TamStag, den 23. Dezember 1939
Rus Stadt und Kreis Calw
Schwarzwald-WaAt Seite l?
WO Mütter erhalten in Calw das Ehrenkreuz
In einer Feier der NSDAP, in der Halle der Truppführerschule wird am Nachmittag des zweiten Weihnachtsfeiertages 230 kinderreichen Müttern aus der Kreisstadt das Ehrenkreuz der deutschen Mutter ausgehändigt werden. Zur Teilnahme an der feierlichen Veranstaltung ist die gesamte Einwohnerschaft eingeladen.
Bom Calwer Rathaus
Aus der Beratung des Bürgermeisters mit den Ratsherren
Der im Januar dieses Jahres von den Stadtwerken neu eingeführte Hektartaris für landwirtschaftliche Betriebe muß abgeändert werden, weil die Energieversorgung Württemberg tarifliche Aenderungen getroffen hat und ein einheitlicher Tarifwortlaut heute Vorschrift ist. Tie Neuordnung des Tarifs bringt Wohl Vorteile bei höherer Stromabnahme, zum Beispiel bei Tagstrom sinkt der Preis von 8 auf 7 Rpf., wenn mindestens 400 KV!^l, abgenommen werden, bei der geringen Größe unserer landwirtschaftlichen Betriebe werden sich jedoch praktisch Aenderungen kaum ergeben.
Mit der Strickwarenfabrik Ehr. Lud. Wagner haben die Stadtwerke einen neuen zeitgemäßen Stromversorgungsvertrag abgeschlossen. Neben einem nach Maßgabe des Anschluß- wertes festgesetzten Grundpreis beträgt der Strompreis für Tagstrom 6,5 bis 6 Rpf., für Nachtstrom 4 Rpf. pro Kilowattstunde.
An der Technischen Hochschule Stuttgart sind bekanntlich Pläne sowie ein Modell für die ErweiterungderStadt angefertigt worden. Die Stadtverwaltung kaufte die Bebauungspläne und das Modell bereits an. Nunmehr sollen noch drei Tetailpläne erworben werden, die als wertvolle Unterlagen für spätere Aufgaben angesprochen werden dürfen.
Tie Anschaffung eines Geschirrschranks, von Bügelbrettern und Bügeleisen sowie die Einrichtung von Deckenanschlüfsen in der Hauswirtschaftsschule wurde von den Ratsherren gutgeheißen. Ebenso die Anschaffung einer Prägemaschine als notwendige Ergänzung zum „Adrema"-Apparat der Stadtpflege, der zum Adressieren von Formblättern und Karten dient.
Für Weihnachtsgaben an Bedürftige (Alten- Geschenk von 3 RM.) sind auch Heuer wieder 500 RM. ausgesetzt worden. Der NS.-Bolks- wohlfahrt wie den hier liegenden Einheiten der Wehrmacht hat die Stadt 130 Christbäume zur Verfügung gestellt. Dank der Unterstützung der NSTZkP. und Mithilfe der NS.-Frauenschaft konnten an ave zur Wehrmacht einberufenen Calwer Weihnachtspakete im Werte von 4 bis 5 RM gesandt werden. Der Gesamtaufwand für die 322 Pakete betrug 1160 RM. Nach Regelung der diesjährigen Weihnachtsgaben an Gefolgschaftsangehörige wurden die von Bürgermeister Gähner geleiteten Besprechungen nichtöffentlich fortgeführt.
Weihnacht
im NSB.-- Kindergarten Hirsau
Ter NSV.-Kindergarten Hirsau hielt seine Weihnachtsfeier, zu der, wie alljährlich, die Mütter eingeladen waren. Sie hatten allen Grund, sich zu freuen, als sie sahen, was ihre Kinder
Die Einzelhaudelsgeschäfte in Calw sind am morgigen Sonntag von 9 bis 13 Uhr geöffnet.
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II
Bor der Kriegsschule hält der Krümper- »vagen der damals den Oberstleutnant ab- geholt hatte, als er ankam.
Was soll bas um diese Stunde? Jemand krank?
Eine Dame, steigt ein.
„Unsere Mutter?' fragen die Lindcblatts.
„Ja! Eure Mutter! Laust zu!'
Sie lausen.
Ta kommt der Oberstleutnant au? dem Haus und springt mehr, als das; er einsteigt. Ter Bursche bringt noch einen Kaiser.
Tie beiden LindeblaUs laufen und rufen, aber es wird auf die Entfernung sicher nicht zu Horen sein.
Tie Studenten setzen sich in Trab. Was ist lvT?
Ta fährt der Wagen an... Man wird ihn nicht mehr eiuholen, denn er fährt bergab.
Tie Lindeblatts sind schon beim Burschen: „Aas ist los. Karl?'
..Herr Oberstleutnant hat sein Regiment bekommen und mußte fahren!'
„lieber Nacht bekommen?'
»Jawohl! L» wurde angerufen!'
alles gelernt hatten und wie unter der Leitung von Dlnte Erika Verslein und Lieder so eifrig gesagt und gesungen wurden. Es war sicher eine Leistung, die 44 lebhaften Trabanten soweit zu bekommen. Dazu hatten die kleinen FmgerHen noch für jede Mutter und sogar für die Gaste hübsche Geschenke gebastelt, tue große Freude machten.
Für die Kinder bildete das Erscheinen des Pelzmärtc den Höhepunkt. Wenn er auch um alle Fehler und Vergehen unheimlich genau Be-
Hohes Alter
' Frau Magdalene Bihler, FAdschützenwitwe in Calw, Hengstetter Steige, darf am kommenden Donnerstag ihren 90. Geburtstag begehen. Ter Jubilarin, die körperlich und geistig noch sehr rüstig ist, wünschen wir Glück zu ihrem Ehrentage und weiterhin einen freundlichen Lebensabend.
Dienstnachricht. Stadtpfarrer Steiner iu Bad Liebenzcll ist die 3. Stadtpfarrstelle an der Stadtkirche in Bad Cannstatt übertragen worden.
Der Postdienst während der Festtage. Am Sonntag, 24. Dezember, sind die Post sch alter von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Am 25. und 26. Dezember ist Schalterdienst wie an Sonn
scheid wußte, so brachte er doch jedem ein schön verpacktes Geschenk, und das Liedchen, das chm am Schluß dankte, kam aus sichtlich erleichterten Herzen.
Bis nach Neujahr schließt jetzt der Kindergarten seine Pforten; denn über vir Weihnachtstage gehören die Kinder der Familie. Aber im Januar sollte keine Mutter daraus verzichten, ihr Kind unter Obhut der RSB.-Kindergärtuerm seine ersten Schritte in die Volksgemeinschaft tun zu lassen.
tagen. Briefzustellung am 24., 25. je einmal, am 26. Dezember kein Briefzustelldienst. Paketzustellung : am 24., 25. und 26. Dezember mit allen Paketen. Paketabholung: Am 24. und 25. Dezember je von 11 bis 13 Uhr.
Sport-Borschau
Futzball-Kreismeisterschaftsspiel
Am zweiten Weihnachtstage (26. Dezember) empfängt der FV. Calw auf dem Wimberg die Spielvereinigung Gechingen. Die Gechinger 1. Mannschaft ist bekannt als fairer Gegner; es ist also ein schönes Spiel zu erwarten. Die Calwer 1. Mannschaft hat durch die Gastmitglieder der Wehrmacht eine Spielstärke erhalten wie in ihren besten Jahren. Das Vorspiel bestreiten die Jugendmanns chaften.
VeLbrrrMs-lecke« l« -lua-funk
Am Heiligen Abend von 1830 bis 19.30 Uhr bringt der Deutschlandsender „Großdeutschlands WeihnachtSglocken — deutsche Lome läuten die Heilig Nacht ein'. In die- frr Glockensendung, die seit 1931 an jedem Weihnachtsfest vom Rundfunk durchgeführt wird, werden Heuer besonders zahlreich d» Glocken der deutschen Ostgebiete, des Eudetenlandes und der Ostmark ihre Stimme erschallen lassen. — Um 19.30 Uhr hält der Oberbefehlshaber deS Heeres, Genv- raloberst von Brauchitsch. eine Weihnachtsansprache an die deutschen Soldaten. Tie Ansprache des Stellvertreters deS Führers. Rudolf Heß. wird um 21 Uhr aus Wilhelmshaven über alle deutschen Sender und den deutschen Kurzwellensender übertragen.
Am ersten Weihnachtsfeiertag spielt um 18.30 Uhr Prof. Günter Namin Orgelwerke von Bach. Neger und Brahms. Abends um 19 Uhr beginnt die große aktuelle Sendereihe „Feldzug in Polen'. ein Rückblick a»f den Heldenkampf des Heeres mit einer Auswahl der besten Kampsberichte. Das Manuskript schrieb Tr. Rolf Bathe. Am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages sendet der Deutschlandsendei von 21 bis 23.15 Uhr ein „Deutsch-italienisches N u 8 t a u s ch ko n zer t'. in dem von deutscher Seite Margarete Teschemacher. Helge Noswaenge und Hans Hermann Nisfel. von italienischer Seite Tosti dal Monte singen. Ter zweite Weibnachsseiertag bringt nachmittags das große Meibnachtswunsch. konzert für die Wehrmacht und abends die Sendung „Luftkrieg in Polen'.
A«szM«n- örr Ser^r«mrrrM»
Die Dersorqungsrenten lMilitärverwr- gnngsgebübrnisse) für Januar 1940 werden bei den P o sta n st alt e n bereits vom 28. Dezember an ausgezahlt.
Srmniellke lürMarstmverftr« «sticht
Las Oberkommando der Kriegsmarine sucht zur Verwendung im Waffenbau tArtil- lerie. Torpedo.Sperrmaffe. Marine-Nachrich- tenwesen). auf den Marinewerften und anderen Fertigungs-. Entwicklungs- und Erprobungsstätten der Marine tüchtige Regie- rungsbaumeister und Diplom- Ingenieure des allgemeinen Maschinenbaues und der Elektrotechnik oder Diplom- Ingenieure dez Schisfsmaschinenbaues und der Fernmelde- und Hochfreqnenztechnik. Bei Eignung können Bewerber bis zu etwa 30 Jahren zur Ergänzung des Nachwuchses im Marinebeamtenkorps herangezogen werden und nach einer gewissen Ausbildungszeit «ns Beamtenverhältnis übernommen werden. Bewerbungen sind an das Oberkommando der Kriegsmarine. Marinewaffenamt. Berlin W35, von der Heydt-Straße 12, zu richten.
Unsere Svwoien schuhen den Wewnochisfrkeden
'»»»»'
.^Sahnhof?'
.^Jawohl!'
„Mir Rädern schaffen wir's noch!'
Sie haben es noch geschafft.
Wir anderen haben uns in alle Winde zerstreut und sind auch bis heutigentags seit- dem nicht wieder so zusammengekommen. wie wir in dieser Nacht gewesen find.
Viele von uns können auch nicht mehr konimen. Niemals mehr. Sie sind »ns zu weit voraus. Schon mit jungen Jahre» in der Ewigkeit...
An jenem Morgen wurde Krieg.
»
Oberstleutnant Lindeblatt ist mit seinem alten und nunmehr eigenen Regiment in den Krieg gerückt. Eigentlich gezogen, denn es ist sein dritter Feldzug gewesen.
Er ist. wie man sich erzählt hat. in drei Tagen, de» ersten drei Tagen, ein ganz anderer Mensch geworden. Mit einem anderen Gesicht. Mit anderen Beweg»»gen und anderer Sprache.
Er war n»ii wieder in einem Feldzug. Wa? er immer vorausgesehen. wofür er geschult hatte — nun war es da. Nim mußte dieses Schicksal auch gewonnen werden; denn wen» sich einer darüber klar war. was sonst käme, dann war es der Oberstleutnant.
Aber er zog in diesen seinen dritten Feldzug nicht als junger Leutnant oder Haupt- iiinii», sondern als der Vater von fünf Söhnen, alle Soldaten, bis ans Heinz, den Jüngsten. Alle auch bei der Infanterie. Alle in Gottes gnädiger Hand und ihm anbefohlcn. Alle auch nnter Gottes Schicksal, der es so kommen läßt wie er will. Ohne die Mensche» zu fragen. Wenn aber jemand seine Söhne Gott von Herzen anbesohlen hatte, so war eS der Oberstleutnant. Und wen« je
mand den Schicksalsspruch in Demut hm- »aliin. so tat es der Oberstleutnant.
Einige von »ns gehörten zur gleichen Division, zwei sogar zu seinem Regiment. Ei» Vizefeldwebel der Reserve, einer unserer Gediente», und ein Unterarzt. Später sind dann noch einige Freiwillige hinzugekom- ine».
Ter Oberstleutnant hatte zwei Söhne im Regiment: Karl Lindeblatt, den Leutnant. Adjutanten des Ersten Bataillons, und Ferdinand. ebenfalls Leutnant. Führer eines Zuges bei der Maschinengewehrkompanie.
Gegen Ende Anglist, auf dem Vormarsch gegen Paris zu. hatte da? Regiment, nach einem langen und heißen Tagesmarsch, abends, nach mehrfachem Geschieße der L-Pitze. das Tors Marchipont erreicht.
In den Wäldern sollten noch versprengte Truppen des Feindes sitzen. Flieger hatten auch noch Kolonnen im Anmarsch gemeldet.
Da die Gegend also nicht sicher schien, war der Stab der Division von seiner Gewohnheit abgewichcn. hatte ans das Nachtquar. tier i» einem abseits liegenden Schloß verzichtet und war zum Regiment ins Tors ge- zvge».
In der Tämmerling kam noch Kavallerie mit einer reitende» Batterie ins Tors.
Im Walde sei es nicht geheuer, meldete die Kavallerie. Patrouillen Hütten Feuer bekommen. Einige seien nicht wicdergckom- »len. Nachforschungen und Erkundungen ohne Erfolg. In de,, Wäldern sei es so still und tief, daß ganze Bataillone darin unterziehen könnten, ohne überhaupt gesehen zu werden. Man könne den Feind auch gar nicht j stellen niid zu fassen bekommen, denn die Einwohner der kleinen Walddörjer seien samt und sonders Spion«.
Nun war das Torf, das ohnehin einem Negiinent keinen Platz bot. vollends überbelegt.
Nach Westen und Osten war von den Höhen um das Tors gute Sicht. Aber nicht nach Süden und Norden. In jede Richtung führten zwei oder drei Wege auS dem Dorf.
In den Gärten und an den Rändern biwakierten die müden Truppen. Rings um das Tvrf — aus allen Höhen, an allen Aus- gangen und auf allen Wegen — hatte der Oberstleutnant starke Wachen ausgestellt.
Er war an diesem Abend anssallend unruhig. Wie ein edlcS Pferd in der Nähe einer Leiche, die niemand sieht, die aber das Tier weithin wittert. Anfangs wollte er nut einem Bataillon und dem Regimentsstab jenes Schloß beziehen, das der Twisioiisstnb gemieden hatte. Dann aber widerrief er den Befehl, was bisher bei ihm noch nicht vorgekommen mar. Er blieb im Torf, als müsse er den hohen Stab persönlich schützen.
Kaum, daß es dunkl geworden war. ging er mit seinem Ordonnanzoffizier und einigen Meldern rings »m das Tors die ganze Pvsteuaiifstellmig persönlich ab instruierte die Wachhabenden noch genau, stellte Fragen an sie. was sie zu tun Vorhalten, wenn sich dies und das und wenn sich jenes ereigne.
Die Sicherung nach Westen, Norden und Süden schien ihm noch nicht ailsreirliend weit vor dem Dorf. Er ließ noch einige bnu. dcrt Meter weiter Feldwachen ansstellen. An ein Wcgekreuz 'in Wald legte er eine ganze' Kompanie. Nach Süden trieb er eine Nad- sahrerpatroville bis in dag nächste Torf , vor. die sich seitwärts des WegeS verdeckt halten und nicht schießen, sondern nur melden sollte»
- - Gortsetzun» solatt