LU alter kreaaäseirakt

Großer Gott, stimmt das wirklich?" Dieser nächtliche Entsetzensschrei eines englischen Ka- binettsmitaliedes, als es seinerzeit die Nachricht vom Abschluß des deutsch-russischen Nichtan- oriffs- und Konsultativpaktes erhielt, ist gewis. «ermaßen das historische Stichwort des Fiaskos für England geworden. Es ist nur verständlich, daß man an der Themse nun ganz und gar die Sprache verlor, als die Meldung vom Ein- marsch der Russen in Polen einlief, und als die gemeinsame- deutsch-russische Verlautbarung über die gemeinsamen Ziele der beiden Mächte bekannt wurden.

Kurze Zeit'ist erst vergangen, seitdem durch den Besucy des Reichsaußenministers v. R i b- bentrop in Moskau die dramatische Wendung eintrat, die eine so plötzliche Um­gestaltung der deutsch-russischen Beziehungen be­wirkte. Tatsächlich bestand fedoch nn russischen Volk auch in den letzten Jahren unverändert das Gefühl der Freundschaft, ja der Bewun­derung für das deutsche Volk. Deutsch- russische Freundschaft war, seit deut­sche und russische Soldaten Schulter anSchulter Napoleons Erobererreich bei Leipzig zertrüm- werten, eine Tatsache der europäischen Politik des 19. Jahrhunderts von den Befreiungskrie- !tz?n bis zu Bismarck. Eine Tradition dieser Kolitik, die beiden Völkern zum Segen gedieh.

> Es ist sehr bezeichnend, daß der Panslawis- nE ' ' ' "" '

-wus, der

rts die weiter der russischen Politik in seinen Mann schlug, genau wie die mit ihm verbun- >dene Franzosenfreundschaft niemals populär, Wiemals eine Volksbewegung in Rußland -wurde. Als mit der Nichterneuerung des Bis- marckschen Rückversicherungsvertrages eine der verhängnisvollsten Taten derGrauen Eminenz" v. Holstein, der den Reichskanzler

nde des vorigen Jahrhun-

Aaprivi beriet die wilhelminische Politik in 4>en 90er Jahren den Draht nach Rußland ab- ,reißen ließ und zugleich in Rußland die Kreise vie Gewalt gewannen, die dann Millionen von Muffen in den Tod für die Kriegshetze der En­teiste schickten, wurde auf beiden Seiten ein Irrweg beschritten. Die Abkehr von der Tra­dition erwies sich als verhängnisvoll, und Rückkehr zur historischen Tradition wurde dev deutsch-russische Nichtangriffs- und Konsulta- siivpakt ein historisches Ereignis und ein Er- seignis aus historischer Wurzel.

- Die Geschichte ist immer ein guter Wegwei­ser der Zukunft. Wer sich erinnert, daß Ruß­land und England seit den Befreiungskriegen Dis zum Weltkrieg die erbittertsten Rivalen ge- Lvesen sind und zwischen ihnen Feindschaft das Natürliche war, der ist nicht so sehr überrascht von dem Mißerfolg der Einkreiser in Moskau. Mer sich an die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen erinnert, der erkennt rn dem Pakt ^natürliche Fortsetzung und Folgerung. Ueber- sall hatte man geglaubt, daß das sranzofisch-eng

^lisch-russische Bündnis, wenn auch mit Hinder- miffen, doch eines Tages Tatsache werde. Es I am ganz anders! Es ist bekannt, daß »eit Rapallo die deutsch-russischen Beziehungen, trotz der weltanschaulichen Gegensätze, eigentlich mie schlecht waren, bis mit dem Au kommen des Nationalsozialismus und der scharfen Bekämp- INlng des Bolschewismus in Deutschland eine Trübung eintrat, die bis zu einem Wechsel in »er deutschen russischen Botschaft führte. Die Wegensätze wurden vorübergehend recht scharf, «trotzdem kam es auf keiner Seite zur Kündr- itzung deS Rapallo-Vertrages. Die Lage äüderte jstch langsam wieder, nachdem das italienisch, .russische Verhältnis sehr gut geworden war und Bie Erfolge des jungen Deutschen

Mer 10« vW Gefangene an -er Bzura

OKW meldet: kine der Zröüten VeimelitlinoZsetilLelitell aller Zellen

Berlin, 20. September. DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Schlacht im Weichselbogen, die vor etwa einer Woche bei Kutno begann und sich dann nach Osten gegen die Bzura zog. erweist sich nunmehr als eine der größten Vernichtungsschlachten aller Zeiten. Die Zahl der Gefangenen hat sich gestern allein an der Bzura aus IVS VVV Mann erhöht und wächst ständig an. Dazu traten noch außerordentlich hohe blutige Verluste deS Feindes. Das erbeutete Kriegsmaterial ist unübersehbar. Ernsterer Widerstand wird im ganzen von uns besetzten Polen nurmehr in und südlich Modlin sowie in Warschau geleistet. Unsere in der Verfolgung deS Gegners bis zur Linie Strhj Lemberg

Brest Bialhstok dorgestotzenen Truppen werden nunmehr nach der Vernichtung der dort befind­lichen letzten Veste der polnischen Armeen wieder planmäßig auf die zwischen der deutschen und russischen Regierung endgültig sestgelegte Demar­kationslinie zurückgenommen. Die Kämpfe bei Gdingen wurden gestern mit der Einnahme des Kricgshasens abgeschlossen. Auch hier sielen meh­

rere tausend Gefangene in unsere Hand. DaS Schulschiff Schleswig-Holstein und Streitkräfte des Führers der Minensuchboote griffen wirksam in diese Kämpfe ein. Ter Einsatz der Luftwaffe beschränkte sich an der ganzen Front auf Auf­klärungstätigkeit.

Im Westen nur örtliche Spähtruppunter­nehmen. , -

Der Führer an Raüensen

Danzig, 20. September. Der Führer sandte am Dienstag während seines Aufenthaltes in Danzig folgendes Telegramm an den General­feldmarschall von Mackensen:

Herr Generalseldmarschall! Aus den Schlacht­feldern Ihrer geschichtlichen Erfolg« war ich Ihnen in Gedanken verbunden. Dem Gedenken gebe ich Ausdruck von der Stätte Ihres Wir­kens als Kommandierenden General des heimgekehrten Danzig. Mit kameradschaftlichem Gruß. tgez.) Adolf Hitler.

Mgenmillistttiiim MM -m..Matln vor

Londons neueste Oemeinkeit: sitan kaselt von deutsetiem ^ngnkfaui keimen

Berlin,. Sept. Die Schweizer Zeitung Suisse" gibt in einer Pariser Meldung auszugs­weise eine Information desMatin" wieder. Sie Ilautet: .Mas geschieht in der Gegend von Aachen? »Die Deutschen entwickeln dort seit Tagen eine Tätigkeit, die wir aufmerksam verfolgen. Handelt es sich um bevorstehende Angriffe in dieser Ge­gend? Oder handelt es sich um eine viel ernstere Eventualität und damit um das Schicksal Bel­giens selber?" , ^

O Wenn derMatin" oder seinGe­währsmann" ausgerechnet 12 Stunden nach der Rede des Führers in Danzig das Ge­spenst eines angeblich bevorstehenden deut­schen Angriffs auf Belgien an die Wand malt, so ist das eine Brunnenvergiftung, wie sie gemeiner und bösartiger nicht gedacht werden kann. Bezeichnenderweise ist dieses neue Giftgewächs letzten Endes aber gar nicht auf Pariser Boden gewachsen. Der Matin" erhielt nämlich merkwürdig ge­nug zu seiner Meldung aus Aachen gleich eine Ergänzung von seinem Londoner Korre­spondenten. In dieser Ergänzungsmeldung heißt es, das britische Oberkommando sei der Ansicht, daß die deutschen Angriffe (!?) gegen die Maginot - Linie nur eine List darstellten, um die Aufmerksamkeit der Alliierten abzu-

lenken. Inzwischen bereite Deutschland eine große Offensive an anderer Stelle vor. Die Sachverständigen glaubten, daß Deutschland nicht zögern werde, nach der Vernichtung Polens Frankreich anzugreifen, indem es durch das Gebiet eines neutralen Staates marschiert.

Damit ist die letzte Unklarheit beseitigt. Die märchenhaften Informationen desMatin" stammen samt und sonders vom britischen Lügen mini st eri um, das nach zahlreichen mißglückten anderen Versuchen noch rechtzeitig zur Eröffnung des amerikanischen Kongresses eine beabsichtigte Neutralitätsverletzung Belgiens in die Welt Hinausposaunen möchte. Da den eigenen Meldungen dieses Amtes kein Mensch mehr glaubt7 lanciert man sie eben über eine fran­zösische Zeitung. Umson st.

Wie dieser Versuch einer besonders gefähr­lichen Brunnenvergiftung auf Neutrale wirkt, geht aus einem Zusatz hervor, den die Suisse" an dieMatin"°Meldungen knüpft: Diese Informationen dürfen, obgleich sie in Paris und London gegeben wurden, nur mit äußersten Norheh"/ten ausgenommen wer- den." . - --> > ^

sreicyesvegannen, in Moskau tie- f-n Eindruck zu machen.

England selbst hat es sich heute zuzuschreiben, ivenn die klassische Konstellation des ersten deutschen Reichskanzlers wieder einoetreten ist, die zu verhindern seit 1892 das wichtigste Ziel der britischen Außenpolitik überhaupt gewesen isk. Mit schier unglaublicher Langmut haben tvir auch während der letzten Monate noch den Engländern immer wieder vorgerechnet, daß bei einer vernünftigen Abgrenzung ein Zusam- nrenprall zwischen unseren Völkern nicht not­wendig sei. Wir haben tauben Ohren gepredigt. Die Antwort bestand einzig und allem darin, daß England seine Einkreisungsbemühungen verdoppelte. Aber allein schon der Plan, Sow­jetrußland zu demselben Zweck einzuspannen, scheiterte kläglich. .

Die Sowjetunion hat sich in einer Zeit wach­sender Verwirrung der internationalen Be­griffe auf die unverfälschten kontinentalen Ge«

fetze befonnen. Hier liegt der Punkt, wo sie sich mit dem neuen Deutschland treffen konnte, des­sen natürliche Machtstellung in Mitteleuropa im Rahmen des Bündnisses mit Italien festge­legt ist. Der Augenblick, in dem es gelang, das deutsch-russische Verhältnis auf neuer Ebene wiederherzustellen, ist ein historischer Wendepunkt. Wir haben Rußland die Hand gereicht. Wir haben mit ihm einen Bund geschloffen, der schon heute größte politische Be­deutung hat, und auch wirtschaftlich bewertet werden muß. Wir wollen uns ergänzen. In dem Raum zwischen der deutschen Westgrenze und dem Amur ist alles vorhanden, was zwei große Völker zum Leben benötigen. Kräfte, diezueinandergehören, lassensich auf die Dauer nicht trennen, sie drängen zur Gemeinsamkeit des Handelns. LI.

' P Bekanntlich erfanden Frankreichs! Staatsmänner das Schlagwort von der Süretä", worunter sie die Sicherheit und die Sicherung ihres Vaterlandes verstehen. Das ist eine begreifliche Sorge, für die man Ver­ständnis haben- kann, denn diese Sorge ent­springt dem französischen Patriotismus.

Etwas ganz anderes ist es jedoch, wenn diese Sicherheit vonStaatsmännern" für ihre eigene Person in Anspruch genommen wird, wie-es jetzt in so schmählicher Weise von den Spitzen-Persönlichkeiten der unsanft ent­schlummerten Republik Polen geschieht.« Nachdem diese Helden durch großmäulige' Hetzereien ihr Volk ins tiefste Unglück gestürzt» haben, ließen sie, als die Sache schief ging,- Volk und Vaterland feige im Stich und ent- wetzten über die rettende Grenze nach Rumä­nien, wo sie in feudalen Badeorten ihr kost­bares Leben in vollkommener Sicherheit ver­bringen können.

Der Chef dieser Drohnen,Staatspräsi-^ dent" Moscicki, ist in... der Meinung, daßj diese Sicherheit allein ihm und seinen Bon­zen gebührt und daß der polnische Plebs ruhig, fortfahren -soll, sich für eme sinnlose Sache zw opfern. Vor seinem Grenzübertritt richtete Moscickian sein Volk" eineProklamation",« in der es u. a. heißt:Polen kämpft inr Bunde mit Frankreich und Großbritannien für die Herrschaft des Gesetzes gegen die Ge­setzlosigkeit, für oen Glauben und die Zivili­sation gegen die seelenlose Barbarei und gegen; die Herrschaft des Uebels in der Welt. Ich« habe den unbesiegbaren Glauben, daß Polen sich aus diesem Kampfe siegreich erheben muß und wird."

Da bleibt einem doch wirklich die Spucke weg um einen volkstümlichen Ausdruck zu

gebrauchen. Dieser Moscicki, der einst an oer Freiburger Universität vielleicht ein ganz brauchbarer Chemie . Student, aber al^ Staatschef sicher eine Null war, erfrecht sich, die Herrschaft seiner Franktireurs als« Herrschaft des Gesetzes zu bezeichnen und, nennt es Zivilisation, wenn seine zivilen und' uniformierten Horden Tausende von Volks-, deutschen hinschlachteten, Verwundete und'! Rote-Kreuz-Männer unter unsäglichen Oua-- len ermorden, und sengen und brennen wie^ ihre Vorfahren vor tausend Jahren! '

Das einzig Wahre an der Proklamation ist^! daß Polen diese Greueltaten im Bunde miK England ausführt. Wenn Moscicki denl unbesiegbaren Glauben" hat, daß Polen sichl aus diesem Kampf siegreich erhebt, dann kann« das polnisch« Volk nur glücklich sein, daß eines seelenlose Barbarei" dafür sorgen wird, die-, sen perfiden Wunsch deS leider in Sicherheit» befindlichen Staatspräsidenten zu verhindernd

RS.-Presse Württemberg G. m. b, H. Gesamtleitung:

G. Boegner, Stuttgart, Friedrichstraße 13

Berlagileiter und Verantwortlicher Schriftleiter sür den Gesamt» tnhalt der Schwarzwald-Wacht einschließlich Anzeigenteil

Friedrich Hans Scheele, Calw.

Verlag: Schwarzwald-Wacht G. in. b. H. Calw. Rotationsdruck: A. Oelschlilger'sch« Buchdrucker«!, Calw.

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Ich schenke meinen Feinden nicht mehr Beachtung als meiner Zigarette!" fuhr er fort, warf das gelbe Papierröhrchen zu Bo- den und trat mit dem Absatz darauf.Wer ist es denn, der gegen mich Vorgehen will? Der Staat? Der Staat ist in meinen Hän­den ich lenke ihn so, wie es mir beliebt! Die Gesellschaft? Sie zittert vor mir! Wer bleibt also übrig? Siel Sie ganz allein, mit nichts bewaffnet als mit einem Browning, von dem Sie vernünftigerweise Ihre Hand bereits zurückgezogen haben!"

Roger wa-r tief in den weichen Fauteuil zurückgesunken, während sich sein Gegenüber an dem Bibliothekschrank in die Höhe zu heben schien. Der Herr des Fünfecks starrte ihn mit boshaften und erwartungsvollen Blicken an, und Roger hatte Plötzlich das Gefühl, als liege in diesen Augen eine furcht» bare hypnotische Kraft. Er wollte reden, aber seine Stimme versagte; er fühlte sich sonderbar bedrückt und seine Glieder wur­den schwer wie Blei. Immer höher schien sich die Gestalt Looateklis emporznrecken; aus seinen Blicken sprach kaltblütige Grausamkeit, in die sich allmählich ein böser Triumph stahl.

Blitzartig kam es Roger zum Bewußtsein, daß er sich in einer schweren Gefahr befand, uK-.demEinffuß^ner Macht., de reg Ldi.

fache und Wesen er nur vermuten konnte. Gas, dachte er, ein GiftgaS! Er suchte sich zu erheben, aber Locatelli stürzte sich auf ihn und drückte ihn mit einem eisernen Griff in seinen Lehnsessel zurück.

Roger hatte sich in Afrika oftmals in ge- fährlichen Lagen befunden, dem Tode in viel, sättigen Formen ins Auge geschaut. Die dadurch erworbene Schnelligkeit der Ent­schlußkraft und die eiserne Willensanspan­nung kamen ihm nun zustatten. Mt dem Aufgebot aller ihm noch verbliebenen Kräfte und während seine Sinne bereits schwanden, ließ er seine Faust in die Magengrube des Gegners sausen.

Der Herr des Fünfecks stürzte mit einem schmerzhaften Stöhnen rücklings zusammen. In Rogers Ohren donnerte es wie ein tosen- der Wasserfall, seine Lunge drohte zu bersten. Trotzdem gelang es ihm, an die Kante des Schreibtisches geklammert, sich aufzurichten. Sogleich fühlte er sich freier, er holte einige Male tief Atem, und wankte dann auf das Fenster zu, um es in die Höhe zu schieben. Ein kühler Luftzug strich über feine Wangen, und der lähmende Druck auf Kopf und Glie. der begann zu schwinden.

Wie Nebel auf herbstlichen Gefilden, schwebte der bläuliche Zigarettenrauch über dem Boden des Zimmers. Roger zündete ein Streichholz an und senkte es langsam; alsbald erlosch die Flamme.Kohlendioxyd!" murmelte er, und jetzt verstand er die vielen Zigaretten Locatellis. Sein Feind hatte mit ihrer Hilfe andauernd di« steigende Höhe des Gases gemessen. Deshalb mußte Roger in dem niedrigen Fauteuil sitzen, während der Herr deS Fünfecks stehend seine langen und schwungvollen Reden gehalten hatte bis

' Locatelli! WaS war aus ihm geworden? Ein regungsloser Körper lag vor dem Fau- teuil auf den Kamiufließen. Roger eilte zum Fenster, hotte tief Atem, bückte sich dann in das Gasmeer nieder, hob den regungslosen Körper und schleppte ihn zum Fenster. Das Herz des Herrn des Fünfecks hatte jedoch be- reits zu schlagen ausgehört!

Die Herkunft des Gases war leicht festzu» stellen: Der ungeheure Schreibtisch war zum großen Teil von einem eingebauten Behälter erfüllt, und Roger fand bald auch den Ab­sperrhahn. Locatelli hatte ihn geöffnet, wäh- rend er gleich zu Anfang die Streichhölzer suchte. Unter dem Fenster fand sich auch alsbald eine Abzugsklappe, die zur Ent­leerung des Zimmers diente.

Nun unterzog Roger die Taschen des Toten einer genauen Untersuchung: Sie enthielten ein wenig Bargeld, eine geladene Pistole, zwei Taschentücher und einen Schlüsselbund. Die Durchforschung der Wohnung förderte zunächst so gut wie nichts zutage. In einem Schvank hing ein Anzug, ein Hut und ein Mantel, die wenigen echten Schubfächer des Schreibtisches waren leer, in einer Ecke stand ein Paar ungeputzter Stiefel, und eine Kom- mode enthielt ein getragenes Hemd mit Kra- gen und Krawatte.

Doch kurze Zeit später lächelte Roger triumphierend: Er hatte entdeckt, daß sich der Bibllothekschrank auf verborgenen kleinen Rollen beiseite schieben ließ. Dahinter wurde eine niedere Tür sichtbar, die mit Hilfe deS Schlüsselbundes leicht zu öffnen war,

Den Browning in der Hand, trat Roger in ein kleines, enges Kämmerchen, das durch eine Panzertüre abgeschlossen wurde. Wieder mußte der Schlüsselbund in Wirkung treten, und endlich gab auch dieses Hindernis nach. Mt Staunen sich sich Roa« in.einMi lM.

ßen, luxuriös eingerichteten Raum, dessen ganze Ausstattung von Reichtum und gerade­zu verschwenderischer Pracht zeugte. Sich um- wendend, stellte Roger fest, daß er durch einen Kassenschrank eingetreten war.

Daz Zimmer war leer, und ebenso leer war auch das schöne Schlafgemach, in welches Roger mit äußerster Vorsicht eindrang. Eine kleine Tür führte in ein prachtvolles, mit Marmor ausgelegtes Badezimmer, eine zweite ließ Roger auf den Korridor treten.

Immer mehr staunte er über den weit­räumigen Luxus dieses Appartements, der in so scharfem Gegensatz zu dem ärmlichen Zun- mer stand, in das Locatelli ihn geführt hatte. Mit äußerster Vorsicht schlich er den Gang entlang und kam endlich an eine Glastür. Durch diese spähte er in einen großen, mit' schweren Seidenvorhängen halb verdunkel­ten Salon, der ebenso wie alle anderen Räume menschenleer war.

Plötzlich hatte er das bestürzende Gefühl«» als sei ihm dieser Raum keineswegs unbe^ kamst, als habe er sich vielmehr hier bereits^ in einem entscheidenden Augenblick seines Lebens aufgehalten. Verzweifelt zermartert« i er sein Gehirn: Wo hatte er dieses Zimmer/' diese Möbel schon gesehen?

Da fiel sein Blick auf eine in einem Win- i kei stehende kleine Elfenbeinstatuette, einea sonderbare, primitive Figur mit zwei von-z einander «bewendeten Köpfen ^

Er drehte sich auf dem Absatz um und nun alle Vorsicht außer acht lassend, denI Weg zurück, den er gekommen war. Wenig Sekunden später stand er vor der Leiche m dem wirren roten Bart, riß den Bart un die Perücke herunter und starrte in das sicht Arrakhel Karakeriansl