Amts- uml Intelkigenzbklltt für äen Aezirk.

Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag.

Die 'Einrückungsgebühr beträgt S H für d,e vur- spallige Zeile oder deren Raum.

Amtkicke Aekaantmackmngea.

Calw.

Grund- und GefLIlsteuer-Umlage pr. M4.

Die Staatssteuer auf das Grund- und Gefäll-Kataster, woran cs für die Zeit vom 1. April 1884 bis 31. März 1885 nach der Verfügung des Ä. Steuerkollegiums vom 4. April 1884 (Neg.-Bl. S. 32) den Oberamts­bezirk trifft, und zwar: Grundsteuer 44,744 -16, Gefällsteuer 150 ist auf die einzelnen Gemeinden in folgender Weise vertheilt worden:

Es trifft die Gemeinden:

Grund- Gefäll-

Trspt. 23,323. 13. Möttlingen 1339. 05.

109.

65

Steuer.

^ -.K

Monakam

Neubulach

601. 24. 1010. 70.

14.

54

Calw

2392. 42.

-.

Neuhengstett

391. 80.

.

Agenbach

365. 55.

--,

.

Neuweiler

1033. 42.

3.

43

Aichhalden

803. 36.

-- .

.

Oberhaugstett

822. 12.

- .

Altbulach

1148. 50.

.

.

Oberkollbach

398. 24.

- .

Altburg

1140. 48.

.

.

Oberkollwangen

971. 37.

-.

Althengstett

2766. 67.

-.

.

Oberreichenbach

408. 20.

- .

Bergorte

472. 93.

1.

90.

Ostelsheim

1796. 53.

-.

Breitenberg

1173. 94.

.

.

Ottenbronn

688. 20.

-.

Dachtel

1330. 35.

- .

.

Röthenbach

766. 82.

.

Deckenpfroun

3121. 74.

.

.

Schmieh .

754. 89.

Dennjächt

158. 63.

12.

34.

Simmozheim

1893..

.

Emberg

543. 48.

.

.

Sommenhardt

770. 0 t.

Ernstmühl

78. 73.

.

.

Spcßhardt

751. 97.

.

Gechingen

3351. 23.

.

.

Stammheim

Teinach

3799. 29.

.

Hirsau

586. 31.

-.

.

75. 05.

.

Holzbronn

831. 29.

.

Nnterhaugstett

581. 04.

21.

3t

Hornberg

545. 55.

-.

.

Uuterreichenbach

295. 12.

.

Liebelsberg

1194. 25.

.

.

Würzbach

1285. 75.

.

Liebenzell

526. 02.

95.

41.

Zavelstein

319. 18.

1 .

07

Martinsmoos

791. 70.

.

.

Zwerenberg

667. 82.

.

Trspt.

23,323. 13.

109.

65.

447,44..

150.

Diese Beträge sind in den einzelnen Genreinden, gleichwie die Gebäude- und Gewerbesteuer, worüber den Gemeindevorstehern von dem Kameralamt behufs der Unteraustheilung der Steuer-Mittheilungen zugehen werden, je abgesondert auf die Steuerpflichtigen unrzulegen, in monatlichen Raten zum Einzug zu bringen und an die Oberamtspflege abzuliefern, wobei bezüglich der Umlage der Grund- und Gefällsteuer auf den §. 7 der Ministerial-Ver- fügung vom 6. April 1875 (Minist.-Amtsbl. S. 08) aufmerksam gemacht wird.

Ten 19. April 1884. K. Oberamt.

F l a x l a n d.

^ ÄbonnrmnitSprnS halbjährlich 1 ^ tzl> «Z, durch j oic Post bezogen im Bezirk 2 30 sonst in gonz

i Württemberg 2 70

K. Amtsgericht Calw.

Als Gerichtsvollzieher

der Gemeinde Sommenhardt ist der Gerichtsvollzieher Johs. Wochele von Calw mit dem Sitz in Calw gewählt und bestätigt worden, was hiemit veröffentlicht wird.

Den 16. April 1884. Oberamtsrichter

Perrenon.

Politische -tachrtehter».

Deutsche» Reich.

Zu den Gerüchten über Besuche des rufsis <hen Kaisers in Berlin und Wien schreibt dasDeutsche Tagblatt" :Es scheint im Prinzip das Vorhaben zu bestehen, daß der russische Kaiser bei den befreundeten Monarchen seinen Besuch machen will. Es ist jedoch verfehlt, annehmen zu wollen, daß jene Absichten bereits greifbare Gestalt gewonnen haben. Es muß leider auch durch gewisse Verhältnisse im Interesse der Sicherheit als nothwendig erscheinen, daß man von jener Reise nichrs erfährt, als bis sie eben ausgeführt wird."

Die vielbesprochene Probe-Mobilmachung des Ostseegeschwaders wird wahrscheinlich am 21. d. Mts. stattfinden. Nach erfolgtem General- Marsch muß in ungefähr drei Stunden die Besatzung sämmtlicher Schiffe an Bord sein. Der Chef der Admiralität wird zu dieser militärischen Heb­ung in Kiel erwartet. Da außer den Panzern, Kanonen- und Torpedoböten, welche das Uebungsgeschwader bilden, auch die Kadetten- und Schiffsjungen« Schulschiffe, sowie die CoroetteElisabeth" sich zu gleicher Zeit in Dienst befinden, dürfte der Kieler Hafen gegen Ende des April mit etwa 20 Kriegs­fahrzeugen ein außerordentlich anziehendes Bild bieten.

DerReichsanzeiger" publicirt folgenden kaiserlichen Erlaß, betr. die Bezeichnung des Hauptzollamts in Hamburg: Auf Ihren Bericht vom 6. d. M. bestimme ich, daß die dem zollvereinsländischen Hauptzollamt zu Hamburg ohne meine besondere Genehmigung beigelegte BezeichnungKaiser­lich" von demselben in Zukunft nicht mehr zu führen ist. Berlin, den 12. März 1884. Wilhelm, v. Bötticher.

Frankreich.

Die Franzosen sind mit Sang und Klang in die Stadt Hanghoa eingezogen. Damit soll, wie einzelne Pariser Blätter melden, die Operation in Tonkin beendet sein. Andere wieder plaidiren für eine Fortsetzung des Kampfes und zwar im Interesse der französischen Soldaten. Wir möch­ten es doch sehr bezweifeln, daß die in Tonkin befindlichen Soldaten an weiteren Scharmützeln ein so großes Interesse haben werden. Daß die Chinesen über Hals und Kopf davonliesen noch ehe sie von dem Gefecht viel merkten, ist für das chinesische Heer recht bezeichnend. Es bleibt ewig Schade, daß die Chinesen so viel Geld ausgegeben haben, um ihre Truppen mit modernen Schußwaffen auszurüsten, da die Soldaten von Schußwaffen doch keinen Gebrauch zu mach-u verstehen. Es wäre wohl am allerschlauesten gewesen, wenn China überhaupt darauf verzichtet hätte, sich mit einer Ein­richtung zu versehen, die man in Europa Armee nennt.

Dienstag, den 22. April L88L

F e n i l l e 1 o n.

Leidenschaftliche Kerzen.

Roman von Earl Zastrow.

(Fortsetzung.)

»Was?" schrie er,einen königlichen Seefoldaten anzurühren, und Du sollst sehen, wie ich Dir die Eselsohren mit diesem prächtigen Zahnstocher an dre Wand hefte!"

Mit diesen kühnen Worten hatte jedoch der junge Mann das Signal pr eineirr allgemeinen Aufruhr gegeben. Ein fürchterlicher Tummult entstand, ^zn einem Augenblick hatten sümmtliche Männer Partei genommen.

Die Frauenzimmer eilten schreiend, auf's Höchste erschrocken, nach den Ausgängen, und unter einem donnernden, mit derben Seemannsflüchen und Schimpfmorten untermischten Wortwechsel rückten die Parteien auf einander los. Stühle, Tische und Gläser flogen, wie von Herkuleshänden vorwärts geichleudert, mit Pfeilesschnelle hin und her. Dutzende von Messern blinkten m der Lust, und das Getöse wurde wahrhaft betäubend.

Werner hatte sich von seinem Sitze erhoben, aber die fürchterliche Auf­regung, welche sich seiner Nerven bemächtigt hatte, machten ihn unfähig, stch aufrecht zu erhalten. Fast zitternd griff seine Rechte nach der Lehne des Stuhls. Da vernahm er die leise geflüsterten Worte:

,Um Gotteswillen! Zaudern Sie nicht länger. Fangen Sie an zu spulen! Je toller, desto bester!"

Es war der Wirth, der bleich, mit glanzlosem Auge ihm zur Seite getreten mar. Die Gefahr einer fürchterlichen, blutigen Menschenfchlächterei mußte bei diesen zur thierischen Wuth aufgestacheltcn Naturen sehr nahe liegen, aber Musik war vielleicht das einzige Mittel, die ausgerüttelten Furien zu verscheuchen. Fast überkam ihn ein Gefühl ruhiger Sicherheit in dem Gedanken, daß er in der Thal in seinem Instrument das einzige Mittel in Händen hielt, die Ruhe und Ordnung wieder herzustellen.

Jetzt, wie er den Bogen ansetzte, nicht um ein schnödes sinnliches Be­hagen hervorzurufen, sondern in dem edlen Bestreben, eine wahnsinnig er­regte Dämonenschaar zu besänftigen durch die Zaubermacht der Musik, dünkte er sich so groß und erhaben, so ganz ein Musiker in der edelsten Bedeutung des Wortes und so vollständig versöhnt mit seinem Beruf, daß er einen Feuerstrom von Kraft und Stärke durch seine Adern brausen fühlte. Ver­schwunden war jede Spur von Mattigkeit und Unentschlossenheit. Fest und klangvoll, beinahe dem Gebrause des Sturmes gleichkvmmend, strömten die ersten Töne, den wilden Lärm ringsumher überschreiend, durch den Saal, stets mehr und mehr an Stärke zunehmend.

Donnernd und schneidend, seelenvoll und zart in wohlklingenden Har- peggio's wie in Doppelnoten rollten die Präludios, bis der junge Künstler durch die magische Gewalt seines Bogenstriches die Gemüther zu einer augen­blicklichen Stille gedrängt hatte. Dann aber stimmte er plötzlich in einfachen Doppelgriffen die wohlklingende Melodie des Liedes

Schleswig-Holstein meerumschlungen"

an. 2rie hatte er eine solche Wärme und Tiefe des Gefühls in seinen Vor«