Mittwoch, den 26. Juli 1939

SLwarzwald-Wacht Seite 3

Bedürfnisse der Wehrmacht find für die Hitlerjugend oberstes Gesetz

Münsinge», 25. Juli. Das Schicksal hat dem deutschen Bolle auferlegt, entweder die besten Soldaten der Welt zu haben, oder zugrunde zu gehen. Es läßt sich nicht verkennen, daß durch die Zusammenarbeit von Wehrmacht, HI. und SA. in Richtung auf dieses Ziel eine wich­tige-Voraussetzung geschaffen wird. Das war der Grund, weshalb der Kommandierende General des V. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis V, General der Infanterie Ruosf, die Bann­führer und Jungbannführer des Gebiets Würt­temberg (21) mit Gebietsführer Sundermann und Stabsleiter Uhlandan der Spitze zu mili­tärischen Vorführungen und einem kameradschaft­lichen Zusammensein nach dem Truppenübungs- Platz Münsingen einlud, um hier die Art der Zu- fammenarbeit näher zu bestimmen und die persön­lichen Beziehungen noch enger werden zu lassen. An der Veranstaltung nahmen von seiten der Wehrmacht u. a. noch der Chef des Generalstabs des V. A.K., Generalmajor Fischer v. Wel­ker 8 thal-, sowie Generalmajor Bernecker und der deutsche Militär-Attache in Rom, Gene­ralmajor v. Rintelen. teil.

Die Uebung zeigte den Angriff eines In­fanterie-Regiments auf einen zur Verteidigung eingerichteten Gegner. Sie wurde durchgesührt vom Jnf.-Regt. 14. Besonderes Gewicht wurde darauf gelegt, den HJ.-Führern die letzten 200 300 Meter des Angriffs zu zeigen, in denen die Artillerie der Infanterie nicht mehr helfen kann, um die eigene Truppe durch ihr Feuer nicht zu gefährden. Diese letzten 200300 Meter muß sich die Infanterie vielmehr mit ihren eigenen schweren Waffen selbst helfen. Sie machen die Infanterie zur Königin aller Waffen, denn sie sind nur zu bewältigen durch die größte Um­sicht und Tapferkeit von Führer und Mann.

Die Infanterie hat in den letzten Jahren eine außerordentlich vielgestaltige Ausrüstung erhalten, um ihr diese letzten 200 Meter zu erkämpfen. Vom Regiment über das Bataillon bis zur Kompanie und zum Zuge ist sie mit außerordentlich wirk­

samen Steil- und Flachseuerwassen ausgerüstet, die di« Infanterie heute, wie General Ruosf in der anschließenden Besprechung mit Recht hervor­heben konnte, zur vielseitigsten und interessante­sten aller Waffen machen. Der Eindruck der Vor­führungen auf die HJ.-Fichrer, die selbst schon sämtlich Len feldgrauen Rock getragen haben, aber meist bisher kaum Gelegenheit gefunden hat­ten, die Uebung eines größeren Verbandes als Zuschauer zu erleben, war daher auch sehr stark.

Mit großem Interesse folgten sie daher auch den Ausführungen des Führers des Jnf.-Regts. 14. Oberst Faulenbach, der aus dem Gesehenen das Bild des modernen Jnfanterieangrifss ent­stehen ließ. Bei dem anschließenden kameradschaft­lichen Zusammensein gedachte General der Inf. Ruosf zunächst des Führers und Obersten Befehls­habers der Wehrmacht. Nach einem Dank an die Truppe kam er sodann auf die Bedeutung dieses Tages zu sprechen, dessen Sinn die Anbahnung einer immer engeren Zusammenarbeit im Geiste des Befehls des Führers sei. General Ruoss wandte sich dann der großen Bedeutung eines hervorragenden «Führer- und Unterführerkorps für die Wehrmacht zu. Der Nachwuchsfrage müsse daher eine ganz besondere Aufmerksamkeit zugewendet werden, und hier könne die HI. durch geeignete Aufklärungsarbeit pte Wehrmacht sehr nachhaltig unterstützen. Gerade auch die Untere ! offizlerslaufbahn biete dem jungen deutschen ! Manne sehr viele Vorteile. !

Gebietsführer Sundermann dankte zugleich ^ für die gesamte württembergisch« HI. für die Einladung und brachte zum Ausdruck, daß die ^ ganze Arbeit der HI. auf das Hinführen des jungen deutschen Menschen zu den soldatischen Tugenden im weitesten Sinne ausgerichtet sei. Der Befehl des Führers und die Bedürfnisse der Wehrmacht seien für die HI. ober- stes Gesetz. In diesem Sinne werde die Arbeit von 340 000 württembergischen Hitlerjungcn ge­leitet werden.

Sllmr aus 14

treffen sich Ende Juli in Frankfurt a. M.

Frankfurt a. M., 25. Juli. Um die inter­nationale Fliegerkameradschaft zu Pslegen, veranstaltet der Aero-Klub von Deutschland unter Führung seines neuen Präsidenten, General der Flieger z. V. Zander, im Zu­sammenhang mit dem vom NS.-Fliegerkorps ausgeschriebenen zweiten internationalen Luftrennen vom 28.31. Juli ein internatio­nales Fliegertresfen in Frankfurt. An diesem Treffen werden tt b e r h u n d e r t a u s l ä n- dische Sportflugzeuge teilnehmen. Es haben Besatzungen aus Italien, Bel­gien, Dänemark, England, Frankreich, Hol­land, Polen, Luxemburg, Norwegen, Rumä­nien, der Schweiz, Ungarn und Litauen zu­gesagt. Neben einer Reihe von Fahrten in die Umgebung von Frankfurt und an den deutschen Rhein sind eine Besichtigung des LuftschiffesGraf Zeppelin" und ein Be­such des 20. Segelflugwettbewerbes aus der Wasserkuppe in der Rhön angesetzt.

Neuschnee im Aull

Sieben Grad unter Null auf der Zugspitze

München, 25. Juli. Der Kälteein- bruch, von dem jetzt große Teile des süd­lichen Bayern während einer Zeit betroffen wurden, in der die Menschen eigentlich unter der Hitze der Hundstage stöhnen müßten, ist zweifellos ausfallend und bemerkenswert, wenn auch wie der Reichswetterdienst auf Anfrage mitteilt ein empfindlicher Tem­peratursturz im Juli nichts Außergewöhn­liches ist. Immerhin hat der Einbruch kalter Lnftmasfen einen Temperaturrück­gang von erheblichem Ausmaß zur Folge gehabt. Während am Sontag früh im Ge- bira» p;- O-Grod-Grenze noch bei 4000 Meter

lag, ging sie am gleichen Tage bereits aus 2600 Meter zurück. Am Dienstag lag die O-Grad-Grenze bereits bei 1800 Meter. Bis auf 1 5 0 0 M e ter h e r a b ist in der Nacht Schnee gefallen, der noch am Morgen die Höhen mehrere Zentimeter hoch bedeckte. Das Nebelhorn meldete am Dienstag früh 2'Kälte- grade, auf der Zugspitze wurden 7 Grad un­ter Null gemessen. Im unmittelbaren Alpen­vorland, wie Bad Tölz und Bad Neichenhall ist die Temperatur auf 6 Grad zurückgegan­gen. In München wurden am Dienstag früh 9 Grad verzeichnet.

Mit einer raschen Wetterbesferung ist noch nicht zu rechnen, vielmehr bleiben die Temperaturen auch in den nächsten Ta­gen unter dem Juli-Durchschnitt.

Bubenstreich verursachte ZuguuW

Innsbrucker Mittelgebirgsbahn entgleist L i g e n b e r i c k t <1 e r dl 8 - ? r e 8 s e

Kai. Innsbruck, 25. Juli. Ein aus einem Triebwagen und vier Anhängern bestehender, vollbesetzter Zug der Innsbrucker Mittelge­birgsbahn sprang, als er den Berg-Jsel-Bahn- Hof verlassen hatte, in der Kurve unterhalb der Haltestelle Tantegert ausdenGleisen und prallte gegen einen Mast der elektrischen Ober­leitung, die niedergerissen wurde. Personen wurden nicht verletzt. Dagegen ist der Mate­rialschaden ziemlich bedeutend. Wie einwand­frei feststeht führten m e h r e r e S t e i n e, die vermutlich durch Kinder auf die Gleise geleat worden waren, zu dem Unfall.

Zebu Zabre unschuldig im Mtlmus

Reue Schwurgerichtsverhandlung begann

ötr. Paderborn, 25. Juli. Vor dem hiesigen Schwurgericht begann der z w e i t e M o r d - Prozeß Lange. Auf der Anklagebank sitzt

Arn <?escüü <2 mit illunr'tr'onsrvaAen, ckas von er'ner lciernsn Orssettotcomotrvs rn ^euevstektunA geso­gen rvi'vck. ll'üv ckis Vsi-toickigunA cksi- cksutsobsn drsneon sinck kür ckio sobvsrsts ^rtiilsrie, bssoncksrs kür ckis LisonballugescllütLe, rablroiobs Ltstluouen vordsroitvt unck varwsssau. (Leborl Ll.)

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der heute 39 Jahre alte Anton Lange aus Lichtenau, der wegen Mordes an seinem Bruder 1929 zum Tode verurteilt, dann aber zu einer Zuchthausstrafe begnadigt worden war. Anton Lange und sein Vater hatten unerlaubte Beziehungen zur Frau des Er­mordeten unterhalten. Auf sie fiel auch der Tatverdacht. Auf Grund eines Indizienbe­weises wurde dann Anton Lange zur Todes­strafe verurteilt. Der Verurteilte hatte im­mer seine Unschuld beteuert, ohne jedoch einen schlagenden Beweis dafür zu erbringen. Nach Verbüßung einer Strafe von zehn Jahren und fünf Monaten Zuchthaus wurde er be­gnadigt und auf freien Fuß gesetzt. Seine Bemühungen zur Klärung dieses Falles hat­ten jedoch auch weiterhin keinen Erfolg, bis dann eine sensationelle Wendung eintrat, dadurch daß die schwererkrankte Ehefrau des Ermordeten auf dem Krankenbett ein Geständnis ableate.

Auto stWfle mehrere Baume

Drei Tote und zwei Schwerverletzte skr. Münster, 25. Juli. Der Großslugtag in Münster mit dem Besuch des Luftschiffes Graf Zeppelin" hat unter den hunderttau­send Flugbegeisterten leider auch drei Todes­opfer gefordert. Bei der Anfahrt der Riesen- maßen in Dreierkolonnen wälzten sich Au­tos, Motorräder und Omnibusse dem Flug­platz Handorf entgegen. Dabei streifte ein Auto aus Borghorst mehrere Chaustee- bäume, so daß die eine Wagenwand aufgerisfen wurde. Dabei fanden drei Jnsaßen den Tod und zwei weitere mußten mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus übergeführt werden.

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Hagel schlug Fenster der Bata-Werke ein

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lim. Prag, 25. Juli. Ueber Ostmähren ging erneut ein verheerendes Unwetter nieder. Be- sonders heimgesucht wurden die Bata-Werke in Zlin sowie der Nachbarort Ostrokowitz. Im Fabrikgebäude der Baka-Werke schlug

der Hagel alle großen Fenster ein. Man schätzt, daß 120QuadratmeterGlas. scheiben zerstört wurden. Viele Spe­zialmaschinen sind überschwemmt und be­triebsunfähig gemacht worden. Durch dm Hagelsturm, der mit 120 Stundenkilometer Geschwindigkeit dahinraste, wurden meh­rere Dächer abgedeckt und staxke Baume entwurzelt. Sieben Personen erlisten

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durch herabsallende Ziegel und Aeste erheb­liche Verletzungen. Seit zehn Jahren sind Gewitter von ähnlicher Stärke in Böh­men und Mähren nicht mehr verzeichnet worden.

PanzerkreuzerSerttlinger" gehoben

London, 25. Juli. Der deutsche Panzerkreuzer ^Derfflinge r", der seit 20 Jahren auf dem Meeresboden beiScapaFlow liegt, wurde am Montag gehoben. Seit 1919 hat ein englisches Verschrottungsunternehmen insgesamt 38 Schiffe von den 45 der versenkten deutschen Flotte ge­hoben. Mit der Hebung desDerfflinger" werden die Arbeiten eingestellt. Die sieben restlichen auf dem Meeresgrund liegenden Schiffe können nicht mehr gehoben werden.

Kasernen an Libyens Grenze

Jtalienfeindliche Demonstration Englands §6. Rom, 26. Juli. Wie aus Libyen ge­meldet wird, werden bei der Küstenstadt Mersa Matru am Mittelmeer, die ungefähr 260 Kilometer von der ägyptisch-libyschen Grenze entfernt liegt, in aller Eile Kasernen errichtet, die eine Division Soldaten aufneh­men können. Man sieht in Nom in dieser Maßnahme eine italien feindliche Demonstration und den Versuch, die italieniscl)e Gefahr" der ägyptischen Bevöl­kerung plausibel zu machen. Bekanntlich wurde vor kurzer Zeit in Kairo ein englische.. Oberkommando für die im nahen Ostei: stationierten Truppen errichtet.

TasesbMl an dir SA

Anerkennung für die Reichswettkämpfe

Berlin, 25. Juli. Nach Beendigung der Neichswettkämpse der SA. in Berlin, hat der Stabschef der SA., Viktor Lutz e, nach- stehende Tagesbefehl an seine Männer er- lasten:

Kameraden! Die Leistungen bei den dies- jährigen Reichswettkämpfen haben bewiesen, daß Ihr im vergangenen Jahre unermüd­lich an Euch gearbeitet habt. Alle Mann­schaften, die als die Besten ihrer Gruppen sich in den Ausscheidungskämpfen durchgesetzt haben, sind mit Schneid und letzter Einsatz- sreude an ihre Aufgaben herangegangen. Ich spreche den Wettkämpfern, aber auch Euch allen, die Ihr in den Stürmen, Standarten und Gruppen um den Sieg gekämpft habt, meine besondere Anerkennung aus.

Die 11000 Wettkämpfer, die in allen Wett- kampfarten um den Sieg stritten, und die da­mit Euch alle vertraten, haben durch ihr kameradschaftliches Zusammenstehcn, durch ihr Durchhalten, auch wenn sie verletzt waren, bewiesen, daß Ihr, meine Kamera­den, auf dem richtigen Wege seid. Nicht die guten Einzelleistungen wollen wir, sondern die gute Mannschaftsleistung. Sie erwächst aus unserer Weltanschauung, auS der Breitenarbeit der körperlichen Wehrer­tüchtigung und aus der Kameradschaft, die uns in den Jahren des Kampfes zu einer unlöslichen Gemeinschaft zusammengeschweißt hat. In dem harmonischen Zusammenklang von Seele, Körper und Geist liegt die Wehr­kraft unseres Volkes begründet. Sie immer zu sichern, ist unsere stolze Aufgabe. Es lebe der Führer, es lebe Großdeutschland, lgez.) Viktor Lutze, Stabschef der SA.*