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Freitag, den 21. Juli 1939

Das Vermächtnis von Tannenvers

Oer OderdeietilLliader cles leeres von öiaueliitseli an die kslmriclis / ^nivvori an polniselie sVlaulsieldsn

Hohenstein, 20. Juli. Es ist schon zur Tra­dition geworden, daß alle Kriegsschu­len des Heeres am Ende ihrer Ausbil­dungszeit eine Schlachtfeldreise nach dem historischen ostpreußischen Kampfgebiet um Tannenberg durchführen. Den Höhepunkt der diesjährigen Fahrt bildete ein feierlicher Appell im Neichsehrenmal Tan­nenberg, auf dem der Oberbefehlshaber des Heeres. Generaloberst v. Brauchitsch, der selbst lange Zeit Kommandierender Ge­neral des 1. Armeekorps war, zu den Fähn­richen von diesem historischen Schlachtfeld sprach und scharf mit allen denen abrechnete, die vermeintliche Rechte auf diesen uralten Boden feststellen zu können glauben.

Der Generaloberst wies zunächst auf di« symbolische Bedeutung der Stätte hin, an der der Appell abgehalten wurde. Er er­innerte daran, daß die Generation des neuen na­tionalsozialistischen Deutschlands der Generation der Väter, deren Blut den Boden für ein« junge Saat düngte, vieles zu danken habe. .Flach Tan­nenberg heute zu gehen, heißt Geschichte begreifenl In diesem Augenblick und an dieser Stelle er­scheint es mir allerdings nicht genug, nur vom Jahre 1914, dem Sieg der 8. deutschen Armee und dem Feldherrn tum Hindenburg - Ludendorff zu sprechen. Dieser Boden ist ein alter geschichtlicher und ein alter deutscher Boden. Hinden­burg wußte, um was es sich handelt«, als er sagte und auch danach handelt«:das alte Preußenland wirklich und völlig zu befreien".

Preußenland deutsches Land! Eine Parole, geradezu für di« Tannenbergfahrt der ^Kriegsschulen im Jahre 1939! Ein« Antwort aber auch an diejenigen, die vermeintliche Rechte auf diesen uralten, in tausendjähriger Tradition mit deutschem Wesen und deutscher Geschichte verbun­denen Boden seststellen und glauben machen wol­len, daß die Kraft zu seiner Behauptung nicht mehr die gleiche sei! Ein Irrtum, den ein Soldat nicht gern mit dem Wort widerlegt! Ich brauche nur auf Euch Fähnriche des Lehrganges 1939 zu blicken, um zu wissen:Ihr verkörpert das gleiche Soldatentum, das hier so tapfer kämpfte, das, an Zahl seinem Gegner unterlegen, dennoch siegte! Ihr würdet wie Eure Väter auch mit Freuden Euer Bestes. E>wr Blut für das Volk hingeben. Wir suchen den Kampf nicht, wir fürch­ten ihn aber noch viel weniger!"

In Erinnerung an seine eigene Dienstzeit als Kommandierender General und Befehlshaber im Wehrkreis I zeichnete Generaloberst v. Brauchitsch vor dem Ofsiziersnachwuchs «in Bild von dem ost- preußischen Land, seinen Menschen und seinen Sol­daten. Das viele deutsche Blut, das zur Verteidi­gung des deutschen Ostens geflossen sei. heilige diesen Boden und verpflicht« auch jeden von den Fähnrichen.

Feldherr und unbekannter Soldat, zwei bestimmte Größen, meine Fähnriche, n>enn wir uns an dieser Stätte über deutsches Soldaten­tum klar werden sollen! Nicht jedem ist es in die Wiege gelegt, ein Feldherr zu werden. Und doch, der wäre kein rechter junger deutscher Offizier, der nicht diesen brennenden Wunsch hätte, einmal ver­antwortlich deutsche Soldaten zum Sieg zu füh­ren. Ich sehe keine schönere und edlere Aufgabe für einen Mann, als einmal in der Geschichte sich mit dem Heldentum und dem Ausstieg seines Vol­kes verbunden zu wissen. Darum will ich auch in dieser Stunde Euren Blick auf die Feldherren­einheit Hindenburg. Ludendorff rich­ten und feststellen, daß ihr Sieg auf diesem Schlachtfeld mehr war als die Durchführung eines vorbereiteten Planes." An der Persönlichkeit des Feldherrn, wie sie von Hindenburg und Luden- dorsf so beispielhaft verkörpert wurde, gab der Generaloberst den jungen Soldaten einen Begriff von den Anforderungen an Charakter, Entschluß- kraft und Mut, die der Kampf gegen einen an Zahl überlegenen Gegner erfordert.

Dann wies der Oberbefehlshaber des Heeres auf die andere bestimmte Größe, den unbekannten Sol­

daten hin.Führen wir es uns in aller Deutlich­keit vor Augen, n>as von dem einzelnen Mann verlangt wurde, um den daheim auf seinem Hos Mutter und Kinder bangten und besten Grab Ihr hier draußen trefft mit der Inschrift: Hier ruht ein unbekannter deutscher Sol- d a t."

.Wann hat jemals", so schloß der Oberbefehls­haber seine eindringliche Ansprache,in der Ge­schichte Hoffen und Glauben, Handeln und Kämp­fen, Opfern und Sterben einen solch erhebenden Sinn erfahren wie heute?

Ich weiß, daß Euer aller Antwort eine feste soldatisch« Ueberzeugung und vorbildlich« Haltung auf dem Schlachtfeld« sein wird, solltet Ihr dies einmal betreten müssen.

Dies zu geloben, seid Ihr hier angetreten. AIS Euer Oberbefehlshaber verpflicht« ich Euch auf jenes Soldatentum, das alle edlen und starken Kräfte unseres Volkes in sich schließt, lieber Grä­ber und Kreuze vieler Jahrhunderte, in denen im­

mer wieder dieser Boden als deutsches Eigentum siegreich behauptet wurde, geht unser Weg vorwärts: Zur Ehre und Größe unseres Vater­landes! Daß Ihr alle dafür Euer Letztes einzu- setzen bereit seid, bekundet Ihr, indem Ihr mit mir ruft:Unser Führer und Oberster Befehls­haber Adolf Hitler Sieg-Heil!"

Bei dem Appell, zu dem als Ehrengast u. a. der Sohn des Generalfeldmarschalls der Tannenbergschlacht, Generalmajor a. D. von Hindenburg, erschienen war, be- besichtigte der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst vonBrauchitsch. bevor er seine Ansprache an die Fähnriche hielt, die Hindenburg-Gruft, wo er am Sar­kophag des verewigten Generalfeldmarschalls einen großen Kranz niederlegte. Zur glei­chen Zeit wurde von den Kriegsschulen je ein Kranz an den beiden Gräbern der Unbekann­ten Soldaten niedergelegt.

2«««« Reubauernhöfe auf Milien

Der Duos verkündet neueg ZrokartiZ68 kriedenLiverk de8 Ka8etii8mu8

Rom, 20. Juli. Mussolini richtete am Donnerstag anläßlich eines in Gegenwart der Mitglieder der Regierung im Palazzo Ve­nezia abgehaltenen Rapports an die Par­teiführer Siziliens eine kurze Ansprache, in der er die Inangriffnahme der Planmäßigen Ueberführung des sizilianischen Großgrundbesitzes in Bauern­siedlungen ankündigte.

Die Verwirklichung dieses Planes sei nicht nur von außerordentlicher wirtschaftlicher Tragweite, sondern als ein seit Jahrhunder­ten ersehntes Ereignis dazu bestimmt, einen besonderen Platz in der Geschichte Italiens ein­zunehmen. Der Duce betonte, er habe bereits in seiner Rede vom 20. Juni 1937 in Paler­mo angekündigt, für Bauernhöfe und Bauerndörfer Platz zu machen, damit Sizi­lien einst doppelt so viele Menschen wie seine heutige Bevölkerungszahl ernähren könne und eines der fruchtbarsten Gebiete der Welt werde. Mit dem heutigen Tage beginne nun die Ausführung dieses gigantischen Werkes, für besten Vollendung das Regime seine ge­samte Kraft einsetze.

Nach dem nicht endenwollenden Beifall, den die Worte des Duce aussösten, erstattete

der Staatssekretär im Wirtschaftsministe­rium Bericht über die entsprechend den Wei­sungen Mustolinis ausgearbeiteten Pläne für die Durchführung dieser inneren Siedlungs­aktion auf Sizilien. Darnach sollen in den nächsten zehn Jahren 500 000 Hektar Großgrundbesitz in 20 000 Bauern­güter verwandelt werden. Der Staat beteiligt sich mit insgesamt einer Milliarde Lire an den Kosten dieser Umgestaltung des landwirtschaftlichen Besitzes, indem in den Staatshaushalten der nächsten Jahre 400 Millionen für den Bau vn Straßen, Master- Werken und öffentlichen Bauten und 600 Mil­lionen Zuschüsse für den Bau von Bauernhöfen und Bodenmeliorationsarbeit bereitgestellt werden.

Zum Schluß erklärte der Parteisekretär, Minister Starace, im Namen der anwesenden Parteiführer, der Duce könne gewiß sein, daß sämtliche Parteistellen und ihre Gliederun­gen sich voll und ganz für die rasche Verwirk­lichung dieses großartigen Planes einietzen würden. Vor dem Verlaßen des Saales kündigte Mussolini an, daß dis ersten 2000 Bauernhöfe schon am 28. Oktober 1940 ihrer Bestimmung übergeben würden.

Der «arme Verwandte will bares Gold

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London, 20. Juli. Die polnisch-eng­lischen Kreditverhandlungen sind nach den Schilderungen der Presse insofern in eine schwierige Lage geraten, als der Kredit­geber, England, wohl bereit sei, an Polen Rüstungskredite zu gewähren, man englischer- seits jedoch darauf besteht, daß diese Kredite ausschließlich in England verwendet werden dürfen, während die Polen infolge von Liefe­rungsschwierigkeiten auf das Recht drängen, auch an andere Länder, vor allem die USA., Aufträge zu vergeben. Die Blätter betonen jedoch, daß es trotz dieser Schwierigkeiten zu einer Bereinigung kommen müsse.

Der diplomatisch« Korrespondent desDailh Telegraph" meldet, daß die Verhandlungen " um einen englischen Exportkredit Polen für Rüstungsaufträge in Hohe von acht Millionen Pfund, und eine eng

Mohammedaner Sndlens gegen England

Leüarfe Kampfan8aZ6 an die Onlerdrüeker der ?alä8lina-^raber

Bombay, 20. Juli. Drei mohamme­danische Organisationen führten hier gemeinsame Beratungen durch, in deren Verlauf die Lage in Palästina behandelt und eine Entschließung gefaßt wurde, die die Sympathien der Mohammedaner In­diens mit den Arabern Palästinas kundgibt und deren Forderungen eindeutig unter­streicht. Die Mohammedaner Indiens be­trachten die englische Weißbuch-Politik als einen Bruch der britischen Versprechungen gegenüber den Arabern Palästinas. Gleich­zeitig müsse der Versuch, ein jüdisches Natio­nalheim in Palästina zu errichten, als eine Herausforderung andieGefühle der gesamten m o S l e m i sch e n W e l t angesehen werden. Zum Schluß heißt es, daß die Moslems Indiens so lange eine Zusam­menarbeit mit den britischen Behörden In­diens verweigerten, bis die Forderungen der Palästina-Araber erfüllt werden.

Block Savan-Lhina-Mairdschllkuo

Generalstabschef der Kwantung-Armee in Tokio

Tokio, 20. Juli. Der Chef des Generalstabes der Kwantung-Armee, Generalleutnant Iso - gai, traf in Tokio zu Besprechungen mit dem Armeehauptquartier über die Zwischenfälle an der mandschurischen Grenze ein. Be! dem not- tveudig gewordenen Gegenangriff der Kwan-

tunq-Armee hätten sich, so erklärte er, zahl­reiche höhere Offiziere in hervorragendem Maße eingesetzt. Die kriegserfahrenen sapani- sck>en Fliegerverbände seien stark überlegen ge­wesen, so daß die Sowjets auf weitere Angriffe verzichtet hätten. Die Kwantung-Armee werde die weitere Bedrohung Mandschukuos abweh- ren. Der stellvertretende Kriegskommissar, Armeekommandant Kulik, ist, wie gerücht­weise verlautet, zur Zeit mit dem Ober­befehl der Sowjettruppen in der Aeußeren Mongolei betraut.

Der Sprecher der Admiralität, Vizeadmiral Kanazana, erklärte am Donnerstag, daß die japanische Marine mit ernsterBesora- nis die ständigen Drohungen und Uebergriffe der Sowjetbehövden auf die vertraglich garan­tierten Rechte Japans auf Kohle Oel und im Fischereigewerbe in Nordsachalin ver­folge. Es sei ein großer Irrtum Moskaus, so betonte er, zu glauben, daß Japan durch den China-Konflikt derartig in Anspruch genom­men sei, daß es den Vorgängen in Nordsacha­lin keine Beachtung schenken könnte.

In der Vollsitzung des Zentral-Chinaamtes erklärte Ministerpräsident Hiranuma, daß Japan fest entschlossen sei, die Neuordnung Ostasiens auf der Grundlage des Blockes Japan China Mandschukuo durchzuführen. Japan erwarte, daß die klaren japanischen Ziele von dritten Mächten voll ge­würdigt und anerkannt würden.'

isch-französische Bar-Anleihe von 8V« Millionen Pfund handeln, wobei Englands Anteil 5 Millionen Pfund betragen würde. Die Polen wünschten das letztere Geld nicht in französischen oder englischen Zahlungs­mitteln, sondern in Gold zu bekommen.

Vernon Bartlett zeigt sich in derNews Chronicle" tief erbost darüber, daß man eng- lischerseitsden polnischen Stolz so tief ver­letze, indem man Polen schlecht behandele". Die Polen würden nur allzu gern die britische Forderung, daß die polnischen Rüstungsauf­träge ausschließlich an England vergeben wür- den, annehmen, wenn Aussicht darauf bestände, daß man auch tatsächlich liefern könnte. Das sei aber im Augenblick nicht der Fall, und die Art und Weise, in der man die Polen behandelt habe, habe tiefstes Miß­trauen bei ihnen hervorgerufen. Wenn man englischerseits jetzt fortfahren würde, die Verbündeten wie arme Verwandte zu behan­deln, dann werde es bald aus sein mit der so vielgepriesenenFriedensfront".

Wie Kriegsmarineminister Lord Sta ri­ll ope im Oberhaus bekanntgab, wird das Oberhaus am 4. August in die Ferien gehen. Es istmöglich", falls inzwischen keine Eini­gung erzielt werde, daß man vorher noch das Gesetz über die Rüstungsanleihe an Po­len beraten müsse.

Polen nennen das Zultlz

Willkürurteile und Terror gegen Deutsche

Posen, 20. Juli. Die ständige Rechtsbeu­gung, die sich Polnische Richter zuschulden kommen lasten, wenn es sich um Volksdeutsche handelt, wird durch einUrteil" in Wreschen wieder einmal klar demonstriert. Nach einem Bericht desKurjer Poznanski" wurde dort der Deutsche Jahn zu drei Monaten Haft verurteilt, da er durchEinstellung eines deutschen Senders bei geöffnetem Fenster" die Fronleichnamsprozession in Wreschen gestört haben soll.

Es ist nicht erstaunlich, daß angesichts der Willkürjustiz gegen Deutsche die Gewalt, aten polnischer Elemente sich häu. en. So wurde in Szamocin die Gastwirt- chaft des Deutschen Erdmann üVersal- len. Erdmann wurde in brutalster Weise mißhandelt und die gesamte Gasthaus- einrichtung zusammengeschlagen. In Znin warfen randaliernde Polnische Horden dem Volksdeutschen Jahnke die Fensterscheiben seines Anwesens ein.

^»gesruaäkttek unserer kerUoer 8ekrik"iIeNuk>Z

X. 6r. Berlin, 21. Juli.

In Polen hat man vor wenigen Tagen den Sieg gefeiert, den eine Uebermacht von östlichen Stämmen unter Polnischer Führung gegen die deutschen Ordensritter ^ Taimen- bera (Grunwalv) erreicht. Dieses Datum liegt zwar einige Jahrhunderte zurück, aber die Polnische Presse und die wildgewordenen Propagandareonex gebärdeten sich ganz so, als wateten sie heute noch knochentief in dem damals vergossenen Deutschenblut. Wir kriegten dabei zu hören, daß das Polnische Heer geradezu darauf brenne, den Deutschen ein zweites Grunwald zu bereisen. Ein paar unverbesserliche chauvinistische Maul­helden ließen sich sogar verführen, die Ehre des deutschen Soldaten zu schmähen und ge- meinste Beschimpfungen gegen die deutsche Wehrmacht und das deutsche Volk auszu- stoßen.

Gestern hat ein deutscher Soldat den pol. Nischen Kriegstreibern eine Antwort erteilt, die nicht mißverstanden werden kann. Die Worte, die Generaloberst von Brauchitsch auf dem Schlachtfeld von Tannenberg an die jungen Fähnriche richtete, sind eine ernste Mahnung an alle, die in frevlerischem Uebermut nach deutschem Boden gieren. Deutschland steht auf Wacht im Osten! Auf dieser blutgetränkten Erde haben die feld­grauen Regimenter unter der genialen Füh­rung Ludendorffs und Hindenburgs über­menschliche Leistungen vollbracht. Seitdem ist uns dieses Land heilig.

Es wäre dem Generalobersten ein leichtes gewesen, die polnischen Phrasen ihres billi­gen Beiwerkes zu entkleiden und den Maul­helden eine schallende Ohrfeige vor aller Oesfentlichkeit zu versetzen. Wir ver­zichten darauf. Die rüpelhaften Töne der Polnischen Presse und die Ueberheblichkeit Warschauer Militärs fallen auf ihre Urheber zurück. Wenn die deutsche Politik auch nur das geringste Interesse besäße, die bestehen­den Spannungen zu verschärfen, wie ihr das von demokratischer Seite zugeschrieben wird, so hätte sie jetzt in Tannenberg die beste Ge­legenheit verpaßt. Das nationalsozialistische Deutschland feiert seine Triumphe auf einer anderen Ebene.

Polen ist gewarnt, trotzdem es in der Rede des Generalobersten keine namentliche Er­wähnung fand. Niemand befleckt un - ge st rast die deutsche Soldaten­ehre. Den größenwahnsinnigen Haßergüs. sen des Gegners setzen wir unsere kühle Be­sonnenheit entgegen. Wird man in Polen den Sinn dieser letzten Mäßigung begreifen, wird das Echo von Tannenberg im Branden des Hasses noch vernehmbar sein? Die Frage ist von schicksalhafter Bedeutungl *

Für die gemeingefährlichen Aus­wirkungen der britischen Garan­tiepolitik lieferte Polen der Welt ein an­schauliches Beispiel. Einen neuerlichen Be­weis, wie unheilvoll sich die tatsächliche oder vermeintliche britische Rückendeckung auf den jeweiligen Bündnispartner auswirkt, erbringt letzt Ankara. Wie Polen, angeregt durch das englische Hilfeleistungsversprechen, Anspruch auf deutsche Gebietsteile erhebt, so meldet jetzt die Türkei Forderungen auf ita­lienischen Besitz an. Es handelt sich um den vielgenannten Dodekanes (wörtlich: die 12 Inseln), die dem südlichen Teil der klein- asianschen Küste vorgelagert sind. Der italie­nische Besitz im Dodekanes umfaßt etwa eine Fläche von insgesamt 2600 Quadratkilometer mit rund 137 000 Bewohnern. Diese Insel­gruppe wurde 1911 im italienisch-türkischen Krieg von Italien besetzt und in den Verträ­gen von Sevres und Lausanne wurde das italienische Besitzrecht feierlich anerkannt.

Die türkischen Forderungen gründen sich ausschließlich auf militärische Ambitionen und entbehren jeder sachlichen Grund­lage. Für Rom ist diese strategisch äußerst wertvolle Inselgruppe Bestandteil des Impe­riums und demzufolge unantastbar. Erliegt Ankara den britischen Einflüsterungen, die eine direkte Aktion befürworten, dann wird Italien mit der Antwort keine Minute zögern. Die Entsendung des italienischen Geschwaders nach dem Dodekanes trägt demonstrati­ven Charakter und Ankara kann über den Sinn dieses Flottenaufmarsches nicht im Zweifel sein. Das hundertprozentige türkische Abgleiten ins Fahrwasser der Einkreiser unter­streicht geradezu die enorme Wichtigkeit dieser italienischen Stützpunkte im östlichen Mittel­meer. Ankara und London im Hintergrund irren, wenn sic annehmen, daß dem türkischen, Unterfangen reichere Früchte beschieden sein werden als dem polnischen. Die Achse hat für. jeden Angriff, gleichviel, wo er auch Herkom­men mag, äußerst wirkungsvolle Gegen­paraden.

Der Führer an den König von Belgien

Der Führer hat dem König von Belgien an­läßlich des Nationalfeiertages drahtlich sein« Glückwünsche übermittelt. i

Belgien auf der Kölner Verkehrsausstellung >

Die belgische Regierung beschloß gestern di« Beteiligung an der Internationalen Verkehr»«iS- stellung 1949 in Köln.