismus es sind die Millionen alter Soldaten und Kriegsversehrter und es sind auch die Millionen von Kindern, die durch den Stillstand der Schule außerstande gesetzt wor­den sind, etwas Rechtes zu lernen.

Die Opfer der Konzentrationslager

Sie alle, die ich nannte, sind Opfer des Natio­nalsozialismus, Aber es gibt eine Gruppe, die es in einem besonderen Maße ist, jene Menschen, die unmittelbar verfolgt außerhalb des allgemeinen Terrors gemartert und getötet worden sind. Jene Millionen Deutscher und Ausländer, die von der Gestapo in die KZ,-Lager geschleppt worden sind, wo man sie schlimmer behandelte als Vieh in den Schlachthäusern, wo man sie schlug und er­niedrigte und verhungern ließ: wo man sie folterte und auf dutzendweise Arten umdrachte, nur weil sie sich zur Wehr gesetzt hatten, Juden waren, und sich die Verbrecher, die uns führten, non ihrer pseudowissenschaftlichen Lehre aus in den Kopf ge­setzt hatten, das deutsche Volk habe die Mission, die Welt durch Organisation des gigantischsten Mord­apparates der ganzen Geschichte, von diesen Men­schen zu befreien! Was hier geschehen ist, das hat die Welt so scheußlich noch nie gesehen. Es hat Epochen gegeben, wo die Menschen, von einem Blutrausch gepackt, im Amoklauf aufgebrochen sind und gemordet und gewütet haben: aber unerhört war es bis jetzt, daß an irgendeinem grünen Tisch einige Menschen kalt beschließen kannten, daß Mil­lionen auszuratten seien, und nun sich Menschen fanden, die diese fast bürokratische Anweisung mit Ruhe und Gelassenheit durchführten, als gelte es seuchenpolizeiliche Anordnung zu befolgen. Freilich, ich weiß es gut: das deutsche Volk hat in seiner überwältigenden Mehrheit von diesen Dingen nichts oder wenigstens nichts Genaues gewußt. Aber, war nicht derStürmer", dieses infamste Blatt, mit dem jemals die deutsche Sprache beschmutzt morden ist, eine der gelesensten Zeitungen in Deutschland? Und wäre dieses Mordwesen möglich gewesen, wenn wir nicht zugelassen hätten, daß von vielen Stellen her der Boden bereitet wurde? Auch von der sogenannten Wissenschaft her, deren Verkünder heute freilich gerne sagen: Das haben - wir nicht gewollt. Und nun wollen wir derer geden­ken, die den Kampf ausgenommen haben, die sich nicht damit begnügt haben, zu ertragen und zu kla­gen, sondern die angegangen sind gegen das Un­tier, das die Welt verheerte. Nur wenige kennen wir mit Namen: die meisten, die allermeisten dieser Mutigen sind namenlos in den Kampf gezogen und namenlos unter den Galgen getreten, die meisten von ihnen ohne den Trost, den das Bewußtsein

gibt, daß ein Volk üetzen gedenkt, der sich für es opfert ja die meisten von ihnen mit dem bitte­ren Wissen, daß dieses selbe Volk, für das sie star­ben, sie für Verräter oder verbrecherische Dumm­köpfe hielt. Das müssen wir bedenken, uni die Größe ihres Opfers und die Bitterkeit ihres Ster­bens zu ermessen. Von denen, deren Namen wir kennen, sind einige Männer, die einen Teil ihres Lebens in Tübingen verbrachten. Lassen Sie mich sie nennen. Das elterliche Haus des Obersten Cä­sar von Hofacker, der nach dem Anschlag vom 20, Juli gehängt worden ist, steht hier: der Gras Ber- thold Stausfenberg, der mit seinem Vater am Gal­gen starb, war Tübinger Student und seine Fa­milie stammt aus der Nachbarschaft, Der frühere Staatspräsident Bolz, dessen Haupt unter dem Beil siel, stammt aus Rattenburg, Und hier unten, un­ter Ihnen, die Sie mich hören, sitzen Männer aus Tübingen, die für ihren Widerstand in den Kon­zentrationslagern und Zuchthäusern des Dritten Reichs zu leiden hatten und die ich Ihnen nennen könnte, aber nicht nenne, weil die Bescheidenheit dieser Mitbürger es mir verboten hat.

Unser Gelöbnis für die Zukunft

Wir aber wollen vor den Opferhügein, die wir aufgerufen haben, geloben:

Nie wieder wollen wir dulden, daß eine Seuche wie die des letzten Jahrzehnts über unser Volk kommt.

Nie wieder wallen wir dulden daß böse Schwarmgeister in unserem Volk Fuß fassen können.

Nie wieder wollen wir dulden, daß uns der Vor­rang der Gewalt vor dem Recht gepredigt wird.

Nie wieder wollen wir dulden, daß man die Lehre verkündet, der Mensch sei nichts, das Volk sei alles.

Nie wieder wollen wir dulden, daß nan den Menschen zu einem Mittel für irgendwelche Zwecke degradiert.

Und nie wieder wollen wir dulden daß man uns den Krieg verherrlicht. Nie wieder, daß man uns einen totalitären Staat predigt!

Aber, meine Freunde, es genügt nicht, den guten Vorsatz neu zu fassen, es gilt sich zu bemühen, ihn zu verwirklichen. Mit tausend kleinen Listen ver­sucht uns der Widersacher, der in unserer aller Brust Zugang hat; mit oft unmerklichen Schlichen tritt er an uns heran, und wenn wir nicht wach­sam find wie die Schildwacht am Tor, werden wir unversehens wieder erliegen. Widerstehen wir da­rum mit Wohlbedacht und Kraft allem, was an Verhängnisvollem in uns Wurzel fassen möchte!

Kleben wir nicht an den Warten, Nationalsozia­lismus und Faschismus sind weniger Ziele als

Methoden, und sie können sich in tausenderlei Ge» wändern verkleiden. . . Sie sind beide nichts an­deres als die Form, in der in einem bestimmten historischen Augenblick die Lehre politisch virulent geworden ist, daß der Zweck die Mittel heilige, und daß auch der Mensch nur Mittel zum Zwecke sei und nichts in sich Eigenständiges, Lassen wir auch nur ein Quentchen von diesen bösen Lehren in uns Ein,fug halten, dann sind wir verloren.

Der Mensch das Maß aller Dinge

Es gibt kein Sittengesetz auf Erden, .wenn der Mensch, der einzelne Mensch, nicht als der letzte Sinn seiner selber anerkannt wird: und ohne die Herrschaft des Sittengesetzes gibt es in allen Be­reichen nur das Gesetz des Dschungels, das sehr ein­fach ist. Es lautet: Friß den andern, um nicht von ihm gefressen zu werden,.. Dies in Methode ge­bracht ist Faschismus und, mystisch ausgewertet, Na­tionalsozialismus, Alles andere, was auf den gro­ßen Paraden vor den Fenstern der Welt gezeigt und von den Lehrkanzeln geschmettert wurde, ist lügnerisches Beiwerk,

Wir sind leicht geneigt, das Gleichgewicht, in dem Europa in den letzten Jahrhunderten gelebt hat und den hohen Stand der Gesittung seines öffentlichen Lebens für etwas Natürliches zu hal­ten, das sich von selbst als automatischer Fortschritt eingestellt habe. Täuschen wir uns nicht! Ordnung und Harmonie der sozialen und moralischen Kräfte, der einzige Zustand, in dem der Mensch in Frei­heit existieren kann, stellen sich nur ein als das Ergebnis unablässiger Bemühungen von Men­schen, die wissen, daß der Mensch je und je auf einem Grat zwischen zwei Abgründen dahinschrei­tet und daß nur Sammlung aller seiner Kräfte aus das Ziel ihn heil hinllberführen kann. Hält er nicht unablässig den Blick auf den Lichtpunkt ge­heftet, prüft er nicht wachsam den Boden, auf dem er schreitet, hält er nicht die rechte Mitte dann stürzt er über die eigenen Füße in die lichtlose Tiefe.

Wenn wir aber eingedenk der Verantwortung, die wir tragen, uns unter das Gesetz des Men­schentums stellen, das immer das Gesetz des rech­ten Maßes ist, dann werden wir die Prüfung be­stehen, aus deren Kreuzweg wir heute schreiten. Dann haben wir begründete Hoffnung, daß auch über unserem Lande einmal wieder eine freund­liche Sonne scheinen wird, in deren warmem Lichte das Leben in Freiheit gedeiht, und dann wird uns wenn wir aus unsere Kinder schauen, nicht mehr die andrängende Angst der Frage von gestern zu würgen brauchen, auf welchem Schlachtfeld sie denn einst wohl verscharrt werden und dann erst werden wir die Opfer der verruchten Jahre in der Weise geehrt haben, die sie von uns fordern.

Möge Gott uns die Kraft dazu geben!

Bedeutsame Einheitskonferenz in Sachsen

Begeisterte Zustimmung clor Delegierten / Llnlleitsliunclgebunßen im ganren keielisgediel

Am 15, Januar fand in Sachsen eine große Ein- heitskonserenz der Kommunistischen und Sozial­demokratischen Partei statt. Mehr als 2000 Dele­gierte waren erschienen. Der Sprecher der KPD, erklärte u, a,:Unsere Bemühungen um die Schaf­fung der Einheitspartei stimmen überein mit der geschichtlichen Entwicklung, Die entscheidende Kraft beim Neuaufbau ist die Einheit der Arbeiterklasse, Sachsen wird auf dem Wege der Schaffung der Einheitspartei vorangehen!" Anschließend äußerte sich der Redner der SPD, in gleichem Sinne, Er betonte, daß die Einheitspartei eine geschichtliche Notwendigkeit darstelle. Dabei sei der Wille der Massen das Entscheidende,

Am 16, wurde die Kaufereuz fortgesetzt, in deren Mittelpunkt an diesem Tage eine großangelegte Rede Wilhelm Piecks stand, der gleichfalls die bal­dige Vereinigung forderte.

Die Dresdner Volksstimme meldet in diesem Zu­sammenhang eins Fülle van Entschließungen der Arbeiterschaft, die den Willen zur Einheit dartun. So forderten die sozialdemokratischen und kommu­nistischen Arbeiter des erzgebirgischen Steinkohlen­gebietes in zahlreichen Versammlungen die Verein­heitlichung, Eine Entschließung der Verkehrsarbeiter aus Dresden-Friodrichstadt besagt:Die Einheit über alles!" Die Eisenbahner und Straßenbahner der Provinz Sachsen faßten einstimmig einen Be­schluß, in dem es heißt:Nur die Herstellung der Einheit der beiden Parteien sichert den Aufbau!"

lieberall zeigt es sich, daß die deutschen Arbeiter, ganz gleich, ab KPD, oder SPD,, begriffen hpben, daß sich die historischen Fehler nicht wiederholen dürfen, und daß nur dann, wenn sie brüderlich Zu­sammengehen, die Zukunft der Arbeiterschaft ge­sichert und der Sozialismus erkämpft werden kann.

Oie Anerkennung der Menschenrechte

Paris. Die Verfassungsknmmifsion hat sich ein­stimmig für Presse-, Gewissens- und Kultusfreiheit ausgesprochen. Sie hat betont, daß diese Freiheit durch die Trennung zwischen Kirche und Staat ga­rantiert werde. Die Kommission hat beschlossen, in der Erklärung der Menschenrechte die Rechte der Arbeiter, Bauern und Handwerker wieder aufzu­nehmen, Weiter hat sie betont, daß die Souveräni­tät des Staates durch die internationale Solidari­tät eingeschränkt sein muß, und daß sie durch den Rahmen einer demokratischen Organisation der Nationen eingeschränkt sein muß In der Erklärung

der Menschenrechte wird gleichfalls der Grundsatz der Geheimhaltung des Briefwechsels, der Unver­letzbarkeit. des Wahnrechtes und derjenigen des Habeas-Corpus-Rechtes ausgenommen werden soll. Es wird niemand in Haft gehalten werden können, ohne daß ein Richter eine Entscheidung über die Gesetzlichkeit seiner Verhaftung treffen wird. Der Haftbefehl wird in regelmäßigen Zeitabständen von einem Richter bestätigt werden müssen. Die An­erkennung der Gleichheit der Rechte von Mann und Frau, sowie der Rechte non Mutter und Kind wird in die Verfassung ausgenommen werden. Diese Ent­scheidungen sind einstimmig getroffen worden,

Oie Friedenskonferenz in Paris

Srrternationake Meldungen

Paris. In dem Gesetzentwurf, der dem Parla­ment vorgelegt werden soll, gedenkt der Heeresmi­nister zu unterstreichen, daß die Mannschaftsbe­stände der Armee niedriger sind als im Jahre 1938, nämlich 580 000 Mann gegen 728 000. Diese Zahlen sind folgendermaßen zusammengesetzt: Land­herr 395 000 gegen 591 000, Seestreitkröfte 65 000 gegen 74 500. In der Luftwaffe ist das Verhältnis jedoch umgekehrt: 90 000 Mann heute gegen 62 500 im Jahre 1938.

Paris. Der Vorsitzende sowie der Vizepräsident der Metzgerinnung, die mittels einer Reihe von Machenschaften eine gesetzwidrige Preiserhöhung für Fleischwaren zu erzielen versuchten, sind ver­haftet worden.

Das wiedereröffnete Lenin-Mausoleum in Mos- kau hat seit seiner Eröffnung einen Besuch von 800 000 Menschen zu verzeichnen,

/ks/r'ön

Rom. Die französisch-italienischen Verhandlungen über Handelsfragen, die in Rom begonnen haben, nehmen einen befriedigenden Verlauf, und man hofft, daß demnächst ein Abkommen abgeschlossen wird,

London. Die englisch-belgischen Wirtschastsver- handlungen haben heute in London zwischen den Mitgliedern einer belgischen Jndustriedelegation und den Vertretern der englischen Industriever­einigung begonnen. Die belgische Delegation steht unter der Führung von van der Rest und umfaßt Vertreter der chemischen, der Textil-, der Kohlen- und Metallindustrie. Der Präsident der englischen Industrievereinigung, Sir Claive Bailleu, steht an der Spitze der englischen Delegation, der Lord Dudley Cordon, der ehemalige Präsident dieser Ver­einigung, ebenfalls angehört. Da» Ziel dieser Der- Handlungen ist, «in besserer Verständnis für die

wirtschaftlichen Probleme der beiden Länder zu schaffen,

snck, Englands Kohleversorgung ist besser, als man im September vorigen Jahres annehmen durfte, Die britische Industrie und die britische Be­völkerung werden über den Winter mit Kohle ver­sorgt sein,

üe/A/err

Eine belgische Handelsdelegation wird in Rom erwartet.

T'sc/rec/ros/nws/rer

Die tschechoslowakische Gewerkschastsdelegation ist aus Moskau nach Prag zurückgekehrt.

Das Defizit des tschechoslowakischen Staats­haushaltes beträgt für das Jahr 1945 hundert Mil­liarden Tschechenkronen,

Prag. Die nationale Konferenz der revolutionä­ren Gewerkschaftsbewegung hat die Verschmelzung der tschechischen und slowakischen Gewerkschaft, so­wie die Dezentralisation der Organisation der Ge­werkschaftsbewegung beschlossen,

Prag. Der ehemalige Präsident des tschechoslo­wakischen Staates, Tiso, und die nazisreundlichen Regierungsmitglieder werden im März vor dem Staatsgerichtshof in Bratislawa abgeurteilt wer­den,

Prag. Die tschechischslowakischsn politischen Par- teien haben sich darüber geeinigt, das Datum für die allgemeinen Wahlen zur verfassunggebenden Nationalversammlung auf den 26, Mai festzusetzen.

Athen. Am 31, März 1946 finden in Griechen­land, wie die griechisch« Regierung am 15, Januar ankündigte, allgemeine Wahlen für eine einzige Kammer und auf Grund des Verhältniswahlsy­stems statt.

Oeskerrerc/r

Oslo. Die norwegische Regierung bat offiziell be- kanntgegeben, daß sie die österreichische Regierung anerkennt.

Paris. Im Laufe des Ministerrats, der am 17, Januar stattfand, hat die französische Regierung beschlossen, die ihr gemachten Vorschläge, die sich insbesondere auf das Zusammen­treten einer Friedenskonferenz in Paris, wahrscheinlich Anfang Mai, beziehen, anzunehmen.

Oas Testament Robert Leys

Berlin. Die amerikanische Militärregierung hat heute das Testament des ehemaligen Leiters der deutschen Arbeitsfront, Robert Ley, veröffentlicht.

Ley erklärt, daß er eine Million Reichsmark hin­terläßt und fügt hinzu:Ich bedaure mein Leben nicht, weil es grandios gewesen ist. Vor allem danke ich den reizenden Frauen, die es verschönt haben. Ich grüße den Führer und alle meine Ka­meraden. Mein letzter Atemzug wird dazu dienen. Adolf Hitler meinen Stolz darüber auszudrücken, daß ich ihm, Deutschland und der Partei gedient habe. Ich bin überzeugt davon, daß wir den Sieg davontragen werden,"

Annektion japanischer Inseln?

Washington. In einer Erklärung an di» Pressevertreter hat Präsident Tru- man mitgeteilt, daß die Vereinigten Staatenbeabsichtigen, einigeJnseln, dis ehemals unter japanischem Man­datstanden und derenBesitz unerläß­lich für Amerikas Sicherheit ist, un­ter einseitiges amerikanisches Tru­steeship zu stellen.

Der Präsident hat weiterhin ausgeführt, daß die dem amerikanischen Trusteeship unterstellten Inseln den Behörden des Sicherheitsrats unter­stehen werden.

Auf die Frage eines Journalisten antwortete Präsident Truman, daß die amerikanische Regie- rung noch nicht endgültig entschieden habe, welche Inseln in Frage kommen.

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