Ächwarzwalö-Nacht
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Lalw im GchwarIwald
Kreitag. den 26. Mai 1939
Nr. 121
Dreibund mit Kindernissen
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eizeobsrictil der di 8-Presse
88. Schanghai, 25. Mai. Auf welch tönernen Füßen die geplante britisch-französisch-sowje- lische Allianz stehen wird — falls sie tatsächlich in absehbarer Zeit zustandekommen sollte — ergibt sich aus einer Betrachtung der Lage in Ostasien. Die drei Mächte, die in Europa sich bemühen, „gemeinsame Interessen" zu konstruieren, liegen in China in einem offenen Machtkampf. Ein bezeichnendes Beispiel hierfür sind die Gegensätze in der Frage der zukünftigen Hauptstadt der Kuomintang, also des Zentralsitzes der Regierung Tschiangkaischek. Nach dem Fall von Hankau hat sich Tschiangkaischek vorläufig nach Tschungking zurückgezogen. Infolge der wirkungsvollen japanischen Bombenangriffe faßte der chinesische Generalissimus jedoch den Plan, nach Tschengtu überzusiedeln. In seinem Vorhaben wird er unterstützt von den Sowjets, da Tschengtu in unmittelbarer Nähe jener nordwestchinesischen Gebiete liegt, die praktisch unter sowjetrussischer Kontrolle stehen.
Es ist überaus bezeichnend, daß kurz nach Auftauchen des Planes, die Zentrale des chinesischen Widerstandes nach Tschengtu zu verlegen, der britische Botschafter Clark-Kerr bei Tschiangkaischek vorstellig wurde und ihm vorschlug, die Hauptstadt der Provinz Kweik- schau, Aweijang, die außerhalb der sowjetischen Einflußzone liegt, zum Sitz seiner Regierung zu macht«. Diesem sehr dringlich vorgcbrachten „Wunsch", von dessen Beachtung tveilere Waffenlieferungen abhängig gemacht wurden, schloffen sich Frankreich und d i e Bereinigten Staaten an. Die drei demokratischen Mächte fürchten nicht nur um ihren politischen, sondern auch um ihren wirtschaftlichen Einfluß, da sie in der letzten Zeit große Investierungen in Südwestchina machten, wo Rüstungswerke, Industrien und Bahnlinien mit ihren Geldern aufgebaut wurden.
Aus diesem Blick hinter die Kulissen des Mächtespiels in Ostasien ergibt sich, daß die Gegensätze zwischen Frankreich, England und dem von ihnen — in Europa — an- gebetetcn Sowjetrußland unverändert w e i t e r b e st e h e n. Wie es angesichts dieser Verhältnisse um die Beständigkeit einer etwa zustandekommenden Dreierallianz Paris — Moskau — London bestellt sein wird, bedarf keiner Frage mehr.
SranzSM-VoliilW Verbrüderung
unter dem Präsidium des Botschafters
L i g e n d s r i c ti t der 8 - p r e s s e
gl. Paris, 26. Mai. Für den 28. bis 30. Mai find in den nordfranzösischen Departements, vor allem Pas de Calais, wo Tausende von Polen in den Bergwerken arbeiten. zahlreiche französisch-polnische Freundschaftskundgebungen angekündigt worden. Der polnische Botschafter in Paris, Lukasiewicz, beabsichtigt, persönlich diesen Kundgebungen zu präsidieren, anscheinend angeregt durch das Beispiel des ehemaligen tschecho-slowakifchen Gesandten Osusky. der dauernd in Frankreich umherreist und „französisch-tschechische" Versammlungen abhält, aus welchen er in wüster Weise gegen Deutschland hetzt. Die angekündigten „Freundschaftskundgebungen" sind um so be-
DeutsOe Freiwillige auf der Heimfahrt
Begeisterter Abschied in Bigo
Bigo, 25. Mai. Am Mittwoch und Donnerstag haben die deutschen Freiwilligen in Spanien von Vigo die Heimreise in Richtung Hamburg angetreten. Die spanische Bevölkerung und die deutsche Kolonie der Hafenstadt bereiteten den heimkehrenden Spanienkämpfern begeisterte Abschiedskundgebungeen. Immer und immer drangen aus de, jubelnden Menschenmenge die Rufe,, Arriba Ale- mania!" und „Heil Hitler!" Roch nachdem die Schiffe die Anker gelichtet batten, brachten die Einwohner, die sich besonders am Hafen in unübersehbaren Massen drängten, den Deutschen stürmische Abschiedsgrütze dar.
«merkenswerter, als es erst wenige Jahre her ist, daß die französische Regierung Hunderttausende von polnischen Berg- und Landarbeitern über Nacht auswies und ihnen zum Teil nicht einmal die Mitnahme ihrer Möbel gestattete.
Boykott gegen Richtzeichner
Nachspiel zur polnischen Luftrüstungsanleihc 8 i g e n d e r i c ti t der w 8 - p r e , s e
rp. Warschau, 26. Mai. Der Kommissar für die vor einiger Zeit abgeschloffene Luftrüstungsanleihe in Polen hat veranlaßt, daß alle Geschäfte in Polen, die sich an der LuftrüstungS- anleihe beteiligt haben, durch eine Plakette gekennzeichnet werden. Gleichzeitig ruft der Kommissar die Bevölkerung auf, alle die Ge- schäfte zu boykottieren, die nicht un Besitz dieser Plakette sind.
Militärattache in Paris verhaftet?
Wirtschaftsspionage in der Flugzeugindustrie
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gl. Paris, 25. Mai. Das neue Pariser „Fünf-Uhr-Blatt". das sich als „Nationale Tageszeitung" bezeichnet, veröffentlicht aufsehenerregende Mitteilungen über die Gründe, die zum Erlaß des neuen Gesetzesgegen Wirtschaftsspionage geführt haben sollen. Seit mehreren Wochen sei in politischen und wirtschaftlichen Kreisen die Rede von dem Verkauf wichtiger Pläne der natio
nalen Verteidigung an eine auswärtige Macht. Die Regierung habe sich veranlaßt gesehen, in einer der größten Flugzeugfabriken des Landes eine Untersuchung vornehmen zu lassen, die zu der Verhaftung eines Ingenieurs und einem längeren Verhör des Direktors des Unternehmens geführt habe. Der Militärattache einer auswärtigen Macht sei ebenfalls verhaftet worden (!).
Treuegelöbnis für den Sure aus Tunis
Rom, 25. Mai. Die seit zwei oder mehr Generationen in Tunis lebenden italienischen Arbeiter und Handwerker haben eine von vielen Tausenden unterschrie, bene Kundgebung an Mussolini gerichtet. Sie bestätigen darin erneut dem Duce ihre Treue gegenüber dem faschistischen Italien und ihre volle Zustimmung zur Politik des gerechten Friedens. Gleichzeitig bringen sie ihre unbeugsame Entschlossenheit zum Aus- druck, in jeoem Augenolick und unter allen Umständen ihre Pflicht zu erfüllen.
„Diese Treuekundgebung bildet", wie „Gior. nal« d'Jtalia" betont, „eine spontane Jnitia- tive der unverfälschten und gesunden Masse unserer authentischen alten Kolonie. Dieses machtvoll« und unerschütterliche Bekenntnis einfacher Arbeiter, die zäh an ihrer Nationalität festhalten, läßt die Wiederherstellung ver von ihnen seit über 50 Jahren geforderten Rechte noch berechtigter und zwingender erscheinen."
Drohende Sprache gegen Finnland
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Moskau, 25. Mai. Die „Prawda" bringt einen offiziösen Leitartikel, der sich in auf- fallend aggressivem Ton mit der Aland- Frage beschäftigt. Das bolschewistische Blatt erklärt, die Sowjetunion als Ufer- staat des finnischen Meerbusens sei „u n- mittelbar und direkt" interessiert am Schicksal der Alandinseln, die außerdem mehr als 100 Jahre lang zun« russischen Reich gehört hätten. Dabei greift die „Prawda" zu bereits offenen Drohungen, indem sie mit unmißverständlicher Absicht behauptet, daß Finnland selbst überhaupt nur durch die „freie Willensäußerung" Sowjetrußlands im Friedensvertrag von 1920 seine Selbständigkeit erlangt habe. Erst hierdurch seien auch die Alandinseln in finnischen Besitz gekommen.
Der Umstand, daß die Sowjetunion durch die „Feindseligkeiten und Tücken der kapitalistischen Staaten" im Jahre 1921 von der Aland-Konvention ausgeschloffen geblieben sei. verhindere nicht, daß die Sowjetunion an den Alandinseln weit mehr als andere Mächte interessiert sei. Bemerkenswert ist, daß die „Prawda", wenn auch vorerst noch in verschleierter Form, ein Einflußrecht der Sowjetunion auf die Alands- Inseln fordert und zwar selbst auf ihre technisch-militärischen Einrichtungen.
Dessen ungeachtet habe Finnland es nicht für nötig befunden, so vermerkt die „Prawda" weiter in drohendem Ton, die Sowjetunion um ihre Ansicht oder um ihre Zustim- ni u n g zur Befestigung der Inseln zu bitten, sondern nur in Moskau mitteilen lassen, daß die finnische Regierung die Unterstützung der Sowjetunion als Mitglied der Genfer Liga in dieser Frage erwartet.
»Weiter verrät die „Prawda", welche Zumutungen die Moskauer Negierung in Beantwortung dieser finnischen Demarche an Helsinki gerichtet hat. Darnach hat die So- wjetregierung in sehr energischem Ton, „in Anbetracht dieser ihrer besonderen und direkten Interessen", die finnische Regierung um Aufklärung darüber ersucht, im Hinblick auf welche Ziele die Befestigung der Inseln beabsichtigt sei, worin diese militärischen Maßnahmen bestünden (?) und schließlich, welche Garantien dafür gegeben werden können, daß diese Befestigungen nicht von irgend einem Staate gegen die Sowjetunion benutzt würden.
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In Anbetracht dessen, daß die finnische Negierung sich geweigert habe, die von Moskau geforderten Auskünfte zu geben, halte die Sowjetregierung eine Entschließung des Genfer Rates in dieser Frage für „verfrüht". Deshalb sei der sowjetische Vertreter in Genf angewiesen worden, daraus zu bestehen, daß die Behandlung der Aland-Frage durch die gegenwärtige Ratstagung verschoben wird."
Wie bereits gestern berichtet, scheint die Taktik der Sowjets wieder einmal daraus hinauszulaufen, von England noch einige Zugeständnisse zu erreichen. Andererseits sind die skandinavischen Länder der optimistischen Austastung, daß die Frage der Befestigung der Alandinseln noch in dieser Woche zu- friedenstellend geregelt werden wird.
Me Sowjets in Genf unnachgiebig
Die Beratungen über das neue Statut der Alands-Inseln bildet die letzte Schwierigkeit für den Abschluß der gegenwärtigen Genfer Ratstagung. Die Sowjetvertreter halten unnachgiebig an ihrem Verlangen nach Vertagung der ganzen Frage fest und lehnen 'eden Kompromiß ab. Sie haben sich ediglich bereit erklärt, ihrer Regierung die letzte Formel, die der Berichterstatter zur Ueberwmdung der Gegensätze vorgeschlagen har, nach Moskau weiterzuleiten und Instruktionen einznholen. In den Kreisen der W e st- Mächte zeigt man sich allmählich recht verstimmt oder zumindest erstaunt über die Obstruktion der Sowjets gegen eine Rege- lung, der alle Interessierten bereits zu- gestimmt haben. Man fragt sich, in welcher Absicht Moskau so unbedingt an einer Verbindung zwischen der Liga und der Alands- Frage festhält.
Mtvinow - Gottloser a.D.
8 i 8 e n b s r i o k 1 der »I8-?resse
rg. Moskau 26. Mai. Der Verband der kämpfenden Gottlosen hat auf Beschluß des Zentralrates den ehemaligen Außenkommissar Litwinow-Finkelstein, sein« Frau und seine Kinder, aus dem Verbände ausgestoßen. Litwinow war 1934 wegen seiner großen Verdienste um die Gottlosigkeit als Ehrenmitglied in den Verband aufgenom- mn worden.
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»III»«»«1» WM«
Der Abschluß des deutsch-italienischen Bündnisvertrages leitet einen neuen Abschnitt der europäischen Geschichte und der Weltpolitik ein. Mit geruhsamer Beschaulich, keit und etwas schadenfrohem SclMUnzeln können wir nun die Bemühungen der „großen Demokratien" verfolgen, die Reste eines wirklich vollkommen überwundenen Systems der zwischenstaatlichen Beziehungen noch einmal zu leimen. Die totalitäre bündnismäßige Verankerung des Kernes eines 300-Millio- nen-Blocks, von dem der Reichsaußenminister v. Ribbentrop sprach, bedeutet den Gnadenstoß für Versailles und Genf. Die Bemühungen der englischen und französischen Diplomatie, jetzt noch einmal an der Idee der kollektiven Sicherheit, deren Hauptexponent die Genfer Liga fein sollte, anzuknüpfen, wirken geradezu kümmerlich. Vor allem auch deswegen, weil die Westmächte selbst von Anbeginn her eine instinktive Abneigung gegen die Genfer Ideologie gezeigt und ihr in ihrer praktischen Politik durchaus zuwidergehandelt haben. Man braucht nur an das ursprüngliche französische Einkreisungssnstem, aus die Bündnisse mit Polen und den Staaten der Kleinen Entente zu verweisen, die mit dem Geist eines wirklichen Völkerbundes nicht in Einklang zu bringen waren. DaS Gesetz von Genf wollte ja doch eben Bündnisse ausschließen.
In den weitesten Kreisen der englischen und auch der französischen Oefsentlichkeit macht sich auch heute noch ein starker Widerstand gegen die Erneuerung eines militä - rischen Bündnisses zwischen Eng- läNO, S « tozo ^ rnH»
land bemerkbar, so wie sie heute von Mos-' kau gefordert wird. In Warschau hat man berechtigte Angst vor dem Einschluß in ein Bündnissystem, das unter Umständen den Einmarsch der roten Armee in Polen zum „Schutz einer angeblich bedrohten Un- abhängigkeit zur Folge haben könnte. Andererseits müffen gerade die jüngsten Auseinandersetzungen und Verhandlungen den Polen gezeigt haben, daß sich England selbst gar nicht in der Lage fühlt, sein gegebenes Beistandsversprechen wahrzumachen. So hat man sich also zwischen zwei Stühle gesetzt. Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, möchte man jetzt dem berüchtigten Sanktionsartikel 16 der Völkerbundsakte neues Leben einflößen. Der Artikel 16 sieht bekanntlich gemeinsame Sanktionen wirtschaftlicher und militärischer Art gegen einen „Angreiferstaat" vor.
Polen hat sich im Abessinienkonflikt dieser „Sanktionspflicht" ebenso wie alle neutralen Staaten mit Ausnahme der Schweiz, unterworfen, und. Sowjetrußland hat immer die schärfste Auslegung und Anwendung deS Sanktionsparagraphen gefordert. Das wäre, so meint man jetzt in London und in Paris, ein glücklicher Ausweg aus den selbstgeschaffenen Verlegenheiten. Gleichzeitig spielt man mit dem Gedanken, daß man durch eine Reaktivierung des Artikels 16 die widerspen- stigen „Neutralen" zur Ordnung rufen könnte. Der Abschluß der Nichtangriffspakte zwischen Deutschland auf der einen und Dänemark und den baltischen Staaten auf der anderen Seite bedeutete für die Politik der Westmächte einen schweren Schlag. Obgleich ein gerechter Beurteiler zugcben müßte, daß solche Nichtangriffspakte aus der Linie der Nooseveltschen Botschaft liegen, be. klagen sich heute die französischen und englischen Zeitungen darüber, daß durch den Abschluß solcher Verträge eine vertrauensvolle und wohlwollende Haltung gegenüber dem Reich zum Ausdruck gebracht werde. Logik war ja nie die starke Seite der demokratischen Weltpolittk.
Wenn also jetzt auch die neutralen Staaten wieder an ihre Pflicht erinnert werden sollen, gegebenenfalls ans Geheiß der Genfer Großkopfeten finanzielle, wirtschaftliche und schließlich auch militärische Maßnahmen gegen einen Staat zu unternehmen, den London, Moskau und Paris als einen „Angreifer" angesehen wissen wollen, so wer. den sie dadurch ganz unerwartet vor eine neue schwerwiegende Entscheidung gestellt. Das Fiasko des Sanktion Skrir» ges gegen Italien dürft, nach all-