Mittwoch, den 12. Juli 1939
Rus Stadt und Kreis Calw
Schwarzwald-Wacht Seite 5
§ Mernan- warten lassen i
Wer viel zu tun hat, vergißt manchmal darüber, daß andere Menschen genau so viel zu tun haben, und daß ihre Arbeitszeit nicht weniger kostbar ist als die eigene. Pünktlichkeit ist nicht nur eine Angelegenheit der Höf» lichkeit, sondern gerade heute eine Frage des Zeitsparens und damit der Rationalisierung. Wie lange muß man heute noch oft in Vorzimmern warten, um irgendeinen mehr oder weniger gewaltigen Chef endlich sprechen zu dürfen. Bei manchen Leuten gehört es geradezu zum guten Ton, einen anderen, den man für eine bestimmte Zeit bestellt hat, erst einmal warten zu lassen.
Besonders viele Handelsvertreter wissen hiervon ein Lied zu singen. Wie oft läßt man sie warten, weil man denkt: „Der läuft ja doch nicht weg, ehe er seinen Auftrag in der Tasche hat". So geht das nicht. Wie gesagt, auch der gewaltigste Chef, dessen Ar- bert noch so wichtig erscheinen mag, muß sich überlegen, daß heute die Arbeitszeit einesjeden anderen nicht weniger wichtig ist. Es steht hier nicht zur Debatte, ob es dem A. oder dem B. etwas ausmacht, wenn er einmal irgendLv eine Stunde war- ten muß, es geht viel«Ähr darum, daß uns heute an allen Ecke» und Enden Arbeitskräfte fehlen, und dethalb müssen wir überall vermeiden, daß Menschen durch Unpünktlichkeit, Rücksichtslosigkeit oder Unbedachtheit von ihrer Arbeit abgehalten werden. Manchmal ist dies auch nur nne Frage der rich- tigen Organisation und Arbeitseinteilung.
HZ. fährt morgen ins Freizeitlager nach Tirol
Der Führer des Bannes Schwarzwald teilt !mit: Der 1. Lagerabschnitt fährt am Donnerstag Ben 13. Juli nach Tirol, der 2. Lagerabschnitt beginnt schon am Freitag den 21. Juli. Anmeldungen zum 2. Lagerabschnitt werden bis Montag den 17. Juli angenommen. Spätere Anmeldungen werden nicht mehr berücksichtigt.
Zum Fenster herein
Schon wieder ein Kartosfrlkäfer
Ter Kartoffelkäfer-Abwehrdienst berichtet uns aus Dobel, daß auch hier — ebenso wie im Eyachtal — ein Kartoffelkäfer-Weibchen durch das offenstehende Fenster in ein Wohnhaus hereinflog. Der Schädling wurde sofort dingfest gemacht. Die sich in den letzten Tagen häufenden Meldungen über den Einbruch des Kartoffelkäfers machen bei den regelmäßigen Suchaktionen auf Feldern und in Gärten größte Aufmerksamkeit zur Pflicht.
Segelflug über Calw
Am Sonntag führte NSFK.-Obertruppführer FritzHennefarthmit einem Hochleistungs- Segelflugzeug vom Typ Rhönbussard einen Zielflug' Wildbcrg—Calw durch. Dem eigentlichen Zielflug im Gummiseilstart ging ein Mündiger Segelflug im Aufwind (10—12 m/s) an den Hängen des Nagoldtales voraus. Durch Wolkenaufwind (Thermik) erreichte Hennefarth lt. Barogramm eine Höhe von 800 Meter über Start. Die Landung erfolgte, wie vor dem Start angemeldet, nach einer schneidigen Kurve über dem Calwer Marktplatz auf den Wiesen oberhalb des Schützenhauses Calw.
Scharführer Schanz unternahm vom Wächtersberg aus auf „Baby" einen Angriff auf den
Dauerrekord, der seither von der Schar Pforzheim mit 5 Std. 30 Min. gehalten wurde. Schanz konnte diese Leistung um eine halbe Stunde überbieten und hat damit den Dauerrekord in den Besitz der Schar Wildberg gebracht. Gleichzeitig konnte er für das Leistungsabzeichen seinen 5-Stundenflug ablegen.
Prächtige Segelflüge und zum Teil auch Leistungsflüge wurden am Sonntag von Oberscharführer Hörrmann, Scharführer Reutter und NSFK.-Mann Pfeiffer über dem Übungsgelände ausgeführt. Schöne Schulungsflüge und Segelflüge zeigten auch die anwesenden Scharen Unterjesingen, Dornstetten und Freudenstadt. Bei günstiger Witterung werden die Inhaber des Luftfahrerscheines des Sturmes Wildbad an den nächsten Sonntagen vom Wächtersberg aus Streckenflüge in Angriff nehmen, um ihr Können auch auf diesem Gebiet zu beweisen.
Wieder Leichtathletik-Lehrgänge
In dieser Woche werden ab heute in Calw, Freudenstadt und Nagold wieder die bekannten Leichtathletik-Abendlehrgänge durch Gausportlehrer Engelhardt für Männer und Frauen abgehalten. Die Kreisführung des NSRL. erwartet von jedem ^.-Verein, daß er mit seinen Übungsleitern und einigen befähigten Aktiven
und Jugendlichen diese Lehrgänge beschickt. Insbesondere seien unsere rasensporttreibenden Vereine auf diese günstige Gelegenheit während der Sommerspielpause hingewiesen. Gausportlehrer Engelhardt wird, wie immer, alles aufbieten, um in unserem etwas schwachen Kreis die Leichtathletik leistungsmäßig voranzubringen, weshalb die Teilnahme an diesem Lehrgang im I ntercsse jeden Vereins dringend geboten ist.
Früchte und Blüten
Von der Unteren Brücke in Calw aus kann man zur Zeit flußabwärts auf dem Kleinen Brühl einen Apfelbaum beobachten, der neben reichem Fruchtbehang ein ganzes Sträußchen Blüten trägt. Ein seltenes Launenspiel der Natur, das man nicht alle Tage zu sehen bekommt.
Wildbads „Haus des Kurgastes"
Die Wettbewerbsentwürfe aus der Reichsgartenschau
Die Staatliche Badverwaltung Wildbad hatte zu Beginn dieses Jahres unter den deutschen Architekten einen Bauwettbewerb für ein „Haus des Kurgastes" ausgeschrieben. Das Preisgericht zu diesem Wettbewerb fand im Juni statt, und die 16 preisgekrönten und angekauften Entwürfe sind gegenwärtig bis zum 25. Juli in
Landflucht ifl ehrlos wie Fahnenflucht
Wo äer Lauer l8t, äa i8t veukctüanä — Wo äerLauer 8tirb1,8tirbt Veut8ctilanä
Im Rahmen der Bauernehrung in Bittel- bronn am letzten Sonntag sprach Landesbauernführer Arnold über die Sorgen und Nöte, aber auch über die Leistungen und den Stolz des deutschen Bauerntums: Wozu dieses Fest? könnte mancher fragen. Die Antwort darauf ist leicht: Gerade weil Zehntausende den Boden verlassen haben, wollen wir die ehren, die jahrhundertelang ihrer heimatlichen Scholle treu geblieben sind. Sie haben eine Ehrung und eine Auszeichnung wahrlich verdient. Denn wo da.s Bauerntum ist, ist Deutschland, wo das Bauerntum stirbt, stirbt Deutschland. Die Bauern, die hier vor uns stehen, sind ein Glied in der langen Kette der Generationen, die zum Teil seit fünf Jahrhunderten und länger ihrer angestammten Scholle treu geblieben sind. Zwanzig und mehr Generationen, die ganze Geschichte unseres deutschen Bauerntums blicken uns an, wenn wir heute diese Bauern hier vor uns sehen.
Sein Schaffen reicht ja nicht nur die 10 oder 15 Generationen zurück, die wie bei den zur Ehrung kommenden Familien urkundlich nachgewiesen werden können, in 60—60 Generationen seit der deutschen Besitznahme des Landes saß in alter bäuerlicher Ordnung eingereiht und zusammengeschlossen die große Mehrheit des Volkes in unserer Heimat. Aus bäuerlicher Haltung heraus und als Vollstrecker schwäbischer Sendung wirkten auch die aus Schwaben stammenden beiden Kaisergeschlechter, die im Nordosten und donauabwärts im Osten dein Bauern neues Land gaben.
Es kämen dann schwere Zeiten, in denen Herrcnrecht über Bauernrecht obsiegte, in denen der Bauer in der bäuerlichen Revolution des Bauernkrieges vergeblich für die ewigen Forderungen des Bauerntums kämpfte, für eigenen Boden, freien Besitz und freies Leben in seinen Dörfern, und auch Zeiten, in denen Deutschland und deutsches Bauerntum in dem Streit der
Dogmen verbluteten. Auch später hatte der Bauer vieles zu erdulden, Landesherren und Ortsherren haben auf ihm herumregiert und von ihm gelebt. Daß diese Notzeiten alle überwunden wurden, dafür sind die Geschlechter, die 400 Jahre -überdauert haben, lebendige Zeugen. Auf sie paßt ein Wort Friedrichs des Großen: „Wer es fertig bringt, dort zwei Ähren wachsen zu lassen, wo früher nur eine wuchs, ist größer als ein Feldherr".
Heute greift die Stadt nach den Bauem, und Zehntausende sind bereits ihren Lockungen erlegen. Wir wissen, daß Reden und Ermahnungen hier wenig nützen, wir steuern dieser unerfreulichen Entwicklung am besten, wenn wir zur ewigen Lebensordnung unseres bäuerlichen Seins zurückkehren, wenn wir Ordnung um uns und in uns halten. Zum Kampf um die wahre bäuerliche Ordnung sind wir angetreten, die nicht von oben herab gegeben wird, sondern aus dem inneren Wesen des Bauerntums herauskommt.
Es geht darum, alte Fundamente des Bauerntums neu zu begründen, dem Bauern, der seine alten Trachten, seine Bauernstube und seine ländlichen Feste meist verloren hat, wieder den eigenen Lebensstil zu geben, ihn M',* sein und Stolz auf seine eigettßt.W. At'kksüllen, den natürlichen Bauernglauben herauszustellen, der nichts zu tun hat mit Dogmen und auf der ewigen Sendung des Bauerntums beruht, dem Herrgott zu Helsen, die Erde fruchtbar zu machen und das Volkzu ernähren. Gläubig blik- ken wir auf den Führer, der diese Ordnung will.
Unser Appell gilt vor allem der Jugend. Sie muß eines wissen: Landflucht ist ehrlos wie Fahnenflucht. Sie soll, dem Erbe der Väter treu, auf dem Lande bleiben, dem ewigen Quell des deutschen Bauerntums, das allein die Existenz unseres Volkes in die fernste Zukunft sichert.
der Reichsgartenschau in Stuttgart ausgestellt. Dabei ist zu jedem Entwurf ein Modell ausgestellt, das die Anschaulichkeit wesentlich erhöht. Dieses „Haus des Kurgastes" soll später das Hauptstück des geplanten großzügigen Ausbaus der Wildbader Kureinrichtungen bilden und soll mit seinen Wandelräumen, Sälen, Gesellschaftsräumen und sonstigen Einrichtungen den wachsenden Anforderungen des Kurbetriebs in vorbildlicher Weise dienen.
Erneute Gefahr der Maul- und Klauenseuche
Wieder Ausbruch im Renchtal Kaum war die Kunde vom Erlöschen der Seuche im Grenzbezirksamt Offenburg in die württ. Nachbarkreise gedrungen, werden neue Seuchenausbrüche in Oberkirch-Dorf und Haslach, im Renchtal bekannt. Da sowohl Einstellferkel als auch Zugochsen aus dieser Gegend und deren Nachbarschaft seit Jahrzehnten in den Kreis Freuoenstadt eingeführt werden, wird dort auf die damit verbundene Gefahr hingewiesen.
NS-Reichskriegerbund — größter Soldatenbund der Welt
Unter den Fahnen des NS.-Reichskriegerblindes marschieren heute in 40000 Kriegerkameradschaften drei Millionen ehemalige Soldaten. Zu der Frontgeneration, die im Großen Kriege stand, stießen im Jahre 1933 die aus der neuen Wehrmacht entlassenen jungen Soldaten. Unter der tatkräftigen Führung des Reichskriegerführers, SS.-Gruppenführer, General d. Inf. Reinhard, steht heute der Bund nach Sammlung aller Kräfte einsatzbereit für die Aufgaben, die ihm im Rahmen des Aufbauwerkes im Dritten Reich zufallen werden.
Der NS.-Reichskriegerbund ist ein dem Führer unmittelbar unterstellter großer soldatischer Volksbund, dessen straffe militärische Organisation bis ins letzte Dorf unseres großdeutschen Vaterlandes reicht- Wacherhaltung soldatischen Geistes und Wehrpropaganda zur Stärkung des W-'hrwillens sind Aufgaben, die sich für den gedienten Soldaten von selbst ergeben. Seit
3n llrlaubsreiten sin«! äie beimat-Neuigkeiten «koppelt interessant.
Darum nicht vergessen: Die „Sch wsrrwslä-wacht" nschschicken lassen!
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Das Mädchen zog die Vorhänge auseinander. die Fensterläden flogen auf. und die Leute erblickten entsetzt eine große Blutlache am Boden neben dem Lager. Mit einem Schrei stürzte die Zofe zu der anscheinend Schlummernden. Sie fand sie vollkommen bewußtlos.
Cl6o hatte sich die Pulsadern geöffnet.
Die Schwester telephonierte sofort vom Zimmer der Künstlerin an den Professor. Sie schickte die Leute hinaus, bettete den Kopf der Leblosen höher und stellte Wasser bereit, um ihre blutbefleckten Hände zu waschen.
Die Tür wurde aufgerissen, der Baron trat rasch herein. Mit ihm seine beiden Assi- stenzärzte und Hans von Villers. Der Pro- fesior beugte sich über den Körper Clsos und fuhr erschrocken zurück. Noch tropfte das Blut langsam und spärlich aus den Schnittwunden auf den Boden.
»Der Körper ist noch warm", sagte der Baron, »das Leben kann noch nicht völlig entflohen sein. Ich schätze den Blutverlust auf zehn Prozent der Gesamtmenge. Wir müssen das Letzte versuchen. Meine Herren, A spätestens zwanzig Minuten, womöglich früher, muß eine Bluttransfusion Vovgenom- men werden. Prüfen Sie die Blutgruppe der
Patientin und untersuchen Sie sofort, welcher Gruppe Ihr Blut angehört. Möglichst schnell!"
Die Aerzte eilten davon.
Der Baron ging ans Telephon.
„Operationsschwester. Sofort alles vorbereiten für Bluttransfusion an Fräulein v. Buet."
Der Professor fuhr mit der Hand über die Stirn. Jede Sekunde !var kostbar, wenn überhaupt noch Rettung möglich sein sollte. Der Operationstisch rollte auf Gummirädern herein. Man legte den Körper vorsichtig auf die Bahre, hob ihn auf den Wagen und schob ihn eilends ins Operationszimmer.
Die beiden Assistenzärzte kamen aus dem Laboratorium und meldeten, daß Fräulein von Buets Blut der Gruppe II angehöre, jenes der Aerzte der Gruppe I, das des Doktors von Villers der Gruppe IV. Es käme als Blutspender nur Herr Doktor von Villers in Betracht, da die Blutgruppe IV für jede Transfusion brauchbar sei.
„Schön, — Herr von Villers, sind Sie einverstanden? Es ist die letzte Möglichkeit, die Sterbende vielleicht noch zu retten."
„Ich bin gerne bereit", sagte der junge Baron.
„Dann vorwärts."
Man nahm die Transfusion nach der damaligen Methode vor. Der Oberkörper des jungen Doktors wurde rasch entkleidet, und um einer eventuellen Ohnmacht vorzubeugen, bat ihn der Professor, sich auf eine leere Bahre hinzulegen. Schnell wurde chm um den entblößten rechten Arm die Aderlaßbinde angetan. Schon blitzte das sterilisierte Aderlaßmesser in der Hand des Barons. Die Aderlaßstelle wurde antiseptisch gemacht und noch während der hilfsbereite junge Doktor von Villers sich vornahm, keinen Ton des Schmerzes von sich zu geben, war die Vene bereits geöffnet, sein Blut tropfte rot und hell in ein breites Meßglas, das einer der Aerzte zum Auffange« pereithielt.
Nun war die genügende Menge Blut entnommen. Indes einer der Assistenzärzte die Wunde des Doktors von Villers kunstgerecht verband, hatte der andere bereits das Blut in einen Glaskolben gegossen, den ihm die Schwester reichte, und schüttelte mit großer Zartheit und Vorsicht das Glasgefäß, in welchem sich Glasperlen befanden, um die Gerinnung zu verhindern.
Fünf kostbare Minuten mußten verstreichen.
Alles ist lautlos und starrt auf den Arzt, der den Glaskolben ruhig und gleichmäßig bewegt.
Der Professor steht bei Cleo und erwartete ungeduldig die Fortsetzung der Operation. Voll Spannung hingen seine Augen am Gesicht der Leblosen. Er, als Schüler des Hippokrates, würde die bei eingetretenem Tode charakteristischen Veränderungen der Gesichtszüge sofort wahrnehmen.
Endlich — die Uhr zeigte sechzehn Minuten seit Beginn des Aderlasses am Blutspender. Das vorbereitete Blut wurde in die Transfusionsbürette gegossen.
Der Assistenzarzt warf dem Baron einen raschen Blick zu und gab ihm das Zeichen. Schon hatte die Schwester die bezeichnet« Stelle am Arm der Künstlerin aseptisch gemacht, rasch legte der Professor mit der Schnelligkeit eines geübten Chirurgen die Vene bloß, ein Einstich, die Kanüle, an der sich der Schlauch und die Bürette mit dem Blut des Doktors von Villers befanden, wurde vorsichtig in die Vene eingeführt, mit noch größerer Vorsicht hob der Ai»t langsam das mit Blut gefüllte Gefäß, und Horace de Villers regulierte mit peinlicher Aufmerksamkeit die EinströmungS- «schwindiakeit der roten Flüssigkeit in den Körper CleoS, indem er gleichzeitig angestrengt ihren Puls prüfte.
Eine Minute lang ließ er da» Wut Hans v. Villers in ihre Aoern fließen.
Das Meßglas hatte sechs Kubikzentimeter weniger Inhalt. Keine Veränderung.
Die zweite Minute verfloß.
Der Puls zeigte kein Leben.
Schweiß perlte auf der Stirn des Barons.
Zu spät?-
Er winkte mit den Augen, der Assistenzarzt hob das Meßglas um ein geringes höher, der Einlauf des Blutes wurde beschleunigt.
Zweiundvierzig Kubikzentimeter neues Blut
rollten in Cleos Adern. — Da — jetzt-
alles sah gespannt auf das Gesicht des Professors.
Dieser fühlte ein unmerkliches Anwachsen des Pulses.
Er atmete auf. Dann nickte er seinen Leuten zu.
Langsam wurde der Puls fester.
Hundertfünfzig Kubikzentimeter Blutabgabe zeigte die Bürette.
Der Schimmer einer rosafarbenen Welle flog über das totenblasse Antlitz Cleos. Sie lag noch immer wie leblos. An ihrer Seite, rot vor Erregung, voll Tatkraft der Professor — unablässig den Puls kontrollierend. Daneben der Assistenzarzt, das Glas mit dem Rest des lebenbringenden Blutes hochhaltend, das Cleo in sich aufsog. Die Schwester, von Zeit zu Zeit die kostbare Bürette, die der Arzt hielt, mit einem warmen Tuch umhüllend. Immer geringer wurde der Inhalt des Glases.
Rückwärts an der Türe stand der junge Doktor von Villers.
Mit einem glücklichen, zufriedenen Lächeln putzte er sich ine Brille. Dann blickte er, die Hände in den Hosentaschen, interessiert auf das große Werk, zu dem er redlich das Seine hatte beitragen dürfen.
Er hatte das Gefühl freudiger Genugtuung.
(Fortsetzung folgtet