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Calw im Schwarzwald ßreitag, den 20. Vklvber 1939 Nr. 246
Es gärt im britischen Weltreich
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Pretoria, IS. Oktober. Der cnglandhörige südafrikanisch« Premierminister General Smuts mutzte in einer Rede vor südafrikanischen Industriellen zugeben, dah sich in der Union im Anschluß an die Kriegserklärung an Deutschland Zeichen von Unruhe bemerkbar machten. Die erste Aufgabe der Regierung sei, für eine größere nationale Einheit zu sorgen. Wie weit jedoch
-iusstnpakt vom Meer ratifiziert
Berlin, 19. Oktober. Der Führer hat am 19. Oktober die Ratifikation des am 28. September in Moskau Unterzeichneten Grenz- und Freundschaftsvertrages zwischen Deutschland und der Sowjetunion vollzogen. Gleichzeitig hat er auch das zu diesem Vertrage gehörende Zusatzprotokoll dom 4. Oktober ratifiziert, das eine genau« Beschreibung der für die Abgrenzung der beiderseitigen Neichsintercssrn im Gebiete des bisherigen polnischen Staates festgelegten Linie enthält.
In Moskau wurde folgende amtliche Mitteilung bekanntgegeben: Das Präsidium des Obersten Sowjets hat den am 28. September 1939 zwischen Deutschland und der Sowjetunion Unterzeichneten Freundschafts- und Grenzvertrag ratifiziert, sowie das Zusatzprotokoll mit der ihm beigefügten Karte, daö am 4. Oktober in Moskau unterzeichnet worden war.
gerade der augenblickliche Ministerpräsident der Südafrikanischen Union für die Verwirklichung dieses Zieles geeignet ist, geht aus einer Ansprache des südafrikanischen Rationalistenführers Dr. Malan in Bloemfontain hervor. Dr. Malan kündigte an, daß die Nationalisten mit General Hertzog und seinen Anhängern Zusammengehen würden. Ziel dieses neuen Hertz og-Malan- Blockes sei die Bereinigung aller Afrikaanssprechenden in einer Partei. Dr. Malan versicherte dann, daß die Grundsätze der südafrikanischen Rationalisten, zu denen bekanntlich auch der Antisemitismus gehört, nicht geändert würden. Er forderte seine Anhänger auf, General Hertzog mit allen Kräften zu unterstützen.
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-U- Die nationale Bewegung Südafrikas, deren Vertreter der gestürzte General Hertzog, der ehemalige Verteidigungsminister Pirow — der dem deutschen Aufbau mehrfach seine Achtung gezollt hat, und der auch seine Tochter im deutschen Arbeitsdienst erziehen ließ — und der Nationalisten- sichrer Dr. Malan sind, suchen sich schon seit Jahren mehr und mehr von England zu lösen. Sie suchten vor allem die strikteste N e u t r a l i t ä t S ü d a f r i k a s allen europäischen Konflikten gegenüber zu sichern.
Die Mehrheit, mit der Smuts seine Torheit der Kriegserklärung für Englands Interessen erreichte, war äußerst knapp, denn sie betrug nur 80 gegen 68 Stimmen. Diese Stimmen stammen am allerwenigsten von Südafrikanern, sondern von den Vertretern der Eingeborenen, der Farbigen. der Juden und des intellektuellen weißen Proletariats, das geradezu eine Landplage Südafrikas bildet, also von Kreisen, die von britischem Gelde gekauft worden sind. Das alteingesessene Äfrikanertum war über diese Kriegsentscheidung derart bestürzt, daß sich ein gewaltiger Zug von 60 000 Farmern zu einer großen Protestkundgebung vor dem südafrikanischen Freiheitsdenkmal zusammenfand. Hierbei wurde von den nationalen Führern unter stürmischem Beifall der Masten zum Ausdruck gebracht daß Südafrika nicht den leisesten Kriegsgrund gegen Deutsch.
land habe, daß cs gegen seinen Willen von General Smuts in den Krieg für England Hineingetrieben worden sei und daß die europäischen Kriegsprobleme Südafrika nicht das mindeste angingen. Der Druck des nationalen Südafrikas gegen die Politik des Generals Smuts wurde schließlich so groß, daß sich Smuts genötigt sah, die Erklärung abzugeben, daß Südafrika keinen Streit mit dem deutschen Volke habe, daß seine aktive Teilnahme am europäischen Krieg schon aus rein geographischen Gründen sehr begrenzt
sein müsse, und daß man sich darauf beschränken werde, das Land gegen eventuelle feindliche Angriffe zu sichern.
Trotz dieser Beschwichtigungsversuche steigert sich die Stimmung im Lande immer stärker gegen die Ueberrumpelung durch Smuts und seine britischen Hintermänner. Die Südafrikaner kommen nach und nach erst jetzt zur Besinnung, daß sie in einem Krieg für die Ziele der Londoner Großbanken hineingerutscht sind, der ihren eigenen Belangen keineswegs entspricht.
Frankreichs Volk zweifelt
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Id. Brüssel, 19. Oktober. Wie aus Paris verlautet, hat der Auswärtige Kammerausschutz 1 dem Ministerpräsidenten Daladier eine Forderung nach Vorlegung der „diplomatischen Dokumente über die Kriegsursachen" überbracht. Das französisch« Parlament bekundet damit, daß es sich nicht ausschalten lasten will; es besteht darauf, daß über die wahren Umstände, unter denen Frankreich in den englischen Krieg hineingezogen wurde, endlich vollste Klarheit herrschen mutz.
In der Oeffentlichkeit Frankreichs hat sich der Eindruck durchgesetzt, daß der Krieg in' seinen ersten kritischen Abschnitt eingetreten ist. An zahlreichen Stellen wird die Befürchtung laut, daß man die militärisch« Initiative bereits an Deutschland verloren habe; es sei fraglich, ob man sie überhaupt wiederaewinnen Wnne. Diese Befürchtungen stützen sich kM akkkstl auf die Tatsache, daß die französischen Truppen am 16. Oktober den größten Teil der von.ihnen besetzten Gebietsstreifen im Vorfeld des Westwalles wieder geräumt haben. Zu dieser Maßnahme wird von zuständiger französischer Seite zwar darauf hingewiesen, daß sie „völlig freiwillig erfolgt sei und auf rein militärisch-zweckmäßige Erwägungen zurückgehe". Diese Erklärung vermag jedoch den Eindruck nicht aus der Welt zu schaffen, daß diese Zurücknahme kaum nach weiteren Offen- sivabsichten aussieht. Man legt sie infolgedessen vielfach dahin aus, daß „Frankreich ein offensives Vorgehen jetzt endgültig aufgegeben hat."
Diese Erklärung wirkt jedoch sehr schmerzlich, besonders da zahlreiche Pariser Tageszeitungen die Bedeutung des bisherigen Vorgehens maßlos übertrieben, ja zeitweilig sogar von einem „Einbruch in den Westwall gesprochen hatten. Es wandelt jetzt viel« der Zweifel an, ob Frankreich überhaupt die Entschlossenheit und die militärischen Mittel besitze, die offensive Politik, die es mit der Kriegserklärung an Deutschland ausgenommen Hab«, nun auch in entsprechende Taten umzusetzen. Ebenso groß, wenn nicht noch größer ist der Zweifel an dem britischen Alliierten geworden. Die Bevölkerung Frankreichs hat von seiner militärischen Leistungsfähigkeit nie sehr viel gehalten, aber sie hatte die englische Flotte als sicheren und maßgebenden Faktor zur See in Rechnung gestellt. Wenn es sich jetzt «reweisen sollt«, daß die britische Flott« keineswegs mehr die „Flotte Nelsons" ist, wie Winston Lhur- chill sie in seinen Pariser Konferenzen zu bezeichnen liebte, und die Herrschaft über die Sch gar nicht mehr zu behaupten in der Lage ist, so könnt« die Einschätzung dieses Alliierten und damit der gesamten Kriegsunterlage einem erheblichen Umschlag unterworfen sein.
Jedenfalls machen die glänzenden Erfolge der deutschen Waffen einen immer stärkeren Eindruck auf die französische Bevölkerung. Die Regierungspropaganda sieht sich infolgedessen genötigt, einen völlig neuen Ton gegenüber Deutschland anzuschlagen, um die Fühlung mit der öffentlichen Meinung des eigenen Landes nicht ganz zu verlieren. An einigen Stellen beginnt man anscheinend zu erkennen, daß man über der Polemik gegen das politische Regime Deutschlands den soldatischen Mut und die politische Tüchtigkeit vergessen hat. die dieses Volk immer ausgezeichnet habe. Sie sind ja heute gerade durch die einheitliche und straffe Politische Führung zu neuer unvergleichlicher Leistungsfähigkeit gebracht worden! Die französische Landarmee und ihre Führung haben daran nie gezweifelt und aus diesem Grunde auch wohl die „Entlastungsoffensive zugunsten Polens" nur bis in das Vorgelände des Westwalls gehen lasten, um sich von dort so bald wie möglich wieder in die vorbereitete Defenstvstellung der Maginotlinie zurückzuziehen. Die französische Bevölkerung beginnt jetzt jedoch diese Vorstellungen von der militärischen Schlag- kraft Deutschlands auch auf das Gebiet der Luft- und Serherrschaft zu übertragen, wo sie bisher durch die englischen Großspreche, rrien irregesührt worden war.
Mandl vewelgrrt London dieGefolMaft
Inder wollen niclit Knnonenfntler 8ein / LnSlnnd8 Inklik duretiLoIittuI
Lonrlerbeiiellt unseres Korrespondenten
ab. Batavia, 19. Oktober. Die immer stärker werdenden indischen Forderungen um Aufklärung über die künftigen Pläne Englands mit Indien haben die englisch« Regierung endlich dazu gezwungen, Stellung zu nehmen und Antwort zu geben. Wie nicht anders zu erwarten war, besteht diese Antwort in einem Ausweichen vor dem ganzen Problem und in echt englischen Versprechungen mit unverbindlichen Abschlagszahlungen.
So hat der englische Vizckönig ein Weißbuch veröffentlicht, in dem er die Bildung einer beratenden Körperschaft in Aussicht stellt, an der indische Politiker beteiligt werden sollen. Im übrigen wird die Weiterentwicklung der indischen Verfassung auf die Zeit nach dem Krieg verschoben. Dazu fügte der Indicnministcr Lord Zet- land im Oberhaus das Versprechen, daß die Inder,
Anglo-Jnder (europäisch-indische Mischlinge) und Burmesen für die Dauer des Krieges den Engländern aus Europa völlig gleichgestellt werden sollen. Das heißt also, daß die Inder recht zahlreich in die Armee eintretcn sollen, denn England braucht Kanonenfutter. Es will diesen Krieg nicht nur bis zum letzten Franzosen, sondern auch notfalls bis züm letzten Inder durchkämpfen und ist aus diesem Grund bereit, billige Zugeständnisse zu machen. Den englischen Lords wird aber gleichzeitig beruhigend versichert, daß diese Ebenbürtigkeit nach dem Kriege sofort wieder aufhören werde. Ihre Söhne brauchten also nur den Krieg über mit indischen Offizieren an einen Tisch zu setzen.
Die indische Antwort aus dieses britische Angebot war ein schroffes Rein, sogar aus den Reihen der sonst als gemäßigt geltenden indischen Politiker. Gandhi erklärte, er sei aufs tiefste enttäuscht, der Bizekönig hätte besser überhaupt keine Erklärungen abgegeben als so einen Vorschlag,
So Werten wir uns auf die ..Fron Duke"
kck1ebm8beiloti1 vom l^uilangrilf sui Lospa flow / 2wei VoUlieiker 8aken
viel Schiffseinheiten hier. Wir suchten das größte der Ziele, ein Schlachtschiff, und stürzten uns mit unserer Bombenlast darauf, die so schnell abgeladen wurde, daß uns die englischen Schifssflaks nicht erwischen konnten. Wir sahen zwei Volltreffer auf dem Schiff, sahen hohe Rauch- und Feuersäulen aufstei- gen und sahen auch noch, wie gleichzeitig unsere Kameraden von verschiedenen Seiten angriffen.
der die alte englische Taktik des Teilens und Herrschend verewigen soll. Indien könne weder diese englischen Erklärnngen annehmen, noch Bundesgenosse Englands im Krieg gegen Hitler fein. Wieder einmal werde deutlich, daß es für Indien keine Demokratie geben werde, solange England es irgendwie verhindern könne. Soweit er, Gandhi, sehen könne, werde das Indien der Kon- grctzpartei Großbritannien in seinem Krieg nicht unterstützen.
Die scharfe Ablehnung der englischen Indien- Politik wird durch scharfe Erklärungen führender indischer Kongreßpolitiker bestätigt. Es heißt da u. a., wenn das die endgültige englische Antwort sei, dann bestehe zwischen England und Indien keine Gemeinschaft mehr und die Wege werden sich vollkommen trennen.
England hat also mit seinen üblichen Kuh- handelsversuchen diesmal ein gera>dezu stürmisches Nein in Indien hervorgcrufcn. Das Land will weder direkt noch indirekt am Kriege Englands teilnchmen, die Entsendung von Kanonenfutter nach Europa wird nicht nur von Südafrika, sondern auch von Indien glatt abgelehnt und darüber hinaus rüttelt das erwachend« Indien immer stärker an den politischen und finanziellen Grundlagen der englischen Herrschast in diesem „Kron- juwel des britischen Reiches". Das zynische Angebot einer Gleichstellung der Inder für die Kriegszeit wird zweifellos nicht nur in Indien, sondern in ganz Asien eine ungeahnte Wirkung auslösen und als ungeheure Beleidigung empfunden werden. Man begreift offenbar in London nicht, daß auch in Indien die Dinge ganz anders liegen als in den Weltkriegsjahren und daß sich vor allem Menschen, die für England ihre Haut zu Markte tragen sollen, später nicht mehr aus den Klubs in die Pariahütten znrückstoßen lasten werden.
l'k. 19. Oktober. Am Dienstag sriih waren deutsche Kampfflieger zum Flug gegen Kriegsschiffe auf die in Scapa Flow liegenden englische» Flotteneinheiten gestartet, wobei ein englisches Schlachtschiff — die jetzt als Schulschiff dienende „Iran Duke" — schwer getroffen wurde. Die deutschen Stukas griffen gerade dieses Schiff von verschiedenen Seiten und aus verschiedenen Höhen an und konnten mehrere Treffer erzielen.
Am frühen Morgen des Dienstag startete unser Verband, der schon am Vortage die Engländer im FirthofForth beworfen und Krregs- schiffe mit schweren Bombentreffern bedacht hatte, erneAt zum Fluge gegen die Schlupfwinkel der englischen Home Fleet. Es war an diesem Mor- gen außerordentlich günstiges Wetter für den Angriff. Die Wolkenlage war sehr gut und wir hatten einen sehr* schnellen Flug in Richtung Schottland. Es dauerte gar nicht lange, bis wir den bekannten Zufluchtshafen der englischen Motte vor uns sahen; doch lagen leider nicht
„Royal Sak" batte 810 Tote
k! i g e nd s r lo k t cker k48-kresss
dm. Amsterdam, 20. Oktober. Die britische Admiralität gibt nunmehr di« endgültige Liste der Verluste bekannt, die di« englische Marine beim Untergang des Schlachtschiffes „Royal Oak" erlitten hat. Zur Zeit d«S deutschen U-Boot-Angrisfs befanden sich 81 Offiziere und 1158 Unteroffiziere und Mannschaften an Bord des Schiffes. Don ihnen find 810 Mann, nämlich 24 Offiziere und 78S Mann umgetommen.