Montag, den 31. Juli 1939
Mer 3vo Anfälle
Nicht auf beladene Erntewagen sitzen!
Seit Beginn der Ernte ereignen sich in erschreckend großer Zahl UnfälledurchAb- stürz von den Erntewagen, lieber 300 schwere Unfälle wurden in der kurzen Zeit von sechs Wochen angezeigt. Todesfälle, schwere Gehirnerschütterungen, Wirbelsäulen-, Becken, und Oberschenkelbrüche sowie sonstige schwere Verletzungen sind merst die Folgen dieser Abstürze. Für jeden betroffenen Betrieb und für die Bergung der Ernte ist damit ein schmerzlicher Ausfall an Arbeitskrästen verbunden. Es ist gefährlich, auf den beladenen Erntewagen während der Fahrt zu sitzen; es ergeht deshalb nochmals die dringende Warnung, die gefährliche Unsitte des Mitfahrens aus den beladenen Erntewagen zu unterlassen.
Prächtiger 2uli-Abschied
Die Ueberraschung des letzten Wochenendes tpar eine fast tropische Hitze. Noch vor wenigen Tagen hätten die Hausfrauen am liebsten den Ofen wieder in Betrieb genommen, so unfreundlich und kalt war das Wetter. Jetzt aber scheinen die Hundstage angebrochen zu sein! Nach dem wenig sommerlichen Verlauf der vergangenen Wochen kostete die Umstellung schon einige Mühe, trotzdem freuen wir uns des lang ersehnten Sonnenscheins und hoffen, daß er uns für einige Zeit treu bleibt.
Wie sehr uns der Sommer seither gefehlt hat, zeigte der riesige Verkehr am Sonntag; die Stadtmüden strebten in die Berge und Wälder, qm hier für ein paar Stunden Erholung und Freude zu finden. Im Calwer Stadtgarten gab Sonntag mittag die Stadtkapelle unter Musikdirektor Frank eines ihrer beliebten Konzerte im Freien. Die Veranstaltung war von der Einwohnerschaft wie von den hier weilenden KdF.-Gästen sehr gut besucht.
Das H3.»Lager am „Galgenberg" steht
Aufbaukommando bei der Arbeit
Seit Mitte letzter Woche herrscht auf dem „Galgenberg" bei Stammheim reges Leben. Das Vorkommando der Hitlerjugend des Bannes Freudenstadt, das sich aus Fähnlein- und Jung- zUgführern zusammensetzt, ist beim Lagerauf- bgü. Die Zelte stehen schon, das Lagertor schaut stolz ins Tal nach Stammheim hinunter und unter fröhlichem Singen und lustiger Unterhaltung entsteht die Lagereinzäunung und die Inneneinrichtung der Zelte. 40 Zentner Stroh sind schon in die verschiedenen Zelte verteilt, und der Koch mit seinen Helfern ist eifrig beschäftigt, die Küche, die sich in einer Scheune befindet, einzurichten. Kurzum, das Lager ist bereit, seine „Gäste" aufzunehmen. Letzten Samstag eröff- nete der erste Lagerabschnitt das diesjährige Bann- und Jungbannlager.
Neues Leben in Alt-Nagold
Die Turmstraße in Nagold, die früher die Bezeichnung „Hintere Gasse" führte, bildet den ältesten Teil Nagolds. Sie gehört zu den Straßen, die schon im Mittelalter bestanden. Damals machte die Hintere Gasse, die Marktgasse, die Schmidt-, Hirsch- und Schulgasse, die untere Gasse, das Bad- und Mühlgäßle den gesamten Straßenkomplex der Stadt aus. Die Hintere Gasse und die Marktgasse bildeten die Verbindung zwischen dem oberen und unteren
Rus 8tadt und Kreis LÄro
Schwarzwalö-Wächt
Tor, wobei die eine im Bogen nach rechts und die andere nach links führte-
Es ist erfreulich festzustellen, wie die Stadtverwaltung und die Hauseigentümer alles daransetzen, üm die Parnen in AlErsiö^ zll Verschönern und zu erneuern. So wurde in letzter Zeit gerade in der Turmstraße manche Erneuerungsarbeit ausgeführt. Vor einigen Jahren wurde die „Bogtei" renoviert, während im vergangenen Jahre das Haus neben der Vogtei zum HJ.-Heim umgestaltet wurde, wobei gleichzeitig in diesem Gebäude für die Milchverwertungsstelle Räume geschaffen wurden. Augenblicklich wird das Haus Kapp in der Turmstraße, das schönes Fachwerk aufweist, erneuert; außerdem sind die Erneuerungsarbeiten am Haus Schühle nahezu beendet. Das Haus Schühle gehört zu den ältesten Bauwerken Nagolds überhaupt und stammt noch aus dem Mittelalter.
15VVV Gemeinden werden ausgehoben. Die
außerordentliche Bedeutung der vom Reichsinnenminister eingeleiteten Maßnahmen zur Hebung der Berwaltungskraft kreisangehöriger
GemenSrn, also der ländlichen Gemeindever- chürrung, geht aus einer Mitteilung des Ministerialdirigenten Schattenfroh im „Reichsverwaltungsblatt" hervor, wonach voraussichtlich Mindestens 15 000 deutsche Gemeinden im Rahmen dieser Aktion wegen Unzulänglichkeit ihrer Größe und Leistungsfähigkeit aufgehoben werden-
§
' e SuartlerbeMung ^ zur Tanlienvergfeler
Alle Tannenberg-Fah«er, die am Staatsakt anläßlich der 25-Iahr-Feier der Schlacht bei Tannenberg am Reichsehrenmal teilnehmen wollen und während dieser Zeit in der Nähe des Neichs- «hrenmals zu übernachten wünschen, müssen sich so schnell als möglich unter Angabe der Ueber- nachtungSdaten beim „Ouarrieramt für die 25-Jahr-Feier, Hohenstein-Ostpreußen'. anmelden. Wer ohne eine solche Anmeldung die Fahrt unternimmt, kann nicht damit rechnen, daß er ein Nachtquartier finden wird. Diese Notiz gilt nicht für Teilnehmer der S o n- derzüge, für di« besondere Quartiere bereit- gestellt sind.
N5VKP.
So wirkt sich heute die Landflucht aus
Die kalkte äer I^näLkbeiter verliek die Lctiolle
Der deutsche Bauer ist — und das haben uns die bisherigen Erfolge der Erzeugungsschlacht deutlich vor Augen geführt — dank seines Fleißes, seiner Kraft und Arbeitswilligkeit zu erstaunlichen Höchstleistungen befähigt. Aber seine Fähigkeiten lassen sich nur dann voll auswerten, wenn ihm zum mindesten die unumgänglichen Voraussetzungen für seine harte und schwere Arbeit geschaffen werden- Wenn nun in den letzten 5 Jahren auf fast allen Gebieten der landwirtschaftlichen Produktion eine ununterbrochene Steigerung, im letzten Jahr aber in der bäuerlichen Veredelungswirtschaft ein Stillstand und teilweise sogar Rückgang beobachtet werden kann, so ist dies ein Zeichen dafür, daß die ständige Zunahme der Landflucht solche Formen angenommen hat, daß eben die Voraussetzungen für eine anhaltende Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion nicht mehr gegeben sind.
Welche Folgen die Landflucht zeigt, wie sie sich weiterhin auswirken wird, geht am besten aus einigen ganz nüchternen Zahlen hervor. In den Jahren 1934—1938 sind allein rund 800000 Menschen aus der Landarbeit abgcwandert. Was das bedeutet, mag allein daraus klar werden, daß die Bauern Württembergs seit 1933 allein rund 50 v. H.'der damals vorhandenen Knechte und Mägde durch Abwanderung in die Städte verloren haben und daß heute noch, trotz Landdienst und Arbeitsdienst, eingesetzten ausländischen landwirtschaftlichen Arbeiter usw. in Württemberg zwischen 6—7000 landwirtschaftliche Arbeitskräfte fehlen-
Interessant sind an dieser Stelle die neuesten Zahlen der Volkszählung vom 17. Mai 1939 in Württemberg. Die Bevölkerung des Gaues ist seit der letzten Zählung von 1933 um 7,5 v- H. angewachsen, während der Bevölkerungszuwachs im Reichsdurchschnitt nur wenig mehr als 4 v. H. beträgt. Die Bevölkcrungszahl Württembergs hat sich also demnach wesentlich stärker erhöht als die des Reiches. Gliedert man aber diesen Zuwachs nach den einzelnen Gebieten und Landesteilen ans, so kann man feststellen, daß die größeren Städte und die industrilisierten Gebiete sehr stark gewonnen haben, während die
überwiegend landwirtschaftlichen Gebiete nicht nur Wanderungsverluste, sondern sogar nicht selten einen absoluten Rückgang ihrer bisherigen Bevölkerungszahl zeigen. Hier nur einige Zahlen:
Kreis Friedrichshafen, Zuwachs von 34,5 v. H., Kreis Böblingen Zuwachs von 25,8 v. H., Kreis Ludwigsburg Zuwachs von 18,8 v- H., also alles Gebiete mit starker Industrialisierung in den letzten Jahren. Wie aber sieht es in den vorwiegend landwirtschaftlichen Gebieten aus?
Kreis Oehringen Abnahme um 3,8 v. H., Kreis Kiinzelsau Abnahme um 3,6 v. H., Kreis Biberach Abnahme um 2,5 v. H. Weitere absolute Bevölkerungsverluste zeigen noch die Kreise Saulgau, Wangen, Calw, Ehingen und Mergentheim und Münsingen. Und dieser Rückgang der Bevölkerungszahl in den genannten Kreisen, die alle vorwiegend landwirtschaftliche Gebiete umfassen, ist „weniger durch eine Verminderung des Geborencnüberschusses als durch Abwanderung verursacht."
Es läßt sich dabei ebenso eindeutig Nachweisen, daß die Geburten auf dem Lande zurückgegangen sind. Vergleicht man die Zahlen her Lebendgeborenen in den Jahren 1933 bis 1937 in ländlichen Gemeinden unter 2000 Einwohnern, Gemeinden von 2000 bis 10 000 Einwohnern und Großstädten von über 100 000 Einwohnern miteinander, so läßt sich feststellen, daß in allen drei Kategorien bis zum Jahre 1936 die Ziffern der Lebendgeborenen steigen- Von 1936 bis 1937 aber ist die Zahl in den ländlichen Gemeinden bis zu 2000 Einwohnern von rund 482 000 auf rund 471000 gesunken, weniger stark in den Gemeinden von 2—100000 Einwohnern von-rund 478000 auf rund 476 000, während sie in den Großstädten in diesem gleichen Jahr von rund 318 000 auf rund 330 000 gestiegen ist. Für die Jahre 1938 und 1939 muß auch noch mit einem weiteren Rückgang der Geburten auf dem Lande gerechnet werden.
Eindeutig erkennen wir aus diesen Zahlen, daß der Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften nicht nur die Ernährungssicherung in Frage stellt, sondern von größter biologischer
Hitlerjugend Bann 401. JungbannsU rer. Betr. Freizeitlagcr Wildbad. Die Tei^ nehmer am zweiten Lagerabschnitt treffen am, Dienstag, den 1- August bis spätestens 6 UA (18 Uhr) im Lager ein nud melden sich beiM Lagerführer. Die geklebten Sparbücher sinh mitzubringen und beim Lagerverwalter abzuge-' ben. Es können nur die Kameraden teilnehmet^ die sich schon angemeldet haben. ^
Tragweite ist. Man behaupte nicht, daß dem Bauerntum der Wille zum Kinde fehle! Nach der Volkszählung von 1933 erreichten die Land« arbeiter und nach ihnen die Bauern und Landwirte die höchsten Geburtenzahlen je Ehe. Heute aber ist der Geburtenanstieg in den nicht bäuerlichen Berufen höher und dies ist vorwiegend durch die ungeheure Belastung der! Bäuerin bedingt, die sich wiederum aus dem Mangel an Hilfskräften ergibt. Vermehrte Fehlgeburten und starkes Anwachsen der Frauenkrankheiten auf dem Lande reden eine nür allzu deutliche Sprache.
„Ohne Landarbeit hungert das Volk!" „Ohne Bauerntum stirbt das Volk!" Diese beiden kurzen und nüchternen Sätze des Reichsbauernführers möge sich jeder vor Augen halten, der sich heute noch nicht dessen bewußt ist, daß die Behebung der Landflucht und damit die Erhaltung des bäuerlichen Blutquells und die Sicherung der Nahrungsfreiheit unserer Nation eine Aust gäbe des gesamten Volkes ist. ^
Rundfunknachrichten in der Gaststätte
Das Oberlandesgericht Darmstadt hat eS In einer Entscheidung als groben Unfug erklärt/ wenn in einer Gaststätte Gäste das Abhören'' der Nachrichten des Rundfunks durch andere'» Gäste durch Lärmen unmöglich machen. Am 24ls September feierten einige junge Leute in einers Gaststätte einen Geburtstag, bei dem e? so leb», hast und laut zuging, daß die anderen Gäste die Nundfunknachrichten um 22 Uhr nicht hören konnten. Die Angeklagten wurden mehrmals während" der Durchgabe der Nachrichten vergeblich Um Ruhe . ersucht. Der Lärm der Tischrund« machte aber das Whören unmöglich. Der Amtsrichter hat die Angeklagten wegen groben Unfugs verurteilt, und das Oberlandesgericht hat sich! diesem Urteil angeschlossen. .
cke/r fVachhat-sssmerncken
Conweiler, 30. Juli. Ein etwa 30 Jahre alter Mann, der sich in nächster Zeit verheiraten wollte, hat Selbstmord verübt. Am frühen Morgen fand man ihn im Waldteil Hardt zwischen Eonweiler, Feldrcnnach und Schwann erhängt auf. Ter Grund zur Tat dürfte in einem Anfall von Nervenzcrrüttung zu suchen sein.
Kayh, 30. Juli. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich im Gipswerk Schule. Der verheiratete, 36 Jahre alte Arbeiter Johannes Haupt von Mönchberg, der eben seine Nachtschicht angetretcn hatte und im Werk einen Rundgang zur Kontrolle der Oefen machte) wurde nach einiger Zeit von seinem Mitarbeiter vermißt. Bei der sofort aufgenommenen Nach^ forschung fand man den Bedauernswerten in' leblosem Zustand vor einem Ofen liegen. Die Wiederbelebungsversuche waren leider ohne Erfolg.
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„Nun iß und trink, Liebster, wir können AÄHts unternehmen, bevor uns der Diener nicht hinausläßt."
Und beide begannen zu essen. ^
„Der Baron hat nichts Gutes vor, Hans. Ich soll dich aushorchen, soll spionieren. Aber Ätz liebe mein Vaterland — jetzt gehöre ich ihm wieder und stehe auf seiner Seite."
Tausend Fragen schwebten Hans auf der Zunge, aber alles mußte jetzt zurückstehen. „Wieso hast du erfahren, daß man uns morgen in die Flanke fallen wird?"
„Durch den Professor selbst. Er hat mit Paris telefoniert. Er hat den Auftrag, dich auszuforschen; man will euch morgen überraschen."
„Das soll ihnen nicht gelingen. Wenn du mir zur Flucht verhilfst, so melde ich rechtzeitig deine Nachrichten.
^ „Wie lange brauchst du bis zu euren Linien?"
„Zwei Stunden."
'„Gut. Nach Mitternacht wirst du bei deinem Tneral sein."
>,Gewiß?" fragte er mit leuchtenden Augen. Er atmete auf. Dann wird alles noch gut, dachte er. Sie plauderten. Bald begannen die Worte sich zn überstürzen. Er fragte. Clöo berichtete.
Um neun Uhr klopfte es an die Tür. Es war Pierre, der öffnete und hereinkam. Er sagte laut:
„Hier bringe ich Ihren Koffer, Fräulein von Buet!"
Mit unterdrückter Stimme fügte er hinzu, indem er auf Hans deutete: „Ich habe für Ihren Begleiter etwas hineingelegt.' Dann nahm er Clöo bis zur Tür mit und flüsterte:
. „In zwei Stunden hole ich Sie. Seien Sie dann fertig!"
Sie nickte ihm zu und drückte dankbar seine Hand.
Er ging und versperrte Meder die Tür.
Sie hörte, wie seine Schritte auf den Steinfließen sich entfernten.
Im Koffer lag ein Karabiner mit Munition von einem der gefallenen deutschen Jäger. Das Magazin der Schußwaffe ent- hielt noch sämtliche Patronen.
Hans erfaßte eine plötzliche Unruhe. Er konnte es nicht erwarten, zu fliehen, um die wichtige Nachricht zu melden, die er von Clso erfahren.
WaS hätte Clso darum gegeben, ihn sogleich befreien ^u können! Sie versuchte ihn zu beruhigen, sie versicherte ihm, daß er noch rechtzeitig z-ir Truppe kommen würde. Sie schmiegte sich an ihn und ließ ihn nicht aus ihren Armen. Er fühlte den Körper der Frau, die sein war, die er verloren geglaubt und die er in so tragischer Lage wiederfand.
Beide hatten zu sprechen aufgehört. Sie küßten sich und sagten sich von Zeit zu Zeit ein liebes Wort.
Im Zimmer war es still.
Man hörte nichts als das Knistern der Kerzen, die in den Kandelabern bräunten.
Das ganze Haus schien zu schlafen. Ganz von ferne klang das Donnern der Geschütze.
Plötzlich hörten sie ein lautes Geräusch im Raume. Sie fuhren beide empor, vor Schreck wie gelähmt und horchten. Nach wie vor blieb es still. -
Was war das gewesen? , ^ ^ >-./
Hans sprang auf. Das Geräusch hätte Wie das Rücken eines Stuhls geklungen. Er sah sich im Zimmer um. Er konnte sich nicht er-, klären, woher der Laut gekommen war. Seine Augen blieben auf dem Schrank haf-
.ten. Sollte dort?-Der Schlüssel war
abgezogen — — der Schrank geschlossen — sollte dennoch jemand drinnen-?
Er ging auf den Schrank zu und rüttelte an der Tür. Sie war fest verschlossen. Er Achte einige Male.
-„Ist jemand im Schrank eingeschlossen?,', fragte er laut in französischer Sprache.
Keine Antwort. Er sah Clso an. /
„Hast du es nicht auch gehört? Es klang .wie ern hölzerner Ton. Glaubst du, daß jemand im Schrank steckt, der uns belauscht?'
Me erinnerte sich, daß ihr Pierre gesagt, der Baron würde bis Mitternacht abwesend sein. Entsetzt ahnte sie die Wahrheit und nickte, als er sie fragend ansah.
Nun wollte er Gewißheit. Der Schrank mußte geöffnet werden ünd sollte er die Tür aufsprengen.
Er nahm ein breites Tranchiermesser von der Tafel, um die Klinge als Stemmeisen zu benützen, und er bat Cl6o, mit dem brennenden Kandelaber zu leuchten. Schon stand er vor dem Schrank, da hören beide von draußen Geräusch. Klappernde Hufe und un- deutlich wirre Stimmen. Es klang wie ein militärisches Kommando.
Sie standen wie versteinert und lauschten.
Plötzlich krachten mehrere Schüsse.
Stimnren schrien: „Nieder mit den Deutschen!" Und der Hof hallte wider vom Ge- jwehrgeknatter.
„Was ist los?" flüsterte Hans erschreckt, v
„Das sind Franzosen. Es müssen bereits: Truppen sein, die der Baron Herbeigerusen! hat', sagte sie leise. „Sie haben deine Leutes entdeckt und machen sie nieder, die Unglücklichen!" ^ --
Immer wilder wurde der Tumult im Hofep Ein roter Schein kam von dem hochliegen-) den Fenster des Gewölbes herein. Brannte es?H - f -„Um Himmels willen, Hans, wir müssen! ^ (durch den unterirdischen Gang zur MarnLSv flüchten. Wir kommen nicht mehr über den!- 'Hof, es ist zu spät."
Die Tür zu dem Gang war verschlossen und gab nicht nach. Hans nahm den Kara-e biner, in wenigen Augenblicken hatte er nM dem Kolben die Holzwand eingeschlagen. Er^. hüllte Clso in ihren Mantel, sie ergriff einem der Kandelaber mit brennenden Kerzen, umA den dunklen Korridor zu erhellen und eilte! rasch voraus. Die Waffe schußbereit in den! Händen, blieb er hart an ihrer Seite. Die^- Lichter flackerten unsicher, der Boden war! ' glitschig von der Nässe. Er stützte sie. ^
Noch wenige Minuten durch den dumpfen) . Gang, dann waren sie am Flusse. Er erinH nerte sich des Doofes. Damit konnten kie das!--- " andere Ufer erreichen und waren in Sicher-)! . heit. ' ^ '
Und er konnte die Armee warnen! » .(Fortsetzung folgt»