Aeite 4 Schwarzwald-Wacht
MitUvoch, den 7. Juni 1939
Franco schilderte sodann die vordrino Ausgaben, unter denen besonders der Aus- gleich des Haushalts zu erwähnen sei, der durch den Goldraub sein Gleichgewicht verloren habe. Die notwendigen Waren würden im Austausch gegen spanische Bodenschätze be- zogen. Ausländische Anleihen müßten auf ein Minimum herabgesetzt Werdens Devisen seien nur durch den Export aufzubrmgen. Um dies zu erreichen, müsse Spanien erzeugen, erzeugen und nochmals erzeugen Um sein« Konkurrenzfähigkeit ausrechtzuerhalten, dürfe eS die Kaufkraft der Peseta nicht sinken lassen.
Me soziale Neuordnung Spaniens
Der Nationalrat der Fa lange beriet am Dienstag einen Gesetzentwurf über die Schaffung vertikaler Syndikate. — Ganz Spanien begleitet mit reger Anteilnahme die Arbeiten des Kongresses. In politischen Kreisen wird der Rede Fran- eos vor dem Nationalrat größte Bedeutung beigemessen. Sie bedeutet die endgültige Verschmelzung deS Caudillo mit der Falange. Auch die Presse hebt diese nationale Einheit, die sich in der Liebe zum Caudillo manifestiere, stark hervor.
England Wlt M getroffen!
Das Echo der Führer- und Franco-Redeu
Ligeokericdt 6er di 5 - k> r e , , o
eg. London, 7. Juni. Die Blätter bringen die gestrige Rede des Führers im Lustgarten in großen Auszügen. Ganz besonderes Interesse und große Aufmachung findet der Hinweis des Führers auf die Kolonialdiebstähle der We st möchte. „Evening Standard" bringt die Rede mit der Schlagzeile: „Hitler behauptet, Großbritannien sei gewohnt, Kolonien zu stehlen!" Die Berichte über die Berliner Feierlichkeiten zu Ehren der
Legion Condor, insbesondere die Parade, sind ausführlich und werden mit großen Schlag- zeilen veröffentlicht.
Besonderes, wenn auch keinesfalls sehr erfreutes Interesse, fand außerdem die Rede General Franeos vor dem Parteikongretz der Falange. Offensichtlich ist man in London sehr enttäuscht, da man wieder einmal die Annäherung Nationalspaniens an England erhofft oder selbst anstrebte. Bezeichnend für die Bemühungen Londons in dieser Richtung war ein Artikel der „Times", in der ebenso plump wie naiv den Spaniern nahegeleat wurde, sich der traditionellen Freundschaft Englands sür Spanien »u erinnern und die englische „Uneigennützigkeit (!!)! während deS spanischen Krieges" anaepriese» wurde. Franco hat durch die entschlossene Abfuhr» die er den Demokratien erteilte, in London bittere, allerdings unberechtigte Ge* fühle der Enttäuschung ausgelöst.
„Sivifion Morio" bleibt belieben
Das Muster de, .zweigleisigen Division"
L i g » »d s r i o k t 6er K8 ?re»es
8«. Rom, 6. Juni. Tie Division Littorio, die sich im spanischen Kriege ausgezeichnet hat, wird als? 4. Division dem ita- lienischen Heere eingegliedert. Sie besteht zur Zeit aus etwa 16 000 Mann, die sich auf Jnsanterieregimenter, je ein Artillerie- und Maschinengewehrregimcnt, ein Minenwerfdr und ein Sturmbataillon verteilen. Diese Division, deren Angehörige sich größtenteils im abessinischen Kriege bewährt haben, gilt als das Musterbeispiel für die moderne „zweigleisige Division", die das faschistische Reich als Kampfeinheit für den Krieg der schnellen Entscheidung stellt.
Die Demokratien geben weiter nach
?3N8 sctiläßsl eine neue ?3lit-?ormel vor
gl. Parts, 7. Juni. Im gestrigen französi- n Ministerrat befaßte sich Außenminister onnet mit dem Stand der Verhandlungen mit der Sowjetunion. Frankreich und England sind offensichtlich gewillt» den sowjetrus- sischenForder ungen so weit wie möglich nachzugebeu. Bezeichnenderweise wählt man auch hier wieder die Form eines Kompromisses. Die neue Formel sieht zwar die Garantie der baltischen Staaten vor, verzichtet jedoch auf die Nennung der Namen d:r betroffenen Länder. Im wesentlichen soll es sich um eine Garantierung der sowjetrussische n Grenze handeln, womit eine „indirekte Garantie" der baltischen Staaten dann gegeben sei.
Der Gedankenaustausch zwischen London und Paris war gestern sehr rege. Der britische Botschafter Phipps hatte mehrere Besprechungen mit Außenminister Bonnet. England will unter allen Umständen den Sowfetpakt unter Dach und Fach bringen. Es scheint zu weiteren Zugeständnissen bereit zu sein.
Slrue MariümllMrm in KrantE
Ga»»elin britisch-französischer Oberbefehlshaber 8 r 8 «I, b e r l e k 1 6er d!8 ?rer,e gl. Paris, 7. Juni. Unter Leitung des S-aalSprösidenten Lebrun hat gestern der Mmisterrat zur Beschlußfassung über neue Illtlitärdekrete getagt. Es wurden neiw RSnae in der fraiisiMchen Wehrmacht ein-
geführt. Der Generalstäbschef der Armee. General Gamelin, und der Generalstabschef der Luftflotte, General Vuillemines, wurden zu „Armeegenerälen" ernannt. Im gleichen Dekret wurde der Generalstabschef der Marine, Vizeadmiral Darian. zum „Flot- tenadmiral" ernannt. Außerdem erhalten die drei Generalslabschefs den Rang eines Oberbefehlshabers des jeweiligen Wehrmachtsteils. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß Gamelin in einigen französischen Blättern ganz offen als der kommende Oberbefehlshaber der vereinigten britisch-französischen Street» kräfte im Kriegsfall bezeichnet wird.
General Gamelin in Lonbsn
Besichtigung militärischer Anlggen
k i 8enbericdt 6er di8-?rr»ss og. London, 7. Juni. Der zum Armeegene- ral beförderte Generalstabschef der französischen Wehrmacht, Gamelin, traf gestern in der englischen Hauptstadt ein, wo er von dem Chef des Generalstabes der britischen Armee empfangen wurde. Heute wird Gamelin den Truppenübungsplatz Adlershot und die Militärakademie in Sandringham besuchen. Am Donnerstag wird in Beratungen mit dem britischen Kriegsminister Hore-Belisha und dem Minister für die Koordination der Verteidigung, Lord Chatfield, die Vereinheitlichung der Verteidignngsmaßnabmen der beiden Mächte besvrochen werden.
aus aller ^Velt
Batenltaöt
-eö Führers wir- EKlffsvate
Westkiiftcndampfer erhält den Namen „Linz"
Ligsodsrielit 6«r di8-krei,s
ev. Linz, 6. Juni. Auf der Danziger Werft steht ein großer Personendampfer vor der Fertigstellung. Auftraggeber ist der Norddeutsche Lloyd, der ihn in den Kusten- dienst im Westen Amerikas einsetzen will. Reichsminister Dr. Seiß-Jnquart taust das Schiff in wenigen Wochen auf den Namen ,Linz". Die Patenstadt d«S Führers rückt damit in die Reihe jener Städte ein, deren Name von deutschen Schiffen über die Meere getragen wird.
Anfallopser lernen wieder arbeiten
Bedeutsames Institut am Kyffhanser
Li8«nd«rlokt 6er dl8-kr«»»»
Ir. Weimar, 6. Juni. Unter der besonderen Förderung des thüringischen Ministerpräsidenten und Wirtschaftsministers Marsch ler wird im Heilbad Frankenhausen am Kyffhäuser ein Institut errichtet, wo Unfallverletzte Arbeitskameraden ihre volle Arbeitskraft wiedererlangen und dann in den Produktionsprozeß zurückgeführt werden sollen. Man beschreitet hier einen neuen Weg im Kampf gegen die wirtschaftlich schweren Folgeerscheinungen bei Unfallopfern.
Vergiftung durch verdorbenes Gebäck
Razzia in Pariser Konditoreien
L i 8 e ii b e r i e d t 6er di8-?re»so
Paris, 6. Juni. Die Pariser Polizei fahndet nach der Ursache von BergiftungS- erscheinungen, die in einem Stadtviertel von Paris festgestellt wurden, und bisher schon zwei Todesopfer gefordert haben. Die Polizei nimmt an, daß die Vergiftungen durch Gebäck verursacht wurden, das in der Hitze der letzten Tage verdorben ist. Zwei junge Mädchen schweben noch in Lebensgefahr.
Anschlag auf die Herzogin von Kent
Der vermutlich« Täter verhaftet
London, 6. Juni. Als die Herzogin von Kent. die Schwester der Prinzessin Olga von Jugoslawien, am Montagabend ihr Haus in London verließ, um sich in ihren Kraftwagen zu begeben, fiel ein Schu ß, der allerdings nicht einmal den Wagen traf. Der diensttuende Polizeibeamte stürzte sich sofort auf einen Mann, der unweit des Wagens stand, und verhaftete ihn. In seiner Nähe fand man einen Revolver. Es ist bisher noch nicht bekannt, wer der vermutliche Attentäter ist. doch soll es sich um einen Engländer handeln.
20 Verletzte — Millionenschaden
Warschau, 6. Juni. Auf dem Gelände des neuen Hauptbahnhofes brach in den Morgenstunden des Dienstags ein riesiges Schadenfeuer aus. Das in mehr als lOjähriger Arbeit errichtete Gebäude, das jetzt im Rohbau annähernd fertiggestellt ist, wurde beinahe völlig vernichtet. Der Verkehr muß über die Vorortbahnhöfe geleitet werden. Der Schaden dürfte hom in die Millionen gehen. Einen aroken
Leit des Gebäudes wird man von Grund auf neu errichten müssen.
Den Ursprung des Feuers erklärt man sich durch Funken, die beim Schweißen aus leicht brennbares Jsoliermaterial übersprangen. Nach wenigen Stunden stürzte die acht Stock hohe Halle ein und durchschlug die unterste Decke des Bahnhofs mit Bahn- steigen und Gleisen. Nach den bisherigen Fest- stellungen sind zwanzig Personen der* letzt worden. ES ist nicht ausgeschlossen, daß sich unter den Trümmern des Bahnhofs noch) einige Opfer der Katastrophe befinden. '
Bei den Löscharbeiten ist ein Feuer«! wehrmann, der mit dem Dach der Mittel Halle aus einer Höhe von über 30 Meter in! die Tiefe stürzte, umsLebengekommen» Der durch den Brand entstandene Schaden, wird nach einer weiteren Meldung auf drek Millionen Zloty geschätzt. , -
Württvmdsrzs
Gan-ÄMtums- und Trachtentag
kn diesem Jahr auf der Reichsgartenschau
Stuttgart. 6. Juni. Am 24. und 25. Juui findet wiederum ein Gau-Volkstums- und, -Trachtentag statt. Wie im vergangenen Jahr,, jso wird er nun — nur in wesentlich! «größerem Rahmen — in Stuttgart, idurchgeführt. Dabei werden ein großer Teil der in diesem Rahmen geplanten Veranstaltungen im Gelände der Reichs gart-n, ickiau abaebalten werden.'
4ßo Kinder aus dem Sudetengnu
Stuttgart, 6. Juni. 380 Kinder aus dem Sudetengau, in der Hauptsache aus dem Bezirk Mies, trafen am Dienstagabend mit dem Sonderzug im Hauptbahnhof ein, wo sie von Vertretern der NSV. empfangen wurden. Weitere 80 Kinder, die im Kreise Ludwigsburg zur Erholung untergebracht- werden, batten den Zug bereits in Ludwigs-, bürg verlassen. 84 traten sogleich die Weiterreise in den Kreis Göppingen und 80 in den Kreis Reutlingen an. Die übrigen Kinder wurden im Wartesaal von den Gasteltern liebevoll in Empfang genommen. Vier Wochen lang werden die Kruder, die im Alter von 8 bis 13 Jahren stehen, im schöne» Schwabenland, das mit ihrer Heimat so eng verbunden ist, zur Erholung verweilen.
Bon einem Sahn angelnlku
Holzelfingen, Kr. Reutlingen, 6. Juni. Ei« vierjähriges Kind, das zum Füttern der Hühner in den Hühnerstall mitgenommen worden war, wurde von einem Hahn angefallen, der chm ins Gesicht flog und dem Kind am Auge Verletzungen zufügte. In de,, Tübinger Augenklinik, wohin man den Klei- neu brachte, hofft man, das gefährdete Auge) noch erhalten zu können.
Schuppen in Brand geschossen
Durch Pistolenschüsse in einen Fuchsbau
Stetten o. R., 6. Juni. Als zwei Männer in einem Heuschuppen einen Fuchsbau aus-^ nehmen wollten und dabei mit Pistolen ir^ den Fuchsbau schossen, geriet das umliegend^ Heu in Brand. Kurz daraus stand dev Schuppen mit ungefähr 150 Zentner Hew- und Stroh und einigen landwirtschaftlichenp Maschinen in Hellen Flammen. Deq, Schaden wird auf 3000 Mark geschätzt. ^
ckaplotte l.enr
kS Fortsetzung.
Sie nahm die Visitenkarte und zerriß sie sorgfältig und langsam, dabei lächelte sie hochmütig, eS war daS hochmütigste Lächeln, das Percy jetzt gesehen hatte. Dann ergriff sie PercyS Arm. ,^komm, wir wollen ein wenig InS Foyer gehen, oder gibt eS derlei hier nickst?"
„Hat er mich belogen?" fragte Percy, während sie sich langsam einen Weg durch die Leute bahnten, die in Gruppen zusammenstan- -en und jeden, der vorüberkam, musterten.
„Er hat immer gelogen, auch wenn er die Wahrheit sprach."
„Du warst nie seine Verlobte?"
„Nein, ich war nur seine Geliebte." Sic fühlte, wie seine Hand, die ihren Arm hielt, zitterte. ,Ha", fuhr sie gleichmütig fort, „so war es. Ich war auch Prinz Hamlets Geliebte und werde bald die des jungen Romeo sein. Es ist ein ziemlich verworfenes Geschöpf, das du da am Arm führst, Percy."
,L)aS war und ist Spiel, Charly!" flüsterte er, „aber das andere, das Leben..."
„...ist viel weniger für mich. Glanbc mir, Percy. Erklären kann ich es nicht."
„Und ich?" Sie waren in eine Nische getreten und standen ganz nahe beieinander. Er fühlte die Wärme ihres schönen jungen Körpers und ste brauchte kaum die Lippen zu öffnen, um verstanden zu werden.
»Du, Percy? Nicht wahr, ich habe dir doch nur eine Komödie vorgespielt? So hast du eS
wohl geglaubt? Ja, ich habe es getan. Nur, daß ich es nicht für Geld tat — sondern weil ich dich liebte, liebt« von dem Augenblick an, da ich zuerst dein Bild sah..."
„Wie ich, Charly."
Sie griff nach seinem Arm und sie traten wieder unter die Menschen. Langsam schleuderten ste ihrer Loge zu, erst als ste kurz davor standen, sahen sie, daß in dem Türrahmen Peter Storkow lehnte. Er verbeugte sich leicht und lächelte.
„Du hast dich in der Logenummer geirrt, Liebling", sagte er höflich, „unsere Plätze sind in Nr. 11 und ich glaube, es ist daS beste, wenn du Sir Percy nicht länger lästig fällst."
Percy Glostcr ließ Charlottes Arm fallen und trat einen Schritt vor.
„Geben Sie den Eingang freil" sagte er scharf, und zugleich wichen die Vorübergehenden zur Seite. Seine Worte mußten scharf geklungen Haben. Storkow lächelte nicht mehr.
„Wenn Ihnen die Niederlage von neulich nicht genügt, Sir", sagte er kalt, „so können Ste eine öffentliche empfangen. Vielleicht vergeht Ihnen dann die Lust, Ehemännern die Frauen und Verlobten die Braut zu nehmen."
Es wurde plötzlich ganz still in dem großen, weiten Gang. Man hörte nur das Atmen -er beiden Männer» die sich gegenüberstanden, schlagbereit, die Hände zu Fäusten geballt. Irgendwo lachte eine Frau hysterisch auf, hörte man das Läuten der Glocken, die daS Pausenende verkündeten.
Charlotte tastete nach PercyS Arm, aber er riß sich mit einer brutalen Geste los.
„Weg Sa, Storkow!" rief er» und «S klang nicht anders als die Stimme des Offiziers, der einem Rekruten einen Befehl zuruft.
„Haben Sie heute zufällig keinen Revolver bei sich?" fragte Gtovkmv und versucht« «iß- der zu lächeln.
Da fiel ein Schuß.
Lautlos taumelte Storkow ein paar Schrii- te, ein breiter Blutstrom floß über das Frackhemd und die Weste, irgendwo hörte man wieder das gellende Frauenlachen. „Wie ein Lappen! hat er gesagt, wie ein Lappen!" schrie diese Stimme ein über das andere Mal. „Sagl doch, ist das ein Lappen?!"
Die Menschen waren auseinandergestoben, einige liefen in den Zuschauerraum, andere stürzten die Treppen empor. Daisy Morton stand ganz allein am Ausgang der großen Treppe. Sie trug ein wundervolles Abendkleid, schwarz, mit ein wenig Gold verziert, und ihre Hand hielt den Revolver.
„Wie ein Lappen!" schrie ste noch einmal, dann wandte sie sich ab. Es vergingen ei» paar Sekunden, ehe jemand rief, daß man ihr folgen müsse. Aber drunten, auf der Straße, erwies es sich für die Leute, die diesem Ruf folgen wollten, als unmöglich, Daisy Morton zu erreichen. Sie war ohne Hut und Mantel, sie raffte die seidene Schleppe und stürzte über den Fahrdamm. Chauffeure stoppten in letzter Sekunde, Autobusse wichen aus, torkelnd, wie gewaltige, betrunkene Riesen, ein Kotflügel streifte ste, aber ste lief weiter, vorbei an Menschen und Gefährten, immer wieder auflachend, laut und grell. Nur wenn sich ihr jemand in den Weg zu stellen versuchte, hob sie die Waffe, dabei fragte ste lachend, ob dies der richtige Weg zur Themse wäre. Oh, ste liebte die Themse. Dort, hoch oben, war ihr Atelier gewesen, dort hatte ste auch den wundervollen Revolver gefunden, in der Ecke, in die Storkow ste geschleudert hatte, dort brannte noch das Licht und lag ein Abschiedsbrief an ihre Mutter. Man konnte sich von dort aus dem Fenster stürzen, man konnte auch von der Brücke in den Strom springen, es gab viele Wege, ist« dorthin ftchrtzn, wo schon Peter Storkow wartete...
Charlotte lehnte an der Wand und wollte! die Augen schließen, aber ste vermochte es nicht. Sie mußte immer auf den Teppich starren, der von Blut durchdrängt war, wie von vergossenem Wein. Auch als man Peter Storkow fortgetragen hatte, blieb diese große» dunkle Lache, und so sehr sich die Mensche« in den Gängen drängten, keiner wagte eS.' über sie hinwegzuschreiten.
Es war wundervoll, Percy neben sich zu^ wissen. Er stand gelassen da und rauchte eines Zigarette. Irgendwo fiel das Wort „ProtoL koll" und er sagte, daß er jederzeit zur Verfügung stünde. «
Die Vorstellung hatte noch nicht wieder b«<^ gönnen, trotzdem aus einem unerklärlichenl Grunde noch immer die Klingeln schrillten, die das Ende der Pause anzeigten.
Plötzlich hörte Charlotte ihren Namen rufen. „Miß Lenz! Wo ist Miß Lenz?!" Es war/ der Darsteller -es Claudio, -er den Logen^ gang entlanggelaufen kam. Er war geschminkt) und im Kostüm. Der Schweiß stand ihm ini großen Perlen auf-der Stirn und die Perücke hatte sich verschoben.
„Miß Lenz!" rief er noch einmal, dann stand! er vor Charlotte. »Man hat ihn ins Künstler- , -immer getragen", keuchte er atemlos, „den, Arzt ist bei ihm. Es geht zu Ende. Er rvilH Sie sehen! Kommen Siel"
„Nein!" V
Einen Augenblick starrte der Schauspiel»! Charlotte fassungslos an. „Sie sind doch MiE Lenz, wie? Haben Sie nicht verstanden? En stirbt. Es ist sein letzter Wunsch. Sie müsse» kommen!" - »2
Charlotte dachte an ein Telegramm, daS sie einmal erhalten hatte. «Ich sterbe ohne dichA'
l Fortsetzun» kolok'