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Calw im Schwarzwald

Mittwoch, den 2?. klugust 1939

Nr. 196

Wrnterror wir- immer grausamer

IM ZeilenZeivekr unä Oummiknüppel VoI1cs6eut8cIi6 / Geilere OberlüIIo polnigeker Lolästen

Schneide Mühl, 22. August. Der Terror der Polen gegen die Volksdeutschen verschärft sich von Stunde zu Stunde. In Mimisch (Woiwodschaft Posen) wurde ein Sturm auf sämtliche deutschen Geschäfte durchgeführt. Kunden deutscher Geschäfts­leute wurden von Posten, die mit Gummi­knüppeln und Seitengewehren bewaffnet waren, unmenschlich mißhandelt. Ein Volks­deutscher wurde dabei so schwer verletzt, daß er ins Krankenhaus übcrgcführt werden mußte. Mit seinem Ableben mutz gerechnet werden.

Aus dem Kreise Schubin in der Woiwod­schaft Posen werden weiter Ueber fälle polnischer Soldaten aus Volks­deutsche gemeldet. Ein Volksdeutscher wurde durch Seitengewehrstiche an der linken Schulter und am rechten Arm verletzt. Ein anderer Volksdeutscher, der seine Ehefrau gegen polnische Soldaten verteidigen wollte, wurde lebensgefährlich mißhandelt. Die Ortspolizei und die Militärbehörden, bei denen Anzeige erfolgte, denken in keinem Fall daran, gegen den Terror vorzugehen. Neuer­dings beteiligt sich auch uniformiertes pol- nisches Militär an der Zerstörung der Woh­nungen der Volksdeutschen.

Ta? von geflüchteten Volksdeutschen in Polen zurückgelassene Vermögen in Gestalt von Mobilien und Immobilien aller Art wurde von den Polnischen Behörden rück­

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nach Moskau adseslvM»

Berlin, 22. August. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop ver­ließ am Dienstagabend gegen 21 Uhr mit dem Condor-FlugzcugGrenzmark" die Ncichshauptstadt, um sich nach Moskau zu begeben. Der Reichsaußenminister wird in Königsberg zwischenlanden und den Flug am Mittwoch sortsctzen. In seiner Beglei­tung befinden sich Unterstaatssekretär Gaus, der Chef des Protokolls Gesandter von Doernberg, Gesandter Schmidt, die Vor­tragenden Legationsräte Schnurre und Hencke. sowie die Mitglieder des persönlichen Stabes.

lichtsloS beschlagnahmt. Die Maß­nahme stützt sich auf ein am l. Juli 1939 neu erlassenes polnisches Gesetz, wonach das Vermögen von Militärflüchtigen sofort ein­gezogen werden kann. Von dem Gesetz wird aber jetzt Gebrauch gemacht, wenn es sich um das Vermögen von Volksdeutschen Frauen und Kindern handelt.

Der Volksdeutsche Bauleiter Heinrich Kohl wurde vom Kreisgericht Kolomea (Ostgali- Zien) zu acht Monaten Gefängnis ver­urteilt, weil er sich gegen einen heimtückischen Ueberfall gewehrt hatte. Unter der tschechi­schen bäuerlichen Bevölkerung des westlichen Olsa-Gebietes herrscht wegen des Ver­haltens der polnischen Siedlnngsbchörden größter Unwille. Tie von der Woiwodschaft Kattowitz in die von der umfassenden Enteignung betroffenen tschechischen Güter- und Siedlerstellen eingesetzten Zwangsverwalter richten die Güter zu Grunde. Die Ernte bleibt auf dem Feld, das Vieh wird nicht genügend gefüttert, die über­nommenen Bestände werden aufgebraucht und nicht ergänzt. Die Auszahlungen der Löhne an die Arbeiter erfolgen willkürlich und unregelmäßig.

Neue yslkiWe Niedertracht

Mittel zur verstärkten Deutschenderfolgung

Kattowitz, 22. August. Die polnischen Behörden haben zu einem neuen niederträch­tigen Mittel gegriffen, um die rücksichtslose Deutschenderfolgung in Ostoberschlesien wei­ter mit Erfolg durchführen zu können. Nach­dem am 18. August der Keine Grenzverkehr

völlig eingestellt wurde, verbreitet man jetzt in der Oeffentlichkeit die Nachricht, daß neue Grenzkarten ausgestellt wür­den. die zur Benutzung im kleinen Grenzver­kehr berechtigten. Mit der Verbreitung dieser Nachricht verfolgt man die niederträchtige Absicht, auf diese Weise vieler Volks­deutscher habhaft zu werden, die sich bisher vor dem polnischen Terror ver­steckt gehalten haben. Dieser hinterhältige Plan ist aber noch rechtzeitig von den Volks­deutschen durchschaut worden, die den Polen natürlich nicht den Gefallen tun, sich durch Einreichung neuer Anträge den polnischen Behörden äuszuliefern.

Ermordet - weil er Dermwer war

. Gleiwitz, 22. August. In Bilschowitz in Ostoberschlesien wurde der Volksdeutsche Heinrich Krasfzyk von Aufständischen a u f bestialische Weise mißhandelt und schließlich ermordet. Den ein­zigen Anlaß für diese neue unmenschliche Bluttat bildete die Tatsache, daß Krasfzyk Deutscher war.

Die polnischen Behörden versuchen selbst­verständlich auch diesen brutalen Mord an einem unschuldigen Opfer mit Lügen zu vertuschen. Den Gipfelpunkt des gemeinen Zynismus stellt es jedoch dar, daß die Poli­zei es wagte, in den Tageszeitungen ein Bijd des Ermordeten, aus dem auch eine Ein­schußwunde an der rechten Schläfe zu sehen ist, mit der Ueberschrift zu veröffentlichen: Wer kennt den Toten?"

Der nach Deutschland geflüchtete Vater des Ermordeten, der sich gegenwärtig im Flüchtlingslager Ottmachau befindet, erfuhr durch Bekannte von der Veröffentlichung und erkannte in dem Bild

des Toten seinen Sohn. Die polnische Poli­zei hat dis Unverschämtheit, die entsetzliche Bluttat als Selbstmord hinzustellen.

Nach der Ermordung des Volksdeutschen Kaletta aus Piekar, dessen 5 Monate altes Kind bekanntlich ebenfalls gequält und dann aus dem Fenster geworfen wurde, so daß es an den schweren Verletzungen starb, ist der Ermordete Heinrich Krasfzyk das dritte Todesopfer des ostoberschlesischen Deutschtums in kurzer Zeit.

Polen wollen Schleusen offnen

Fieberhafter Vau von Bunkern

Schneidemühl, 22. August. Die Polen setzen in überstürzter Eile ihre militärischen Vor­bereitungen im Grenzgebiet fort. Bei den Ortschaften Kockel in Rostau (Kreis Wir­sch) und Landgraf in Stratow (Kreis Schu- bin) ist polnisches Militär damit beschäftigt, in den Gärten Bunker anz ulegen.

In Natey und anderen Orten längs der Netze sind Pionierkommandos eingetroffen, die den Auftrag haben, im Ernstfälle die Schleusen zu öffnen, damit die Netzeniede­rung überschwemmt wird. Ter Volksdeutsche Arzt Radzjewski aus Kolmar mutzte mit den Schwestern binnen einer Stunde zugunsten des Militärs sein Krankenhaus räumen.

D/s swAs IVs/rcfs

Von UN86I6M ZtänäiZen Lorlinor Korrespondenten Kurt Oa^er

Wenn diese Zeilen unseren Lesern vor­liegen. wird Reichsaußenminister von Ribbentrop in Moskau eingetroffen sein. Als Vertrauensmann und Beauftrag­ter des Führers hat er sich dorthin begeben, um mit der Sowjetrcgicrung über die Grundlagen des neuen außenpolitischen Freundschaftsverhältnisses zu sprechen und die weiteren Möglichkeiten zu prüfen.

Wer vor zwei Tagen noch diese Entwick­lung vorausgesagt hätte, wäre leicht in Ver­dacht geraten, ein hemmungsloser Utopist zu seiü. Die große Wender kam so überraschend, buchstäblich über Nacht, daß die große Oef- sentlichkeit ursprünglich fassungslos vor der Tatsache der deutsch-sowjetrussischen Annähe­rung stand. In den westlichen Zentralen der Einkreisungtzpolitik verzeichnet man eine in diesem Ausmaß ungekannte Schock­wirkung. Selbst bei der Errichtung des deut­schen Protektorats über Böhmen und Mäh­ren zeigten sich die Wortführer der Einkrei-

MlueltWungen in London und Paris

Kun§e keratun^cluuer, aber keine p08itiven LrZ6bni886

ktlgenbei-rett, cler I'ceiss

bl. Berlin, 22. August. Bereits heute nach­mittag sind inLondon und Parisdie Ka­binette. zu ihren ersten Sitzungen zusam- mengctreten, um zu der durch die eingeleitetcn Paktverhaiidlungen zwischen Deutschland und Sowjetrußland, sie auch oie maßgebenden Re­gierungsmänner von England und Frankreich völlig überraschten, in eingehender Aussprache Stellung zu nehmen. Wie das bei so heiklen und schwerwiegenden Beratungen der Fall ist, werden im Anschluß nur vorbereitende und ab­tastende sogenannte ..Communiquös" ausge- geben, die in der Regel noch alle Fragen offen lassen. Ueber die Beratungen des englischen Ka­binetts liegt noch keine derartige Verlautbarung vor, wohl aber über den französischen Kabi­nettsrat.

Das englische Kabinett trat um 15 Uhr zusammen und wurde um 20.20 Uhr be­schlossen. Dauerte also genau 5 Stunden und 20 Minuten. Die Besprechungen werden mög­licherweise morgen fortgesetzt. Ueber ihren In­halt ist nichts bekannt geworden. Kurz vor des­sen Zusammentritt suchte der stellv. Labour- Oppositionsführer Greenwood die Dow­ning Street auf. Ter Nationalrat der Labour- Partei Wird Mittwoch nachmittag zu einer Sitzung zufammentreten, um die internationale Lage zu besprechen. Die parlamentarische Frak­tion der Labour-Partei wird am Donnerstag­vormittag zur Erörterung der Lage zusammen­treten.

Man rechnet in London damit, daß das U n- terhaus und das Oberhaus am Don­nerstag zusammentreten werden. Der parla­mentarisch« Korrespondent von Preß Associa­tion meldet, beide Oppositionsparteien hätten dringende Vorstellungen bei der Regierung ge­macht, nachdem der deutsch-sowjetrussische Schritt bekannt geworden sei. Sie hätten betont, daß die Lage jetzt so ernst sei, daß die Regierung ihr Versprechen, daS Parlament gegebenen­falls aus den Ferien zu rufen, einlösen müsse.

Alle Mitglieder des französischen Kabi­netts. die sich in Ferien befanden, sind be­reits nach Paris zurückgekeyrt, und Staats­präsident Lcbrun wird im Laufe des Mitt­woch zurückkehren, um den Ministerrat zu leiten. In miltärischcr Hinsicht sollen die er- grisfenen Borsichtsmaßnahmen nicht geän­dert werden. Vielleicht wird man die Durch­führung gewisser Maßnahmen beschleunigen, die vertagt worden seien. In den späten Nachmittagsstunden ist dann der Kabi­ne t t s r a t zusammengetreten, über den fol­gende wenig aussagende Verlautbarung be­kanntgegeben wurde:

Ein Kabinettsrat ist am Dienstagnach- mittaa um 17 Uhr unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Daladier im Kriegs- ministerinm zusammengetreten. Der Kabi­nettsrat war der internationalen Lage und insbesondere den Gerüchten der französischen diplomatischen Vertreter im Auslande ge­widmet. Ter Rat hat die Instruktionen ge­billigt. die an die französischen diplomati- schen Vertreter im Auslande abgegangen sind. Am Schluß der Sitzung hat sich Mini­sterpräsident Daladier lange mit Generalissi­mus Gamelin unterhalten. Am Tonners­tagmorgen findet im Elisee unter dem Vor­sitz des Präsidenten der Republik ein Mini­sterrat statt."

Mehrere Minister haben zu Beginn des Kabinettsrates französischen Pressevertretern gegenüber die Ansicht zum Ausdruck gebracht, daß der Kabinettsrat über die Abberufung oder Beibehaltung der französischen Mili­tärmissionin Moskau zu beschließen haben werde. >

Museumsbesuch statt Sitzung der ^ Militärmiffionen

Die englisch-französische Militärkommission in Moskau ist gestern mit dem Sowjetdele­gierten nicht zur Sitzung zusammengetreten. Wie man hört, besichtigten die Teilnehmer der Delegation statt dessen das Kreml Museum.

sung gefaßter als heute. London und Paris waren in der Tat völlig ahnungslos und die sensationelle Nachricht aus Berlin wirkte wie ein Blitzschlag aus heiterem Him­mel. Kaum hatte man dort die Nachricht von dem Abschluß eines deutsch - russischen Wirt­schaftsabkommens verdaut, da folgt auch schon die zweite, weit größere Ueberraschung.

Auch die deutsch eOeffentlichkeit wurde durch die Ankündigung des Nichtan- grisfspcrktes zwischen Deutschland und der Sowjetunion aus das höchste überrascht. Noch in der Nacht, als die Nachricht bekannt wurde, sammelten sich überall die Menschen, die dieses Ereignis besprachen und von sich ans die Weiterungen dieses Schrittes unter­suchten. Aus den sreudigen Mienen kann un­schwer abgelesen werden, daß dieser Akt vom deutschen Volke warm begrüßt wird, stellt er doch die Wiederaufnahme der historischen deutsch-russischen Politik dar.

Die Vergangenheit kennt zahlreiche Bei­spiele der Zusammenarbeit beider Länder und daß diese gemeinsamen Wegstrecken beider Länder im Volke selbst nnauslöschbar sind, beweist die Aufnahme der Nachricht vom Montagabend. Zwischen dem deutschen und dem russischen Volke hat es niemals einen Anlaß gegeben, der Gegenstand einer kriege­rischen Auseinandersetzung hätte sein können. Diesem Faktum steht scheinbar der Eintritt Rußlands in den Weltkrieg entgegen, doch darf man nicht vergessen, daß diese Entschei­dung ausschließlich auf das Konto der damaligen englisch-franzö­sischen Einkreisungspolitik zu setzen ist. Auch auf territorialem Gebiete hat es niemals Streitigkeiten zwischen den beiden Staaten gegeben. So haben denn die beiden Länder zu jener gesunden Politik zurück- gesunden. die durch Jahrhunderte hindurch das Leitmotiv deutscher und russischer Außen­politik war.

'Es ist natürlich, daß heute die Frage ge­stellt wird, welche Umstände denn diesen schlechthin sensationellen Umschwung bewirk­ten. In erster Linie war es die Moskauer Abneigung, gefahrvolle Bindungen mit de nWe st machten einzugehen die nur dazu dienen sollten, den Demokratien die Ausrechterhaltung ihrer Diktatur in Europa zu ermöglichen. Zum anderen aber war es die beiderseitige Erkenntnis einer historischen Verpflichtung, die in dem Augen­blick wach werden mußte, da die westlichen Plutokratien von neuem Unfrieden in die Welt zu tragen und die Atmosphäre zu ver» giften suchten. Fünf Monate hindurch haben diplomatische Vertreter dcS Westens mit der Sowjetunion in Verhandlungen gestanden. Mister Strang ging den dornenreichen Weg nach dem Kreml und gab seinerseits General Ironside und dessen französischen Kollegen die Türklinke in die Hand. Mit allen Mitteln sollte Sowjetrußland bewogen wer­den. sich den Wünschen der Einkreisungssront zu beugen. Diese für die Entwicklung Euro­pas gemeingefährliche Politik hat nun ihren endgültigen Abschluß gesunden. Durch das Uebereinkommen der deutschen und sowjet- russischen Regierungen sind die feingespon­nenen Ränke und dunklen DernichtungSPläne der Gegenseite gegenstandslos gewor- den. Vor kläglicheren Trümmern hat wob!