Dienstag, den 30. Mai 1939

-4us 8ladt und Kreis Calw

SchiMrziväMWAcht

Pfingsten Fest der Wanderfreude

Maisonne wechselte mit Mairegen Trotzdem wieder riesiger Festtagsverkehr

Den Wettermantel durfte man zwar über die Pfingstfeiertage nicht daheim lassen, ein solcher Leichtsinn wäre mit einer gehörigen Himmels­dusche wirksam bis auf die Haut bestraft worden, und dennoch ist es wieder wunderschön gewesen, auf Pfingstwanderung zu gehen. Wer nicht mit allzu großen Wettererwartungen in Gottes herrliche Natur auszog, hat die warme Pfinastsonne am ersten Feiertag mit dankbarer Freude gegrüßt und die starken Regengüsse am Montag mittag mit Fassung ertragen; folgte doch auf Regen immer wieder Sonnenschein, der die weite, frühlingshelle Welt verklärte und unver­geßliche Eindrücke von der Schönheit unseres deutschen Landes schenkte.

Das schöne Nagoldtal ist gestern und vor­gestern wieder das Ziel vieler Tausender ge­wesen, Eisenbahn und Kraftfahrzeuge brachten wahre Ströme von Gästen in unser liebliches Tal! Der Fremdenverkehr in den Bädern und .Kurorten war so stark, daß es hier oft schwer fiel, abends noch ein Unterkommen zu finden; die meisten Hotels und Kurheime sind voll besetzt gewesen, ja es fehlte trotz der sorgfältig getroffe­nen Vorbereitungen fast überall an Betten. Ein schönes Zeichen für die ungemeine Anziehungs­kraft, die der Schwarzwald von Jahr zu Jahr wachsend auf den stadtmüden Menschen ausübt!

Mit den Pfingfeiertagen begann auch der Tonntags-Bereitschaftsdienst der DRK.-Helfe- rinnen und -Helfer der DRK.-Bereitschaft (w) rlw I. In Calw, Bad Liebenzell und ad Tein ach waren sogenannte behelfs- Unfall"'^ "

rge Unfallhilfsstellen eingerichtet, die, wie wir erfahren, auch zahlreiche Hilfsdienste zu leisten hatten.

Tödlicher Unfall in Monakam

Am Psingstsamstag abend wurde der 1414- jährige Robert Talmon-Gros, gebürtig aus Zainen, bei Verwandten in Monakam bedienstet, zwischen ein Lastauto und dem mit Stroh be­ladenen Anhänger eingeklemmt und am Kopf so schwer verletzt, daß er alsbald verstarb. Der be­troffenen Familie wendet sich allgemein herzliche Teilnahme zu.

Es fehlt an Lehrkräften

NSLB.-Krcistagung in Calw

Der NS.-Lehrerbund hielt letzte Woche im Badischen Hof" in Calw seine diesjährige Kreisversammlung ab. Sie war sehr gut besucht. Eine musikalische Feierstunde, bei der das NS- LB.-Orchester und ein Teil der Calwer Jugend mitwirkte, gab der Veranstaltung den äußeren Rahmen. Kreisamtsleiter Schwenk sprach über die Arbeit der Erzieher im verflossenen Jahr und über die Notwendigkeit der welt­anschaulichen Schulung durch die Sommerlager und sonstige Lehrgänge. Er gao weiter einen Ausblick auf die künftige Erzieherarbeit.

Im Anschluß sprach Pg. Plenske-Stutt­gart, Gauhauptstellenleiter im Amt für Erzieher, über die derzeit aktuellsten Berufsfragen. Der zur Zeit schon empfindlich spürbare Mangel an Lehrkräften wirkt sich bereits dahin aus, daß in den Städten bei den Volksschulen Klassen zu­sammengelegt werden müssen. Darunter leidet der Unterrichtserfolg natürlich Not. Jetzt schon fehlen 300 Lehrkräfte. In den nächsten Jahren steigt dieser Abmangel jährlich um etwa 300 weiter an. Die zuständigen Stellen sind über diese Entwicklung in großer Sorge und versuchen mit allen Mitteln, dem Erzieherberuf wieder den

nötigen Nachwuchs zuzuleiten. Besonders der weiblichen Jugend ist zur Zeit in verstärktem Maße Gelegenheit geboten, den Erzieherberuf zu wählen.

EdMMMlllllb für bas REM

Um den Führern und Männern des NSKK. nach monatelangem hartem und pflichttreuem Einsatz eine Zeit der Ruhe und Entspannung zukommen zu lassen, hat Korpsführer Hühnlein für die Zeit vom 1. bis 21. Juli einenUrlaubfür das gesamte NSKK. angeordnet. Während dieser Zeit ruht der allgemeine Dienst. Die fristgemäße Erledigung der laufenden Ar­beiten darf jedoch keine Unterbrechung erfah­ren und ist durch die Dienststellen des NSKK. sicherzustellen.

Mir suchen einen Schwerverbrecher

Wissen Sie, um was es geht? Um nicht mehr und nicht weniger als um die Mobil­machung der Bevölkerung, um eines Schwer­verbrechers habhaft zu werden und ihm sämtliche Schlupfwinkel und Einbürgerungs­möglichkeiten zu nehmen. Alle acht Tage muß eine Razzia durchgesührt und jeder Win­kel seines Lieblingsplatzes abgesucht werden. Wird er irgendwo entdeckt, so muß dies auf dem schnellsten Wege dem zuständigen Bür­germeister mitgeteilt werden, um den Ver­brecher dingfest zu machen und auszurotten.

Zum Glück sind das Aeubere. der Name

und die Lebensgewohnheit des Gesuchten be­kannt. Der Steckbrief lautet: Bekleidung: Gelber Rock mit zehn schwarzen Längsstrei­fen. Figur: Oben gewölbt, unter flach. Größe: 1 Zentimeter. Jetzt werden die meisten von Ihnen wissen, um wen es sich hierbei dreht. Ja, um den Kartoffelkäfer! Er ist der schwere Junge und internationale Schwerverbrecher. Ihn müssen wir entdecken und ihm keine Möglichkeit geben, sich festzu­setzen, denn er schadet uns allen und bedroht unser wichtigstes Nahrungsmittel, die Kar­toffel. Daher ist die Beteiligung an der Jagd nach ihm kein Sport, sondern Ehrensache eines jeden und eine Ehrenpflicht am deutschen Volke.

SMwerkBoktruvyfMlichWa«nmns

Neichsorganisationsleiter Dr. Ley hat eine Bilanz des 6. Deutschen Handwerkertages gezogen, in der er folgende Feststellungen trifft: Das deutsche Handwerk muß der V o r. truppdes fachlichen Könnens sein. Sollte es diesen Vorsprung hier und da an die Industrie abgegeben haben, so muß alles daran gesetzt werden, diesen fachlichen Vor­sprung wieder einzuholen und selber zum Spitzenreiter de? beruflichen und sachlichen Könnens zu werden. Es muß unbedingt wie­der gelingen, den Schwerpunkt der Heranbil­dung in beruflicher und fachlicher Hinsicht in das Handwerk zu verlegen. Hierzu ist es allerdings nötig, daß das Handwerk selbst

Der Krei«verbandsh«ushaltsplan 1S38

öeralunßs äe8 Kreisrats Krei 8 verbanä 8 uml 2 §e von 1,2 Millionen

Zur Beratung des Haushaltsplans des Kreis­verbands Calw für 1938 fand am 26. Mai im Rathaus in Calw eine Kreisratssitzung statt. Neben Kreisleiter Wurster nahmen sämtliche Kreisratsmitglieder, der Kreisvsleger und der Kreiskrankenhausverwalter an oer Sitzung teil.

Den Ausführungen des Landrats war folgen­des zu entnehmen: Das Rechnungsjahr 1938 stand im Zeichen der Neuregelung des Finanz­ausgleichs in den Ländern. Dadurch, daß das Land seine Einnahmen aus der Gewerbesteuer und der Gebäudesteuer verloren hat und diese Steuern reine Gemeindesteuern geworden sind, sind Verschiebungen im finanziellen Verhältnis zwischen dem Land und den Gemeinden entstan­den, für die durch eine andere Verteilung der Einnahmen und Ausgaben ein Ausgleich ge­sucht werden mußte. Zwar läßt das angekündigte Finanzausgleichsgesetz noch immer auf sich war­ten, ein Erlaß des Innenministers und des Fi­nanzministers vom 31. Dezember 1938 betr. Finanz- und Lastenausgleich zwischen dem Lande und den Gemeinden (Gememdeverbänden) hat aber die Möglichkeit gegeben, die Haushaltspläne sowohl der Gemeinden als auch der Kreisver­bände aufzustellen.

Umlagemaß st ab für die Kreis­verbandsumlage sind jetzt nicht mehr die Steuerkataster, die Rechnungsanteile an der Ein­kommen- und Körperschaftssteuer und die Bevöl­kerungszahl, sondern die Steuerkraftsummen. Sie bauen sich auf den Meßbeträgen der Real­steuern und der Bürgersteuer auf.

Die gesamte Stenerkraftsumme des Kreises Calw beträgt 3691147 RM. Davon entfallen: auf die Gemeinden mit nicht mehr als 2000 Ein­wohnern 2177612 RM., auf die Gemeinden mit 20015000 Einwohnern 1171388 RM., auf die Stadt Calw 342147 RM.

Der von Kreispfleger Rauser vorgetragene Haushaltsplan schließt ab mit

Gesamteinnahmen Gesamtausgaben und einem Haushaltsfehlbetrag

945177 RM. 2175559 RM.

1230382 RM.

Der Haushalts fehlbedarf 1938 be­trägt also rund 1,2 Mill. Reichsmark; zu seiner Deckung muß eine Kreisverbands­umlage von 3314 RM auf 100 RM. Steuer­kraftsumme erhoben werden. Die verfügbaren Restmittel des Vorjahrs sind dabei schon ganz zum Haushaltsausgleich herangezogen.

Der Teilhaushaltsplan der Kreiskrankenhaus­verwaltung Calw ist mit 243 000 RM. in Ein­nahme und Ausgabe ausgeglichen, derjenige des Kreiskrankenhauses Nagold weist mit 170000 RM. Ausgaben und 101000 RM. Einnahmen einen Abmangel von 69 000 RM. und derjenige des Kreiskrankenhauses Neuenbürg mit 289 635 RM. Ausgaben und 196 635 NM. Einnahmen einen Abmangel von 93 000 RM. auf.

Der Kreisverband hat sich an der Landes - Umlage für den Straßenbau (Land­straßen 1. Ordnung) mit 276850 RM., an der Umlage des Landesfürsorgeverbands mit 190100 RM. und an den allgenreinen Kosten der Ge­sundheitsämter mit 19125 RM zu beteiligen. Der Aufwand für die vom Krersverband zu unterhaltenden Landstraßen 2. Ordnung beträgt 297 480 RM.

Zum Schluß wurde der erste Kreistag des neuen Landkreises Calw auf Dienstag, 13. Juni, festgelegt. Dazu werden alle Bürgermeister, der Kreisrat und die leitenden Kreisverbandsbeam­ten in Calw Zusammentreffen, um den Verwal­tungsbericht des Landrats und den Haushalts­plan für 1938 entgegenzunehmeu.

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47. Fortsetzung.

Erst als sie den überfüllten Zug verließ und im Lift stand, der nach oben sauste, wurde ihr bewußt, daß es unmöglich sein würde, in dieser gelben Nebelhölle das Haus des Arztes zu finden. Sie zögerte, den Fahrstuhl zu verlas­sen. .Ich fürchte mich zu verirren", sagte sie. Es klang wie eine Entschuldigung.

Nehmen Sie einen Führer. Dort vorn links, die mit den Weißen Stäben." Irgendwer hatte die Worte gesprochen. Der Fahrstuhl glitt wieder abwärts, sie ging durch die Halle auf jene Gruppe von Männern zu. die an der Wand lehnten, unbeweglich und nur zuweilen etwas vor sich hinmurmelnd, was sie nicht ver­stand.

.können Sie mich zu Doktor Fenn brin­gen," Charlotte nannte die Straße und so­gleich legte sich ein Arm in den ihren.

Man trat auf die Straße. Irgendwo war ein wenig Licht zu erkennen, zuckte eine offene Flamme auf, geisterte eine Gestalt vorüber, stießen Menschen aneinander. Charlottes Füh­rer ging schnell und sicher. Er zögerte bei kei­nem Schritt und schob nur zuweilen den Wei­ßen Stab suchend vor sich. Da erst erkannte sie, dag er blind war. Es schien, als hätte er ihr Erschrecken bemerkt.Wir Blinden sind dank­bar für den Nebel", sagte er, ohne ihr die er- l enen Augen znzuwenden,er bringt uns mehr ein als geflochtene Stühle und Reisigbe­

sen, oder ist Ihnen der Preis zu hoch, meine Dame?"

Nein!" antwortete Charlotte schnell, und sie dachte, wie seltsam diese Stadt war, in der die Blinden die Sehenden führen mußten. Sie legte ihren Arm fester in den des blinden Mannes, und plötzlich überkam sie Angst, eine namenlose Angst, daß alles zu spät und ver­geblich sein könne.

Da lag auch das Telegramm. Perch nahm eS auf und las es wieder. Charlotte mußte bereits gelandet sein. Bald konnte sie ins HauS tre­ten; was würde dann geschehen?. Nichts wird geschehen, sagte er sich, sie wird weiter ihre Komödie fpielen und ich werde von nichts wissen. Um Phöbes willen nicht, die vielleicht wirklich wähnte, dies Narrenspiel aus Liebe treiben zu dürfen, und um des wunderbaren Genusses willen nicht, Charlotte beobachten zu können, ihre Rolle zu durchschauen und sie zugleich zu bewundern. Man konnte ein wun­derbares Fazit ihrer Lügen ziehen. Tausend Dinge, die einmal harmlos erschienen, beka­men jetzt ihre Deutung. Sie war an einem Donnerstag und nicht erst am Freitag mor­gen in London angekommen. Sie hatte daS zugegeben, als man ihren Gepäckschein kannte, aber sie hatte nie gesagt, wo sie in dieser Nacht gewesen war. Jetzt war es leicht zu erraten. Sie hatte von einer Verlobung mit Dr. Wag­ner gesprochen, sie, die Braut Mr. Storkows! Sie, die behauptete, in Heidelberg zu studieren, verriet sich, wenn sie von Berlin sprach, wo sie gewohnt sei, sich ohne fremde Hilfe durchzu­schlagen, und auch, wenn sie gestand, daß es ihr nicht fremd sei, von Hunderten angesehen zu werden, so war das verräterisch wahr ge­wesen.

Man konnte eine endlose Liste ihrer Jrr- tümer und Versehen aufführen, und dennoch

blieb es bewundernswert, wie kühl und kühn sie die Rolle durchgeführt hatte. Wahrlich, sie leistete etwas für die tausend Pfund, die sich Phöbe diesen Höllenspaß kosten ließ. Auch ihr Flug nach Berlin war jetzt zu erklären. Ver­mutlich hatte sie zu spielen gehabt und das Telegramm, das sie erhalten hatte, war von ihrem Theater gewesen.

Sorgfältig zerriß Perch das Papier, das Charlottes Ankunft meldete, in viele kleine Streifen. Dies Blatt hatte einmal ein trübes Zimmer mit goldenem Glanz verschönt. Tal­milgold, Schminke, Lügen. Selbst für den Pa­pierkorb waren diese Fetzen nichts wert! Moch­te sie John hinaustragen. Er schellte und der Diener kam.

Nehmen Sie das hier weg, John bitte! Ja, ich weiß, das ist nicht Ihre Pflicht, aber tun Sie mir den Gefallen. Irgendwohin damit. Schnell!" ,

Es ist eben für Sie ein Brief abgegeben wor­den- Sir Perch, darf ich ihn bringen?"

Gut, bringen Sie ihn, warum soll ich mir nicht die Zeit damit vertreiben, einen Brief zu lesen?"

Der Diener ging, gleich darauf war er zurück.

-Ich hatte ihn neben Ihr Gedeck gelegt, Sir. Ich glaube. Miß Gloster erwartet Sie."

-Mtten Sie Miß Gloster, nicht zu warten, John. Sagen Sie ihr, ich hätte noch zu arbei­ten, sagen Sie auch, daß ich nicht gestört sein möchte."

Sehr Wohl."

Nur, wenn Miß Lenz kommt, bitte ich da­rum, mich zu verständigen."

Miß Lenz ist noch nicht gekommen, Sir."

Man war wieder allein. Perch betrachtete den Brief, der nicht durch die Post bestellt Wor­den war. Er war ohneAbsender, aber er erkann­te Mabels Handschrift. Oh. es war lächerlich, diesen Brief zn öffnen! Vielleicht verbot sie

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Gauschulungsamt 6/39/k

Betr.: Allgemeiner Lehrgang in Waldmannshofen rom S. Juli bis 2 2. Juli. Einberufungsankündigungen versen­den und Lehrgangsteilnehmerbogen bis zum b. Juni einsenden. ^

ireuoig uns ausgeicylossen neue Wege lucht. Dr. Ley ist überzeugt, daß heute noch 50 Prozent der Energien im Handwerk brach­liegen, weil der richtige organisatorische Ein. satz fehlt. Hierher gehört auch die Hergabe von Darlehen zur Förderung von besonders tüchtigen Gesellen zur Gründung einer selbst- ständigen Existenz. Tie DAF. hat diese? Probleni trotz mancher Widerstände in die Tat umgesetzt. Gerade dieses Merk muß zur vollen Entfaltung geführt werden. In diesem Zusammenhang weist Dr. Ley auch auf die Notwendigkeit einer systematischen Ueber- prüfung der Werkstätten des deutschen Hand­werks hinsichtlich ihrer technischen Vollkom­menheit hi».

ivir'c/ cias Letter?

Wetterbericht üeS Reichswetterdienstes Ausaabeort Stuttgart Nusgegeben am 29. Mai. S1.S9 Uhr

Der hohe Druck, dessen Kern über England liegt, bedingt vorerst für unser Gebiet immer noch Luftzufuhr aus Nordost bis Ost. Durch ein über Mittelitalien liegendes Tief, daS Warmluftzufuhr aus Südosten bewirkt, ist eine Beständigkeit der Wetterlage noch nicht ge­sichert.

Voraussichtliche Witterung für Württemberg, Baden und Hohenzollern bis Dienstagabend: Wolkig mit Aufheiterungen, tagsüber mäßig warm, örtlich teils gewittrige Schauer. Mäßige Winde um Ost.

Voraussichtliche Witterung bis Mittwoch: Meist heiter mit einzelnen gewittrigen Schauern.

*

Nagold, 29. Mai. Die Vorarbeiten für das größte Radrennen der Welt runden sich immer mehr ab. Jetzt liegt auch das endgültige Melde- Ergebnis vor. 68 Fahrer aus 7 Nationen wer­den sich am 1. Juni auf die über 5000 Kilometer lange Reise begeben, die wieder, wie im ver­gangenen Jahre, im Berliner Lustgarten ihren Anfang nimmt. Auf der 13. Etappe Singen Stuttgart führt die Fahrt am 15. Juni über Freudenstaot nach Nagold, wo die Durchfahrt zwischen 16 und 17 Uhr stattfindet.

Sportpl

Psingstlager mit etwa 220 Teilnehmern, wurden 25 Zelte aufgeschlagen und zum Über­nachten mit Stroh versehen. Die Verpflegung der Lagerinsassen erfolgt aus einer mitgebrach­ten Feldküche.

Altensteig, 29. Mai. Die Ausschüsse der drei Altensteiger Vereine, Turngemeinde 1848, Sport­verein und Radfahrerverein, haben je gesondert und freimütig vereinbart, sich zusammenzuschlie­ßen und in Bälde als ein Großverein anzu­treten. über den neuen Namen des zukünftigen Vereins wird man noch beschließen. Als gemein­same Veranstaltungen sind am 11. Juni die Kreismeisterschaften der Leichtathletik und acht Tage darauf am 18. Juni die Einweihung dK neuen Sportplatzes vorgcseh-

ihm ihr Haus, vielleicht lud sie ihn zum x.ee ein. nie konnte man bet Frauen vorherbestim» men, was sie tun oder lassen würden. Sie wa­ren schöne und fragwürdige Geschöpfe, sie lo­gen und schwuren, sie küßten und betrogen in einem. Narren versuchten derlei zu verstehen. Sie waren Göttinnen und böse, verwöhnte Kinder aber sie waren stets etwas ganz Fremdes, das kein Mann begreifen konnte. So schien es ihm.

Schließlich riß Perch den Umschlag auf. Er zog einen parfümierten Briefbogen heraus, dieser Bogen aber war unbeschrieben, doch zwischen seinen Seiten lag ein Bild, ausge­schnitten aus einem illustrierten Blatt oder einem Magazin, das Bild Charlotte Lenz' in der Nolle der heiligen Johanna.

Er betrachtete es lange.

Die Stirn schien ihm ein wenig fremd, das aber mochte daher kommen, daß die Frisur ihm unbekannt war. Sie ließ keine blonde, spiele­rische Locke hervorquellen, doch es waren Char­lottes Augen, die schönsten Augen, die er je' gesehen, es waren ihre Lippen, die zärtliches' und gute Worte zu ihm gesprochen und die ihn geküßt hatten.

Das Bild in seiner Hand zitterte. Lüge und Verstellung mochten wahr sein, aber auch das war doch wahr gewesen, diese Tränen um ihn, diese Sorge um ihn, dies Bereitsein zu jedem" Stunde... Das alles war mehr, als eine Rolle verlangte, mehr, als er je zu erhoffen wagte. .

Er saß lange, den Kopf in die Hände ge- stützt, und starrte auf das Bild. Plötzlich hortet er Schritte und Stimmen. Wer konnte es seinH der zu ihm wollte? Es war doch sein NanM der da genannt wurde? Freunde? Es gab keirM' Freunde mehr. Es gab nur Menschen, denen" es Vergnügen zu bereiten schien, über eiysA, Mann, dem der Tod im Herzen saß, einan' Skandalgeschichten zuMfliist««.