Donnerstag, 3. August 1939

-4us Stadt und Kreis Calw

Schwarzwald-Wacht Seite L

Dienstnachrichten ^

, Zu Oberlehrern an ländlichen Berufsschulen Ernannt wurden die Hauptlehrer Schitten- helm in Nagold und Sehburger in Calw.

Zu Hauptlehrern ernannt wurden die Lehrer Eugen Barthin Pfinzweiler und Eugen W e-- b-er-Sieb in Conweiler.

Das Ergebnis der Boden­nutzungserhebung im Kreis Calw

Das Württembergische Statistische Landes­amt veröffentlicht das Ergebnis der landwirt­schaftlichen Bodennutzungserhebung 1938. Nach ihr werden von Land- und Forstwirtschaftsbe­trieben mit dem Sitz in unserem Kreis einschl. der unproduktiven Fläche 88 745 Hektar (ha) bewirtschaftet, während die tatsächliche Fläche des Kreises Calw 88252 Hektar beträgt. Das neue Erhebungsverfahren bei der Bodennutzung hat die Wirtschaftsfläche des einzelnen Betriebs zur Grundlage und nicht wie früher die Ge­meindemarkung. Betriebe im Kreis Calw be­sitzen demnach mehr Fläche außerhalb unseres Kreises als umgekehrt. Von oer ermittelten Fläche tvaren 52 590 Hektar Wald und 30 638 Hektar landwirtschaftlicheNutzfläche, >

öäon Iconn ouk 2 /irksn braun wsrclsn:

brovcd» man dllVkä- mit riam

scher Weise als Originaldokument im Film Wohl noch nie gezeigt worden ist. Man siebt zunächst in einer erschütternden Bildfolge Leiden, Ster­ben, Kampf und Not des spanischen Volkes. Der zweite Teil zeigt die deutschen Freiwilligen in Spanien, bisher nie gesehene Aufnahmen der Legion Condor, in ihrer Tätigkeit während der erbitterten Kämpfe um den Endsieg und die Be­freiung Spaniens.

Dieser Dokumentarfilm, hergestellt unter der Oberleitung von Professor Karl Ritter, sieht die Entwicklung des spanischen Krieges aus einem besonderen Blickwinkel: Es ist der Film der heldenhaften Legion Condor. Dramatische Einzelaufnahmen aus den letzten Kämpfen, die gute Kameradschaft zwischen unseren Condor- männern, Spaniern und Italienern zeigend, die militärische Pracht der Parade zu Madrid, die

Fahrt der KdF.-Flotte in die Heimat und der Enrpfang durch Generalfeldmarschall Göring in Hamburg und durch den Führer in Berlin bil­den das imposante Finale des Films, den man gesehen haben muß.

Mk'e c/ss sottet'?

Wetterbericht des NeichswetterblensteS Stuttgart Ausgegeben am 2. August, 21.S0 Ubr

Voraussichtliche Witterung: Wechselnd be­wölkt mit Aufheiterungen, Neigung zu Regenschauern, erst wieder gegen Ende deS Donnerstag bei leichten Südwest- bis West­winden mäßig warm. Für Freitag: Wech. selnd bewölkt mit Neigung zu Gewitter­schauern. etwas kühl.

Höhenfreibad Stammheim: Wasser 21 Grad.

Ist der deutfche Bauer rückständig?

Oevvaltige ^ei8tunA88teigel-unZen bewegen äas Oegenteil Bon Dr. F. Lorz, Leiter der Nachrichtenstelle des Reichsnährstandes

während der Rest die unproduktive Fläche darstellt (Eisenbahnen, Straßen und Wege, Gebäude und Hofflächen, Sport- und Uebungsplätze, Friedhöfe und öffentliche Park­anlagen, Oed- und Unland, unkultivierte Moor­flächen, Gewässer). Von der landwirtschaftlichen Nutzfläche ihrerseits waren 12 590 Hektar W i e- senundWeiden und 17 329 Hektar Acker­land (einschließlich Brache und Ackerweide). Hier besteht der verbleibende Rest aus Garten­land, Weinbergen, ausschließlich dem Obstbau gewidmeten Flächen, Baumschulen und Korb­weidenanlagen. Das Ackerland umfaßte 8908 Hektar Getreide (ohne Körnermais und Buchweizen), darunter 4749 Hektar Brotgetreide, 222 Hektar Hülsenfrüchte, 3322 Hektar Hack­früchte, davon 2392 Hektar Kartoffeln, 173 Hek­tar Gartengewächse, dabei 98 Hektar Weißkraut, 218 Hektar Handelsgewächse (Raps, Rübsen, Flachs, Hanf, Hopfen, Mohn, Tabak, Zichorie usw.), darunter 136 Hektar Raps, Rübsen und Mohn, sowie 4375 Hektar Futterpflanzen, davon 2150 Hektar Rotklee und Luzerne.

Der Kampf unserer Freiwilligen in Spanien

Prof. Ritters Spanienfilm ab morgen in Calw

Das FilmwerkIm Kampf gegen den Welt­feind" zeigt Bilder, deren dramatische Wucht nicht mehr mit Worten zu beschreiben ist. Be­sonders in den Aufnahmen, die von den letzten Kämpfen dieses Frühjahrs berichten, und die den Kameramännern unter den schwierigsten Situationen gelangen, wurden die einzigartigen Leistungen der deutschen Legionäre so realistisch, so Plastisch eingefangen, daß man die Umwelt des Filmtheaters vergißt. Das Ganze ist ein großes bildhaftes Ruhmesblatt in der Geschichte oer deutschen Armee, wie es in solch dramati-

Bei der Behandlung des Landfluchtproblems wird von nichtbäuerlichen Kreisen dem deutschen Bauern oft der Vorwurf der agrarwirtschaftlichen und agrartechnischen Rückständigkeit gemacht. Daß aber der deutsche Bauer im Rahmen der Erzeu­gungsschlacht seine volkswirtschaftlich« Aufgabe voll und ganz erfüllt, haben nicht nur die Neuerungen maßgebender auslän­discher Delegationsführer auf dem vor kurzem in Dresden stattgefundenen Internationalen Land- wirdschaftskongreß über die Spitzenleistungen bei deutschen Landwirtschaft gezeigt, sondern dies be­weisen auch Zahlenvergleiche zwischen einst und jetzt innerhalb des eigenen Reichsgebietes.

Ein agrartechnisch rückständiges Bauerntum ist trotz der durch das Versailler Friedensdiktat ver­ringerten Nutzfläche um rund 14,4 v. H., das sind 4,7 Millionen Hektar, kaum in der Lage, im Jahr 1938 die gleiche Brotgetreidemenge wie im Jahr 1913 zu erzielen, bei Gerste me Ernte des Jahres 1913 um 1,2 Millionen Tonnen, das sind 49 v. H zu übertreffen, die Kartoffelernte des Jahres 1938 mit 89,9 Millionen Tonnen gegen­über dem Jahr 1913 um mehr als 6 Millionen Tonnen zu steigern und die Zuckerrübenerträge von 7.9 Millionen Tonnen im Jahr 1932 aus 15,8 Millionen Tonnen im Jahr 1938 zu heben. Nur ein ungemein fortschrittliches Bauerntum kann innerhalb eines Jahres di« Oelfruchternte bei Raps und Rübsen um 62 v. H.. diejenige von Hanf um 79 v. H.. die Fleischerzeu­gung im Jahr 1938' um ruiw 599 999 Tonnen gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 1928/1932 steigern, obwohl der Vollverbrauch an Fleisch im Jahr von 66,8 Kilogramm (1932) auf 78,8 Kilo­gramm im Jahr 1938 gestiegen ist.

Am besten treten die ertragssteigernden Lei­stungen des deutschen Bauern bet Gegenüberstel­lung der Erträge größerer Zeiträume in die Er­scheinung. Die Ackererträge je Flächeneinheit sind in der Regel der beste Maßstab für wirkliche Lei­stungssteigerungen des Einzelbetriebes, So eru­

ieren wir im Jahr 1375 ie Hektar an Roggen nur 11,7 Doppelzentner, während im Jahr 1936 der Ertrag bereits 16,4 Doppelzentner im Reichs- durchschallt betrug. Bei Weizen konnten die Er­träge von 14 auf 21,2 Doppelzentner, bei Gerste von 13,8 auf 29,8, bei Kartoffeln von 95,9 auf 165,9, bei Zuckerrüben von 89 auf 311,2 und ber Futterpflanzen von 49 auf 52,9 Doppelzentner je Hektar im gleichen Zeitraum gesteigert werden. Gibt eS nun in der Welt noch Länder, in denen der Bauer ähnlich hohe Leistungen vollbringt oder ist die deutsche Landwirtschaft gegenüber der­jenigen dieser Staaten leistungsmäßig im Rück­stand? Wenn wir hier entsprechende Parallelen ziehen, so marschiert Deutschland auch bei den Hektarerträgen an der Spitze aller Staaten der Welt. Einige Vergleichszahlen mögen das beweisen:

/ ? Hektarerträge in Doppelzentner

Mucker- Kar- Weil- Roa- Gerste Ha-

rüven löffeln »en gen fer Gowjetrutzland 182,8 94.6 8,8 9,1 g,s 19.9

USA. 262,1 72,8 8,9 6,8 9.6 8.5

Frankreich 280,6 197.9 18,4 19.7 18,2 12,8

Deutschland 811,2 198,9 21,2 16,4 29,8 29,2

Das von vielen liberalen Vertretern so viel gepriesene Kollektivfystem Sowjetrußlands erzielt überwiegend weizenerzeugend nur etwas mehr als ein Drittel der Hektarerträge, die der deutfche Bauer hervovbringt, und im Land der unbegrenzten Möglichkeiten des Herrn Roosevelts liegen die Verhältnisse noch ungünstiger. Wir ha­ben also keinerlei Ursache, unsere eigenen agrar- wirtschaftlichen Leistungen gegenüber anderen Ländern unter den Scheffel zu stellen. Vielmehr können wir stolz darauf sein, daß der deutsche Bauer die größten Ertrags­leistungen der Welt hervorbringt.

Wenn verschiedentlich versucht wird, an dem positiven Leistungswillen des deutschen Bauern zu zweifeln, weil er noch nicht in der Lage ist, den Bedarf an Lebensmitteln, vollkommen aus eigener

Betrunkener am Steuer eingeschlafen

Auto und Anhänger zertrümmert

In Klssterreichenbach wurden die Gäste des Casts Böhringer und die ganze Nachbarschaft durch einen furchtbaren Krach aus dem Schlafe geweckt. Als man nach der Ursache sah, stellte man fest, daß ein junger Mann mit seinem Sportzweisitzer und einem kleinen Anhänger, auf dem sich ein Kassenschrank befand, auf einer Holzbeige und einem Gartenzäun gelandet war, nachdem er zuvor drei große Sicherheitssteine vom Boden abrasiert hatte. Der Lenker und Be­

sitzer des Autos, Johannes K. von Schopfloch, der von Karlsruhe talaufwärts fuhr, hatte schon zwei Nächte durchgezecht und war zur Zeit des Unfalls immer noch stark betrunken, so daß er am Steuer einschlief und dadurch den Unfall verschuldete.

Das Auto und der Anhänger wurden beide vollständig zertrümmert, während der Fahrer mit einer gespaltenen Lippe und anscheinend auch noch inneren Verletzungen in das Kreis­krankenhaus Freudenstadt eingeliefert werden mußte.

Erzeugung zu veaen, fo wirü davei vielfach über/, seben. dak die Einschaltung der sieben Millionen

Arbeitslosen in den Wirtschastspro^ "" hörte Verbrauchs st eigerungen mit sich, gebracht hat. So stieg beispielsweise der Ver< brauch im Jahr 1937 gegenüber dem Jahr 193H an Weizenmehl um 25 v. H.. an Zucker um 24 v.L,, an Gemüse um 15 v.H., an Obst um' 34 v. H'., an Butter um 23 v. H., an Fleisch um' 14 v. H an Seefischen um 59 v. H., an TrinkV milch um 12 v. H. und an Bier um 28 v. H. DieE Tatsache desDavonlaufens^ des Verbrauches: wird von nicht eingeweihten Kreisen meist kaumZ beachtet. Vergleiche mit dem Ausland über di8 Deckung des Lebensmittelbedarfes aus eigenem sind nicht uninteressant. Während Deutschland beff reits 83 v. H. seines Lebensmittelbedarfes au« eigener Erzeugung deckt, können die Schweiz nuÄ 47 v.H., Norwegen nur 43 v. H. und Englands, nur 25 v. H. aus dem eigenen Grund und Badest sicherstellen. ,,

Durch diesen Zahlenvergleich sind also auch dick deutschen Leistungen, di« dem Bauerntum als Ver­dienst zuzuschreiben sind, positiv gerechtfertigt) Wenn im Zuge der verstärkten Maschinenanwen-p düng in der deutschen Landwirtschaft Vergleich«! zwischen Industriebetrieb und Bauerrchof gezogest werden, so gehen di« Krittler meist von falschest Voraussetzungen aus. Sie glauben, die Methodestl der industriellen Produktion ohne weiteres ai«) den Hof übertragen zu können und vergessen, daA dort klimatische Einflüsse vorherrschend sind, dieH bei Hagelschlag, Ueberschwemmungskatastrophem und Dürreperioden nicht mehr von Menschenhand^ beeinflußt oder abgewendet werden können. H Trotz dieser unbeeinflußbaren NaturverhältnistÄ hat aber auch der deutsche Bauer den Hang zur) verstärkten Maschinenanwendung in die Tat um gefetzt, nicht nur, weil er durch den Fehlbedar von 899 999 landwirtschaftlichen Arbeitskräften dazu gezwungen ist, sondern weil er sich denH Zug der maschinellen Entwicklung iw' Deutschland auch gav nicht entziehen will. Er ist! genau so maschineninteressiert wie jeder Groß; städter, eine Tatsache, die von städtischen Volks­genossen meist nicht anerkannt wird. Es dürste wenig bekannt sein, daß Anfang 1939 bereits! 19 Millionen Landmaschinen auf

Litte «tküe/kttete,»/

Lin letrtsr ttSnäeäruckc. Langsam gleitet cker, Tug aus cker Halls, ela letrtes VInken. VIelaf srtiauen cker küdscksn Lrau naeti, cksren leucktsnckes Slonckkaar nock lange ru erkennen Ist. V/ss man aber: nickt vslö, Ist, ciak sie rlleses verrücke Llonck' «ler regelmäßigen pflege mit ckem sltbevSkrten Lckvarrkopk-Lcksum- pon vsrciankt. Kein ttlkall, keine lkaikseiks bleibt im tiasr rurücki

LMMMAtE 5M/U1UP0I«

S-E-l'lS'pfli^.Lckrs-IMckLlio-I ,c»tr--SIon«I- S Pf»

deutschen Bauernhöfen eingesetzt unosj daß davon allein 69 999 Ackerschlepper und 59 999 Mähbinder waren. Im Jahr 1925 betrug di« GeA samtzahl der einfatzfähigen Landmaschinen näisi-! lich erst 4,8 Millionen. Daß die größte Dichte der! Elektromotoren beispielsweise bei Kleinbetrieben^ liegt, ist eine Tatsache, die nur am Rande er-' wähnt werden soll und daß generell die größte/ Dichte aller wichtigsten Landmaschinen sich inner­halb der Betriebsgrößenklassen von 5199 Hektar)! also in den eigentlichen bäuerlichen Betrieben, be-'. findet, ist immerhin nicht uninteressant.

Die Frage, ob der deutsche Bauer, privat- und^ volkswirtschaftlich gesehen, rückständig ist, muH einmal an Hand von Zahlen der Oefftntlichkeit^ nahegebracht werden, um die irrige Auffassung zu,, zerstreuen, als ob in Deutschland wirklich eist nicht genügend fortschrittliches Bauerntum vor-

KOA5^jV von LLK7 6L0K6L

ldMlM uv U knmilmr-sorl» vr. Slkbiktu, WImnli Ick IllbckM 4S

Lese ein altes Buch. Titel:Lebensbeschrei­bung des hochedlen Grasen und Ritters Guilleaume de Vidocq, Handschrift!. Notiz dabei:im 13. Jahrhundert Herr des Schlos. ses, jetzt Sanatorium von Villers".

Finde Geschichte der schönen Marion von Navarre. Erwähnung des unterirdischen Ganges, den Philipp IV. benutzte.

Sofort nach Genesung nochmalige Besich­tigung des Ganges. Lasse Erdmassen weg- räumen. Weg freimachen. Finde zwei Leich­name! Deutscher Offizier und junge Dame im Abendkleid!

Durch jahrelange feste Umhüllung im Kalk­schutt verblüffende Erhaltung der Körper. Keine Spur von Verwesung. Beide Leichname dng umschlungen. Ausdruck der Mienen tiefster Friede.

Leiche des Offiziers durch Papiere festzw pellen. Ebenso Truppenteil. Armee Kluck. Frauenleiche unbekannt. Photoaufnahme.

Nachforschungen in Paris. Ueberraschen- des Resultat: Weibliche Leiche identisch mit Fräulein von Buet, ehemaliger ersten Tän­zerin. September 1914 plötzlich spurlos ver­schwunden.

Feststellung aus Akten: Baron DillerS hatte deutschen Offizier gefangengenommen und Befehl erhalten, den deutschen Offizier aus» horchen zu lassen.

Mißtrauen gegen Fräulein von Buet er­wacht. Warum floh sie?? Flucht einer Fran­zösin mit deutschem Offizier ist mir unerklär» lich und verdächtig.

Erlaubnis des Ministers zur Haussuchung in St. Cloud. Schlößchen der ehemaligen Tänzerin. Lerne Herrn Mercier, Nachlaßver. Walter und Vormund, kennen. Töchtcrchen Hdlöne de Buet, reizendes Mädchen von auf­blühender Schönheit.

Wichtigste Entdeckung meiner Tätigkeit:

Im Schreibtisch verschlossen finde ich Auf­zeichnungen der Tänzerin. Tagebücher, No­tizen, Briefe. Mein Verdacht, daß ihre Flucht tiefere Ursache gehabt hat, wird voll bestätigt.

Nunmehr kein Zweifel! Der Tote im Schrank war Baron de Villers. Er mußte Mißtrauen geschöpft haben. Ließ sich von Paul Dumesnil im Schrank einschließen, um ungesehen wichtige Unterredung zu belau­schen. Wurde Opfer seiner Vaterlandsliebe.

^ E n de..

) " Der SpargelfWFd'

' Viele berühmte Franzosen tvaren neben ihke-n Leistungen auf künstlerischem Gebiet auch durch ihre gute Kirche berühmt, sie tvaren eben Aestheten durch und durch. sMj ' .

' Der Schriftsteller Fontenelle war ein Fein ^schmecker von hohen Gradem Sein Lieblnms- gericht war Spargel, den er in Essig und Oel zu bereitete. Sem Freund, dei; Kardinal Dubais, liebte den SpargÄ ebensalE über alles, nur ließ er ihn immer in Butten aumachen. Natür­lich gi ngen die Einladungen zum Spcwgstlesfen zwischen den beiden hm und her, und immer wurde dann die eine Hälfte des Mahls in EKg mrd Oel, die andere in Butter zuberertet. So kam jeder auf seine Kosten.

Diesmal war nun Fontenelle dtzr Gastgeber. Der Koch hatte M b^onders große Muhe atzr

geben und einen gewaltigen Berg Spargel zu­rechtgemacht, gewisserchaft die eure Hälfte in Essig und Oel, die andere in Butter. Schon war der Zeitpunkt, an dem der Gast eintresfen sollte, erheblich überschritten, und Fontenelle machte sich doppelt Sorge, einmal um den Freund, einmal um den Spargel. Da kam die Nachricht, daß den Kardinal auf dem Wege zu Fontenelle ein Schlagairfall getroffen habe und nran ihn ins Krankenhaus bringen mußte.

Die Tränen stürzten dem Schriftsteller aus den Augen bei dieser traurigen Nachricht. Sein Kummer hinderte ihn aber nicht daran, sofort nach Erhalt der Meldung in die Küche zu lau­fen und dem Koch znzurufen:Jean! Auch die andere Hälfte in Essig und Oel!" ,

MME Hase und Asse

« Der Affe warf dem Hasen vor, er sehe sich ^fortwährend um, der Hase aber entgegnete, .'der Affe kratze sich fortwährend. Beide kamen sicherem, einen Tag hindurch von Sonnen­aufgang bis Sonnenuntergang beieinander zu fitzen: Der Hase versprach, sich nicht um­zuschauen, und der Affe gelobte, sich nicht zu ckratzen.

, . Der sestgelegte Tag kam heran; mit Son- Hnenaufgang fanden sich beide auf dem be» ^ stimmten Platze ein; regungslos hielt der Hase seine. Augen auf den Erdboden geheftet, ruhig und unbeweglich ruhten des Affen Hände aus seinem Schoß. ES wurde Mittag, da sagte der Affe, der e8 vor Pein kaum noch jauszuhalten vermochte:Als ich im Kriege *war, trafen mich Kugeln hier und hier unÜHort und dorr/ Wo er mit dem Fin­ger hinwieS, um dir Stellen zu bezeichnen, wo Kugeln ihn getroffen hatten, da kratzte er sich schnell.

Auch der Hast, der eS kaund noch ver­mochte, seine Augen auf dem Fußboden hör

ihm ruhen zu lasten, begann eine Erzäh­lung.Als ich im Kriege war/ sagte er«, verfolgten auch mich die Feinde. Voll Ent­setzen sprang ich bald hierhin, bald dorthin bald links, bald rechts/ Mit Blitzesschnelle folgten dabei seine Augen, die so lange starr auf den Boden geheftet waren, den Bewegun­gen seiner Glieder.

Der Zar ißt Talglichter

Ueber Peter den Großen waren ständig Gerüchte von neuen Absonderlichkeiten irm Umlauf, die er sich in den Kopf gesetzt haben. sollte. Manche stimmten, manche aber waren, frei erfunden.

So ärgerte sich der Zar sehr, als er er^) fuhr, daß er neuerdings Talglichter essen) sollte. So verrückt war er nun doch noM nicht. Also beschloß er, seine schwatzhaften' Höflinge hereinzulegen.

Bei der nächsten Hoftafel ließ er eine große verdeckte Schüssel hereintragen.

Nur zugegriffen, meine Herren", forderte, der Fürst strahlend auf.Jetzt kommt meine! Lieblingsfpeise. eine wahre Delikateste!"

Darauf griff er als erster in die Schüssel hinein und holte sich ein Talglicht heraus.

Den Höflingen grauste es, als sie den, Zaren mit gutem Appetit hineinbeißen,! sahen, aber eS blieb ihnen nichts werter^ übrig, als gleichfalls von der merkwürdig^ Delikateste zu nehmen und zu versuchen, NM hinunterzuwürgen. Die Stimmung war eA heblich gesunken, jeder quälte sich mit seinem Talglrcht ab, und mancher von den Herrett mußte plötzlich den Tisch verlosten, da ihm heftig übel wurde. >

Nur Peter der Große vergnügt sein Licht zu Ende, ohne daß ihm schlecht wurdet denn es war vom Zuckerbäcker hergkMU worden- _,,

i