Seite 6 Schwarzwald-Wacht

Samstag, den 25. November 1933

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Am s>onntag in der Frühe nimmt sich Vater Threle seine Zeitung und legt sie neben seine Kaffeetasse. HanS ist nicht daheim.

Vater Thiele liest die beiden ersten Poli­tischen Seilen und ärgert sich, wie immer, wenn er etwas von Politik liest oder hört. Nmn blättert er ge langweilt über die lokalen Ereignisse hinweg, um Sportnachrichten kümmert er sich ohnehin nicht viel und um die Frauenbeilage schon gar nicht.

So kommt er zum fünften Beiblatt, bleibt mit seinen Blicken hängen, stutzt und stellt die Kaffeetasse, die er eben <tm Mund gehabt hat. mit einem Ruck auf den Tisch zurück, überdies bleibt ihm der Bissen Marmelade­brot. den er eben hinunterschwemmen wollte, im Halse stecken.

Er nimmt die Zeitung näher, hält sie wie- der von sich weg. zwinkert ein wenig, brummt im tiefsten Baß etwas Unverständliches vor sich hin. aber er kann die Augen schließen und öffnen, so oft er will, es ist nicht zu än­dern und eS bleibt stehen:

..Partei und Jugend.

Don Hans Thiele."

Frau Emma sieht flüchtig auf. Aergert er sich schon wieder über einen dummen Zei­tungsaufsatz? Sind die Preise wieder irgend­

wo für irgendwas gestiegen oder gibt es wieder einen Putsch oder einen Streik?

Vater Thiele hat seinen Kaffee und sein Marmeladebrot völlig vergessen, er hat sich zurückgelehnt und die Zeitung vors Gesicht genommen.

Und liest, ganz langsam. Zeile für Zeile. Wort um Wort.

Es ist da die Rede von den vielen ..Jugen- den" der politischen Parteien. Sie werden angegriffen und belächelt und abgetan und zwar mit einem guten Schuß Bosheit und einmal muß Vater Thiele lächeln, ob er Lust dazu hat oder nicht, denn da stehen manch­mal Sätze von einem gewissen Ausdruck, und der Vater hört seinen Sohn sprechen, ja. ge­nau so ist Hans, so redet er bisweilen und das sind seine Ausdrücke.

Also die vielen ..Äugenden" der Politischen Parteien werden lächerlich gemacht. Vater Thiele kann nicht umhin, das sehr erfreulich zu finden.

Er liest weiter und hat sich schon etwas behaglicher zurechtgerückt.

..Von den anderen Parteijugenden fanden nach kurzer Zeit zwei ihren betonten Aus­druck: die Iunqnationalen und die Jung- sozialisten. Sie sind es. die mit am Baue des Reiches sind, der erste Abglanz, der Plan eines kommenden neuen Reiches."

Darauf ist Vater Thiele nicht gefaßt ge­wesen. alles andere hat er eher erwartet als das. Die Zeitung ist wohl verrückt geworden, so etwas zu drucken, und Hans ist wohl des Satans, so etwas zu schreiben?

Jungsozialisten! Sozialisten als Erbauer eines neuen Reiches!!!

Das sieht dem Jungen ähnlich, diesem ahnungslosen und unwissenden Lümmel. Hat er erlebt, wie Soldaten behandelt worden sind? Sind ihm Achselstücke von den Schul­

tern gerissen worden? Ist er draußen in der Ukraine im Stich gelassen worden?

Sozialisten!

Das Wort ist für Vater Thiele wie ein rotes Tuch. Und was fällt wirklich der Zei­tung ein. so etwas zu drucken, zum Donner­wetter? Deshalb hält er doch seine Zeitung, weil da für die Sozialisten wahrhaftig keine Lanze eingelegt worden ist. solange er sich denken kann.

Und erbost und tief mißtrauisch liest Vater Thiele weiter.

.Mir, Jugend, haben nur eine Verpflich­tung: die Auferweckung der toten Brüder in uns."

Nun, das »st wahrhaftig gar nicht übel. Das mag wohl angchen und das ist ein guter Gedanke. Aber Vater Thiele ist miß­trauisch. Was verstehen denn diese unreifen Jungens von den toten Brüdern, wie kom­men die Hosenmätze dazu, einem alten Front­soldaten solche Aussätze vor die Nase zu setzen? Mit welchem Recht? Bange sind sie ja gerade nicht, diese Jünglinge und bescheiden auch nicht und scheu noch weniger!

Und dann kommt ein Gedicht:

..Wege und Ziel sind nicht mehr uns zu eigen, sie sind uns zugewiesen vor der Wahl, der toten Brüder immerlautes Schweigen ruft uns zur Tat in das verlassene Mal.

Ihr unerfülltes Leben haben wir zu führen. Ihr Wollen wird zu unserer Tat,

Ihr heimlicher Befehl nur kann^uns führen. Wir sind die Hüter der verwaisten Saat!"

Sieh mal einer an!

Und Vater Thiele liest das Gedicht noch einmal und er kann es nicht verhindern, daß eine gewisse Rührung ihn nicht mehr los­läßt.

Das also hat das Bürschchen geschrieben! Sein Sohn Hans Thiele. Und Vater Thiele

brummt gewaltig vor sich hin. Frau Emm» steht ängstlich auf. Wird er gleich wieder an- fangen zu schimpsen aus irgend etwas? SiH kann das Gesicht ihres Mannes nicht sehend es ist ganz von der Zeitung bedeckt. j

Dein Kaffee wird kalt", sagt sie sanft, i

.Laß nur mal", kommt es verwunderlich^ milde hinter der Zeitung hervor,du kannst ihn ja noch mal aufwärmen."

Vater Thiele liest weiter.

Glaubt jemand im Ernst, daß diese Ju­gend. die das Bild des neuen Reiches in dev Seele trägt, die Zwiesprache gehalten hak mit den Seeelen der toten Brüder in WaW lurd Feld und Sonne und Wind, daß diese Jugend niederfällt vor den Götzen der Pa» tei? Partei und Volk ist heute ein Wider­spruch. Die Jugend aber dient nur dem Volk. Das Bild des Reiches, das sich die Jugend' schuf, dies Bild wird einst Tat werden."

Sauber, denkt der Frontsoldat Thiele, sau­ber! Sehr sauber! Gut gebrüllt! Alle Hoch­achtung! Laß mal nachrechnen, wie alt du bist. Hans. 1906 . . . jetzt haben wir 1923 ... das sind 17 Jahre . . . nein. 17V-. denn du bist im Frühjahr geboren und jetzt ist es Herbst...

Vater Thiele versinkt in tiefes Nach­denken.

Trotzdem, träumt er. du wirst das neue Reich auch nicht erleben, mein Sohn, wenn wir es nicht geschafft haben, als wir heim­kamen. wer soll es dann schaffen?

Wir haben vier Jahre lang im Dreck ge- legen und im Blut, wir haben alles hinge- gcben wir sind Männer gewesen und es ist »ns unter den Händen zerbrochen. Und ihr kleinen Jungens wollt es schaffen?

Diese kleinen, größenwahnsinnigen Jun­gens. denkt Vater Thiele, aber er denkt es sehr zärtlich.

(Fortsetzung folgt.)

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