Fchwarzwalö-Macht
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Calw im Gchwarzwald
Freitag, den 19 . Mai 1939
Nr. IIS
Mailün-ll Pattunterzrichnung am 22. Mai
^lekrera kespreekunZen und VerangtallunZen mit dem italienisaken ^ukenminisler Olaf Oiano in Lerlin
Berlin. 18. Mai. Im Verfolg des in Mailand gefaßten Beschlusses der deutsch- italienischen Freundschaft durch einen politischen und militärischen Pakt formellen Ausdruck zu verleihen, wird sich der Königlich Italienische Minister des Aeußern, Gras Eiano. am Samstag zu einem zlveitiigigen Staatsbesuch nach Berlin begeben. Graf Eiano wird am Sonntag gegen 11 Uhr im Sonderzug aus dem Anhalter Bahnhof eintreffen. Am Montagvormittag findet im Botschafters««! der Neuen Reichskanzlei die feierliche Unterzeichnung des deutsch-italienischen Abkommens durch den Reichsminister des Auswärtigen. vonRibbentrop, und den italienischen Außenminister. Graf Eiano. in Gegenwart des deutschen Botschafters in Rom, v. Mackensen, und des italienischen Botschafters in Berlin. Attolieo, statt. Ferner
sind mehrere Besprechungen und Veranstaltungen vorgesehen.
In Begleitung des italienischen Außenministers befinden sich u. a. der Ministerialdirektor für politische Angelegenheiten für Europa beim italienischen Außenministerium, Botschafter Gino Butt. Ministerialdirektor für allgemeine Angelegenheiten beim italienischen Außenministerium Gras Leonardo Bitetti, der Ehef des Protokolls. Andrea Geister balesia di Vcgliasco, sowie der stellvertretende Ministerialdirektor für ausländische Presse beim italienischen Ministerium für Volkskultur.
Graf Eiano wird ferner von einer Reihe namhafter italienischer Journalisten begleitet sein, die als Gäste des Reichsaußenministers an den Veranstaltungen aus Anlaß des Staatsbesuches teilnehmen.
Besichtigungsfahrt -es Führers beendet
Das kieieti ist ZsZen jeden I-uktanZrikk im Westen geschützt
Zw« «brücken, 18. Mai. Die Besicht!- gAngsfahrt der Reichs- und Gauleiter Grotz- deutschlands nahm in den frühen Mittwoch- Morgenstunden von Saarbrücken ans ihren Fortgang. Sie führte in die großen Festungsgebiete der Pfalz und fand am Abend ihren Abschluß mit einer Ansprache von Generaloberst von Brauchitsch in Karlsruhe.
Hatten die drei ersten Fahrttage der lieber- Prüfung der Grenzbefestigungen und der ersten Widerstandslinien gedient, so begann der Führer heute den Tag mit einer eingehenden Besichtigung der Luftverteidigungs- zonen, die sich hinter den Linien der Forts und Panzerwerke in großer Tiefe erstrecken.
Geschützstellungen wechseln mit großartig gegen sede Fliegersicht getarnten Mannschajts- unterkünften, Befehls- und Beobachtungsständen, G-fechtswerken, Sperren und Tankabwehrstellungen. Ein großartiges Bild entsteht mit einem Schlage, als auf Kommando aus allen Bauwerken der Luftverteidigungszone in diesem Raum ein Magnesiumfeuer auf- flammt.
Es ist, als leuchteten Hunderte und aber Hunderte roter Lampen mit einem Schlage auf. Soweit das Auge reicht, bis auf die fernsten Hügel und Bergketten, reiht sich ein Magnesiumlicht an das andere. Der Eindruck ist überwältigend. Hier ist eine Lujtvertei- digungszone geschossen worden, die in doppelter Tiefe des eigentlichen Westwalls nicht nur das Reich vor jedem Luftangriff aus dem Westen beschützt, sondern gleichzeitig noch einmal einen zweiten Westwall auch für den Erdkamps darstellt. Eindrucksvoll zeigt sich dies bei einer Alarmübung der Festungsflak. Noch sind die eingesetzten .roten Flugzeuge' nicht heran, und schon bellen die schweren Flakgeschütze los und erfüllen den Luftraum mit einem geschlossenen Geschoßvorhang. Wehe dem Flugzeug, das in dieses vernichtende Sperrfeuer hineingerätl Aber die Luftabwehr beschränkt stch w nicht nur aus den Einsatz der Flak. Jagdverbände stürzen sich auf den bombentragenden Gegner und zwingen ihn zur Umkehr oder in die tödliche Geschoßgarbe der Flak hinein. Ballonsperren hindern sei- neu Flug und bereiten ihm das Los eines unrühmlichen Absturzes.
Im Dorf Walshausen fand um die Mittagsstunde ein gemeinsames Feldküchenessen statt, das den Führer mit der Generalität und seinem politischen Führerkorps vereinigte. Alle Orte, die die Wagenkolonne berührte, waren wieder festlich geschmückt. Längs der Straßen jubelte die Bevölkerung des Grenzlandes dem Schöpfer Großdeutschlands zu.
Zum erstenmal war heute Gelegenheit gegeben, die großen „n a s s e n" K a m P fw a g e n- hindernisse zwischen Saarbrücken und Zweibrücken zu besichtigen. Besondere ^ Aufmerksamkeit fanden dabei die großzügigen festungstechnischen Anlagen, mit denen das Würzbachtal und Bliestal vorZweibrük- ken ab geriegelt und jedem feindlichen Zugriff entzogen werden. Breite Wassergräben
durchziehen die Täler, flankiert von zahlreichen Werken, die in der Lage sind, das gesamte gefährdete Gelände unter Feuer zu nehmen.
Der Führer im Kreise von Partei und Wehrmacht
Der Führer verbrachte den Mittwochabend in Karlsruhe im Kreise der Reichsleiter und Gauleiter der NSDAP., die anläßlich des Abschlusses ihrer Besichtigungsreise zu den Westbefestigungen Gäste des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, waren. Das mehrstündige Beisammensein mit dem Führer, an dem zahlreiche Generale der Wehrmacht teilnahmen, bildete den Höhepunkt der erlebnisreichen Fahrt der Parteiführerschaft.
Zu Beginn des Abends begrüßte Generaloberst von Brauchitsch den Führer mit einer Ansprache, in der er von der engen Verbundenheit von Partei und Wehrmacht sprach, die diese Fahrt der Parteiführerschaft zum Westwall zu einem besonderen inneren Erlebnis habe werden lassen. Die beiden tragenden Säulen des Reiches, Partei undWehrmacht, seien ausgerichtet nach dem gemeinsamen Vorbild, das soldatisches und Politisches Führertum in höchster Vollendung in sich vereine. Der Generaloberst schloß seine kurze Ansprache mit dem Aus- druck des gemeinsamen Gelöbnisses, für alle Zukunft in unerschütterlicher Verbundenheit hinter dem Führer zu stehen.
Im Verlauf des Abends ergriff dann der Führer das Wort zu Ausführungen, in denen er einleitend die Bedeutung des gewaltigen Schutzwalles im Westen umriß. Nach einem Ueberblick über die politische Lage gab er in eindrucksvollen Worten seiner Zuversicht und seinem Glauben an die Unüberwindlichkeit des Reiches Ausdruck. Wie er, so seien Volk. Partei und Wehrmacht von diesem Glauben erfüllt. Der Führer schloß mit einem Sieg Heil auf die Zukunft des deutschen Volkes, in das die versammelte Führerschaft von Partei und Wehrmacht begeistert einstimmte.
Am Dienstagnachmittag empfing übrigens der Oberbefehlshaber des Heeres. Generaloberst von Brauchitsch, eine Abordnung von ILO Arbeitern der Festungspionierstäbe und der Organisation Todt im Gautheater Saarbrücken. Seine Ansprache beschäftigte sich im besonderen mit dem Verhältnis zwischen Soldat und Arbeiter.
Der Führer zwischen Schwarzwald und Rhein
Der Führer und Oberste Befehlshaber inspizierte am Himmelfahrtstage die Verteidigungsanlagen im Raume zwischen Karlsruhe und Kehl. Gegen Mittag schwenkt die Fahrtroute vom Rhein ostwärts in den Schwarzwald hinein. Hier liegen außer den großen Riegelstellungen die Batteriestellungen, die Geschütze schwerer und schwerster Kaliber verborgen. Die Fahrt führt von einer Artilleriestellung zur andern. Immer schwerer werden die Geschütze, bis schließlich Geschütze größten Kalibers einen besonderen Höhepunkt bilden. Mehrfach halten in den einzelnen Werken sowohl der Kommandierende General der Grenztruppe, General der Infanterie Waeger, als auch der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 2, General der Infanterie von Witzleben, dem Führer eingehend Vortrag.
Dann geht die Fahrt wieder dem Rheine zu. Kehl ist das Ziel, die Stadt, die Straßburg gegenüberliegt. Die Plattform, der das Stadtbild beherrschende Werkturm einer Zellstoffabrik, ist ein willkommener Platz, um von ihrer Höhe aus einen umfassenden Ueberblick über die deutschen Verteidigungsanlagen in diesem Sektor zu gewinnen. Lange verweilt der Führer auf diesem Turm nnd betrachtet aufmerksam das Gelände, während die tosenden Heilrufe der Kehler Bevölkerung ununterbrochen fortdauern.
Noch niemals wurde Aehnliches auf der Welt geschaffenl So ist es selbstverständlich, wenn der Eindruck dieser Reise ein immer tieferer, ein immer unauslöschlicherer wird.
Drei wettere Nichtangriffspakte
Oesiekerte knedensbasis mit Lslland, Lettland und Dänemark
Berlin. l8. Mai. In Verfolg der Erklä- rung des Führers in seiner Reichstagsrede vom 28. April über die Bereitschaft Deutschlands zum Abschluß von Nichtangriffspakten haben Verhandlungen zwischen der deutschen Regierung und den Regierungen von Estland. Lettland. Dänemark. Norwegen. Schweden und Finnland wegen Abschluß solcher Pakte stattgefunden. Die Verhandlungen mit Estland undLettland stehen vor dem Abschluß. Mit Dänemark besteht grundsätzliches Einverständnis über den baldigen Abschluß eines gegenseitigen Nichtangriffspaktes.
Mit Schweden, Norwegen und Finnland ist der Gedankenaustausch mit folgendem Ergebnis beendet: Die schwedische und die norwegische Regierung haben der deutschen Regierung aufs neue erklärt, daß ihre Länder sich von Deutschland nicht bedroht fühlen und daß sie unter Aufrechterhal- tung des Prinzips der Neutralität. Jntegri» tät und Unabhängigkeit die Absicht haben, mit keinem Land Nichtangriffspakte abzu- schließen. Sie halten daher ein Abkommen dieser Art nicht für erforderlich und sind mit der Neichsregierung übereingekommen, von einer weiteren Verfolgung des Planes abzu
sehen. Mit dem gleichen Ergebnis haben auch die Verhandlungen mit der finnischen Regierung geführt.
Sr. Soebbels spricht tn Düsseldorf
Uebertragung durch Großdeutschen Rundfunk
Berlin. 18. Mai. Die Rede von Reichs- minister Dr. Goebbels auf der kulturpolitischen Tagung anläßlich der Reichsmusikfesttage «n Düsseldorf am 21. Mai 1939 um 16 Uhr wird von allen deutschen Sendern mit Ausnahme des Deutschland-Senders übertragen.
Nauschnins hetzt gegen Danzig
Der Senat eine „Gangsterbande" gl. Paris, 18. Mai. Das Blatt des französischen Außenministeriums gibt sich dazu her. einen Artikel des Herrn Rauschning zu veröffentlichen, der sich in wilden Verdächtigungen gegen Deutschland ergeht. Rauschning bezeichnet den Danziger Senat als eine Gangsterbande und fordert Polen aus. sofort zu intervenieren sobald es in Danzig zu Zwischenfällen komme. Polen müsse sich davon hüten, vor dem deutschen Terror zu kapitulieren.
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unserer lierliner Letiriftleiiung
U. Or. Berlin, 19. Mai.
Vier voll? Tage hat die Inspektionsreise des Führers an den Westwall in Anspruch ge- nommen. Sie begann in Aachen, führte der Grenzlinie entlang über die Eifel ins Moseltal bis Trier von dort in die Saarpsalz mit dem Tagesziel Saarbrücken und endete m Karlsruhe. Mit einer, alle Einzelheiten erfassenden und durchdringenden Gründlichkeit unterzog der Führer die Festungswerke einer letzten Ueberprüfung. Von Bunker zu Bunker schritt er, besichtigte Mannschaftsunter- künste und Tankfallen, Drahtverhaue und Betonhindernisse, gab vereinzelte Befehle, jene Lücke noch enger zu schließen, jene Verteidigungsstellung noch unangreifbarer zu machen. Am Ende seiner Fahrt mag den Schöpfer dieses gewaltigsten Panzergürtels aller Zeiten jenes Glücksgefühl überkommen sein das nur der völligen Sicherheit und der Ueberzeugung des Geborgenwisiens entspringt. Das ganze deutsche Volk ist heute von diesem Gefühl zutiefst erfaßt. Es weiß die offene Grenze im Westen für immer geschlossen dank der genialen Willenskraft seines Führers und der hingebenden Einsatzbereitschaft Hunderttausender schaffender Volksgenossen. Begeistert hat die Grenzlandbevölkerung dem Führer ihren Dank abgestattet und von Aachen bis Karlsruhe pflanzten sich die Kundgebungen fort. In dem Jubelruf dieser Volksgenossen fand die Dankbarkeit des ganzen deutschen Volkes ihren Ausdruck, denn nicht nur die westlichen Grenzgebiete sind befreit von der Gefahr unmittelbarer Bedrohung, das Reich in seiner Gesamtheit ist unverletzlich geworden. Dieses Land wird nie mehr unter fremden Marschtritten erzittern, nie mehr geschändet durch den Uebermut feindlicher Soldateska. Die schweren Opfer des deutschen Volkes im Kampf um seine Freiheit haben ihren schönsten Lohn gefunden.
Wie erbärmlich klein erscheint uns in diesem Augenblick der demokratische Schacher um Garantien. Hilfeleistungsparte und Bündnisverträge. Dre Befichtigungsreise des Führers gibt uns die unumstößliche Gewißheit. "daß unsere Gegner mit ihren diplomatischen und militärischen Maßnahmen niemals mit den Leistungen der Achsenmächte auf diesem Gebiet Schritt halten können. Auch wenn der Dreieckspakt London-Paris-Moskau doch noch, dank der französischen Vermittlung. Wirklichkeit werden sollte, wird der erzielte Borsprung der autoritären Staaten nicht wettgemacht. Von dieser Warte gesehen, können wir ohne Aufregung die Ergebnisse der würdelosen Liebedienerei der Demokraten vor Moskau abwarten. Sie sind — wie sie auch ausfallen mögen — von zweitrangiger Bedeutung.
Während die anderen noch feilschen und gegenseitig die größtmöglichsten Vorteile schon bei den Vorverhandlungen herauszuschlagen trachten, gehen Deutschland und Italien an die Unterzeichnung des in Mailand beschlossenen politischen und militärischen Paktes. Graf Eiano trifft am Sonntag zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Berlin ein. um gemeinsam mit dem Neichsaußenminister durch die Unterschriftsleistung den Bündnisvertrag zu besiegeln. Zwischen den beiden Achsenpartnein gibt eS kein Feilschen und Uebervorteilen, keine taktischen Winkelzüge und keine schleppenden Verhandlungen. Die gemeinsame Abwehrstellung erlaubt den Verzicht auf solche demokratischen Kuhhandelsmethoden. Mit dem Tempo, das Italien und Deutschland bei ihren Gegenaktionen vorlegen, können die Einkreisungstreiber nicht Schritt halten. Es benimmt ihnen so sehr den Atem, daß sie für einen Augenblick das Hetzen lassen und nur darüber nachsinnen, welche unheilvollen Ueberraschungen die einzelnen Punkte des deutsch-italienischen Militärpaktes den Demokratien bescheren werden. Die Herren in London und Paris haben also wieder einmal ausreichenden Stofs für besinnliche Wochen- endgrübeleien.