Tienetag, den 9. Mai 1939

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Das größte Ereignis der Nachkriegszeit

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Rom, 8. Mai. Der Pakt von Mailand bil­det das Hauptthema der italienischen Presse. In riesigen Lettern wird die deutsch-italie­nische politische und militärische Allianz als wirkungsvoller Beitrag für den europäischen Frieden", alsdas größte diploma. tische Ereignis der Nachkriegs­zeit" und alsein granitener Block von 150 Millionen Menschen" auf das lebhafteste begrüßt und eingehend gewürdigt. Dabei stellen die Blätter die Begeisterung m Deutsch­land und Italien der offensichtlichen Rat­losigkeit der Demokratien und Enttäuschung der Einkreisungspolitiker" gegenüber.

Der Direktor der halbamtlichenGiornale d'Jtalia" schreibt u. a.: Obwohl das italienisch­deutsche Bündnis die richtige Antwort auf den französisch^nglischen Block darstelle, dürfe es nicht als ein Angriffsinstrument betrachtet werden. Dl« Einkreisungspolitik habe das Gleichgewicht zer­stören wollen, währeird das deutsch-italienische Bündnis mit seinen Auswirkungen und der Mög­lichkeit weiterer Beitritte das bedrohte Gleich­gewicht lediglich wieder sichere und damit zugleich die Friedensmöglichkeiten erhöhe, indem es An- grifsslustige entmutige. Nach wie vor bilde ein realistischer Friedensgei st die Grundlage des neuen Bündnisses, ebenso wie er die allgemeine Politik der beiden Achsenmächte beherrsche.Lavoro Fascista" be­tont. der deutsch-italienische Allianz-Pakt habe alle Einkreisungsplän« über den Haufen geworfen und mache alle Täu­schungsmanöver der Demoplutokratien unmöglich. Der Auhenpolitiker derTribuna" ist der An- sicht, daß der deutsch-italienische Allianzvertrag Polen den Ausgangspunkt zu neuen Verhand­lungen bieten könnte.

Mit höchster Befriedigung begrüßt auch die oberitalienische Presse die Ankündigung des Poli­tischen und militärischen Bündnisses zwischen Italien und Deutschland, durch das die beiden Großmächte sich zu einem unlöslichen Völ­kerblock zusammengeschlossen haben, der seine höchste Aufgabe darin sieht, den Frieden in Europa zu erhalten.Popolo d'Jtalia" be­zeichnet den Pakt von Mailand als mächtiges Friedensinstrument. DerCorriere della Sera" schreibt, die Freundschaft zwischen dem Italien Mussolinis und dem Deutschland Hitlers erhalte in den Abmachungen von Mailand ihre endgül­tige Vervollkommnung.

Verlegenheit in Paris und London

Das einzige außenpolitische Gesprächsthema der Pariser Montagpresse bildet der politisch­militärische Pakt zwischen Deutschland und Ita­lien. Nus Grund eines Stichwortes tun die Blät­ter so, als ob dieses Ereignis in keiner Weise eine Ueberraschung bedeute und auch vom internatio­nalen Gesichtspunkt aus kein neues und entschei­dendes Element darstelle. Allgemein ist der fran­zösischen Presse jedoch klar, daß es sich hierbei um die Antwort der Achse auf die EinkreisungS- bemühungen der Demokratien, vor allem Lon­dons, gegen die totalitären Mächte handelt. Die Agence Economique et Financiöre" schreibt, in Politischen Kreisen betone man, daß der polnisch- deutsche Streit jetzt seiner Lösung entgegengehe und Warschau noch Zeit habe, seine gefährliche Haltung zu revidieren.

Auch die Londoner Blätter geben sich alle erdenkliche Mühe, den Abschluß des politischen und militärischen Bündnisses zwischen Deutsch­land und Italien entweder als etwas längst Er­wartetes oder aber politisch Bedeutungsloses hin­zustellen. da, so behauptet ne, dieser Pakt an den Tatsachen ja eigentlich nichts ändere. Dieses Be­streben kann bei dem Interesse, das man sonst gerade in London allen politischen Vorgängen bei den Achsenmächten entgegenbringt, nur dahin ausgelegt werden, daß der neue Pakt London recht unbequem ist.

Mailand für Polen eine Enttäuschung

' Die Mailänder Vereinbarungen über den Ab­schluß eines deutsch-italienischen politischen und militärischen Paktes haben in der polnischen Presse das mit so großer Leidenschaft behandelte Thema der deutsch-polnischen Beziehungen in den Hintergrund gedrängt. Die wenigen Kommentare enthalten viele Widersprüche: überall aber ist die schlecht verhohlene Enttäuschung darüber heraus­zuspüren, daß die von der polnischen Presse in den letzten Tagen unablässig zum Ausdruck ge­brachte Hoffnung auf eine Lockerung der Be­ziehungen zwischen den Achsenmächten wieder ein­mal falsch gewesen ist. Die polnische Telegraphen­agentur meint, der deutsch-italienische Pakt sei als Antwort auf die Politik der Westmächte zu bewerten.Kurier WarSzawski" gelangt zu der Feststellung, daß die Mailänder Vereinbarungen unbestreitbar einen großen Erfolg darstellten.

Reuhork: Schwerer Schlag für die Einkreiser

Der deutsch-italienische Militärpakt bedeutet auch für die Kriegshetzer in NSA. einen gewal­tigen Schock. Die Zeitungen verzeichnen in ihren ausführlichen Berichten die freu­dige Aufnahme dieses Trotzbündnisses in Deutsch­land und in Italien und bringen auch das ver­legene Echo aus London und Paris. Allgemein muß die Presse feststellen, daß die Kombinationen der Einkreisungspolitiker über die Möglichkeit einer Entfremdung der Achsenmächte sckilaaend

Widerlegt worden sind und dak der Vakt einen gewaltigen Dämpfer für die pol­nische Ueberheblichkeit bedeutet. Durch­weg findet sich in den Neuhorker Blättern das Urteil, die Mailänder Verlautbarung versehe der Einkreisungsfront einen schweren Schlag.

In der ungarischen und finnischen Presse findet der Mailänder Pakt, der allen Zwei­feln über die Tragweite der Achsenpolitik ein Ende bereite, verständnisvolle Aufnahme. Einige belgische Blätter bringen zum Ausdruck, daß der deutsch-italienische Militärpakt eine Antwort der Achsenmächte gegen die Einkreisungspolitik von London und Paris sei: gleichzeitig zeigt sich eine Tendenz, die Bedeutung deS Paktes zu ver­kleinern und zu erklären, daß sich dadurch an dem Gang der Ereignisse nichts ändern werde.

Slowakei erforscht Erdölfelder

Deutsche Techniker werden eingesetzt k! i 8 e n b e r ! e k t der H 8 - ? r e s s e est. Wien, 8. Mai. Die Slowakei beginnt in der nächsten Zeit mit einer systematischen Erforschung ihrer Erdölfelder. Unter Hinzu­ziehung deutscher Techniker ist eine Unter­suchung des bereits seit Jahre,, ausgebeute- ten Egbeller Erdölgebietes vorgesehen. Außerdem wird an die Erforschung des Südrandes der Karpaten gedacht. Diese Erdöllager stehen in Verbindung mit andere,, Feldern nördlich der Waldkarpaten, die ihre Fortsetzung in den rumänischen Erdölfeldern nordwestlich von Ploesti finden.

sp'ä^re/rck cker öesprec/m/rFea ziai'/a/rck. Von linlcs: Oer deutsche Uotsckakter in Uom, Or. Hans Oeor§ von lAaclcensen, Keicksaullenminister von Uibdentrop, der italienische Außenminister Orak Liano und der italienische Uotsckakter in Lerlin, Or. Lernardo -lltolico (V/eltbild, lA.)

Kehrseite

-es polnischen Kriegsgeschreiö

Schwere wirtschaftliche Sorgen Warschau, 8. Mai. Auf die großen wirt­schaftlichen Schwierigkeiten, die die militä­rische Aufrüstung Polens hervorruft, weisen der konservativeCzas" und der schwerindu­strielleKurjer Polski' hin.Czas" ist um die normale Entwicklung der Gesamtwirt­schaft sehr besorgt. Man müsse sich darüber klar werden, woher die Mittel für militä.

Soldatengeist in 38000 Kameradschaften

OnterreäunZ mit dem ^eiclillkrieZerkütirer K388e1 rietet Mr 100 000 iVlann

Das war wirklichechte

k! i 8 e n b e r I o k t der H8-?rs8»e

solr. Nordhausen. 8. Mai. Wie allen anderen Gliederungen sind auch dem NS.-Reichs- kriegerbund, dem über drei Millionen Mit­glieder zählenden Grohdeutschen Soldatenbund, durch die Heimkehr der Ostmark, deS Sudeten- und des Memellandes größere organisatorische Auf­gaben erwachsen. Sie konnten, so hob der Reichs­kriegerführer, ^-Gruppenführer General der In­fanterie Reinhard, in einer Unterredung mit einem Mitarbeiter der NS.-Presse hervor, in kür- zester Zeit gelöst und bewältigt werden, nicht zu­letzt durch die tatkräftige Mitarbeit der heimge­kehrten Volksgenossen selbst. In der Ostmark be­stand fast überall im Gegensatz zum Altreich eine scharfe Trennung zwischen den Offiziersverbänden und den Veteranen-Verbänden. Heute ist bereits der größte Teil der ostmärkischen Altsoldaten in den NS.-Reichskriegerbund eingegliedert. Es be­stehen in der Ostmark die beiden Gaukriegerver- bände Donau und Alpenland mit ihren Unter­gliedern nge-^

100 ovo Mttgueoer aus dem Sudetengau

Auch die sudetendeutschen Soldatenkamerad­schaften mit ihren über 100 000 Mitgliedern sind in wenigen Wochen zusammengefaßt und als Gau- kriegerverband Sudetenland dem NS.-Reichskrie- gerbund eingegliedert worden. Erst vor wenigen Tagen kehrte General Reinhard, der kürzlich au? Einladung des Generals Franco in Spanien weilte, von einem Besuch der Protektoratsstädte Prag, Brünn und Jglau zurück, wo er sich über die dortigen Volksdeutschen und tschechi­schen Frontkämpferorganisationen unterrichtet«. Begeistert erzählt der Neichskriegersührer vom Tage der Heimkehr des Memel lande?. Schon um 4 Uhr nachmittags traf am Befrei,mgstage ein Telegramm in Berlin ein, in dem sich 6<W memeldeutsche Soldaten ihrem Reichskrieaerfüh-

rer zur Stelle meldeten, preußische Soldatenart".

Die Zusammenarbeit mit der Wehrmacht

Außerordentlich erfolgreich ist die Zusammen­arbeit des Neichskriegerbundes mit Partei und Wehrmacht vor allem durch den Erlaß des Füh­rers vom 4. März 1938 geworden, durch den von nun an alle Soldaten der Wehrmacht nach Er­füllung ihrer Dienstpflicht dem NS.-Reichskrie­gerbund zugewiesen werden. Neben Vorträgen über militärische Themen und der gemeinsam«, Traditionspflege mit der aktiven Trupp« HW man durch Pflege deS Schießdienstes die Wehr­freudigkeit und den soldatischen Geist der Reservisten wach. Alle 38000 Kriegerkame- radschaften des Bundes haben sich W di«W Schießübungen zu beteiligen. Fast 380 000 Kame­raden nahmen in dem vergangenen Jahre an Hin Wettkämpfen auf den mchr als 9000 Schieß­ständen des Bundes teil.

100 Sonderzüge nach Kassel

Schließlich beantwortet« General Reinhard noch die Frage über die Vorbereitungen zum ersten Großdeutschen ReichSkriegertag ist Kassel, der in wenigen Wochen bevorsteht. Für die 100 000 aktiven Teilnehmer und vielen Zehn­tausende von Gästen mußten umfangreiche Unter­bringungsmöglichkeiten geschaffen werden. Eine fast fertiggestellte Halle mit einer Grundfläche von 70mal 13 Meter wird in ihren luftigen Räumen 280.0 Kameraden aufnehmen können. Insgesamt stellt man neben 40 000 Privatquartieren rund 60 000 Matratzen und 12 000 Strohsäcke zum Teil in Schulgebäuden nick» Sälen, aber azich in gro­ßen Zeltstädten bereit. In mehr als 100 Sonder­zügen treffen die alten Soldaten aus dem ganzen Großdeutschen Reiche in der kurhessischen Mu- Hauptstadt em, die bereits skr einen sestliMn Empfang riWt,

rische Zwecke genommen werden sollen, wenn die Gesamwirtschaft i8 Schwanken gerät. Nichts spreche für eine wirt­schaftliche Blüte, die vielleicht zusätz­liche Gewinne aus der Wirtschaft für die Armee abwerfen könne. Dabei würden die Bedürfnisse der Armee immer größer. Die Luftabwehranleihe, die bekanntlich erst ge­stern abgeschlossen worden ist und zu den er- warteten finanziellen Ergebnissen nicht ge­führt hat, dürfe nicht der letzte Appell an die finanzielle Bereitschaft des Volkes sein. Kurjer Polski' ruft zu äußerster Sparsam­keit auch bei den Behörden auf. Kein staat­licher Pfennig dürfe für Nebenziele ausge­geben werden, sondern alles müsse der Armee zugutekommen.

Merken die Blätter -nicht den schroffen Widerspruch? Aus der einen Seite verlangen

s,e vom polnischen Volk noch mehrOpfer" für den Ausbau der Armee und in, gleichen Atemzuge geben sie beschämt zu, daß schon der erste Appell an die Opfersreudigkeit die Luftabwehr-Anleihe ein Schlag ins Wasser gewesen ist. Das großsprecherische^ Kriegsgeschrei gewisser chauvinistischer Kreise in Polen, besonders in den Tagen seit dem Einschwenken in die Londoner Einkreisnngs- front, ist daher um so weniger Verständlich.

Mm-AemoilftratioiM in London

Engländer kämpfen nur für das Empire"

IM8enl>erickt der IIZ-Presse

0 A. London, 9. Mai. Im Hyde-Park fanden am ersten Maisonntag die üblichen Mai­demonstrationen statt. Die englischen Mar­xisten hatten bei dem schönen Wetter aus der Acht-Millionen-Stadt London etwa 40 000 Menschen zusammengebracht, darun­ter sehr viel Kinder, die in den Demonstra­tionszügen durch die Stadt mitmarschierten. Dabe, wurden Plakate getragen mit den For­derungenK a m p f d e r D i e n st P fl i ch t", Weg mit Chamberlain"sw. Auch einige Strohpuppen Chamberlains mit dem Regenschirm wurden mitaeführt. Das Ganze ivuchs sich zu einer Art Jahrmarkt aus, bei dem verschiedene Redner ihre bekannten in­nen- und außenpolitischen Platten ablaufen ließen.

Die britischen Faschisten machten der Themse entlang gleichzeitig einen Marsch, an dem sich mehrere tausend Mitglieder un­ter Führung S,r Mosleys beteiligten. Die Plakate, die bei dieser Gelegenheit mitge­führt wurden, lauteten:Engländer kämpfen nur für das Empire".

Alttshrücke für 24 Millionen Mark

Gewaltiges Bauvorhaben bei Wien

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ek. Wien, 8. Mai. Eine der gewaltigsten Reichsautobahnbrücken ist über die Donau bei Wien-Stadlau geplant. Die Brücke soll in einer Breite von 36.3 und einer Länge von 1200 Metern dreispnrig über di« Donau führen. Außerdem sind Radsahrer- nd Fußgängerwcge vorgesehen. Die Ge- samtkosten der Brücke, deren Stahlbedarf mit 2200 Tonnen errechnet wurde, sollen 24 Millionen Mark betragen. Tie Brücke wird durch die Anlage eines Hafens und eines Verschiebebahnhofs auch für den Gütertransport allergrößte Bedeutung erhalten.

Nie Menfrase im Motekksrat

Prager Ministerrat berät Maßnahmen

1üi8enborickt der H8-?rs88e

Km. Prag, 8. Mai. Zum stellvertretenden Vorsitzenden der Protektoratsregierung wurde Verkehrsminister Dr. Havelka ernannt. Der letzte Ministerrat behandelte neben ande­ren Fragen auch das Judenproblem, das im Vordergrunds aller Regierungsberatungen steht. Ein eigener Ministerausschuß bereitet Maßnahmen zur durchgreifenden Lösung der Judenfrage vor. Auch die Natio­nale Gemeinschaft hat Vorschläge gemacht.

In diesem Zusammenhang verdient di« Tatsache Interesse, daß alle Städte und Ge­meinden im Protektorat mit eigenem Land- wirtfchaftsbesitz nach einer Anordnung deS Landwirtschaftsministeriums alle Pacht­verträge mit Juden sofort zu kündigen haben; durch diese Verordnung sind bereits über 35 000 Hektar Boden ver­fügbar geworden. Flüchtlingen aus der Karpatho-Ukraine und aus Polen sind die Pachten zugesprochen worden. Auch imGe - treidehandel geht man kompromißlos gegen die Juden vor, die sich in diesen Ge­schäftszweigen bis zu 35 v. H. einaenistet haben.

vo/r örauc/rÜLc/l verüe/3 /.^e/r. Oer Oberbekeklsksber des Heeres, Generaloberst von örsucliitsck, verbell nack kerrlickem ^bsckied von lAsrsckall 8sldc> in Lexlsitunx des ittzUe- niscken Oberbetskiskobsrs, G«»»ral Paris«, l,it>z>e« u«d dsGsd siet, >« wiscttzr nssbMäm

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