Mittwoch, den 19. April 1939
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ihre Grenzen garantieren möchte. Die Krönung dieses Witzes der Weltgeschichte ist der ..Vorschlag", die Waffen vor den Türen eines Konferenzsaales hinzulegen, um dann zu ..verhandeln" natürlich über den alten Wechselbalg „Abrüstung" und über Geldsackinteressen. Nein. Mister Roosevelt-Wilson II., das deutsche Volk ist schon einmal auf diesen großen Schwindel hereingefallen, als es im November 1918 die Waffen niedergelegt hat, uin dann bis auf das Hemd ausgeplündert und bis aufs Blut gepeinigt zu werden. Am 28. April wird der Führer vor dem Deutschen Reichstag auf diese „Botschaft" die einzig richtige Antwort geben!
Auch in der Einkreisung wandelt inan in stupider Einfalt auf ausgefahrenen Gleisen. Auch hier will mau aus der Geschichte nicht lernen. Vor uns liegt ein Werk von dokumentarischem Wert; es betitelt sich .Europas Schicksal im Osten" und enthält den Wortlaut von zwölf Vorträgen der vierten Neichsarbeitstagung der Dienst- stelle für Schrifttumspflege bei dem Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP, und der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums und ist von Reichsleiter Hans Hagenmeher als Band 4 der Schriftenreihe der Bücherkunde im Verlag Ferdinand Hirt in Breslau herausgegeben worden. Das gut ausgestattete und haltbar gebundene Werk behandelt in den einzelnen Vorträgen, die durchweg von maßgebenden Sachkennern gehalten wurden, die geschichtlichen. Politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zum Ostraum, immer unter dem Gesichtswinkel der bolschewistischen Gefahr für die ganze europäische Kulturwelt, wobei mit Bezug auf die dortigen Randstaaten überraschend neue Gesichtspunkte als Ausgangspunkt der Abwehr genannt werden. Prof. Dr. Necke (Danzig) gibt dabei einen umfassenden Ueberblick über die Entstehung und Entwicklung der neuen deutschen O st p o l i t i k. die nur möglich war. weil Adolf Hitler in Marschall Pil- sudski einen verständigen und weitschauenden Staatsmann fand. Pilsudski hatte sich damals durch das Freundschaftsabkommen mit Deutschland aus dem Vasallentum gegenüber Frankreich losgelöst, wirkungsvoll unterstützt von einem seiner treuesten Mitstreiter, dem 1932 zum Außenminister bestellten Obersten B e ck. Es begann dann wieder einmal das infame Einkreisungsspiel gegen Deutschland, diesmal unter Einschluß Polens, wobei dem damaligen französischen Außenminister Bartbou der berüchtigte Sowjetjude F i n k e l st e i n - L i t w i n o w assistierte. Es gelang in diesem Intrigenspiel zwar die frühere Tschecho-Slowakei in eine Angriffslinie zu ziehen. Der Erfolg blieb ihnen aber in Rumänien, in Sudslawien und im baltischen Raum versagt. Da der bolschewistische Plan weder im Norden noch im Süden verwirklicht werden konnte, bleibt noch wie Prof. Recke mit Recht betont, derkrontaleAngrifsgegenPolen. um über die Trümmer des polnischen Staates hinweg vorzustoßen, wobei für Polen die Tatsache erschwerend ins Gewicht fällt, daß es eine sehr breite Grenze von 1412 Kilometer mit den Sowjets hat und daß an dieser Grenze Weißrussen und Ukrainer im polnischen Staatsverband leben, die diesen Staat verneinen und einen eigenen Staat aufbauen wollen. Hinzu kommen noch die etwa 90 Prozent jüdisches Proletariat unter den 3.5 Millionen Juden in Polen, die dort der eigentliche Bklanzboden für den Kommunismus sind. Tie jetzige Hinneigung Becks zur neuen Einkreisung Chamberlains ist daher um so unverständlicher da sie schon ''inmal Polen an den Abgrund führte. Es scheint aber, daß Polen dort wieder anknüp- 'en will. Darauf läßt jedenfalls die Rückkehr des Vauernsührers Witos aus dem ausländischen Eril schließen. Er stand damals im Mai 1926, als Pilsudski das Parlamentarische Regime mit Waffengewalt hinweg- iegte, an der Spitze der Regierung. Jetzt ist er zurückgekehrt, und da in Bolen noch die widerstrebendsten Kräfte miteinander rinaen — die neue Hetze gegen Deutschland im Fahr- ivasser Englands beweist es — muß man mit Ueberraschungen rechnen ob zum Vorteil Polens ist mehr als fraglich.
Die neue politische Hochspannung ansgelöst durch die Einkreisung Englands und das provozierende Wahlmanöver Rooievelts ist nur ein neuer Beweis dafür, daß die weltpolitischen Auseinander, setz ungen zwischen den autoritären Staaten, zusammengeschlossen im Antikominternabkommen und dem Weltbolschewismus unter Assistenz der Juden und Demokratien mit Naturnotwendigkeit weitergehen und zur Zeit wieder einen Höhepunkt erreicht haben. kkil.
Amtsstellen
flaggen am 19. und 20 . April
Berlin, 18. April. Der Reichsminister des Innern gibt bekannt: Aus Anlaß des 50. Geburtstags des Führers flaggen die staatlichen und kommunalen Verwaltungen und die Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts im ganzen Reich nicht nur am 20., sondern auch am 19. April.
Bevormundet Zu- Belisha Ganrelin?
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Paris, 18. April. In einem Augenblick, in dem die verantwortlichen französischen Politiker willfährig den englischen Kriegshetzern Ge- folgschaft leisten, die französischen Militärs sich nicht weniger folgsam über ihre Aufgaben bei den strategischen Operationen der Einkrei- sungspoliti'k durch den englischen Generalstab unterrichten lassen, verdient eine Veröffentlichung in dem Organ der „Feuerkameraoen", d. h. der ehemalrgenFrontkämpfer, die Träger hoher und höchster Auszeichnungen sind, Aufmerksamkeit.
Der „Reveil du Peuple" bringt eine Reihe interessanter Einzelheiten aus dem Wortlaut der Entschließung, die die „Feuerkameraden" am 28. September dem französischen Ministerpräsidenten Daladier überreichten und in der sie erklärten, daß sie mit allen Mitteln eine neue vom Judentum befohlene Massenschlacht verhindern würden. Sie forderten weiter die Unterbindung der jüdischen Hetzkampagne und die Schaffung von Konzentrationslagern für die lästigen Ausländer (lies Emigranten) und Juden, die einzigen Elemente, die zum Kriege anstachelten und die noch einmal die Nutznießer eines solchen Krieges sein wollten.
Darüber hinaus aber verlangten sie, daß Frankreich und das französische Heer nicht länger unter englischer Vormundschaft blieben, die in Wirklichkeit jüdische Vormundschaft sei. Zu dieser Forderung hat der Herausgeber der „Reveil du Peuple" dem Ministerpräsidenten noch folgende nähere Erläuterungen gegeben: „Es ist uns unverständlich, daß unser Oberster Befehlshaber, General Gamelin, noch immer mit der Hand an der Hosennaht stramm steht vor Höre Belisha, dem englischen Kriegsminister, vor Höre Belisha, dem Juden!"
Jean Boissel nennt diese Entschließung der „Feuerkameraden", in deren Rethen sich zwei Großoffiziere, 14 Kommandeure, 97 Offiziere und 322 Ritter der Ehrenlegion, 471 Inhaber der Militärmedaille und 420 besonders ausgezeichnete Frontkämpfer stehen, ein historisches Dokument. Darüber hinaus ist es ein Beweis dafür, daß es auch in Frankreich Männer gibt, die das perfide Spiel der jüdischen Drahtzieher in England und Amerika durchschauen und keine Lust haben, eine Vor- mundschast zu dulden, die es den Franzosen großzügig gestattet, für andere die Kastanien aus dem Auer zu holen.
Gnmättge Antwort -er Achte
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8 I g e o d s r 1 c ti t 6er I48-?re8se ge. Rom, 19. April. Ganz Italien erwartet mit größter Spannung die Reichstagsrede vom 28. April, m der der Führer dem amerikanischen Präsidenten die Antwort auf seine Botschaft erteilen wird. Die Sender Italiens übertragen die Rede und wiederholen sie gleich darauf in italienischer Sprache. Politische Kreise Roms weisen darauf hin, daß die Antwort der Achse einmütig ausfallen wird. Es herrscht in Italien Klarheit darüber, daß der Duce dem amerikanischen Präsidenten auf diplomatischem Wege nicht antworten wird. In welcher Form die Antwort des Duce übermittelt wird, steht noch nicht fest.
Die Massierung der französischen und britischen Seestrerkkräfte im Mittel
meer hat Italien mit betonter Gleichgültigkeit zur Kenntnis genommen und macht sich über den englischen Hang zu „Demonstrationen im Operettenstil" lustig. Die Zeitungen erinnern an die Zusammenziehung der britischen Heimatflotte im Mittelmeer in den Tagen des September 1935 und weisen darauf hin, daß auch der Einschüchterungsversuch damals ohne Wirkung blieb. Zu der Taffache, daß chis jetzt schon über 100 Einheiten der britischen und französischen Flotte vor Gibraltar, Malta und Aegypten erschienen sind, schreibt die „Tribuna": „Wir wissen genau, daß die Operationen der Flotte ein Interesse nur für die Austern und Muscheltiere haben, die sich während dieser Zeit an den Kielen der Kriegsschiffe festsetzen können."
Morgen Festtag -es ganzen Volkes
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Berlin, 19. April. Das Reichsministerium für I Volksaufklärung und Propaganda gibt bekannt: I Aus Anlaß des 50. Geburtstages des Führers finden folgende Veranstaltungen statt:
Am 19. April:
17 Uhr: Vorstellung der beförderten ^-Junker der U-Junkerschule Braunschweig im Mosaiksaal der neuen Reichskanzlei.
18.30 Uhr: Ansprache des Reichspropagandaleiters der NSDAP.. Reichsminister Dr. Goebbels. über alle deutschen Sender.
19 Uhr: Gratulation des Führerkorps des NSDAP, unter Führung des Stellvertreters des Führers im Mosaiksaal der neuen Reichskanzlei.
20 Uhr: Gratulation des Stoßtrupps „Adolf Hitler" und der in Berlin ansässigen Blutordensträger in der Marmorgalerie der neuen Reichs- kanzlei.
21 Uhr: Fahrt des Führers über die Ost—West- Achse. die damit feierlich dem Verkehr übergeben wird. Professor Speer meldet dem Führer auf dem Hindenburgplatz die Fertigstellung des zu eröffnenden Teiles der Ost—West-Achse.
Oberbürgermeister D r. Lippert übernimmt die Straße in die Obhut der Stadt Berlin. Darnach wird der Führer den fertiggestellten Teil der Ost West-Achse für eröffnet erklären.
Der Führer fährt als Erster durch das Band über die Ost West-Achse bis zum Adolf-Hitler- Platz und denselben Weg zurück
An beiden Seiten der Ost West-Achse werden die am Bau beteiligt gewesenen Arbeiter und die Gliederungen der Bewegung Aufstellung nehmen.
Am Großen Stern ist ein besonderer Platz für die Veteranen der Kriege 1864. 1866. 1870/71 vorgesehen.
22 Uhr: Großer Zapfenstreich der Wehrmacht auf dem Wilhelmsplatz mit anschließendem Vorbeimarsch an dem Führer.
22.35 Uhr: Fackelzua der NSDAP, und ihrer Gliederungen durch die Wilhelmstraße an der neuen Reichskanzlei vorbei. An dem Fackelzug nehmen die Ehrenzeichenträger des Gaues Berlin der NSDAP und je 50 Ehrenzeichenträger aus den übrigen Gauen teil. Ferner beteiligen sich die Berliner Gliederungen der NSDAP, mit je drei Ehrenstürmen.
23 Uhr: Im Ehrenhof der Reichskanzlei singt sin Chor der Leibstandarte sf ..Adolf Hitler".
Am 2v.'April:
8 Uhr: Ständchen des Musikzuges der Leibstandarte ff „Adolf Hitler" im Garten der alten Reichskanzlei.
S Uhr: Vorbeimarsch von Leibstandarte ff .Adolf Hitler" ein Sturmbann ff-BT., ein Bataillon Schutzpolizei vor dem Führer an der Reichskanzlei in der Wilhelmstrabe.
9.20 Ubr: Gratulation d«8 Apostolischen Nuntius.
9.25 Uhr: Gratulation des Reichsprotektors für Böhmen und Mähren. Reichsminister Freiherr von Neurath und des Staatspräsidenten Dr. Hacha.
9.30 Uhr: Gratulation des Ministerpräsidenten Dr. Tiso.
9.45 Uhr: Gratulation der Reichsregierung im Großen Empfangssaal der neuen Reichskanzlei.
10 Uhr: Gratulation der Vertreter der Wehrmacht unter Führung des Generalfeldmarschalls Göring.
10.10 Uhr: Gratulation des Oberbürgermeisters und Stadtpräsidenten Dr. Lippert.
10.15 Uhr: Gratulation der Abordnung der Adolf-Hitler-Stiftung der deutschen Gemeinden und Gemeindeverbände für Iungarchitekten und Städtebauer.
10.20 Uhr: Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes der Stadt Danzig durch Gauleiter Förster.
11 Uhr: Große Parade der Wehrmacht auf der Ost-West-Achfe. Der Führer wird die Paradeaufstellung vom Lustgarten über die Straße Unter den Linden — Pariser Platz — Hindenburgplatz und die Ost—West-Achse abfahren. Der Vorbei- marsch am Führer erfolgt an der Technischen Hochschule.
16 Uhr: Volksliedersingen des Berliner Sängerbundes auf dem Wilhelmsplah.
17.15 Uhr: Gratulation der ungarischen Delegation unter Führung des ungarischen Gesandten.
17.20 Uhr: Gratulation des bulgarischen Gesandten.
17.30 Uhr: Tee-Empfang beim Führer für die ausländischen Delegationen.
18.30 Uhr: Gratulation der Vertreter der deutschen Volksgruppen Europas.
Slowakei jetzt autoritär
Dr. Tiso über die politische Lage Preßburg, 18. April. Am Montagabend trat der um die Mitglieder der slowakischen Regierung erweiterte Vorstand der Slowakischen Volkspartei zu einer Sitzung zusammen, die vom Vorsitzenden der Negierung, Dr. Tiso, eröffnet wurde. Zur gegenwärtigen innen- und außenpolitischen Lage erklärte Dr. Tiso, die Verhältnisse im slowakischen Staate seien konsolidiert. Auch die außenpolitische Atmosphäre habe sich zugunsten der Slowakei verbessert. „Wir werden unser Leben in autoritativem Sinn umbauen. Das autoritative System wird uns auch bei der Reorganisierung der Slowakischen Volkspartei leiten." Die slowakische Presse werde in Zukunft unter der politischen Aufsicht der Partei stehen. Der Slowakische Landtag wurde für Dienstag, 25. April, einberufen.
Vertretung Böhmens un- Mährens im Reichstag
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rck. Berlin, 19. April. Die Reichsregierung hat ein Gesetz beschlossen, nach dem der am 10. April und 4. Dezember 1938 gewählte Großdeutsche Reichstag um so viel Abgeordnete vermehrt wird, als die Zahl 60 000 in der Gesamtzahl der am 16. März 1939 im Protektorat Böhmen und Mähren Ansässigen über 20 Jahre alten deutschen Volksgenossen enthalten ist. Der Führer bestimmt aus der Zahl der in diesen Gebieten an- sässigen über 25 Jahre alten deutschen Volksgenossen die in den Großdeutschen Reichstag neu eintretenden Abgeordneten.
Der Set- vom Almzar
General Moscardo als Geburtstagsgast des Führers
Ligelldericlit 6er E8-?resso
Berlin, 18. April. Unter den ausländischen Gästen, die anläßlich des Führergeburtstags in Berlin weilen, befindet sich der spanische General Moscardo, der heldenhafte Verteidiger des Alcazars, der stolzen Burg von Toledo, gegen die Bolschewisten.
Die dreimonatige Verteidigung des Alcazar durch die jungen Soldaten der spanischen Kadet- ten-Schule gegen die an Zahl und Waffen vielfach stärkere bolschewistische Uebermacht ist eine der größten Wasfentaten des spanischen Krieges gewesen. 1600 Männer, Frauen und Kinder hatten in der Burg von Toledo Zuflucht gesucht vor dem bolschewistischen Terror. Dynamit, brennendes Petroleum, Fliegerbomben, stundenlange Artilleriebeschießung, ununterbrochenes Maschinengewehrfeuer und immer neue Angriffe roter Bataillone haben die jungen Helden nicht zur Übergabe zwingen können. Auf gemeinste Weise versuchte nian General Moscardo zur Uebergabe zu zwingen. indem man ihn durch die noch intakte Tcle- phonleitnng aufforderte, sich zu ergeben, andernfalls sein Sohn erschollen werde. Dieses Ultimatum mußte der von den Roten gefangene Sohn Mos- cardos -seinem Vater selbst telephonisch übermitteln. General Moscardo ergab sich nicht. Er hörte durch das Telephon nur noch den Schuß, mit dem die Bolschewisten seinen Sohn niederstreckten.
Im letzten Augenblick, nach wochenlangen Kümpfen, gelang es bekanntlich nationalen Truppen, Toledo zu entsetzen und die heldenhaften Verteidiger zu erlösen. Eine Anerkennung für solchen beispiellosen Heroismus ist auch die Einladung, die General Moscardo zuteil wurde. Das deutsch« Volk grüßt in Moscardo den Vertreter jenes heldenhaften jungen Spanien, mit dem es durch enge Freundschaft und aus gemeinsamen Kümpfen der letzten Jahre auch durch das Blut verbunden ist.
Katholisch-liberales Kabinett in Brussel
Pierlot Ministerpräsident und Außenminister
Brüssel, 18. April. Die Negierung Pierlot stellte sich am Dienstagnachmittag in umgebildeter Form als katholisch - liberales Kabinett der Oefsentlichkeit vor. Die Sozialdemokraten hatten, wie berichtet, am Montagabend auf Grund der ablehnenden Entscheidung ihrer Parteitagung ihre Mitarbeit zurückgezogen. Dadurch war das ursprünglich vorgesehene Kabinett der „nationalen Union" vereitelt worden. Ministerpräsident Pierlot übernimmt deshalb auch das Außenministerium. Das neue Kabinett umfaßt 13 Mitglieder, davon sechs Katholiken, vier Liberale und drei Nichtparlamentarier. Neu hinzugekommen sind der katholische Abgeordnete del Foß von Lüttich als Arbeitsminister und der liberale Abgeordnete von Brüssel Marcel-Henri Jaspar als Gesundheitsminister. Die neue Negierung Pierlot setzt sich aus fünf Wallonen, vier Flamen und vier Brüsselern zusammen.
Rom warnt Warschau
Polnische Rüstungsanleihesorgen
T i g e V d er i c k 1 6er bl 8 - L r e s s e
ZS. Rom, 18. April. Die römische Presse nimmt zum erstenmal Stellung zu der Politik, zu der sich Warschau seit einiger Zeit bekennt. Dabei polemisiert das halbamtliche „Giornale d'Jtalia" gegen polnische Zeitungen, die sich nach französischem Beispiel in Beschimpfungen Italiens gefallen haben. Wenn Polen sich mit Frankreich identifizieren wolle, so betont das Blatt, so muß es auch die Verantwortung für alles das übernehmen, was im Laufe der neuen europäischen Entwicklung Vorfällen könne.
Nachdem der erste Begeisterungssturm über die Aufrüstungsanleihe des polnischen Staates vorbei ist, hat sich herausaestellt, daß zwar der Nein« Mann bereit gewesen ist, sein Sparkapital in die Rüstung des Landes zu stecken, daß jedoch die finanzkräftigen Teile des Volkes weitgehend abseits geblieben sind. Um auch diesen Teil der Nation in den Dienst der Rüstungsfi mnzierung zu stellen, erwägt man in den Kreisen des Anleihekomitees ernsthaft, seine Zuflucht zu Zwangsmaßnahmen zu nehmen.
In Warschau traf der Chef der estnischen Armee, General Laidoner, ein, um den Oberbefehlshaber der polnischen Wehrmacht, Marschall Rydz-Smigly, zu besuchen. Man vermutet in Warschau, der Zweck des Besuches sei, zu einer Zusammenarbeit zwischen polnischen und estnischen Militärstellen zu gelangen. Bisher haben die Baltenstaaten den polnischen Bestrebungen gegenüber stets eine betonte Reserve an den Tag gelegt.