Dienstag, den 9. Mai 1939
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Drei Dörfer von Deutschen verlassen
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ionen .... 41 Millionen!" — „Zum Teufel", ragt sich der Arzt, „was will er damit sagen: eine Erbschaft ist doch weit von dieser Ziffer entfernt?" Worauf der Held antwortet: „Es gibt 41 Millionen Franzosen und nur 1700 000 zahlen Steuern, d. s. 4 v. H. Auf einen fran» ösischen Steuerzahler kommen also 25 Bürger, ie den Fiskus hintergehen."
Mit dieser Bemerkung ist eigentlich das ge» samte Wirtschafts- und Finanzproblem Frankreichs umrissen. Es mangelt an dem notwendigenVertrauen! Der Staat hat kein Vertrauen zu seinen Bürgern und diese vertrauen dem Staate nicht. Alle Klagen über das völlige Darniederliegen der Wirt- schaft, von denen Paris zur Zeit in allen Ecken und Winkeln widerhallt, sind im Grunde nur auf diesen Vertrauensmangel zurückzuführen. Ein kurzes Beispiel dafür: Die letzte Notver- ordnung Daladier-Reynaud hat die einprozen- tige „Kanonensteuer" eingeführt, von der jeder Getverbetreibende und Geschäftsmann betroffen wird. Was aber haben diese daraus gemacht: sie haben auf ihre Waren sofort 5 v. H. aufgeschlagen! Ein ungeheurer Preisanstieg also, rwangsmäßig wieder verbunden mit einem Nachlassen der Kauflust. Was helfen da die Steuererhöhungen. Sie kurbeln die Wirtschaft nicht an, sondern machen ihr den Garaus. Auch das reichste Land kann nicht ewig von seinen Kapitalien zehren.
BrauOM bei einer Gefechtsübung
in Gegenwart des Königs und des Duce
Rom, 8. Mai. Generaloberst von Brauch i t s ch, der Oberbefehlshaber des deutschen Heeres, wohnte am Montagvormittag in Begleitung des Oberbefehlshabers des italienischen Heeres, Staatssekretär? General P a- rianr, in der Umgebung von Bracciano einer Gefechtsübung mit scharfer Munition bei. Vor Beginn der Uebung wurde der Generaloberst vom Duce aus das herzlichste begrüßt. Nach dem Eintreffen des Königs und Kaisers, der sofort den Oberbefehlshaber des deutschen Heeres an seine Seite nahm und während der Vchtündigen Gefechtsübung mit ihm, dem Dnce und General Pa- riani dauernd seine Beobachtungen austauschte. begann die Gefechtsübung. Aus einer 3 Kilometer langen Front wurde in drei Mellen ein I n f a n t e r i e a n g r i f f auf eine befestigte Anhöhe vorgetragen. Dabei wnrde die Infanterie durch Artillerie verschiedenen Kalibers unterstützt. Generaloberst von Brauchitsch brachte sowohl dem Kömg und Kaiser als auch dem Duce lind General Pariani gegenüber wiederholt seine lebhafte Genugtuung für die Leistungen der italienischen Soldaten rum Ausdruck.
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krs. Marienwerder, 8. Mai. Von Tag zu Tag steigern sich die Terroraktionen und Ueberfälle der durch eine unverantwortliche Hetze aufgestachelten polnischen Bevölkerung gegen die Volksdeutschen im Korridor. Waren die ersten Flüchtlinge im April noch Einzelfälle, so hat sich in der letzten Woche ein anhaltender Strom von Flüchtlingen in die ostpreußischen Grenzgebiete ergossen. Allein im Kreis Marienwerder schwoll die Zahl der geflüchteten Volksdeutschen von 261 im April in den letzten Tagen auf rund 500 an.
Zum überwiegenden Teil kamen die Volksdeutschen — Männer, Frauen, Kinder und Säuglinge — aus den Dörfern Bingsdorf, Walddorf und Groß-Wolz, die nordöstlich von Graudenz liegen. Aus diesen drei Orten ist fast die gesamte deutsche Bevölkerung vor den polnischen Verfolgungs- Maßnahmen geflohen. Aber unter den Flüchtlingen befanden sich auch Volksdeutsche aus Posen, Gnesen und sogar aus Lodz. Alle haben sie auf ihrer Flucht, die sie nachts durch die Grenzwälder führte, nur ihr nacktes Leben gerettet. Die Volksdeutschen Männer und Frauen werden zunächst in
Buenos Aires, 8. Mai. Wie erinnerlich, tauchte vor einigen Wochen ein „Dokument" auf, das die angeblichen Unterschriften eines Beamten der deutschen Botschaft sowie des Landesgruppenleiters Argentiniens der AO. trug und sich mit vermeintlichen deutschen Absichten auf das öde und unwirtliche Patagonien im Süden Argentiniens beschäftigte. Das „Dokument", das schon durch einige technische Unmöglichkeiten und Fehler — falscher Titel des Botschaftsbeamten, gemeinsame Unterschrift eines Behörden- und eines Parteivertreters — den Stempel der Lüge allzu deutlich zur Schau trug, wurde von deutscher Seite sofort als das Machwerk eines üblen, bereits einschlägig vorbestraften Emigranten erkannt, während die anti. faschistische Hetzpresse Argentiniens und auch die deutschfeindlichen Blätter des übrigen Auslandes versuchten, diese „sensationellen Enthüllungen" weidlich zu einem groß-
einem Sammellager in Marien- Werder untergebracht, wo sich die NSV. ihrer annimmt. Nach mehrtägigem Aufenthalt erfolgt die Zuweisung von Arbeitsplätzen durch das Arbeitsamt Marienburg.
Nach einer Meldung des in Kattowitz erscheinenden Deutschen Pressedienstes aus Posen haben etwa 300 Volksdeutsche aus der Stadt und dem Kreis Neutomischel kurzfristige Ausweisungen aus der Grenzzone erhalten. Unter den Ausgewiesenen befinden sich Vertreter verschiedener städtischer und ländlicher Berufe. Diese Meldung wurde von der Kattowitzer Polizeidirektion sofort nach ihrem Erscheinen verboten. (!)
Ausschreikungen an der Reichsgrenze
Die Polnische Bevölkerung in den Ortschaften nahe der deutschen Grenze veranstal. tet säst täglich Kundgebungen gegen die Deutschen, bei denen aufreizende Reden gegen das Reich gehalten werden. Unter diesen Zwischenfällen hat das Volksdeutsche Element unsaßlich zu leiden. In Ostrow bei Posen trugen chauvinistische Polen Schilder durch die Gegend, mit der sinnigen Aufschrift: „Wir sind ein Schutzwall vor dem Barbarentum aus dem Westen" (!)
aufgemachten Verleumdungsfeldzug gegen Deutschland und vor allem gegen die Ausländsdeutschen auszuschlachten.
Dieser niederträchtige Hetzseldzug ist nun endgültig zusammengebrochen. Landesgruppenleiter Müller, der seinerzeit zur Klärung der Angelegenheit festgenommen worden war, wurde am Samstag nach 36tägiger Haft auf Veranlassung des Untersuchungsrichters aus dem Polizeigefängnis entlassen, nachdem selbst der Staatsanwalt für die Niederschlagung des Verfahrens gegen Müller im Zusammenhang mit der Dokumenten- angelegenheit Plädiert hatte. Gleichzeitig hat der Staatsanwalt eine Untersuchung gegen den Urheber der Dokumentenfälschung angeregt. Damit ist die völlige Haltlosigkeit der Beschuldigungen gegen den Landesgruppenleiter von argentinischer Seite rechtsgültig bestätigt worden.
Emigrantenhetze zufammengebrochen
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Englanö
letznt Moskaus Vorschläge ab
kligeiiberietit c> e r d>8-prösse cg. London, 9. Man Im Rahmen einer längeren Aussprache des britischen Botschafters mit Außenkommissar Molotow überreichte England seine Antwort auf die sowietrussischen Vorschläge zurSchasfung eines Dreimächtepaktes. Die Antwort kommt einer völligen Zurückweisung der sowjetrussifchen Vorschläge gleich. London wartet jetzt mit erheblicher Spannung die Gegenvorschläge der Sowjetregierung ab. Die Zeitungen weisen darauf hin, daß man zunächst abwarten müsse, welchen Kurs die Außenpolitik Molotows einschlagen werde.
Die polnische Regierung hat drei Gesetze erlassen, die sich mit der Unterstellung aller privaten Verkehrsunternehmen unter die Staatsbehörden mit der Räumung der Grenzgebiete und mit der Unterstützung der Familien von Reservisten im Mobilmachungsfalle befassen.
Grabeslüuten für untergebenbe Epoche
RoscnberZ?um 150. lakrsstaZ 6er krariMLirzclieii Revolution
Berlin, 8. Mai. Auf einer großen Kundgebung im Sportpalast hielt Reichsleiter Alfred Nosenberg eine große Rede über „Die andere Revolution". Er führte dabei u. a. aus:
In steigendem Maße zeigt sich selbst einem befangenen Blick, daß die Ereignisse des neuen weltpolitischen Lebens alle Kennzeichen nicht nur einer staatlich sozialen, sondern einer großen geistig- weltanschaulichen Krise tragen. Die Völker der sogenannten Siegermächte waren nach dem Ver- sailler Diktat nach Hause zurückgekehrt in der naiven Annahme, daß man den größten Krieg der Weltgeschichte führen könne, ohne am Lebens- gefüge etwas ändern zu müssen. Erst in den letzten Jahren, nachdem die nationalsozialistische Bewegung den Problemen des Schicksals unmittelbar ins Auge schauen und sie lösen mußte, beginnen auch die übrigen Völker auf Grund der
Zreuegelöbliis -er Beamten an den Führer
Dr. 1-6^ aut der KOK-laZunA über üa8 Verbältni-, von ?artei und 81aa*
überall austretenden sozialen und politischen Stockungen zu begreifen, daß auf jeden Fall die alten Zustände der unbekümmert kapitalistischen Zeit unwiederbringlich dahin find. Sie beginnen einzusehen, daß der Weltkrieg selbst schon die Katastrophe einer alten Lebensordnung bedeutete. Das heutige krampfhafte Geschrei nach einer sogenannten demokratischen Weltordnung zeigt nur das Bemühen, die errungenen Machtposten zu halten, entbehrt aber der inneren Neberzeugungskraft und ist ein Zeichen von weit gediehener geistiger und charakterlicher Erschlaffung.
Wir Nationalsozialisten sind der Ueberzeugung, daß eine Epoche ihrem Ende entgegengeht, di« auf der einen Seite gekennzeichnet wird durch die vielen sozialen Revolten der Verzweiflung, auf der anderen, neu aufbauenden, durch die nationalsozialistische und faschistische Revolution. Gerade in diesen Tagen, da die haßerfüllten Stimmen aus vielen Staaten zu uns herüberschallen, ist es notwendig, daß im poli- tischen Tageskampf die innere Haltung unserer Bewegung fest herausgearbeitet und unerschütterlich in ihrer Ueberzeugung immer erneut zum Bewußtsein gebracht wird.
Frankfurt a. M>, 8. Mai. Neichsbeamten- führer Hermann Neef hat zu Beginn der zweiten Reichstagung des Reichsbundes der Deutschen Beamten dem Führer ein Telegramm gesandt, in dem es heißt: „Die deutschen Beamten setzen ihre ganze Kraft ein, das zu werden, was sie sein müssen nach Aufgabe und Gesetz: EinGrundPfeiler des nationalsozialistischenStaa. t e s. Mein Führer! Ich bitte das Gelöbnis entgegenzunehmen: Aus die Beamtenschaft des Dritten Reiches wird, Ihres Befehls gewärtig, Verlaß sein, es möge kommen, was da wolle."
Bei der feierlichen Eröffnung der Tagung des Reichsbundes der Deutschen Beamten hielt am Montag in Anwesenheit von 3000 Politischen Leitern der Beamtenorganisatw- nen und führenden Männern aus Partei, Staat und Wehrmacht nach einer Ansprache des Gauleiters Sprenger Reichsorgani- sationsleiter Dr. Ley, mit herzlichem Beifall begrüßt, eine Ansprache und stellte als eine der Politischen Führungsaufgaben die Notwendigkeit heraus, die Menschen zu betreuen und zu erziehen. Niemals in der Vergangenheit habe unser Volk versagt, weil es schlecht war. wohl aber habe immer di- kkübruno oekeblt.
„Das, was ich von einer Volkssührung ver. lange," so betonte Dr. Ley, „ist, daß sie das Volk zufrieden macht, das Vaterland restlos und fanatisch bejaht. Deutschland hat einen Bismarck und manch großen Führer gehabt, aber seit Tausenden von Jahren hat das deutsche Volk heute zum erstenmal eme Führung von 1,7 Millionen Menschen — Leiter der NSDAP, und ihrer Gliederungen — die allein dazu da ist, sich um das Volk selbst zu kümmern, seine Nöte und Sorgen zu kennen und es zu betreuen. Das ist w a h r e D e m o- kratie und wahre Volks Herr- schaft, das große Neue, das das Dritte Reich geschaffen hat. Darum steht heute auch Deutschland so ruhig inmitten der ganzen Welthysterie. Unsere Kraft ist, daß wir unsere Nerven behalten, während sie bei vielen Völkern der Welt bereits verloren gegangen sind. Inmitten der vielfältigen täglichen Ereignisse steht der Politische Leiter als etwas Stabiles fest und breit mitten imLeben. Nichts wirft ihn um. Seine Weltauffassung, seine Lebensbeiahung gibt er an die von ihm betreuten Volksgenossen weiter. Denn das ist die weitere große Aufgabe: die Erziehung und Bekehrung jedes Volksgenosien zu bieser bejahenden Lebensauffassung. die uns das sichere Gefühl gibt, die wir zu unserer Arbeit gebrauchen."
Wenn am 14. Juli der 150. Geburtstag der Französischen Revolution begangen wird so darf man sicher sein, daß die sogenannte demokratische Welt hier noch einmal eine riesige Weltagitation aufmacht, um die Herrlichkeiten der Weltdemokra- tien zu demonstrieren. Aber es scheint uns, daß gerade das schon aufdringlich einsetzende Freudengeläute nur ein Grabesläuten über ein untergehendes Zeitalter ist. Denn was einmal Hochschwung und revolutionäres Absterben eines unerträglichen Zustandes war, wie im achtzehnten Jahrhundert, ist in alle Niederungen eines entarteten sozialpolitischen Lebens hinabge- stiegen. Mit der Judenemanzipation begann der Verrat an Europa, und die Negeremanzipation, die heute grundsätzlich zugestanden ist und bereits durch schwarze Staatssekretäre symbolisiert wird, ist ein neuer Schritt, der. wenn er weitere politische Ergebnisse zeitigen wird, den Untergang einer ganzen großen Kultur herbeiführen muß.
Tatsache bleibt, daß einmal in einer Ueber- gangsepoche die französische und — wenn auch verschieden von ihr — di« britische Demokratie eine Autorität in ganz Europa besaßen, daß mit dieser Idee ein großer Teil der Außenpolitik dieser Staaten bestritten wurde, und daß die Kultur- Propaganda dieser Länder die jungen Nationen etwa des europäischen Ostens weitgehend beeinflußte und zur Anleitung für den Ausbau ihres neuen volklichen Lebens wurde. Heute stehen wir aber vor der einen ebenso geschichtlichen Tatsache, daß zwar viele Regierende sich noch auf diese Gedankenwelt von 1789 berufen, daß aber Millionen und aber Millionen die Altär « der De mokrati« verlassen und
Von unserer öerliner Lekriktleitunß
L. 6r. Berlin. 9. Mai.
Mit den Engländern haben wir eS wieder einmal gründlich verscherzt. Wieder einmal sind sie der geheiligten Weekendruhe braubt worden. In ihren Augen ist die sonntägliche Veröffentlichung des italienisch-deutschen M i litärpaktes eine ausgemachte Bosheit, nur zu dem Zwecke erfunden, die eng- lische öffentliche Meinung in einem Zustand lähmender Unruhe zu halten. Die Leitartik- ler haben denn auch in ihrem ersten Zorn gründlich ihre Mütchen an dem Werk von Mailand gekühlt. Zunächst einmal, so stellten sie fest, sei der Abschluß dieses Paktes gar keine Ueberraschung, eine Anschauung, die zum mindesten in sehr lebhaftem Widerspruch zu ihrem aufgeregten Gebaren steht. Dann, so meinten sie — schon etwas kleinlauter — seien hinfort keine Zweifel mehr an der Beständigkeit der Achse möglich. Und endlich kommt, allerdings nur zwischen den Zeilen, die Bekümmernis über die rastlose diplomatische Tätigkeit der Achse und ihre Erfolge auf diesem Gebiete zum Ausdruck. Während England mit Moskau trotz wochenlanger Bemühungen zu keinem Abschluß gelangen konnte und der ersehnte Militärpakt in immer unerreichbarere Fernen entschwindet, wurde in Mailand in kürzester Frist der deutsch-italienische Militärpakt zum Abschluß gebracht. Diesem Tempo, so schließen die meisten Kommentare, könnte die schwerfällige Maschinerie der Demokratien nicht folgen. Das gleiche hört man aus Paris, wobei die französische Presse ihre Betrachtungen mit dicken Vorwürfen an die englischen Freunde würzt, die man der Nachlässigkeit beschuldigt.
Wohl am betroffensten zeigt sich War- schau, wo man sich bis zum Eintreffen der Mailänder „Hiobsbotschaft" noch leichtfertige Hoffnungen auf einen Bruch der Achse machte. Woher die Phantasiebegabten Warschauer Kreise das Wissen um „ernste Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Achse" nahmen, bleibt ihr Geheimnis. Nach den Besprechungen von Mailand steht der Polnischen Auffassung über die zwischen ihm und Deutschland aufgeworfenen Probleme nicht nur der Rechtsanspruch Deutschlands, sondern auch die bedingungsloseUnter st ützu na Italiens entgegen. Dies heißt es wohl zu überlegen, wenn nicht der chauvinistische Größenwahn schon Höhen erklommen hat, bei denen jede normale Perspektive verloren geht. Der deutsch-italienische Militärpakt ist jedenfalls eine Gegebenheit, die niemand in wohlverstandenem eigenem Interesse unbeachtet lassen sollte.
Die große Atempause vor der Entscheidung ist nun gekommen. Ein letzter Spielraum bleibt Polen, seine Aussichten sorgfältig abzuwägen, ehe es sich endgültig aufs Glatteis begibt. Durch die besonnene Haltung des Reiches ist jede Erhöhung der Syannüngs- momente vermieden, so daß für die nächsten Tage wohl keine Ueberraschungen besonderer Art zu erwarten sind.
Alle, die schlechten Gewissens sind, harren jetzt schon bänglichen Herzens der Reise des Duce nach Piemont. In Turin wird Mussolini am 14. Mai zu seinem Volke sprechen und, wie man annimmt, auch die europäischen Probleme vom italienischen Standpunkt aus beleuchten. In Paris mutmaßt man, daß Mussolini, gestützt auf den Bündnisvertrag mit dem Reich, in bestimmter Form die bekannten Forderungen Jta- liens erneut zur internationalen Erörterung stellen und endgültige Antwort heischen wird. Umgekehrt will man ja auch wissen, daß Deutschland nach dem Ergebnis von Mailand Polen gegenüber einen schärferen Ton anschlagen werde. Nach unserem Dafürhalten wurden sowohl die deutschen wie die italienischen Lebensforderungen so klar vor der Weltöffentlichkeit angemeldet, daß jede Bekräftigung an sich überflüssig erschiene, wenn die Demokratien den Sand ans den Ohren nehmen wollten. Es müßte sonst ein Sturmwind einherfahren, der mit Urgewalt die verstopften Gehörgänge reinigt.
sich entweder der Verzweiflung in die Arme geworfen haben oder vielleicht unbewußt suchend nach nenen, stärkeren Gesetzen des Daseins Ausschau halten. Diese heute von so vielen empfundene Tatsache bedeutet, daß die Demokratie, die einmal eine Autorität gewesen mar, eine solche nicht mehr besitzt, und daß immer mehr Völker desgleichen an die rettende und ordnende Kraft der Demokratie sich endgültig zu verlieren beginnen.
Ciano in Rom begeistert empfangen
Außenminister Gras Ciano ist am Montagmittag in die italienische Hauptstadt zurückgekehrt, wo ihm von einer zahlreichen Menschenmenge ein begeisterter Empfang bereitet wurde.
König Boris empfing Potemkin Auf der Rückreise von Ankara wurde der stellvertretende Außenkommissar der Sowjetunion. Potemkin, in Sofia von König Boris und vom bulgarischen Ministerpräsidenten Kjosse - Jwavoff empfangen.