Reichstages bekräftigen diese Worte des Führers mit ernster Entschlossenheit.) Für den Fall, daß auch Parteigenosse Heß etwas zustoßen sollte, werde ich durch Gesetz nunmehr den Senat berufen, der dann den Würdigsten, d. h. den Tapfersten, aus seiner Mitte wähle» soll! (Erneute Kundgebungen.)
Lin November 1918
virll sied niemsls viellerkolen
Als Nationalsozialist und deutscher Soldat gehe ich in diesen Kampf mit einem starken Her- zeni Mein ganzes Leben war nichts anderes als «in einziger Kampf für mein Volk, für seine Wiederauferstehung, sür Deutschland, und über diesem Kampf stand nur ein Bekenntnis: Der Glaube an dieses Volk! (Brausende Heilrufe.l Lin Wort Hobe ich nie kennen gelernt. Es heißt: Kapitulation. Wenn irgend jemand aber meint, daß wir vielleicht einer schweren Zeit entgegengehen, so möchte ich bitten, zu bedenken, daß einst ein Preußenkönig mit einem lächerlich kleinen Staat einer der größten Koalitionen gegenübertrat und in drei Kämpfen am Ende doch erfolgreich bestand, weil er jenes gläubige starke Herz besaß, das auch wir in dieser Zeit benötigen.
Der Umwelt aber möchte ich versichern: Ein November 1918 wird sich niemals wieder in der deutschen Geschichte wiederholen! (Der Reichstag dankt dem Führer mit einer erneuten Huldigung für diese Worte und bekrästigt mit tosendem Bei- fall und nicht endenwollenden Heilrufen die fanatische Entschlossenheit der Nation.)
So wie ich selber bereit bin, jederzeit mein Leben für mein Volk und für Deutschland einzusetzen, so verlange ich das auch von jedem anderen! Wer aber glaubt, sich diesem nationalen Gebot, sei es direkt oder indirekt, widersetzen zu können, der fällt! Verräter haben nichts mit uns zu tun! (Tosende Zustimmungskundgebungen.) Wir alle bekennen uns damit nur zu unserem alten Grundsatz: Es ist gänzlich unwichtig, ob wir leben, aber notwendig ist es. daß unser Volk, daß Deutschland lebt! (Der Deutsche Reichstag erhebt sich wie ein Mann und bereitet dem Führer eine überwältigende Kundgebung der Treue, der Kampfesentschlossenheit und einer unerschütterlichen Sicges- gewißheit.)
Ich erwarte von Ihnen, als den Sendboten des Reiches, daß Sie nunmehr auf allen Plätzen, auf die Sie gestellt sind, ihre Pflicht erfüllen! Sie müssen Bannerträger sein des Wider- standes, koste es, was es wolle! Keiner melde mir, daß in seinem Gau, in seinem Kreis oder in seiner Gruppe oder in seiner Zelle die Stimmung einmal schlecht sein könnte. Träger, verantwortliche Träger der Stimmung sind Sie! Ich bin verantwortlich für die Stimmung im deutschen Volk, Sie sind verantwortlich für die Stimmung in Ihren Gauen, in Ihren Kreisen. Keiner hat das Recht, diese Verantwortung abzutreten. Das Opfer, das von uns verlangt wird, ist nicht größer, als das Opfer, das zahlreiche Generationen gebracht haben. All die Männer, die vor uns den bittersten und schwersten Weg für Deutschland antreten muhten, haben nichts anderes geleistet, als was wir auch zu leisten haben. Ihr Opfer war kein billigeres und kein schmerzloseres und damit kein leichteres als das Opfer sein würde, das von uns verlangt wird.
Ich aber erwarte auch von der deutschen Frau, daß sie sich in eiserner Disziplin vorbildlich in diese große Kampfgemeinschaft einfügt! Die deutsche Jugend aber wird strahlenden Herzens ohnehin erfüllen, was die Nation, der nationalsozialistische Staat von ihr erwartet und fordertl
Wenn wir diese Gemeinschaft bilden, eng verschworen, zu allem entschlossen, niemals gewillt, zu kapitulieren, dann wird unser Wille jeder Rot Herr werden! Ich schließe mit dem Bekenntnis, das ich einst aussprach, als ich den Kamps um die Macht im Reich begann (die Männer des Reichstags erheben sich von ihren Plätzen), damals sagte ich: Wenn unser Wille so stark ist, daß keine Rot ihn mehr zu zwingen vermag, dann wird unser Wille und unser deutscher Staat auch die Rot zerbrechen und besiegen. Deutschland — Sieg Heil!
6eseh über 6ie vsnrizs
Nachdem der Führer seine Rede beendet und die minutenlangen Begeisterungsstürme sich gelegt hatten, nahm Neichstagspräsident Generalfeldmarschall Gbring wieder das Wort und erklärte: „Der Führer der Neichstagsfraktion, Pg. Dr. Frick. wird Ihnen jetzt ein Gesetz vorlegen, besten Annahme ich in drei Lesungen zusammenfaste. Meine Herren Abgeordneten, ich habe gestattet. daß für die fehlenden Abgeordneten, die heute nicht hier unter uns weilen können, die Sitze eingenommen werden von den politischen Trägern und ihren Vertretern. Kraft der Vollmacht, die ich als Präsident des Reichstages habe, erteile ich ihnen die Genehmigung, an der Abstimmung teilzunehmen/
Neichsinnenminister Dr. Frick gab sodann den Wortlaut des Gesetzes über die Wiedervereinigung der Freiey Stadt Danzig mit dem Reich bekannt und beantragte im Namen der Reichs- tagSsraktion der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei die Zustimmung des Reichstages.
Nach der Verlesung erklärte Reichstagspräsident Göring: „Meine Herren Abgeordneten, wir lesen das Gesetz in den zusammengefaßten drei Lesungen. Sie haben es vernommen, und ich bitte jetzt die Abgeordneten, die dem Gesetz ihr« Zustimmung geben, sich von ihren Sitzen zu erheben/
Nachdem der Reichstag so in allen drei Lesungen diesem bedeutungsvollen Gesetz seine verfassungsmäßige Zustimmung erteilt hatte, verkündete Neichstagspräsident Göring unter lautem Beifall die einstimmige Annahme des Gesetzes.
Drenexelödnis ües keicdstsAs
Zum Schluß der denkwürdigen Sitzung gab Reichstagspräsident Göring den Gefühlen des deutschen Reichstages und des gesamten deutschen Volkes in kurzen, markigen Worten Ausdruck.
»Mein Führer! Der Deutsche Reichstag in Vertretung des deutschen Volkes steht in
Molototvs große " " Me
krisäe -Ecken Sowjetunion und veulscklanä entspricht 6en wirklichen lutereren aller Völker unö Staaten
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es. Moskau. 1. September. Der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare. Außenkommissar M o l o t o w. stellte in seiner großen Rede vor dem Obersten Sowjet, über die die Taß-Agentur ausführlich berichtet, zunächst fest, daß die inter- nationale Lage sich nicht verbessert sondern im Gegenteil gespannter geworden sei. Die von ge- wissen Negierungen unternommenen Schritte, um diese Spannung zu beseitigen, hätten sich als vollkommen ungenügend erwiesen und seien ohne Erfolg geblieben.
Molotow ging zunächst auf die Besprechungen mit den Vertretern Englands und Frankreichs ein. wobei er feststellte, daß bereits die ersten Vorschläge der englischen Regierung völlig unannehmbar gewesen seien. Sie hätten nicht einmal die ersten Vorbedingungen erfüllt und keinerlei Prinzipien der Gegenseitigkeit und gleicher Verpflichtungen enthalten. Die Fortsetzung der Besprechungen, die sich über vier Monate hingezogen, hätten auch den Vertretern Englands und Frankreichs bewiesen, daß bei internationalen Angelegenheiten sehr ernsthaft mit der Sowjetunion gerechnet werden müsse. Englands schamlose Intrige
Molotow ging dann im einzelnen aus die un- übersteigbaren Hindernisse sowohl der politischen wie der militärischen Besprechungen ein, waS wichtig war, so stellte er sest, waren nicht gewisse Formulierungen oder diese oder jene Klausel im Paktentwurf, nein, es handelte sich um viel wichtigere Dinge. Der Abschluß eines gegenseitigen Beistandspaktes hätte nur dann einen Sinn gehabt, wenn sich England. Frankreich und die Sowjetunion über gewisse m i l i- tärische Maßnahmen klar geworden wären.
Deshalb fanden In Moskau eine Zeitlang nicht nur politische, sondern auch militärische Besprechungen mit den Vertretern des englischen und französischen Heeres statt. Diese militärischen Besprechungen führten jedoch zu nichts. Sie stießen sich an der Tatsache, daß Polen, das von England. Frankreich und der Sowjetunion garantiert werden sollte, sich weigerte, militärischen Beistand von der Sowjetunion anzunehmen. Diese Bedenken Polens zu Überbrücker» war nicht möglich. Die Besprechungen bewiesen ferner daß England nicht versuchte, diese Bedenken Polens zu zerstreuen, sondern im Gegenteil sie sogar unterstützte. Es ist klar, daß angesichts diese? Standpunktes der polnischen Negierung und seines hauptsächlichsten Verbündeten gegenüber einem militärischen Beistand der Sowjetunion die englisch-französisch-sowjetrnssi- schen Verhandlungen nicht zum guten Ende ge- führt werden konnten.
Danach ist es für uns offensichtlich geworden, daß die englisch-französisch-sowjetrussischen Verhandlungen zum Mißerfolg verurteilt waren. Diese Verhandlungen zeigten, daß die Haltung Englands und Frankreichs bis zum letzten von schreienden Widersprüchen durchdrun- gen war. Einerseits garantierten England und Frankreich der Sowjetunion den militärischen Beistand, andererseits umgaben sie ihren Beistand mit solchen Vorbehalten, daß sie diesen Beistand in einen fiktiven hätten umwandeln können, was ihnen einen formellen juristischen Grund gegeben hätte, um die Beistandsleistung für Sowjet- rußland zu vermeiden und letzteres gegenüber dem Angreifer isoliert zu lasten.
Oer maskierte LetruZspakt
„Versuchen Sie also', so ries Molotow aus. „diesen gegenseitigen Beistandspakt' von dem mehr oder weniger maskierten Betrugs- Pakt (Gelächter im Saal) zu unterscheiden. Dar- über hinaus unterstrichen England und Frank- reich die Bedeutung der Verhandlungen über den gegenseitigen Beistandspakt, indem sie von Sowjetrußland die ernsteste Ausmerksamkeit sür diese Angelegenheit und die schnellste Regelung der diesen Pakt betreffenden Probleme forderten, andererseits legten sie selbst eine äußerste Langsamkeit und eine ganz und gar oberflächliche Haltung hinsichtlich dieser Verhandlungen an den Tag, indem sie sie zweitrangigen, nicht mit den notwendigen Vollmachten versehenen Personen anvertrauten.
Es wird genügen, wenn ich sage, daß die Mili- tärabordnungen Englands und Frankreichs ohne bestimmte Vollmachten und ohne die Erlaubnis, irgendeine Militärkonvention zu unter- zeichnen, nach Moskau kamen. Ja, mehr noch, die englische Militärabordnung kam nach Mos- kau ohne besondere Vollmachten (allgemeines Ge- lächter), und lediglich auf die Reklamation unserer Militärmission hin zeigte sie unmittelbar vor der Unterbrechung der Verhandlungen ihre schriftlichen Vollmachten. Aber es handelte stch nur um Vollmachten von äußerst vagem Charak- ter. d. h. »ingenügende Vollmachten.'
Molotow fuhr fort: „Wo liegt der Knoten der Widersprüche in der Haltung Englands und Frankreichs? Man kann diese Frage in einigen Worten zusammensasten: Einer, seits fürchten die englische und die französische Regierung den Angriff, und aus diesem Grunde wünschten sie einen gegenseitigen Beistandspakt »nit Sowjetrußland, in der Erwägung, daß die Stellung Englands und Frankreichs dadurch vcr- stärkt wird. Andererseits fürchten aber die englische und französische Regierung, daß der Ab- schloß eines ernsten gegenseitigen Beistandspaktes mit Rußland nur die Sowjetunion verstärken kann, ivaS, wie man sieht, ihren Positionen nicht gelegen ist.
Man muß erkennen, daß diese Befürchtungen bei ihnen über andere Erwägungen die Oberhand gewonnen haben. Nur von diesem Gesichtspunkt aus kann man die Haltung Polens verstehen, das aus die Winke Englands und Frankreichs hin handelte.'
Der deutsch-sowjetrussische Pakt
Ich komme nun so erklärte Molotow weiter, zum deutsch-sowjetrustischen Nichtangriffspakt. Der Entschluß, zwischen Sowjetrußland und
dieser geschichtlichen Stunde geschlossen und cininiitig hinter dem Führer. Er repräsentiert den Willen des deutschen Volkes, sür die Ehre und Zukunft der Nation und des Reiches jedes, aber auch jedes Opfer zu bringen. Er gelobt in diesem Augenblick vor der Nation dem Führer blinde Treue und Gehorsam in jeder Rot und in jeder Gefahr. Die einzelnen Mitglieder des Reichstages werden auf allen Plätzen, auf die sie gestellt sind, auch als Soldaten ihre Pflicht bis zum äußersten erfüllen. Ihr Vertrauen auf die Wehrmacht ist unbegrenzt, ihr« Uebcrzeugunq vom endgültigen Sieg in dem uns von Polen aufge- zwungencn Kriege zur Abwehr unerträglicher Uebergriffc und zur Wiedergutmachung des uns zugefügten Versailler Unrechtes ist eine unerschütterliche. Der Reichstag verspricht in seiner eisernen Geschlossenheit, jederzeit das Vorbild der Nation zu fein.
Abgeordnete! Es lebe der Führer! Sieg, Heil! Die Sitzung ist geschlossen."
Görings Ruf: „Es lebe der Führer!" fand einen
Deutschland einen Nichtangriffspakt abzuschließen, wurde gefaßt, nachdem die militärischen Verhandlungen mit England und Frankreich infolge der obenerwähnten unübersteiglichen Meinungsverschiedenheiten in einen Engpaß gerieten. Unter Berücksichtigung, daß wir auf den Abschluß eines gegenseitigen Beistandspaktes nicht rechnen konnten, mußten wir uns die Frage nach anderen Möglichkeiten stellen, um den Frieden zu garantieren und die Drohung eines Krieges zwischen Deutschland und Sowjetrußland auszuschalten. Unsere Pflicht war es, an die Interessen des Sowjetvolkes und an die Interessen der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken zu denken (langer Beifall), um so mehr, da wir fest überzeugt sind, daß die Interessen Sowjetrußlands mit den Lebensinteresten anderer Völker und Länder zusammenfallen (Beifall).
Molotow wies dann darauf hin, daß dies nur ein Aspekt der Frag« gewesen sei. Als wir klar den Wunsch der deutschen Regierung erkannten, ihre Außenpolitik im Sinne einer Verbesserung der Beziehungen mit Sowjetrußland zu ändern, wurde die Basis für den Abschluß des deutsch-sowjetrustischen Nichtangriffspaktes gefunden. Sie alle wissen, daß im Laufe der letzten sechs Jahre seit dem Machtantritt der Nationalsozialisten die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Sowjetruß- land gespannt waren, es ist auch bekannt, daß die sowjetrussische Regierung sich trotz der Verschiedenheit der Weltanschauungen und politischen Systeme bemüht hat, normale Beziehungen mit Deutschland aufrechtzuerhalten. Es wäre überflüssig, augenblicklich auf die verschiedenen Mo
mente dieser Beziehungen während der letzten sechs Jahre zurückzukommen zumal sie Ihnen gut bekannt sind.
Die russische Außenpolitik
Es ist indessen nötig, noch einmal an die Erläuterungen unserer Außenpolitik zu erinnern, die vor einigen Monaten auf dem 18. Parteikongreß gegeben wurden. Bei der Festlegung unserer Aufgaben auf außenpolitischem Gebiet definierte Stalin unsere Beziehungen mit anderen Ländern wie folgt:
1. Fortsetzung der Politik des Friedens und der Konsolidierung der Beziehungen mit allen Ländern.
2. Vorsichtig sein und nicht zulasten, datz die gewohnheitsmäßigen Kriegstreiber die Kastanien durch andere aus dem Feuer ziehen kaffen und unser Land in Konflikt verwickeln.
„Wie Sie sehen', erklärte Molotow weiter, „betonte Stalin in seinen Schlußfolgerungen, datz die Sowjetunion für Konsolidierung der Beziehungen mit allen Ländern ist. Gleichzeitig hat er jedoch vor den Kriegstreibern gewarnt, die aus ihren eigenen Interessen unser Land in Konflikte mit anderen Ländern hineinzerren wollen. Stalin, der den von der englischen, französischen und nordamerikanischen Presse bezüglich der .Bemächtigung der Sowjetukraine durch die Deutschen' gemachten Lärm demaskierte, hat betont, es scheine ihm, daß dieser verdächtige Lärm zum Zweck gehabt hat, die Sowjetunion gegen Deutschland aufzustacheln. die Atmosphäre zu vergiften und einen Konflikt mit Deutschland ohne plausiblen Grund vom Zaune zu brechen; Stalin hat, wie Sie sehen, das Richtige getroffen, indem er die Intrigen der westeuropäischen Politiker denunzierte, die versuchten, Deutschland und Sowjetrußland gegeneinander zu treiben.
Man muß zugeben, daß es in unserem Land gewisse kurzsichtige Personen gegeben hat. die sich für die einfältige antifaschistische Agitation begeisterten und dabei die provokatorische Aktivität unserer Feinde vergaßen. Stalin, der diesen Umstand in Erwägung zog, erhob seinerseits gleich die Frage der Möglichkeit gutnachbarlicher und nicht feindlicher Beziehungen zwischen Deutschland und Sowietrußland. Mau sieht jetzt, daß diese Erklärungen Stalins in Deutschland richtig verstanden worden sind und daß man die entsprechenden Schlußfolgerungen gezogen hat. Der Abschluß des deutsch-sowjetrussischen Nicht- angrissSpaktes beweist, daß die historische Voraus- sicht Stalins sich glänzend gerechtfertigt hat. (Lang und stark anhaltender Beifall.)
Das deutsche Handelsabkommen
Schon im Frühjahr dieses Jahres hat die deutsche Regierung das Angebot gemacht, die Verhandlungen über Handels, und Kreditfragen wieder aufzunehmen. Diese Verhandlungen wurden bald darauf ausgenommen, und durch gegenseitige Zugeständnisse ist eine Verständigung zustandegekommen. Dieses Abkommen ist bekanntlich am 19. August unterzeichnet worden. Und es ist nicht der erste Handels- und Kreditvertrag, der mit Deutschland unter der gegenwärtigen Regie- rung abgeschloffen wurde. Aber dieser Vertrag unterschied sich zum besseren nicht nur von dem Vertrag von 1935. sondern auch von allen vorherigen Verträgen, ohne davon zu sprechen, daß wir nie einen ebenso vorteilhaften Wirtschaftsvertrag mit England. Frankreich oder irgendeinem anderen Land gehabt haben.
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Als die deutsche Regierung ihren Wunsch nach Verbesserung auch der politischen Beziehungen ausdrückte, hatte die Sowjetregierung keinen Grund, sich ablehnend zu zeigen. Man stellte sich die Frage, einen Nichtangriffspakt abzuschließen. Nun werden Stimmen laut, bei denen das Unverständnis der einfachsten Prinzipien der Verbesserung, die in den politischen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Deutschland eingetreten ist, durchdrtngt. Zum Beispiel fragt man in naiver Weise, wie die Sowjetunion die Verbesserung ihrer Politischen Beziehungen mit typischen Faschistenstaaten zulasten konnte, und ob so etwas möglich ist. Man vergißt, daß es sich nicht um unsere Haltung gegenüber dem inneren Regime eines anderen Landes handelt, sondern um die auswärtigen Beziehungen zwischen zwei Staaten. Man oergißt, daß wir für die Nicht- cimnischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten sind und daß wir infolgedessen jeder Einmischung in unsere eigenen inneren Angelegenheiten ablehnend gegenübcrstehen.
Man vergißt ebenfalls den wichtigsten Grundsatz unserer Außenpolitik, den Stalin bereits aus dem 17. Parteikongreß mit den Worten formulierte: „Wir sind für den Frieden und die Konsolidierung unserer Beziehungen mit allen Ländern.' Wir halten uns daran und wir werden uns weiter solange an dieser Position halten, wie diese Länder dieselbe Haltung gegenüber Sowjetrußland bewahren.'
Molotow gab dann einige Beispiele der sowjetrussischen Außenpolitik gegenüber nichtsowjrtischen Staaten nach dem Leninschen Prinzip des friedlichen NcbcneinanderlebenS: So baden wir z. B. seit 1933 einen Richtangriffs -und Neutralitätspakt mit dem faschistischen Italien. Niemand hat eS sich bisher herausgenommen, sich gegen diesen Vertrag auszusprechen. Und dies ist verständlich, da dieser Vertrag den Interessen Sowjetrußlands entspricht.
Nach dem Hinweis auf Nichtangriffsverträge mit Staaten „halbfaschistischen Charakters' erklärte Molotow: Vielleicht wäre es nicht über- flüssig, zu zeigen, daß wir nicht einmal ähnliche Verträge mit gewissen bürgerlich-demokratischen und nichtfaschistischen Staaten, z. B. mit England haben. Indessen ist die» nicht unsere Schuld.
Seit 1926 haben die Beziehungen mit Deutschland den Neutralitätsvertrag zur politischen
Basis gehabt, der bereit? von der gegenwärtigen deutschen Regierung im Jahre 1933 verlängert wurde. Dieser Neutralitätsvertrag befindet sich augenblicklich noch in Kraft. Die Sowsetregie« rung hielt es auch schon früher für wünschen?- wert, einen neuen Schritt zur Verbesserung der politischen Beziehungen mit Deutschland zu tun, aber die Umstände waren derart, daß dies erst heute möglich wurde.
Datum von großer historischer Bedeutung
Unter den gegenwärtigen Umständen ist eS schwierig, die internationale Bedeutung deS deutsch-russischen Vertrages zu unterschätzen. Dies ist der Grund unserer positiven Haltung gegenüber der Reise des deutschen Außenministers nach Moskau. Der 23. August, an dem der deutsch- sowjctrussische Nichtangriffspakt unterzeichnet wurde, muß als ein Datum von großer hi st arischer Bedeutung betrachtet werden. Der Nichtangriffspakt zwischen Sowjetrußland und Deutschland bedeutet einen Umschwung in der Geschichte Europas und nicht nur Europas allein.
Molotow hob dann ausdrücklich di« energische Schwenkung in der Außenpolitik beider Länder hervor: „Heute hat sich die Lage geändert und wir haben aufgehört, Feinde zu sein! Die Kunst der Politik auf dem Gebiet der auswärtigen Beziehungen besteht nicht darin, die Zahl der Feind« seines Landes zu erhöhen — im Gegenteil, die Kunst der Politik besteht darin, die Zahl dieser Feinde zu verringern und es fertig zu bringen, daß die gestrigen Feinde gute Nachbarn werden und unter sich friedliche Beziehungen unterhalten (Beifall).
Die Geschichte zeigt, daß Feindschaft und Krieg« zwischen unserem Land und Deutschland unseren beiden Ländern nicht vorteilhaft, sondern nur schädlich waren. Rußland und Deutschland sind Länder, die infolge des Ausganges des Weltkrieges am meisten gelitten haben. Aus diesem Grunde liegen di« Interessen des sowjetrussischen und deutschen Volkes nicht in der Feindschaft zwischen diesen beiden Ländern, im Gegenteil, das sowjetrussische und das deutsche Volk brauchen friedliche Beziehungen untereinander. Der deutsch-sowjetrussische Nichtangriffspakt seht der Feindschaft zwischen Deutschland und Sowietrußland ein Ende. Und dies liegt im Jnterepr bei- der Länder.