Tonnerstag. den 20. Juli 1989.

SchwarzwalS-Wacbt Seite L

?4us Stadt und Kreis Calw

Son-eriirlauv für die SA RSnner

zur Teilnahme an den Reirhstvettkämpfen

Bekanntlich finde,, vom 20. bis 24. Juli auf dem Reichssportfeld in Berlin die ReichswettkämpfederSA. statt. In Verbindung mit diesen Wettkämpfen hat der Stabschef der SA. das gesamte Führerkorps der SA. bis einschließlich zum Sturmführer nach Berlin zu einem Führer-Appell befoh- len. Der Reichsminister des Innern hat verfügt, daß den Beh ö r d e n a n g e st el l. ten. die an diesen Wettkämpfen, dem Aus- Wahlkampf ,u diesen Wettkämpfen und an dem Führer-Appell teilnehmen, Urlaub be- willigt werben kann, wenn dienstliche Inter­essen nicht entgegenstehen und wenn nachge- wiesen wird, daß die Teilnahme auf Anord­nung der zuständigen SA.-Formation er- svlgt.

H3.°Sommerlager auf demGalgenberg"

Freudenstädter Pimpfe und Hitlerjungen in Stammheim.

In der Zeit vom 29. Juli bis 23. August füh­ren Bann und Jungbann 126 ihr diesjähriges Sommerlager auf demGalgenberg" bei Stammheim durch Rund 30 Weiße Spitzzelte werden ungefähr 500 Pimpfe und Hitlerjungen in 3 Lagerabschnitten aufnehmen. Dorfabende, öffentlicher Lagerzirkus, Schwimmwettkämpfe im Stammheimer Freibad, Spiele und Wett­kämpfe gegen die Calwer und die Stammheimer Hitlerjugend werden genügend Gelegenheit bie­ten, ein Lager und das Leben feiner Belegschaft mitzuerleben und neue Kameraden kennenzu­lernen.

Süngertreffen in Ostelsheim

Wohl selten hat man an einem Vormittag besorgter zum Himmel ausgeschaut als ver­gangenen Sonntag in Ostelsheim, als der Regen auch gar nicht aufhören wollte. Um 11 Uhr war die Vereinsleitung nahe daran, das ganze Sängertreffen abzublasen. Doch man ver­traute seinem guten Stern und wenn auch die ganze Veranstaltung, für welche so viele Vor­bereitungen getroffen waren, durch den Vor­mittagsregen ziemlich verwässert war, so konnte sie doch durchgeführt werden und bedeutete auch sv eine eindrucksvolle Kundgebung für das deutsche Lied.

Mit einer Stunde Verspätung begann der Festzug und nach der herzlichen Begrüßungs­ansprache des Bereinsführers Gotthilf Rath- felder, der den Stellvertreter des Bundes­führers, Kreisleiter Rauschnabel-Tübin­gen, Kreisführer Henkel und Kreischormeister Bregenzer -Freudenstadt willkommen heißen durfte, und des Bürgermeisters Gehring, der mit warmen Worten die Arbeit des Gesang­vereins würdigte, begann sofort die deutsche Liedfeierstunde unter der Leitung von Chor­leiter Fischer. Sie stand im Mittelpunkt des ganzen Sängertreffens.

Zwei Chöre der Jugend, vorgetragen von der Hitlerjugend und dem Gesangverein Ostelsheim, waren der wuchtige Auftakt. Worte des Bekennt­nisses und des Kampfes leiteten über zu dem ZyklusNeues Volk" von Bruno Stürmer, der in wirkungsvoller Weise vom Eisenbahnsingchor Calw und einem Jugendchor von Ostelsheim wiedergegeben wurde. Die Sprecher kündeten nun von deutscher Heimat und deutschem Blut und Boden; von den Vereinen Althengstett, Calw, Gechingen und Ostelsheim gesungen er­

klang hierauf die ergreifende Weise desHeimat- gebetes" von Hugo Kaun. Ter Musikverein Gechingen, der die Begleitung der Chöre über­nommen hatte, löste seine schwierige Aufgabe mit ganz beachtlichem Können, der eine/, länd­lichen Musikverein alle Ehre macht.

Ter zweite Teil der Liedfeierstundc war Friedrich Silcher gewidmet. Kreisleiter Rau- schnabel-Tübingcn, der Betreuer des Silcher- museums in Schnait, würdigte in einer nach Form und Inhalt hervorragenden Ansprache die bleibende Tat des Altmeisters des deutschen Volksliedes. In eindrucksvollen Worten stellte er das Einmalige und Bleibende im Schaffen Silchers heraus, der trotz seines äußeren Erfol­ges die letzten Geheimnisse seines Schaffens aus der Heimat zog, die ihm das Leben schenkte.

Einige der schönsten Silcherchöre, unter der Leitung von Kreischormeister Bregenzer von allen Vereinen gesungen, bildeten den würdigen Abschluß der eindrucksvollen Liedseierstunde, die Wohl eine neue Gestaltung eines Sängerfestes bedeutete, aber durch ihren Erfolg ihre Berech­tigung bewies und die auch in dem gemeinsamen Einsatz von Jugend und Gesangverein ein Be­kenntnis zu erfolgreicher Zusammenarbeit war. Kreisführer Henkel sprach noch einige herz­liche Bcgrüßungsworte zu seinen Sängern und dankte dem Gesangverein Ostelsheim für seine vorbildliche Tat. Liedvorträge der Vereine und die trotz des unfreundlichen Wetters frohe Sän­gerkameradschaft bildeten einen schönen Abschluß des Sängertreffens.

Dem am Montag sich anschließenden Kin­de r f e st war ein voller Erfolg beschieden. Der prächtige Festzug der Kinder, gestellt von dem NSV.-Kinoergarten und der Deutschen Volks­schule, war in seiner Reichhaltigkeit und farben­frohen Gestaltung eine besondere Freude für die ganze Gemeinde. Märchen, Soldaten, die Reichs­

gartenschau, das ehrsame Handwerk, ein fröh­licher Hochzeitszug, der Herr Zirkusdirektor mit seinen beiden Augusten waren die besonderen Gruppen des Festzuges. Auf dem Festplatz wies nach einem Gesang der Kinder Bürgermeister Gehring darauf hin, daß solch ein Kinder­fest ein einziges Familienfest der Gemeinde sei und so zum äußeren Zeichen der Dorfgemein­schaft werde. Ein frohes Spielen und Treiben entwickelte sich. Lustige Spiele der Unterklasse, ganz reizende Vorführungen des NSV.-Kinder- gartens und die große Galavorstellung des Zir­kus fanden den ungeteilten Beifall der vielen Zuschauer. Wohl die ganze Gemeinde nahm an diesem frohen und wirklich gelungenen Fest mit ganzer Freude teil.

Zum Abschluß gedachte Hauptlehrer Fischer, der sich für das Sängertreffen wie für das Kinderfest hervorragend eingesetzt hatte, dankbar der tatkräftigen Unterstützung durch die Ge­meindeverwaltung und die Darlehnskasse, die durch ihre Spenden die Durchführung des Kin­derfestes ermöglicht haben. Das Gedenken an den Führer und die Lieder der Deutschen be­schlossen die beiden Festtage der Gemeinde, die Wohl noch lange im Gedächtnis des Torfes blei­ben werden.

Wetterbericht de» ReichswetierüiensteS Stuttgart Ausgegeben am 19. Juli, 21.39 Ubr

Voraussichtliche Witterung bis Donners­tag: Wechselnd bewölkt mit gewitterigen Re­genschauern. Winde um Südwest bis Westen. Langsamer Temperaturrückgang, aber zu­nächst immer noch schwül.

Bis Freitagabend bewölkt, nur mäßig warm und nicht ganz niederschlagsfrei.

Höhenfreibad Stammheim: Wasser 21 Grad.

Obst und Gemüse «erden billiger

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Der Reichskommiffar für die Preisbildung hat sich angesichts der diesjährigen Ernte­entwicklung veranlaßt gesehen, die Erzeu­ge r p r e i s e für Obst und Gemüse nach dem Preisstande vom Jahr« 1SS7 auszurichteu und «wurch eine Herabsetzung der Preise gegenüber dem Borjahresstand« und den Prei- sen der letzten Wochen herbeizuführen. Außer­dem haterdieVerdienstspannendes Handels erheblich gekürzt, um der Verbraucherschaft tragbare Einkaufspreise zu sichern. Die Festlegung von Höchstpreisen durch di« Preisbehorden bedeutet nicht, daß diese Preis« vom Handel immer genommen Weichen dürfen. Bei billigerem Einkauf ist der Handel zu entsprechender Herabsetzung seiner Preise verpflichtet.

In Ergänzung des Runderlastes des Reichs- kommissarS für die Preisbildung erläßt der Württ. Wirtschaftsminister noch Anordnungen über die Preisgestaltung im Handel mit Ob st und Gemüse. Wer Gartenbauerzeugnisse, ins. besonder« Obst und Gemüse anbaut und in Ver­kehr bringt, darf keinen höheren Preis fordern, sich versprechen oder gewähren lassen, als der Württ Wirtschastsminister Preisbildungs- stelle züläht.

Die Spanne des Versandhandels mit inländischen Erzeugnissen beträgt höchstens 6 v. H, Hievon ist der Absatz von Kernobst (Spät­obst), Zwiebeln und Kopfkohl (späte Sorten) aus­genommen, für den Sonderregelung gelten.

Die BruttohSchstverdienstspanne des Großhan-

delS für in- und ausländische Garten- und Ajeln- bauerzeugniste (Obst, Gemüse und Südfrüchte) darf bei Obst 19 v. H bei Gemüse 12 v. H. nicht überschreiten. Waggonbezieher haben sich mit den von ihnen kaufenden Großhändlern in eine Brutto- Höchstverdienstspanne von 1S v. H. zu teilen.

Die BruttohSchstverdienstspanne des Klein. Handels (Einzel- und ambulanten Handels) für in- mW ausländische Garten- und Weinbauerzeug, nisse (Obst, Gemüse und Südfrüchte) darf bei Obst 30 v. H., bei Gemüse SV v. H. nicht übersteigen. Ein Mindestverdienstausschlag von S Pfg. je V- Kg. bzw. Bund und I Pfg. je Stück ist zulässig. Schwund, Verderb und Gebühren sind durch diese Bruttoverdienstspannen bereits abgegolten.

Erzeuger, die ihre Ware auf dem G roßmarkt in Stuttgart absetzen, dürfen beim Verkauf an Großhändler im Höchstsalle den zulässigen Erzen- gerpreis zuzüglich der Fracht berechnen. Beim Verkauf an den Kleinhandel (Einzel, oder ambu­lanten Handel) und an den Verbraucher darf eine Höchstverdien st spanne von 10 v. H. auf den Einstandspreis (Erzeugerpreis -s- Fracht) be- rechnet werden. Erzeuger, die ihre Ware auf Wochenmärkten in kleineren Mengen verknusen, dürfen im Höchstfälle eine Spanne von 3 0 v. H. auf den Einstandspreis (Erzeugerpreis -i- Fracht) berechnen.

Bei Ablieferung an die Bezirksabgabestellen muß die Sortierung durch Anhänger oder Klebezettel deutlich gekennzeichnet werden. Die Klebe- zettel (Anhänger) müssen die für die Güteklasse vorgesehene Farbe haben.

Die Verordnung tritt am 22. Juli, also schon am kommenden Samstag, in Kraft.

Sun» ^m'kerkaA ckes A>r'eckens llnt kroksssoi Hein, Llünollen, llisge okÜLlello I'sstpluketts Assollnkksn. (kresso-Hokkmauii, LI.)

Günstige Ernteaussichlen

In S o m menhardt fand zu Beginn die­ser Woche unter Führung von Landcsökonomic- rat Pfets ch, Calw, eine Felderbegehung statt. Da die bisher eingerichteten Viehweiden allge­mein befriedigt haben, wurde empfohlen, die­sem Beispiel überall dort, wo die Möglichkeit dazu besteht, zu folgen. Oekonomierat Psetsch machte bei den Getreidcbeständcn den Baucru- und Landwirten klar, daß an Stelle des noch reichlich angebauten Dinkels, Weizen gebaut werden sollte, weil hierfür höhere Erträge er­zielt werden. Besonders eingehend besprochen wurde der Anbau der Kartoffeln und dabei manches Wertvolle an Erfahrungen ausgetauscht. Bei dem Rundgang konnte festgestellt werden, daß mit wenigen Ausnahmen die Bestände der Feldfrüchte in guter Ordnung sind und eine gute Ernte versprechen.

Neue Kartosfelkäferfunde

In unserem Nachbarkreis Freudenst-adt sind nach einem Bericht der Abwehrdienststelle Nagold neue Kartosfelkäferfunde gemacht wor­den- Es wurden festgestellt: in Baiersbronn- Mittellangenbach 1 Weibchen, in Huzenbach 1 Käfer und 17 Larven, in Alpirsbach außer oen bereits gemeldeten 14 Jungkäsern, 3 Eigelege und 303 Larven, aus 4 anderen Feldern 3 Käfer, 1 Eigelege und 150 Larven; ferner auf dem Ur- sprungsherd wieder 1 Käfer, 11 Eigelege und 51 Larven. Die sich häufenden Funde machen jedem Grundstücks- und Gartennutzer äußerste Auf­merksamkeit zur Pflicht.

Der neue Film

Der Weiße Tiger".

In Indien gelten die Weißen Elefanten als heilig. Löwen und Tiger, sonst von brauner Farbe verschiedener Schattierungen, nehmen mitunter in der Wüste die Helle Farbtönung dcS Sandes an. Die Vorstellungswelt der Einge­borenen sieht dann in ihnen nicht selten Ge­schöpfe ihres Gottes, die sie zu schützen und denen sie zuopfern haben. So werden heute noch Menschen bei primitiven Völkern diesen heiligen" Tieren als Forderung ihrer Religion, als Opfer dargebracht. Der Tod eines Stommes- angehörigen soll den Götterzorn dämpfen und das Geschick günstig beeinflussen.

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Niemand rm Haufe ahnte d-ie innige Bezie­hung, die Clöo mit Hans von Villers der- vand. Alle Aerzte, voran der Professor, wa­ren begeistert über die Fortschritte, die Cl6o in ihrer Genesung machte.

Eine stille Seligkeit erfüllte sie. Eine andere Liebe hatte von ihr Besitz ergriffen, es war ihr, als wandelte sie durch den köstlichen deutschen Märchenwald ihrer Kindheit. Die Liebe, welche die fremden Männer eines fremden Landes in ihr entzündet hatten, er­schien ihr Plötzlich unbegreiflich. Hier, in dem zungen deutschen Mann war Heimatluft, Vertrautheit, hier war Erfüllung, zu ihm gehörte sie. Jetzt fühlte sie den Glerchklang zweier Seelen, die, unterm gleichen Himmel geboren, zueinanderstrebten.

Hans von Villers drängte sie, seine recht­mäßige Frau zu werden. Aber jedesmal, wenn er davon sprach, geriet sie in eine heftige, fast krankhafte Angst. Noch lastete die Vergangenheit zu schwer auf ihr. Sie der» schloß ihm den Mund und beschwor ihn. nicht mehr von Heirat zu reden.

Trotzdem wie. hätte die Beziehung der beiden jungen Menschen, die sich glühend liebten, anders enden können als mit einer Heirat? Es wäre nur der natürliche, be­freiende Abschluß eines romantischen Ge­heimnisses gewesen, das sie einstweilen mit größter Sorgfalt hüteten. Aber das Schick­

sal hatte es noch einmal anders beschlossen. Llsos ahnungsvolle Furcht war seltsamer­weise nicht unbegründet gewesen. Eine Ka- tastrophe trat em, die aller Schicksal in andere Bahnen lenkte.

Der Baron war ein leidenschaftlicher Jä­ger. Er hatte an einem Prächtigen Sommer­nachmittag Freunde eingeladen. Die Gäste tranken Lee. alles war fröhlich und bester Laune, und als die Dämmerung herauszog, brachen die Herren zur Jagd auf.

Llöo, die erfahren hatte, daß der Baron nicht vor Mitternacht heimkehren würde, ver­ständigte Hans durch einige Zeilen, daß sie bei chm vorbeikommen und mit chm in sei­nem Zimmer den Abend verbringen wolle.

Eine erstickende Schwüle lag in der Luft. Sie zog ein duftiges leichtes Kleid an und hüllte sich in etznen Mantel. Das Abendessen im Sanatorium war vorüber. Einige Pa­tienten saßen plaudernd in der Halle als Cleo langsam durch den Raum schleuderte, uw allem Anschein nach einen kleinen Abend­spaziergang zu machen.

Hans empfing sie mit überquellender Freude. Auf dem Tisch standen Blumen, ebenso Obst und Wein. Sie tranken. Er er­zählte ihr auf ihren Wunsch von der Hei­mat und sie überließ sich träumerisch den Erinnerungen, die sie mit Deutschland un- lösbar verknüpften. Wenn er ahnte, wie gut sie die Stadt kannte, die er ihr so lebhaft schilderte, wie sehr sie das Rauschen der deutschen Wälder entbehrte und den Klang der deutschen Sprache wenn er ahnte, daß sie eine Deutsche war, die mit ihm sogleich in vertrauter Muttersprache hätte reden können . . .

Sie saßen, eng aneinandergeschmiegt, auf seinem Kanapee. Ihr Gespräch stockte. Sie lauschten'beide in die Stille des alten Ge­maches.

»Ich möchte dich später einmal, wenn du wieder in Paris auftrittst, tanzen sehen", sagte Hans.

Sie klatschte in die Hände und sprang vor Vergnügen empor.Weißt du, Hans, ich will dir zeigen, was ich kann. Möchtest du nicht ein wenig Musik machen?"

Er öffnete das Grammophon.Was soll ich auflegen. Liebste? Daß ich keine Tanz­platten besitze, kannst du dir wohl denken."

»Haft du Chopin?"

Den habe ich.: Er legte dieBerceuse" aus.

Clöo stand da in ihrem duftigen zarten Kleid und begann nach der ihr wohlbekann­ten Melodie zu tanzen. Als ob ein Zauberer sie verwandelt hätte, sah HanS ein anderes Wesen vor sich. Verschmolzen mit der feuri­gen Melodie wiegte sie ihren reizenden Kör­per, und alles atmete an ihr Rhythmus, Be- schwingtheit Leichtigkeit. Ihre Wangen hat­ten sich leicht gerötet, ihre Brust hob und senkte sich, sie bot dem entzückten Hans ein Bild vollendeter Künstlerschaft. Mitten im Tanz brach sie plötzlich ab und flog ihm an den Hals.

Ich kann nicht mehr", sagte sie erhitzt, ich habe zu lange nicht getanzt. Alles dreht sich Plötzlich, ich weiß nicht, was mit mir ist'

Er führte sie zum Kanapee und bettete st« vorsichtig.Ich danke dir, daß du mir dies gezeigt hast", sagte er, noch immer berauscht von der Schönheit ihres Tanzes,jetzt ver­stehe ich, daß dir alles zu Füßen liegt."

Sie lag da und sprach nichts, die Röte ihres Gesichtes war einer auffallenden Bläste gewichen. Er merkte es und fragte beun­ruhigt:

Was hast du. Liebste, fühlst du dich nicht wohl?"

Es ist nichts nichts gib mir ein Glas Wein."

Er holte eine Flasche Sekt hervor und entkorkte sie. Als der Pfropfen knallte, hörten sie draußen leisen Donner grollen und gleich darauf setzte heftiger Regen' ein.

Hans reichte ihr ein Glas Sekt. Sie setzte sich empor und trank es Teer. Dann sank sie gleich zurück aufs Kisten.

Er meinte, die Schwäche würde rasch vor­übergehen und verhielt sich still. Draußen rauschte und strömte der Regen nieder, wäh- rend er unauffällig Clsos Gesicht betrachtete, auf dem er eine seltsame Veränderung be­merkte. Plötzlich öffnete sie weit die Augen und griff ans Herz. Dann sank sie förmlich in sich zusammen. Eine tiefe Ohnmacht um­fing sie.

Im ersten Augenblick war Hans nicht weiter erschrocken. Die Ohnmacht war erklärlich, da ihr Herz vielleicht der plötzlichen Anstrengung nicht gewachsen war. Er befeuchtete ein Tuch mit etwas Kölnisch Master und hielt es ihr unter die Nase. Auch Kognak träufelte er aus ihre l»icht geöffneten Lippen. Doch nichts halst Langsam begann er sich zu beunruhigen. Cleo rührte sich nicht. Er konnte doch keinen Arzt aus dem Sanatorium herbeirufen. Niemand ahnte etwas von der Beziehung, die beide verband.

Erregt ging er auf uns ab. Was sollte er nun beginnen? Die Uhr zeigte gegen Mitter­nacht. Sollte er jemanden in sein Geheimnis einweihen und Cleo auf ihr Zimmer tragen lassen?

Während er nervös grübelte und seine Be­sorgnis immer mehr wuchs, hörte er ein Ge­räusch. Er blieb stehen und horchte. Es waren schwere Schritte, die sich näherten. Aber sie kamen nicht vom Hof her, sondern von der Seite des unterirdischen Ganges. Wer hatte denn dort etwas zu tun? Um diese Zeit?

(Fortsetzung folgt.)