Politische Nachrichten

Deutsches Reich.

Die LondonerTimes" bringen einen Artikel, wonach sie es er» klärlich finden, daß Befürchtungen, welche sich an das angebliche Unwohl­sein des deutschen Kaisers knüpfen, auf die Haltung der Börsen Wiens und Berlins nicht ohne Einfluß sind. Indem sie darin ein Zeugniß für den großen Werth des Lebens des deutschen Kaisers erblicken, geben sie der Hoff­nung Raum, daß der Gesundheitszustand desselben zu keinerlei Befürchtungen Veranlassung biete, um sodann darauf hinzuweisen, in welchem vollständigen Friedenszustande Deutschland unter dem Schutze seines Kaisers in das neue Jahr eingetreten sei. Frankreich selbst müsse den Einfluß anerkennen, den der Kaiser zur Erhaltung der freundlichen Beziehungen mit der Republik persönlich geübt habe, und es sei ein Zeichen dieses Einflusses, daß die Kam­mer der Deputirten im Stande gewesen sei, sich mit der inneren Krise be­fassen zu können, ohne in ihrer Arbeit durch die Erörterung äußerer Ange­legenheiten behindert zu werden. In den letzten Tagen ist der Staats­vertrag zwischen Preußen und Hessen, betreffend die Korrektion des Rheins im Rheingau zwischen Mainz und Bingen, von den beiderseitigen Bevoll­mächtigten, Unterstaatssekretär Marcard und dem hessischen Gesandten Dr. Neidhard unterzeichnet worden. Die diesbezügliche Vorlage wird jedenfalls binnen Kurzem ans Abgeordnetenhaus gelangen und wahrscheinlich hierbei eine Nachtragsforderung für die erste Baurate gestellt werden. Im vorjährigen Etat waren für diesen Zweck 300,000 ausgeworfen.

Dresden, 31. Jan. Die Verurtheilung eines Unschuldigen zu schwerer Zuchthausstrafe, welche er theilweise verbüßt hat, wurde heute anläßlich einer Petition des Betroffenen in der 2. Kammer erörtert. Es ist über den Fall Folgendes festgestellt worden. In der Nacht vom 1. zum 2. April 1877 wurden im Hause des Fabrikanten Fanghänel in Gersdorf mittelst Einbruch 200 entwendet. Fanghänel sah den Thäter entfliehen konnte ihn aber in der Dunkelheit nicht erkennen. Vor dem Fenster, durch welches der Verbrecher eingestiegen war, standen ein Paar Schuhe, die er zurückgelassen hatte. Ein Schuhmacher Börner behauptete, diese Schuhe müßten dem gegenüber wohnenden Strumpfwirker Franz Moriz Müller oder einem gewissen Selbmann gehören. Müller wurde hauptsächlich auf die Aussage Börners zu 2 Jahren 6 Mon. Zuchthaus verurtheilt. Am 23. Mai 1877 lieferte man ihn ins Zuchthaus ein, während er noch immer seine Unschuld betheuerte. Der Vertheidiger Müllers beantragte sofort Wiederaufnahme der Untersuchung und gab an, der Hauptzeuge Börner sei ein übelbeleumundetes Subjekt, welches schon wegen Brandstiftung zu 17 Jahren Zuchthaus verurtheilt und wegen Verdacht des schweren Diebstahls in Untersuchung gewesen sei. Ferner habe Fanghänel dem Börner vor dessen Vernehmung 20 versprochen, wenn er den Dieb ermittle. Diese Angaben erwiesen sich als wahr, Müller wurde am 3. Okt. 1877 wieder aus dem Zuchthaus entlassen und am 23. Juli 1878 sreigesprochen, nachdem es ihm nunmehr gelungen war, den früher mißglückten Alibibeweis zu führen, und ein Schuhmacher als Sachverständiger ausgesagt hatte, die am Thatorte Vorgefundenen Schuhe und die im Besitze Müllers könnten unmöglich an ein- und demselben Fuße getragen worden sein. Müller hat sich nun zunächst an die Landesbehörde und nach abfälliger Bescheidung an den Landtag um Gewährung einer Entschädigung für die Verluste gewendet, die er durch seine Gefangenhaltung erlitten habe. Die Petition-Deputation der Kammer ist der Meinung, daß ein Verschulden des Untersuchungsrichters vorliege. Sie empfiehlt daher, die Petition der Regierungzur Erwägung" zu über­weisen. Die Regierung hat sich durch ihres Vertreter bereits in der Depu­tation und heute im Plenum gegen Gewährung einer Entschädigung ausge­sprochen, hauptsächlich weil die Frage der Entschädigung unschuldig Verur- theilter bei der Reichsregierung schon in Anregung gekommen sei und es be­denklich erscheine, der Entschädigung dadurch zu präjudiziren, daß man aus Staatsmitteln bereits solche Entschädigung gewähre. In der Debatte wurde bemerkt, um die grundsätzliche Frage der Entschädigung unschuldig Verllr- theilter handle es sich gar nicht, sondern um Entschädigung für Verluste, die

ungestörten Beisammensein konnte es keinen passenderen Ort geben, als diesen.

Er blieb einen Augenblick stehen und spähte umher, wie um sich zu überzeugen, ob nicht doch irgendwo ein lauschendes Ohr verborgen sei. Aber rings umher lag die Gegend still und einsam. Das Wasser des hie und da mit Eis bedeckten Grabens schlich träge dahin. Die Bäume glitzerten von der leichten Schneehülle, welche die Zweige bedeckte und auf welche die Sonnenstrahlen glänzend niederfielen. Hin und wieder streifte ein Vogel durch die blattlosen Wipfel, dann schüttelte sich die Schneedecke von diesem oder jenem Zweige ab und wirbelte in dichten Flocken zur Erde nieder. Auch eine Krähe flog hin und wieder mit mißtönendem Geschrei über die weißen, kahlen Felder. Dies waren aber auch die einzigen Zeichen des Lebens, welche die rings umher herrschende Stille und Einsamkeit unter­brachen.

Zufrieden mit seiner Prüfung, wandte der junge Mann sich wieder der Gasse zu, um zu erforschen, ob Anna bereits sichtbar sei. In der That gewahrte er ihre schlanke Gestalt in demselben Augenblicke, wo er in die Gaffe einbog. Sie trat rasch und lebhaft auf ihn zu:

Willkommen, lieber Edmund!" rief sie mit einem reizenden Lächeln; o, Dank! tausendmal Dank für Ihre Freundlichkeit uud Güte."

Sie streckte ihm mit dem Ausdruck zärtlicher Hingebung beide Hände entgegen. Er fühlte den leichten Druck ihrer zarten Finger, und ein wonniges Gefühl durchschauerte ihn. Er hatte Diejenige, welche er über Alles liebte, nie so zärtlich und entgegenkommend gesehen, als heute.

Hast Du Alles vorbereitet, lieber Edmund? Können wir heute Abend abreisen?" fragte sie, als er in der Freude seines Herzen» nicht sogleich Worte fand.

durch Verschulden eines Beamten herbeigeführt worden seien. Die Petition wurde zur Erwägung überwiesen, was so viel wie eine Empfehlung derselben an die Regierung bedeutet. Die Majorität der Kammer ist im Begriff, einen Antrag auf Abänderung der Geschäftsordnung einzu­bringen. Es sollen nach demselben künftig zur Stellung selbstständiger An- t träge 10 oder 15 Unterschriften von Abg. nöthig sein, während bisher jeder f einzelne Abg. Anträge stellen konnte. Der Antrag richtet seine Spitze gegen , die sozialdemokratischen Vertreter, welche nach Meinung der Majorität von ihren parlamentarischen Rechten einen zu weitgehenden Ge- > brauch machen.

Frankreich.

Anläßlich der Vorgänge in Tonkin, bei denen dieSchwarzen Flaggen" eine für die französischen Expeditionstruppen verhängnißvolle Rolle spielen, richtet der Administrator der sllsirs8 inäiAönss en Oookmokine, Stepbane Kou^ool, an denTemps" eine Note, in welcher nähere authen­tische Aufschlüsse über dieSchwarzen Flaggen" ertheilt werden. Derselbe bezeichnet es als wahrscheinlich, daß jene der mächtigen, geheimen Gesellschaft l angehören, die auch in Ooelünoking unter dem NamenGesellschaft des ! Himmels und der Erde" wohlbekannt ist und mit derWeißen Lilie" die furchtbarste, geheime Gesellschaft des himmlischen Reiches bildet. Zweck dieser : Gesellschaft ist der Umsturz der gegenwärtig in China herrschenden Dynastie. > Im Pariser Antiprüssien wird der Tag derRevanche" besungen, i Das niedliche Blatt bringt ein Gedicht, in welchem die Ermordung der ^ um Gnade flehenden Gefangenen, die Niederbrennung der Häuser und Wälder und die Schändung derblonden Gretchen" verherrlicht werden.

Es heißt in dem Gedicht:Umsonst werdet Ihr stöhnen und um Gnade flehen Die Märtyrer von Sedan Werden zu uns, den Siegern, kom­men , durch den Raum hin rufend:Auge um Auge I Zahn um Zahn."

Eure Wälder, Eure Häuser, Eure Paläste, Eure Wunderwerke Wer­den trotz Eurer Königlein Brennen in jenem Feuer, das in BazeilleS entzündet Die bayerischen Soldaten! Und Eure blonden Gretchen, deren ländliche Töne Eure Echos wachrufen Werden eines Tages ihre melancholischen Lieder In den Armen der Turkos enden!"

England.

Es ist nunmehr festgestellt, daß die Königin bei der Hochzeit ihrer ,

Enkelin, der Prinzessin von Battenberg, zugegen sein wird. Sie verläßt s Windsor in der zweiten Hälfte des künftigen Monats, um sich nach ihrer Villa nach Baden-Baden zu begeben. Von dort reist sie am 15. April, dem für die Hochzeit festgesetzten Tage, nach Darmstadt und kehrt am selben Tage nach Baden zurück. Auch der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Herzog und die Herzogin von Albany, sowie der Herzog von Cambridge werden der Hochzeit beiwohnen.

Aegypten.

Baker Pascha hat Trinkitat verlassen, um Tokar zu entsetzen. , : Seine Streitkraft besteht aus zwei Bataillonen Gendarmerie (1400 Mann) , 900 Sudanesen, 700 Truppen gemischter Rasse, 420 Türken. .450 Mann ! Cavallerie, 14 Krupp'sche Kanonen, zwei Mitrailleusen und zwei Raketen- fl batterien.

Tages - Neuigkeiten.

In Hirsau wurden gestern auf der Klosterulme die ersten Staare gesehen.

Sindelfingen, 3. Febr. Seit 3 Wochen nistet sich hier die Diph- teritis ein, doch tritt sie im Ganzen bescheiden auf, 5 Kinder sind gestorben; eine größere Anzahl Kinder war schon in ärztlicher Behandlung und immer noch mehren sich die Kranken.

Neuenbürg, 4. Febr. Ergebniß der Stadtschultheißenwahl: Wahl­berechtigte 330. Abgestimmt haben 296. Rathsschreiber Bub in Cann- stadt 191; Landgerichtsschreiber Mayer in Stuttgart 114; Schultheiß Bruder in Unterrombach 74.

Reutlingen, 3. Febr. Bei der Jahresversammlung des land-

Sogleich, Anna! wenn Du willst."

Anna schüttelte den Kopf.Nicht gleich, das würde uns nur schaden," sagte sie ernst.Was ich dem Publikum versprochen, muß ich halten. Aber heute Abend in der zehnten Stunde erwarte mich vor dem Schauspielhause an der Ausgangspforte für die Schauspieler; wenn es sein kann mit einem ,

Wagen. Ich werde dann zur sofortigen Abreise bereit sein. Ich nehme t

nichts mit, als die nothwendigsten Bekleidungsstücke und die kleine Summe ' welche ich mir erspart habe. Selbst meine Harfe bleibt zurück. Ich beab- !

sichtige, in der nächsten größeren Stadt, die wir besuchen, eine neue, klang- !

vollere zu kaufen. Hier", setzte sie in geheimnißvollem Tone hinzu, indem sie einige Papiere in seine Hand legte,hier sind meine Papiere. Verfüge Dich damit nach dem Polizeiamt und laß meinen Paß visiren, damit wir unangefochten reisen können."

Und wohin?" fragte er.

Wohin Du willst; ich sagte es Dir schon, daß es mir gleichgiltig sei. ,

Doch wär's mir am liebsten, so weit fort, als möglich. Wir brauchen nicht lange zu fahren, um die nächste Eisenbahnstation zu erreichen, doch werbe ich erst dann frei aufathmen können, wenn ich im Coupee sitze."

Noch eins, liebe Anna! Wozu diese Furcht, dieses Zagen? Weshalb kannst Du nicht in aller Offenheit von Deinen bisherigen Reisegefährten Ab­schieb nehmen ? Wer kann es jetzt noch wagen, Dich zurückzuhalten?"

Du kennst den alten Brandey nicht," sagte sie zusammenzuckend,er ist ein rachsüchtiger, heftiger Mensch, in seiner Wuth zu allem fähig. Er würde sich, wüßte er unseren Plan, meinem Abgänge auf das Entschiedenste widersetzen. Ach! ich denke mit Schauder an die Möglichkeit, daß er uns verfolgen könnte. Er ist schrecklich!" schloß sie nach einer Pause mit bebende« Lippen. (Forts, folgt.)

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