Seite 8 Schwarzwald-Wacht

-4us Stadt und Kreis Calw

Montag, den 11. September 1939

Die Heimat zum Einsatz bereit

Über acht Tage kämpfen unsere tapferen Ar­meen nun schon in Polen, und über das Wo­chenende haben auch im Westen die ersten, vom Feinde hcraufgeführtcn Grenzgeplänkel statt­gefunden. Wir leben im Kriegszustand. Am Samstag nachmittag ließen unsere Luft­schutzsirenen erstmals ihre Warnsignale ertö­nen. Es hieß für die Selbstschutzkräfte des zi­vilen Luftschutzes, aus dem Posten zu sein und für die Bevölkerung, die Schutzräume aufzusu­chen. Glücklicherweise bestand keine unmittel­bare Gefahr; es konnte bald entwarnt werden. Kurze Zeit darauf nahm das Leben in der Kreisstadt wieder seinen gewohnten Gang. Ru­hig und diszipliniert hatte jedermann seine Pflicht getan. Der Sonntag war von warmer Spätsommersonne überflutet, ein Tag der Reife und friedlichen Schönheit, der zu Spaziergängen in Feld und Wald verlockte. Der tiefe Frieden über den Fluren der Heimat ließ die Gedanken zu den Soldaten an der Front wandern, die gleich ob Werk- oder Feiertag mit ihren Waffen unser Land schirmen. Wer hätte nicht mit tie­fem Dank ihres Opfers gedacht und im gleichen Atemzuge gelobt, gleich ihnen an Opfermut das Letzte einzusetzen, eine unüberwindliche Heimat- sront zu schassen und damit den deutschen Sieg zu sichern.

Die Fügend HW bei der SMruchterrite

Die deutsche Jugend hat in freudigem Einsatz an der Bergung der Sommerernte in einem ent­scheidenden Maße mitgeholsen. Sie steht bereit, auch bei der bevorstehenden Hacksruchternte, die noch eine größere Zahl jugendlicher Helfer ver­langt. ihre Pflicht zu tun. Die deutsche Jugend, Jungen und Mädel, setzen ihre Ehre daran, sich in die große Front der Pflichterfüllung in der Heimat einzureihen. Es ergeht daher an alle El­tern der Aufruf, die Bitte ihrer Söhne und Töchter zu erfüllen, dem deutschen Bauern zu Helsen. Die Eltern werden noch einmal nachdrück­lich darauf hingewiesen, daß auch für die Jungen und Mädel deS HI.-Land dienst« s die besten Sicherungsmaßnahmen getroffen sind, so daß sie ohne jede Sorge sein können.

Naufachleute fkeimnchtti!

Betriebsführer und Behörden-Borstände wer­den gebeten, denjenigen Baufachleuten, die sich auf Grund der Anordnung der Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für Technik, für die fach­liche Beratung der Bevölkerung beim behelfs­mäßigen Einbau von Luftschutzräumen zur Ver­fügung gestellt haben, in der nächsten Zeit im Bedarfsfälle täglich einige Stunden dienstfrei zu geben, damit die Baufach­leute ihren Dienst beim Reichsluftschutzbund aus­üben können.

Mehrarbeit wirb weiter bezahlt

Nur die Zuschläge fallen weg

Nach der am 4. September in Kraft getretenen Kriegswirtschaftsverordnung sind bekanntlich Zu­schläge für Mehrarbeit, Sonntags-, Feiertags­und Nachtarbeit nicht mehr zu zahlen. Wie aus zahlreichen Anfragen beim Reichstreuhänder der Arbeit hervorgeht, besteht trotz klaren Wortlautes der Bestimmungen in Betriebsführerkreisen noch Unklarheit über die Auslegung. Es wird nämlich vielfach die Auffassung vertreten, daß hierdurch ein allgemeines Berbot der Vergütung der Mehr­arbeit ausgesprochen worden sei; das ist nicht der Fall. Ausdrücklich wird sestgestellt, daß selbstver­ständlich die über acht Stunden Hinausgehende Arbeitszeit tarifmäßig mit dem normalen Stundenlohn der Tarifordnung zu bezahlen ist. Die Verordnung verbietet lediglich die Zah- lung von Zuschlägen.

Dokumente unserer Seit an bas Sauvtarchiv der Partei

Das Hauptarchiv der NSDAP.. München 33. Barerstraße 15, richtet an alle Volksgenoffen in der Heimat und in der Fremde und an alle Sol- baten der nationalsozialistischen Wehrmacht die

betraten ohne Aufgebot

Erleichterte Eheschließung bei Einberufung

Der Reichsminister der Justiz und der Reichs­minister des Innern haben Erleichterungen für die Eheschließung bei Einberufenen verordnet. Der StandeÄeamte kann Befreiung vom Aufgebot erteilen, wenn ein Verlobter der Wehrmacht angehört oder nachweist, daß er zum Dienst in der Wehrmacht einberusen ist. Die Befreiung darf nur erteilt werden, nachdem die Verlobten dem Standesbeamten glaubhaft ge­macht haben, daß Ehehindernisse nicht vorliegen.

Das Oberkommando der Wehrmacht teilt hier­zu ergänzend mit. daß aktive Soldaten und Wehrmachtsbeamte auch bei be­schleunigter Eheschließung der Genehmigung ihres Disziplinarvorgefetzten be- dürfen. Die zum aktiven Wehrdienst einberufenen Wehrpflichtigen benötigen, soweit sie den Wehr- Brtte. Briese. Karten und Schilderungen von Fronterlebnissen, von Eindrücken und Beobachtungen dem Hauptarchiv der NSDAP, zur Verfügung zu stellen. Von den Erinnerungs­stücken. die dem Hauptarchiv überlasten wurden, erhalten die Einsender auf Wunsch originalge­treue Photokopien.

dienst noch nicht angetreten haben, reine Geney- migung zur Heirat durch den Disziplinarvor- gesetzten. Angehörige des Beurlaubtenstandes, die den aktiven Wehrdienst bereits angetreten haben, brauchen bei beschleunigter Eheschließung nur eine Bescheinigung des Disziplinarvorgesetzten. aus der Hervorgeht, daß sie zur Wehrmacht ein- berufcn sind. Offiziere d. B. und Offiziersan­wärter d. B. bedürfen auch bei beschleunigter Eheschließung der Genehmigung ihres Diszipli- narvorgesetztrn.

Beschrankte Abgabe von warmen Speisen.

Der Leiter der Wirtschaftskammer Baden Unterabteilung Gaststätten- und Beherber­gungsgewerbe hat mit Wirkung vom 8. Sept. folgende Anordnung getroffen. Mit Rücksicht auf den bestehenden Mangel an Personal und in der Absicht, der Gefolgschaft die Gewährung der notwendigen Ruhezeiten zu ermöglichen, wird hiermit angeordnet, daß von 15 bis 18 Uhr und ab 22 Uhr keine warmen Speisen mit Ausnahme von heißen Würstchen verabreicht werden dürfen.

Weibl. Arbeitsdienst Stütze der Heimatfront

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Reichsarbeitsführer Konstantin Hier! erläßt folgenden Aufruf:

Arbeitsmaiden! Eure männlichen Kameraden vom Reichsarbeitsdienst arbeiten im Verband der Wehrmacht mit auf dem Wege zum Sieg. Euch fällt die große und schöne Aufgabe zu, den deut­schen Müttern, besonders den in dieser Zeit durch den Wegzug der Männer doppelt schwer belaste­ten Landfranen, nicht nur tüchtige Helfe­rinnen, sondern auch treue, liebevolle Stützen in aller seelischen Not und Sorge zu sein. Eure Lager sollen unerschütterliche Stützpunkte in der festen deutschen Heimatfront fein. Glaub« und Zuversicht, felsenfestes Vertrauen auf den Füh­rer, bedingungslose Unterordnung unter die Ge­setze, die das Wohl des Volkes vorschreibt, soll von Euren Burgen ausstrahlen in jede Familie, bei der Ihr zur Hilfe eingesetzt seid.

Arbeitsmaiden! Ich vertraue auf Euch, weil

ich weiß, daß die deutsche weibliche Jugend in ihrer Liebe zu Führer, Volk und Vaterland, in ihrer Einsatzbereitschaft für die ihr zufallenden Aufgaben hinter der an der Front stehenden männlichen Jugend nicht zurückstehen will."

scacy einer vom Mlnisterrat für die Reichsver­teidigung erlassenen Verordnung ist die Stärke des Reichsarbeitsdienstes für die weibliche Jugend auf 100000 Arbeitsmaiden (einschl. Stamm­personal) zu erhöhen. Der Reichsarbeitsführer ist ermächtigt, ledige Mädchen im Alter von 17 bis LS Jahren, die nicht voll berufs­tätig sind, nicht in beruflicher oder schulischer Ausbildung stehen und nicht als mithelfende Fa­milienangehörige in der Landwirtschaft dringend benötigt werden, zur Erfüllung der ReichSar- beitsdienstpflicht heranzuziehen.

- Reue Eis- »«d ZmiMd- Schei«

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(Loborl-Lildsidievst-K.)

Der KriesszuWag au? Bier '

Ab heute je Liter 14 Psg.

Die Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beher­bergungsgewerbe teilt mit, daß vom 11. Septem­ber ab auf Bier ein Kriegszuschlag erhoben wird, der im Altreich ohne das rechtsrheinische Bayern 14 Pfennig je Liter, im rechts- rheinischen Bayern, in der Ostmark und im Sudetengau 10 Pfennig je Liter beträgt und dem Gast in Rechnung zu stellen ist. Für kleinere Glasgrößen ist ein entsprechender Zuschlag, für einen halben Liter zum Beispiel 7 bezw. 5 Pfennig zu erheben. Bedienungsgeld ist auf den Kriegszuschlag nicht aufzuschlagen. Der vom Gastwirt erhobene Zuschlag für den am

II. September vor Betrtevsbeginn vorhandenen Biervorrat ist bis zum 20. Oktober an das Finanzamt abzuführen. Bei Neulieserungen ab 11. September erfolgt die Verrechnung durch einen entsprechenden Hcktolter-Aufschag der Brauereien.

Die Wirtschaftsgruppe Gaststätetn- und Beher­bergungsgewerbe weist die Inhaber der ihr an­geschlossenen Betriebe nachdrücklichst darauf hin, daß die Umstellung der Speisekarte auf die Teller- bezw. Eintopfgerichte zu keiner Preiserhöhung führen darf, einerlei, ob es sich um direkte Preiserhöhungen oder indirekte, zum Beispiel Uebergang vom Gedeck auf Teller­gericht ohne Preissenkung, Verkleinerung der Portionen usw., handelt.

Polizeiliche Mel-eschten verkürzt

Das Interesse der Landesverteidigung erfordert eine genaue Uebcrwachung des Personenverkehrs, damit Sabotageakte an den für das deutsche Volk lebenswichtigen Betrieben verhütet und die zur Landesverteidigung notwendigen Maßnahmen vor Spionage geschützt werden. Durch «in« Verord­nung des Reichsministers Dr. Frick sind in Deutschland bis auf weiteres die Bestimmungen der Reichs-Meldeordnung verschärft worden.

Die Frist zur Anmeldung beim Beziehen einer Wohnung, ebenso die Meldefrist beim Aus­ziehen aus einer Wohnung wird von einer Woche auf drei Tage herabgesetzt. Ausländer und Staatenlose haben sich binnen 24 Stunden bei der Meldebehörde an- bezw. persön­lich abzumelden. Die Meldevorschriften finden auch auf Personen Anwendung, die in einer Ge­meinde des Inlandes gemeldet sind und besuchs­weise in einer anderen Gemeinde bei Verwand­ten oder Bekannten wohnen. Die binnen 24 Stunden zu erstattende Meldung beherbergter Personen in Beherbergungsstütten wird auf alle BeherbergungSstätten ausgedehnt, also auch auf Sportheime. Wanderheime, Jugendheime und Jugendherbergen. Ebenso haben alle Privat- Personen, die Fremden kurzfristig entgeltlich oder unentgeltlich Unterkunft gewähren, die Beherberg­ten zu melden. Wichtig ist ferner die Bestimmung, daß dis Inhaber oder Leiter von Beherbergungs­stätten verpflichtet sind, sich die Ausweispa- Piere aller Beherbergten vorlegen zu lassen und entsprechende Vermerke 'auf dem Meldeschein zu machen.

Mit dem Fahrrad tödlich verunglückt

In Schömberg ereignete sich auf der Lie­benzeller Straße beim Waldsanatorium Dr. Schröder ein Unglücksfall mit tödlichem Aus­gang. Ein 18 jähriger Radfahrer aus Oberlen­genhardt streifte nachts einen in derselben Rich­tung gehenden Fußgänger, wobei er auf der nassen Straße vom Rad geschleudert wurde. Dabei kam er so unglücklich zu Fall, daß ermii einem Schädelbruch bewußtlos liegen blieL. Obwohl sofort ärztliche Hilfe zur Stelle war und er mit dem Sanitätsauto ins Krankenhaus Neuenbürg befördert wurde, trat noch in der­selben Nacht der Tod ein.

Am M-erbeginn -es SchulunterMts

Zu der Bekanntgabe über den Wiederbeginn des Schulunterrichts wird noch mitgeteilt, daß die Schüler und Schülerinnen der Schulen mit Schülerheimen (Nationalpolitische Erzie­hungsanstalten, Aufbauschulen usw.) weitere Wei­sung von ihren Schulleitern abzuwarten haben, ehe sie an ihren Schulort reisen.

Schömberg, 10. Sept. Am 2. September ds- Js. feierte Dr. med. Gg. Schröder das Jubi­läum seines 40jährigen Wirkens als leitender Arzt der Neuen Heilanstalt Schömberg. Aus kleinen Anfängen heraus hat Dr. Schröder die Neue Heilanstalt zu der heutigen Größe ent­wickelt. Dem Jubilar wurde ein Geldbetrag aus einer von den Patienten veranstalteten Samm­lung für die bestehende Dr. Schröder- Stiftung zu Gunsten unterstützungsbedürftiger Kranken übergeben.

Schramberg, 10. Sept. Auch Schramberg be­sitzt nun weibliche Briefträger. Sie führen ih­ren ungewohnten Dienst freudig aus. Dem Personalmangel ist dadurch etwas abgeholfcn.

Grünmettstetten, Kr. Horb, 10. Sept. Hier brachte der in den 70er Jahren stehende Bauer Leo Stehle die rechte Hand in die Futterschneid­maschine. Dem alten Mann wurde die Hand zwischen den Walzen völlig zerquetscht.

NS.-Presse Württemberg G. m. b. H. Gesamtleitung:

G. Boegner, Stuttgart, Friedrichstrabe IS BerlagSleiter und verantwortlicher Schriftletter sür den Gcsamt- inhalt der Schwarzwald-Wacht einschließlich Anzeigenteil Friedrich HanS Scheele, Calw.

Verlag: Schwarzwald-Wacht G. m. b. H. Calw. Rotationsdruck: A. OelschlLger'sche Buchdruckerei, Calw.

Mmtliche öekanntmachunge«

Stadt Calw

Fliegeralarm

Das Verhalten der Einwohnerschaft beim Fliegeralarm am letzten Samstag war nicht überall luftschutzmäßlg.

Jedermann hat sich beim Ertönen desWarnzeichens" (in der Höhe schwankender Heulton) unverzüglich in den Schutzraum zu be­geben und dort solange zu verbleiben, bis dieEntwarnung" (in der Höhe gleichbleibcnder Ton) erfolgt.

Fahrzeuge haben sofort anzuhalten und sind lustschutzmüßig ab­zustellen und zu sichern. (Kraftfahrzeuge Bremsen ziehen und Zündungsschlüssel verwahren Bespannte Fahrzeuge sind auszu­spannen und die Zugtiere unter Bewachung des Fahrers unterzustellen.)

^ Lustschutzräume dürfen nicht überfüllt werden. Jedermann muß wissen, in welchen Schutzraum er gehört.

Kranke (vor allem bei Ansteckungsgefahr) bleiben unter Aufsicht in der Wohnung.

Jede Übertretung dieser Vorschriften wird rücksichtslos bestraft werden.

Freiwillige Feuerwehr Calw

Die Wehr stellt eine Reserve-Feuerwehr auf. Ehemalige Angehörige der Feuerwehr (über 45 Fahre) werden ausge- fordert, sich am Dienstag 1L. ds. Man. abends 7'/, Ahr zwecks Einteilung am Spritzenhaus einzustellen.

Der Hauptbrandmeister.

Calw, 11. September 1939.

Der Bürgermeister: Göhner

Stadt Calw

Die Schulen bleiben bis auf weiteres geschlossen.

Calw, 11. September 1939

Hirsau, 11. September 1939

Todesanzeige

Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß unsere liebe Tochter, Schwester, Schwä­gerin und Tante

Emilie Kusterer

im Alter von 28 Fahren von uns geschieden ist.

Die trauernden Eltern mit Angehörigen:

Matthäus Kusterer

Beerdigung Dienstag, 12. September 1939, nachmit- tags«2 Uhr, in Hirsau von der Friedhofkapelle aus.

Guten

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und eiserne

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zu verkaufen.

Soebel Hirsau

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§ie rollten sich als Kinreihändler undsisndwerker immer darüber lm klaren rein, darr kein Oerchättr- mann der Welt Anreizen auigibt.nm um rein Oeld susrugeben. wer die werbekrait der Anreigen einmal probiert hat, kann sie für rein geschält nicht mehr entbehren, vie Zchwarrwalck- W a cht Hst schon oft den öeweir erbracht, darr Anreizen in Ihr Krkoig haben. Untren auch §>e die lleimslreltung kür Ihre Werbung!

Der Bürgermeister: G ö § ne r.