Freitag, den 4. August 1939

Seite 2

bedroht zu fühlen, seitdem daS frühere tsche­choslowakische Flugzeugmutterschiff nicht mehr existiert und da wohl niemand daran zweifelt, daß mit der polnischen Luftwaffe in aller kürzester Frist aufgeräumt werden könnte. Im Hinblick auf den Westen aber ist zu bedenken, daß englische und französische Bomber, wenn sie nicht die belgische und tue schweizerische Neutralität verletzen wollen, auf einen Einslugsabschnitt von nur 250 Kilometer Breite mit der dahinter liegenden 50 Kilometer tiefen Abwehrzone angewiesen wäre. Damit, daß unter solchen Umständen geschlossene Luftgeschwader durch, kommen könnten, kann also kaum gerechnet werden. Und einzelne Bomber, die vielleicht einnzal der Abwehr entschlüpfen könnten, dürfen angesichts der Durchorganisation des zivilen Luftschutzes, die bei großen Luftmanövern unter Beweis gestellt wurde, nicht auf durchschlagende Wirkung rechnen.

Die französische und die englische Oefsent- lichkeit sollten sich bester mit den Problemen mit umgekehrten Vorzeichen beschäftigen die sich aus der Tatsache der deutschen und ita­lienischen Rekorde, der zahlenmäßigen Ueberlegenheit der Luftwaffen der Achse und der Kampferprobung einer Kernmannschaft ergeben.

Frankreich befestigt Sanbfchak Srenze

gegen die Verbündete Türkei

k: i 8 e n d e r i e li t 6er 14 8 ? r e s s s

ge. Rom, 4. August. Die französische Man­datsverwaltung in Syrien hat Vorkehrungen getroffen, um die durch die Abtretung des Sandschaks geschaffene neue Grenze gegen die Türkei zu befestigen. Die Bevölkerung hat sich geweigert, an den hierbei notwendi­gen Erdarbeiten in irgendeiner Weise teil­zunehmen. Die Tatsache dieser Befestigung spricht erneut für die Vermutung, daß Frankreich nicht an die Aufgabe der türkischen Ansprüche auf Aleppo glaubt.

Im ganzen Lande kam es trotz der stren­gen Maßnahmen der Behörden zu national­syrischen Feiern zu Ehren des Nationalhel­den Pustuf el Azmi. der 1922 in einem Ge­fecht fiel, als er versuchte, den Vormarsch französischer Truppen auszuhalten. In Da­maskus sind Gesandtschaften aus allen Tei­len des Landes eingetroffen, um Kränze an dem Grabe Azmis niederzulegen. Bei allen Reden aus diesem Anlaß kam es zu anti- französischenKundgebungen. die Zusammenstöße mit der Polizei zur Folge hatten.

Sie Erliche MM!

Polen schließen deutsche Molkereien

Posen, 3. August. Die Schließung deutscher Molkereien in Polen geht weiter. So ordne­ten die Behörden neuerdings die Schließung der Genostenschaftsmolkereien in Jannowitz. Wongrowitz und Nogowo an. Die Janno- witzer Molkerei verarbeitete täglich rund 10 000 Liter, die Wongrowitzer 8000 und Nogowo etwa 6000 Liter Milch. Insgesamt sind damit in der letzten Zeit bereits 14 deutsche Genostenschaftsmolkereien geschlossen worden.

Das alteingesessene Deutschtum des seit dem Herbst vorigen Jahres von den Polen vereinnahmten Olsa-Gebietes ist. wie das Deutschtum in Polen überhaupt, Opfer des Verfolgungswahnes der Polen. Die Ent- lastung von Arbeitern und Beamten in der Industrie, die Schließung und Beschlag­nahme von deutschen Einrichtungen, die Ar­beitsenthebung von Beamten und die Auf. Hebung von Ferienkinder-Lagern erfolgen am laufenden Band.

Hochwasser in Miliz-Zelten

Sir Isidore Salmon (!) leitet Untersuchung

ex. London, 4. August. Die Pressestelle des Kriegsministeriums wendet sich in einer öffentlichen Erklärung gegen dieüber­triebenen und gefälschten Ge­rüchte über schlechte Verhältnisse und Un­ruhe in den Milizlagern'. Trotz dieser amt­lichen Verlautbarung bringen die Londoner Zeitungen erneut Berichte, aus denen her­vorgeht. daß durch die letzten Regengüsse wieder in den Zelten einiger Milizlager das Wasser fußhoch steht und daß ganze La­gerplätze überschwemmt seien. Die mangelhaften Erfahrungen machen sich in jeder Weise erschreckend be- merkbar. Wegen der massenhaften Erkran­kungen haben die Sanitätsoffiziere schon Numrationen an die Mannschaften ausgeben lasten.

Was die Verpflegung in den Lagern an- betrifft, so haben die Köche, wie es heißt, wenig appetitanregende Mahlzeiten' gelie­fert. Eine neue Verordnung rate ihnen des­halb an, keine gekochten Pflaumen mehr auf Kohl folgen zu lasten. Die-geringen Essens- Portionen werden dadurch entschuldigt, daß die Milizeneinen unerwarteten Appetit entwickelt hätten.' Um dem allem abzuhelfen, hat das Kriegsmini­sterium eine Untersuchungskommistion ein­gesetzt, die aus dem Generalquartiermeister der Armee, Sir Walter Denning und dem Ehrenverpflegungsbeirat deS Kriegs­ministeriums, StrJsidoreSalmon(I) besteht

Englands Zwang: Elnwanderungsverhot

IImkariAreielie kuImäunZeii naek Iren in allen IMen

Itapital oknv Linse«

Vas^8roll6bllc>i unserer verliaer 8ckrlktleit»ng

London, 3. August. Der Innenminister Unterzeichnete die ersten Einwande­rungsverbote nach England, durch die den hiervon betroffenen Iren auf Grund des kürzlich verabschiedeten Antiirengesetzes die Einwanderung nach England verboten wird. Die englische Polizei hat allen Häfen sofort die Namen und Personalbeschreibungen der betref­fenden Personen zugeleitet. Die ersten Ein­wanderungsverbote sollen sich gegen den Leiter der JRA., Scan Russell, und eine an­dere leitende Persönlichkeit der JRA. richten. Außer den 37 Iren, gegen die bisher Aus­weisungsbefehl erlasten worden ist, sucht die Polizei noch insgesamt nach fünf Personen, die ausgewiesen werden sollen.

»

Den Mitgliedern der Irischen Repu­blikanischen Arme«, die dieteuf­lischen Terrorakte" verüben, können für sich den zweifelhaften Ruhm in Anspruch nehmen, in ihrer Unbeliebtheit in England den bösen Faschisten den Rang abgelaufen zu haben und als Staatsfeind Nummer Eins zu gelten. In dieser uniformlosen Armee ist es Sean Russell, der in seiner Eigenschaft als Führer der JRA. der bestgehaßte aber auch der aefürchtetste Mann auf den britischen Inseln ist. Denn auf sein Konto bucht man die vielen Anschläge im letzten halben Jahre.

Berlin, 3. August. Der Deutsche Rund­funk hielt am Donnerstagvormittag im Gro­ßen Sendesaal im Haus des Rundfunks, Masurenallee, seine Jahrestagung ab. Neichsintendant Glasmeier ging vor allem auf die bekannten organisatorischen Neuerungen im Sendeprogramm ein. Mit Beginn des Winterspielplanes ab 1. Oktober werde der Programmaustausch zwi­schen den einzelnen Sendern eine neue Ord­nung erhalten. Die Sender werden in ihren Darbietungen mehr als bisher aufeinander abgestimmt, so daß die bisher in Erschei­nung tretende Aehnlichkeit der Programme nicht mehr Vorkommen kann. Hierdurch werde vielleicht eine noch größere Vielseitig­keit erreicht. Außerdem solle jeder Sender in jedem Jahr wenigstens einmal in einer anderen Landschaft angeschlossen werden, so daß die besonderen künstlerischen Eigenarten jedes Gaues den Bewohnern anderer Gaue vermittelt werden. Der Deutschland- Sender erhalte in Zukunft ganz besondere Aufgaben. Als politischer Repräsentant des Reiches werde aus ihm nur noch das beste auf allen Gebieten gesendet werden. Neu eingeführt werde eine Zeitgeschehensendung, die eine akustische Wochenschau dar­stelle. Am 1. Oktober trete weiterhin eine Modernisierung des Zeitsunks ein. Außer­dem sei man zur Zeit damit beschäftigt, Or­chester für besondere Aufgaben einzurichten.

Zum Schluß sprach der Reichsintendant noch über das Fernsehen und gab be­kannt, daß in kurzem auch ein Kinderfernseh. funk eingesührt werde.

Anschließend sprach der Präsident der Reichsrundsunkkammer, Hans Kriegler, über die Entwicklung der Neichs- rundfunkwirtschaft, die durch

Admiral Cunningham in Ankara

kl I ff e n d e r i c 1> r 6er X8 Presse

8«. Rom, 4. August. Die Besprechungen der englischen und französischen Offiziere auf Malta hatten die Möglichkeiten einer bri­tisch - französischen Zusammen­arbeit im Mittelmeer zum Thema. Englands Hauptintereste richtet sich heute aus die Errichtung von neuen Flottenstütz­punkten in der Türkei. Aus diesem Grunde wird Vizeadmiral Cunningham, der zur Zeit mit dem SchlachtschiffWarsvite' in Istan­bul weilt, heute nach Ankara fliegen, um mit dem Präsidenten der Türkischen Republik und dem Chef des Generalstabes Bespre­chungen zu führen. Bemerkenswert ist, daß die türkische Regierung zum erstenmal einem fremden Kriegsschiff erlaubt. Smyrna anzu­saufen, wie dies bei dem britischen Kreuzer Malaha' geschah. Es ist mit Sicherheit an­zunehmen. daß England seine Absicht, die türkische Küste seinen Zwecken nutzbar zu machen, erreichen wird, wenn es der Türkei neue Anleihen für Nüstungs- zwecke zur Verfügung stellt.

Segen Doppelverdiener

Runciman legt sechs Direktorposten nieder

T i ff e u b e r i c d t 6er 14 8 - ? r e s s e

08 . London, 4. August. Lord Runciman hat überraschend sechs Direktorposten nie­dergelegt, die er in zwei Eisenbahn- und vier Schiffahrtsgesellschaften innehatte. Die­ser Schritt steht mit einer Erklärung Cham- berlains in Zusammenhang, mit der er An­griffe der Opposition gegen die Doppel­verdiener im Kabinett zurückwies.

Nach englischer Schätzung hat die Armee Russells folgende Stärke: 1500 Mitglieder in Eire, 5000 in Nordirland und 3000 in Eng­land einschließlich 500 Aktivisten oderBom­benleger". Die hohe Ziffer in Nordirland spie­gelt den Grad der Verbitterung der irischen Bevölkerung unter der englischen Herrschaft Wider. England bucht auf das Konto Russells, der im übrigen auch den berühmten S-Plan verfaßt haben soll, 57 Anschläge in London und 70 Ausschreitungen im übrigen Teil der Insel. Dabei ist Schottland ausgenommen, da die Schotten angeblich ein Geheimabkommen mit den Iren haben und der irischen Sache wohlwollende Neutralität, wenn nicht gar Sympathie entgegenbringen. England antwor­tete auf diese Anschläge mit Zuchthausstrafen von insgesamt 604 Jahren!

Wer die Iren kennt, weiß, daß mit dem scharfen Anti-Jrengesetz der Kampf zwischen JRA. und der britischen Regierung noch nicht abgeschlossen ist. Man sollte nämlich in Lon­don nicht übersehen, daß selbst Ministerpräsi­dent de Valero immer wieder in aller Oeffent- lichkeit betont, daß eS in Irland keine Ruhe geben könne, solange nicht England sein Mili­tär zurückzieht und Nordirland in den irischen Freistaat aufgeht.

vr. 6. Berlin, 4. August

Wie dieTimes' feststellt, hat England in den letzten Monaten 31 703 300 Pfund Ster- ling, das sind etwa 380 Millionen Mark, an befreundete Nationen in Europa' ausge­liehen. Davon hat die Türkei 16 Millionen Pfund, Polen 8 163 000 Pfund, Rumänien 5 500 000 Pfund und Griechenland 2 040 000 Pfund erhalten.

Mit diesen Zahlen sind zum erstenmal die vorläufigen Kosten der britischen Einkreisungspolitik öffentlich ge­nannt. In Londoner Wirtschastskreisen sieht man besorgt diesen rollenden Pfunden nach und fürchtet, daß nicht nur die Zinsen nämlich die Einkreisung Deutschlands> ausbleiben, sondern daß die Kredite selbst nicht wieder zurückgezahlt werden. Auch sieht man noch keineswegs das Ende dieser Aus­gaben, denn für welche Haltung sich Eng­land einmal im Fernost ko nflikt ent­scheiden wird, finanziell wird es immer ein Nachgeben sein. Entweder führt Chamber- lain eine Politik im Sinne des Tokioter Ab­kommens. dann ist das Geld, das bisher zur Unterstützung Chinas aufgewandt ist, ver­loren oder er bleibt bei seiner jetzigen Hal­tung, dann wird er China weiter finanziell helfen müssen.

Von einem Finanzmann erwartet man, daß er sein Geld so anlegt, daß es gute Zin­sen trägt und daß er seinen eigenen Verpflich­tungen bereits nachgekommen ist. Die eng- lische Negierung unterstützt feit Jahr und Tag die Tschiangkaischek-Regierung; sie gibt gegen gute englische Pfunde den kleinen Staaten ..Garantien', die ihnen mehr oder weniger lieb sind. Die Geldgeber in London sind machtlos gegen die Beschlüste der Regie- rung und sehen ihren Schatz dahinschwinden. Und die Verpflichtungen, die das Mutterland dem Weltreich gegenüber hat?

Vor einer Woche legte der Ausschuß zur Untersuchung der Ernährungslage im britischen Kolonialreich seinen Bericht der Oeffentlichkeit vor, der jedem Engländer die Schamröte ins Gesicht trei­ben mußte. Mit der größten Sachlichkeit wurde festgestellt, daß die meisten der füns- undfünszig Millionen Einwohner des briti­schen Kolonialreiches hungern müssen, daß für viele Milch, Butter und Eier ein unvorstellbarer Begriff sei und daß die Säuglingssterblichkeit einen erschrek- kend hohen Prozentsatz einnehme. Um das Bild abzurunden, lese man den jetzt dem Parlament zugeleiteten Bericht über die Ar­beitsbedingungen auf den westindischen In­seln. Dieser Bericht eines wohlgemerkt englischen Majors schildert die Lage der Ar­beiter auf den übervölkerten Inseln alsbe­dauerlich schlecht'. Krankheiten, Seuchen, keine Aerzte, Unterernährung mit diesen Begriffen ist das ganze Elend dieser armen Menschen gekennzeichnet.

Und was tut England? Es drängt sein Geld fremden Staaten auf und läßt seine Eingeborenen hungern. Zwar bezeichnen selbst englische Zeitungen den Zustand in den Kolonien als eine Schande, aber die Ne­gierung setzt höchstens eine Kommission ein, die die Berichte noch einmal an Ort und Stelle prüft, um festzustellen, daß tatsächlich etwas nicht in Ordnung ist. Damit geschieht immer noch nichts, denn das Geld ist ja rar, und ehe der ganz parlamentarische ?lp- Parat in Bewegung gesetzt ist, sind unzählige britische Untertanen verhungert und verkom­men.

380 Millionen Mark hat England bis jetzt für seine Einkreisungspolitik aus­gegeben. Ein Teil davon hätte genügt, um in den Kolonien Voraussetzungen zu schaf­fen, unter denen es sich leben läßt.

Fünf Send Külte ln Brasilien

Ernste Befürchtungen für die Kaffee-Ernte

Rio de Janeiro, 3. August. In Mittel- Brasilien, wo jetzt bekanntlich Winter «st, herrscht in diesem Jahre ungewöhnlich strenge Kälte. Im Staat Sao Paulo sank die Temperatur auf minus zwei Grad, während im Staate Minas Geraes sogar fünf Grad Kälte gemessen wurde. Für die Kaffee-Ernte, die schon durch starke Regen- fälle gelitten hatte, hegt man ernste Befürch­tungen.

ZlBilmils für iüdikcke Schieber

Außerdem hohe Geldstrafen

L i ff e n b e r i c k t 6er 14 8 - p r e s s s

KU. Düsseldorf, 3. August. Nach mehr­wöchiger Verhandlung wurde am Mittwoch im Düsseldorfer Millionen-Schieber-Prozeß das Urteil gefällt. Die angcklagten jüdischen Devisenverbrecher erhielten Zuchthaus­strafen von 8, 6 und 5 Jahren. Ein vier­ter Hebräer ist zu zweieinhalb Jahren Ge­fängnis verurteilt worden. Außerdem er­kannte das Gericht auf insgesamt 3 670 000 Mark Geldstrafe. Die Betrüger, In­haber einer Darmexportfirma, hatten für IV- Millionen Mark Devisen erschlichen und rund 600 000 Mark ins Ausland verschoben. Drei von den Angeklagten brachten sich recht­zeitig über die Grenze in Sicherheit.

Fetzt akustische Wochenschau lm Rundfunk

?roßirammau8tau8ek zvirci neu ^eoränet / Linäerkernsekfunk vorbereitet

!lm Englands Stützpunkt in Anatolien

die Schaffung Grobdeutschlands einen Mas­senbedarf zu befriedigen hat. Im vergan­genen Jahr seien neben 1,6 Millionen Volks­geräten noch 1,5 Millionen Markengeräte verkauft worden. Diese Zahl bedeute, daß der Markenempfänger-Umsatz, der in den besten Jahren bei einer Million lag, um' 50 v. H. gestiegen ist. Im vergangenen Jahr habe der Neichsdurchschnitt der am Rund­funk angeschlossenen Haushaltungen etwa 54 v. H. betragen. In diesem Jahre sei er auf 62,06 v. H. gestiegen. Nachdem der Deutsche Arbeitsfront-Empfänger fast ganz ausverkauft ist, werde jetzt die Schaf­fung eines Empfängers für Gemeinden und Betriebe erforderlich. Es sei ge­plant, daß dieser Empfänger dann sowohl von dem Gemeinderundfunkverband als auch von der Deutschen Arbeitsfront als Gemein­schaftsempfänger für die Gemeinden und Be­triebe Verwendung finde.

Er erwähnte dann den bevorstehenden Ein­satz von Rundfunk-Werbewagen in den Ge­bieten der Ostmark und des Sudetengaues, die hinsichtlich der Teilnehmerzahl noch weit hinter dem Neichsdurchschnitt lägen. Er be­tonte auch die Wichtigkeit von örtlichen Rund­funkausstellungen. Dann wandte er sich der Tätigkeit der Fachschaft Rundfunk bei der Reichsrundfunkkammer und sonstigen Kul­turaufgaben aus dem Arbeitsbereich seiner Kammer zu. Hierbei stellte er die Forderung nach einer innerhalb der Kultur­wissenschaft stehenden selbständigenRund­funkwissenschaft', die ihr besonderes Gepräge durch eine der komplizierten Struktur des Rundfunks entsprechenden inneren Verknüp­fung von wissenschaftlicher Forschungsarbeit und'praktischer Nundfunkerfahrung erhalten sollte.

Damals kündigte.Chamberlain an. er stabe Schritte unternommen, daß seine Kabinetts­kollegen Direktorenstellungen ausgäben, es sei denn, daß es sich um rein Private Firmen handele. Die Linke nahm deswegen an, daß der Präsident des Kabinettsrates die Konse­quenzen ziehen würde, zumal die Presse ihn zu denermüdeten' Ministern rechnete. Um so überraschender kommt der Presse jetzt die Entscheidung Nuncimans, die zeigt, daß Chamberlain auf alle Fälle eine Verände­rung im Kabinett für die nächste Zukunft vermeiden will, um der Churchill-Gruppe keine Gelegenheit zu geben, sich einzuschalten.

Züü Millionen Dollar Defizit

USA-Staatsschuld steigt weiter

Washington, 3. August. Das Schatzamt schloß den ersten Monat des laufenden Rech­nungsjahres mit einem Defizit von etwa 500MillionenDollar ab. Im Juli betrugen die Negierungsausgaben 807 Mil­lionen Dollar, denen nur 307.8 Millionen Einnahmen gegenüberstehen. Trotz des von Kongreßkreisen ausgehenden Einsparungs­versuchs steigt also die amerikanische Staats­schuld weiter an.

Die Ausgabenpolitik Roosevelts (New Deal') erlitt gestern eine weitere schwere Niederlage. Das Abgeordnetenhaus nahm die Vorlage über den Nachtragsetat an, nachdem der Budgetausschuß die ursprüng­lich angeforderte Summe von 215,9 Millio­nen Dollar aus Sparrücksichten auf nicht mehr als 53,2 Millionen Dollar zusammen­gestrichen hatte.