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Ludwigsburg, 28. Okt. Vor einigen Tagen wurde ein Weindieb am Heilbronner Thor ertappt, der sich das Vergnügen machte. hauptsächlich zur Nachtzeit die Bauern zum Einkehren zu veranlassen, und dann die Gelegenheit zu benützen, mit einem Schlauch Wein aus den vollen Fässern ru ziehen. Eine in seiner Wohnung vorgenommene Haussuchung soll ergeben haben. daß auf diese Weise schon ein größeres Weinquantum untergebracht ,var. — Die Untersuchung über die Ruchlosigkeit, welche in Neckarwechingen am Schultheiß und an Ziegeleibesitzer Hubele dadurch verübt wurde, daß denselben Phosphorpillen und Erdöl in ihre Weinbütten geworfen wurden, hat bis jetzt zu keinem Resultat geführt. Es wäre wirklich zu bedauern, wenn solche Gemeinheit unbestraft bliebe.
Tuttlingen, 29. Okt. Seit einigen Tagen treten hier dre Masern srote Flecken) unter den Kindern in beängstigender Weise auf. In der Schulklasse, welcher die meisten Erkrankten angehören (der untersten Knabenklasse), fehlten am letzten Samstag 20, am Montag 42 und heute über 50 Schüler, die an Masern und zum Teil an Scharlach erkrankt sind. Infolge dieser massenhaften Erkrankungen mußte der Unterricht in dieser Klasse heute eingestellt werden.
Laupheim, 19. Okt. In der Officin der „Laupheimer Zeitung" hat das hiesige k. Amtsgericht Haussuchung vorgenommen; die Laupheimerin, die heute nur auf einem Quartblatt erschien, erzählt, es sei vom Untersuchungsrichter dem Redakteur und Herausgeber erklärt worden: „Sie sind beschuldigt , in Nr. 85 der Laupheimer Zeitung die Reichsregierung beleidigt zu haben, und sind deshalb verpflichtet, das Manuskript herauszugeben." Das Manuskript soll verbrannt worden sein. Ein hiesiger Privat-Sprachlehrer, der als Mitarbeiter bei der Redaktion beschäftigt ist, wurde ebenfalls gerichtlich vernommen.
Pfullingen, 27. Okt. Letzten Donnerstag und Samstag hatten wir 2 herrliche sonnige Herbsttage, so daß es sich wohl verlohnte, die
Berge zu besteigen, welche unser Thal umgeben, und auf welchen die nur zum Teil ihres Laubes beraubten Wälder derzeit in den schönsten Schattierungen von Grün, Gelb und Rot prangen und neben der gewöhnlichen Herbstflora auch zum zweiten Mal blühende Frühlingsblümchen sich finden, z. B. die Küchenschelle (pulsstilla vui^.), die sonst im April blüt, und mit deren violetter Blume man da und dort Ostereier gefärbt hat, sodann eine noch größere Seltenheit im Oktober, der gewöhnlich nur im April und M i blühende Enzian (6ontinna voran) neben der 6ont. oilintn und Sormnnion, die alle Jahre im Sept. und Okt. in Blüte sind. Gestern aber hatten wir in der Früh einen leichten Reif und abends einen starken Sturm, der manchen Baum seines Blätterschmucks vollends beraubt haben und manchem der vielen Hunderte von Kirchweihgästen, welche wir hier hatten, auf dem Heimweg beschwerlich gefallen sein wird. Und heute nun ist's ein wahres Aprilwetter: bald blauer Himmel und Sonnenschein, bald Regen, oft mit wässerigem Schnee vermischt.
Rüdersdorfer Kalkberge (Regierungsbezirk Potsdam), 28. Okt. Ein großartiger Bergsturz ist in der Nacht zum Sonntag hier vorgekommen. Infolge des anhaltenden Regenwetters war der Boden an der südlichen schiefen Ebene des Tiefbaues derart erweicht worden, daß er die Last des Berges nicht mehr zu tragen vermochte. Infolge dessen rutschte eine Strecke von etwa 100 Meter Länge mit sämtlichen Wege-Anlagen, Bäumen Sträuchern u. s. w. in die Tiefe. Der Rutsch gewährt jetzt dem Beschauer einen großartigen Anblick; die ganze Vegetation ist zum Teil verschüttet, zum Teil in die Tiefe gerutscht. Ein weiterer Nachrutsch des noch oben gebliebenen Berges wird bei fernerem Anhalten des Regenwetters befürchtet. Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu beklagen, da der Rutsch in der Nacht (nach 9 Uhr) stattfand, zu einer Zeit also, zu welcher nicht mehr gearbeitet wurde.
Amtkicke Kekanntmackungea.
Calw.
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wurde ein größerer Betrag von Geld. Abholungstermin 14 Tage.
Stadtschultheißenamt. H a ffne r.
Monakam.
Schafwaides
Verpachtung.
- Dieselbe ' wird am Freitag, den 7. Nov. >884, nachm. 1 Uhr, auf hiesigem Rathaus auf die Zeit vom 11. Nov. 1884 bis >5. März 1885, welche mit 150 Stück befahren werden dars, im öffentlichen Ausstreich verpachtet und hat jeder Pächter ein gemeinderätliches Vermögenszeugniß beizubringen.
Liebhaber sind hiezu eingeladen.
Den 30. Okt. 1884.
Gemeinderat.
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Stammheim, den 1. Nov. 1884.
vMksgAUIIA
Ich fühle mich gedrungen, für die vielen Beweise inniger Teilnahme über das lange Krankenlager meines l. Mannes
Georg Nützle,
^ gew. ObcramtsbaumeigerS,
für'die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, insbesondere den Auswärtigen, sowie den Herren Ge- meinderäten, aus diesem Wege meinen herzlichsten Dank auszusprechen.
Die tieftrauernde Gattin Mina Nüßle, geb. Nomig.
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in Lesen. (Leuer-Vsrsioiierung.)
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Versicherungen in Kraft ult. 1883 978,759,664.
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