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Erscheint Dienstag, Donnerstag nnd Samstag.

Die Einrückungögebühr beträgt 9 für die vier- spaltige Zeile oder deren Raum.

Donnerstag, den 3. April L88L.

Äbonneincntöprels halbjährlich 1 ^ 80 durch die Post bezogen im Bezirk 2^/L 30 L, sonst in ganz Württemberg 2 70 L.

Bestellungen auf das

Calwer Wochenblatt"

werden noch von sämmtlichen Postämtern, Postexpe-itione« und Postboten für das laufende Quartal angenommen. Hiezu ladet freundlichst ein

Die MliktilM L Erpeditioil des ,Mnm Müchenblalts."

Politische Nachrichten.

Deutsches Reich.

Frankfurt a. M., 30. März. Auf der Durchreise nach Kaisers­lautern verweilten heute die Wanderapostel der Neufortschrittler, Hänel, Rickert und Eugen Richter, im Kreise ihrer hiesigen Gesinnungs­genossen. Eine öff.. Versammlung fand nicht statt, nur ein Bankett im zool. Garten zum Preise von 5 Mk. die Person. Da Vertreter der Presse zu diesem Bankett nicht zugelassen wurden, so können wir weder über die leibliche, noch über die geistige Nahrung, die dabei geboten wurde, Näheres berichten, und müssen uns auf die Bemerkung beschränken» daß die Betheilig­ung weit hinter den Erwartungen der Veranstalter zurückblieb. Daß in Frankfurt neben der Demokratie für die Neufortschrittler wenig Raum mehr übrig bleibt» hätte sich Richter von vornherein sagen können. Schw. M.

Schweiz.

In der Schweiz stehen weitere Ausweisungen von Anarch­isten bevor» deren Gesammtzahl auf über 400 angegeben wird.

Wegen der Kormnuneseier ist die neueste Nummer der anarchistischen Freiheit" von Most mit blutrotstem Rande erschienen. Mit Bezug auf Kennel und Stellmacher enthält sie folgende Bemerkungen:Genosse Kennel wurde in Bern wegen anarchistischerUmtriebe" verhaftet. In der Schweiz gibt es kein Asylrecht mehr! Genosse Stellmacher zeigte sich als echter Held in seinem Handeln; tausend Mann wie er und die bürgerliche Raubgesellschaft ginge gründlich aus den Fugen." Man hebe das So­zialistengesetz auf, so werden in Deutschland solche Lehren in Hunderttausenden von Exemplaren verbreitet werden. Bis die Beschlagnahme nach 8- 23 des Preßgesetzes erfolgt, ist erfahrungsgemäß eine große Anzahl der Exemplare bereits in die Hände des Publikums übergegangen.

Frankreich.

Paris» 30. März. General Millot hat einen Tagesbefehl aus­gegeben» worin er die Grausamkeit gegen die Bevölkerung und gegen die Kriegsgefangenen mißbilligt und verbietet. Es sei die Aufgabe der im Na­men der Zivilisation handelnden Franzosen, die Horden, welche gleichermaßen die Feinde Frankreichs» Chinas und des tonkinesischen Volkes, das in Frank­reich seinen Protektor sehen soll, seien, zu vernichten, aber die friedlichen

Bewohner zu schonen. Auch hat Millot eine Proklamation an die Tonki- nesen erlaffen, worin er ihnen ankündigt, er gedenke ihr Land von den Ban­den zu säubern, welche dasselbe schon zu lange verwüsten. Die Bewohner mögen Vertrauen fassen und ohne Furcht dem französischen General sich nähern, der nur Ordnung und Gerechtigkeit Herstellen und Milde walten lassen wolle. Frankreich wolle ans den Tonkinesen ein freies (!) glück­liches Volk machen und ihnen Steuererleichterungen bringen. Die Tonkinesen werden diese Botschaft nicht recht glauben wollen.

In Paris sucht man Mittel und Wege, um die Maßregel des Einfuhrverbots von gesalzenem amerikanischen Schweinefleisch zu mil­dern. Von der zur Prüfung dieser Frage niedergesetzten parlamentarischen Kommission ist die mikroskopische Untersuchung alles eingehenden gesalzenen Fleisches, wie die des Fleisches von lebend importirten Thieren vorgeschlagen. Diese Maßregel hat Aussicht auf Annahme.

Rußland.

In demselben Maße, in welchem Rußland seine Friedensliebe be­theuert, ist es aus den Ausbau seiner militärischen Organisation bedacht. Das Kriegsministerium veröffentlicht jetzt die Bestimmungen über die Bewaff­nung des Landsturmes bei dessen Einziehung zur Landesvertheidigung. Für denselben werden nicht die jetzt gebräuchlichen militärischen Benennungen son­dern die Allrussischen gebraucht, wie sie sich noch theilweise bei den Kosaken erhalten haben.

Aegypten.

Die Engländer räumen vor der enormen Hitze und dem ungesunden Klima das Feld, nur General Gordon muß in Khartum bleiben, das er auch gern verlassen möchte. Die letzten Nachrichten lauten wieder sehr be­unruhigend.

Tages - Neuigkeiten.

* Calw, 1. April. Alle Freunde echter klassischer Musik in Stadt und Land werden mit Freude die Anzeige (siehe Jnseratentheil ds. Blattes) begrüßen, daß der hiesige Kirchengesangverein am kommenden Palmsonntag verschiedene Choräle und Arien mit den verbindenden Recitativen aus Joh. Seb. Bach's Passionsmusik zur Aufführung bringen wird.

Der genannte Verein hat sich mit der Einübung dieser Gesänge eine schöne Aufgabe gestellt, denn sie gehören zu den Kleinodien unsrer kirchlichen Musik. Es gelang, für die Solovorträge vortreffliche Kräfte zu gewinnen. Die Sopranparthien haben Frau Kameralverwalter Rink und Fräulein Federhaff freundlich übernommen; die Recitative wird Herr Musiklehrer Weber aus Stuttgart vortragen, die Worte Jesu, welche Bach mit beson­derer Liebe und Sorgfalt behandelte, Herr Referendar Ziegler.

Wir sind dem Kirchengesangverein, der keine Mühe scheut, zur Erbau­ung der Gemeinde beizutragen, das Verständniß für kirchliche Musik zu wecken und Genüsse reinster Art darzubieten, schon lange zum Dank verpflichtet.

N» «Nachdruck o-rbot-n.)

Leidenschaftliche Kerzen.

Roman von Carl Zastrow.

(Fortsetzung.)

Näher lag ihm das Städtchen K..., wo er sich eines Schulfreundes erinnerte, der vor einigen Jahren dort ein Speditionsgeschäft begründet hatte. Auf ihn setzte er seine ganze Hoffnung. Schwerdtmann, dies war der Name des Freundes hatte sich stets als ein lebhafter, gutherziger und unternehmender junger Mann gezeigt. Gewiß wußte er Mittel und Wege, um dem einstigen Jugendgespielen eine neue Laufbahn zu eröffnen, und daß er dies bestimmt thun würde, davon glaubte Werner fest überzeugt sein zu können.

So verkaufte er denn zunächst Alles» was er an Kleidungsstücken, Wäsche und Schmucksachen, überflüssig zu haben vermeinte. Seine Geige wollte er für alle Fälle mit sich nehmen. Nur mit einem zweiten grauen Anzuge und einem kle'nen Wäschevorrath versehen, wanderte er, sein leichtes Ranzel über der Schulter, den Violinkasten in der Hand, nach dem Hafen und löste ein Billet zur Ueberfahrt mit dem nächsten in die Ostsee hinaus­steuernden Dampfboot«'.

Theilnahmlos für" das rege Leben an Bord, suchte er sich ein Plätzchen aus, wo er ungestört seinen Träumereien nachhängen konnte.

Wohl versuchte einer oder der andere von den Passagieren, ein Ge­

spräch mit ihm anzuknüpfen, wie das bei einer Seereise, die in ihrer Art wenig Abwechslung bietet, eben nichts Ungewöhnliches ist.

Der Gefragte gab jedoch entweder gar keine oder nur höchst einsylbige Antworten, so daß man bald jeden Versuch aufgab, den Menschenfeind zum Sprechen zu bringen, der so finster und mißmuthig in die Wellen starrte, als hätten sie ihm sein heiligstes Gut auf ihrem schäumenden Rücken hin­weggeführt.

So rasch das Dampfboot seinem Bestimmungsorte entgegeneilte, kam die Fahrt Werner doch lang genug vor, und als es endlich kurz vor Sonnen­untergang in den Hafen einlief, hatte seine Mißstimmung einen solchen Grad erreicht, daß er keinen Blick hatte für die mannigfachen Schönheiten seiner Umgebung.

Weder der sich in weiter Ausdehnung hinziehende Wald von Masten und Wimpeln, noch das in der Ferne anmuthig hervortretende Häuserpano­rama der hübschen kleinen Stadt, noch die in den bunten Farben des Herbstes prangenden Gärten vermochten seine Aufmerksamkeit zu fesseln. Nur von dem glühenden Verlangen getrieben, seine Zukunft so bald als möglich festgestellt zu sehen, sprang er eilig an's Land und schlug den Weg nach der Stadt ein.

> Die Landstraße führte zwischen eingehegten Gärten hin, und hier und dort tauchte im Hintergründe dieser Gärten ein zweistöckiges Haus mit der InschriftFremdenlogis" oderGasthof" auf. Ein Fußsteig zur Linken, welcher durch eine Art Wegweiser bezeichnet wurde, ließ ihn plötzlich über­legend stille stehen.

Er warf einen Blick auf den weißgestrichenen Arm der hölzernen