50. Jahrgang

Die Liisser- vrcksotlloLe Verbreitung äisses 8»us-I mittels bat eins ebenso grosse 2skl ntblöäen, Verxek-I ?svLets äes Lobten I cnntsn nnä benn-I

halte ich

uppe

Amts- unä Intekkigenzökatt für äen Kezir^.

Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag.

Dir EinrückungSgebühr beträgt 9 H für die vier- spaltige Zeile oder deren Raum.

Samstag, den 2. Februar L884.

Abonnementspreis halbjährlich t 80 durch die Post bezogen im Bezirk 2 30 sonst in ganz

Württemberg 2 70 L.

Ochsen.

MM

sid8«I»inerLS» !

k

: kostet 1 »1L 50 ^

rdrnm, Badischev

-sucht.

8 tark,

rtt! Schwarzwald.

S'I. u.

lenseitigkeit

-g. !

lucr-Bcrsicherung. ! ade 1882 31,997 !

^ 31,903,613. !

^ 374,442. i

t 12,500,038. ^

3,830,182. i te Nentenbezüge. '

den Renten könneir gung und Quittung j rzeichneten Agenten t, entfallen auf je

lgenten in Qsttv, ^ xev. _ !

Zum Abonuemknt auf das

Calwer Wochenblatt"

für Februar uud Mär; laden wir Jedermann freuudW eiu. Der Preis für beide Monate betrügt durch die Post bezogen nur 80 Pfg., für hier iu's Haus 75 Pfg. __

Amtkieke Aekaantmarkuagen.

,-

Calw.

Bekanntmachung.

Unter dem Rindvieh des Adam Schuhmacher, Webers in Gechingen ist der Milzbrand ausgebrochen, was hiemit veröffentlicht wird.

Den 1. Februar 1884. K. Oberamt.

F l a x l a n d.

Anr Aage in Frankreiek.

Auf eine hochgradige Erregung folgt immer ein gewisses Gefühl der Abspannung, eine leere Rede ersetzt die Extase. Diese Erscheinung kann man nicht nur jeder Zeit bei einzelnen Personen beobachten, sondern sie tritt auch in dem Leben ganzer Nationen mit größerer oder geringerer Deutlich­keit zu Tage. Den Beweia hiefür liefert uns heute das französische Volk mit seiner tvnNesischen Expedition.

In ganz merkwürdiger Weise zieht sich dieselbe in die Länge, die schon so lange erhofften und von den Ministern versprochenen Erfolge lasten noch immer auf sich warten, ja sie rücken mit jedem Tag in immer weitere Ferne. Es ist jetzt erwiesen, daß Admiral Courbet nicht wage, vor dem Eintreffen der erst gegen Ende Februar erwarteten Verstärkungen gegen Bacninh vorzugehen. Das ist wenigstens der Inhalt einer amtlichen Depesche des Gouverneurs von Cochinchina, und durch dieselbe werden die in den letzten Tagen in Paris umlaufenden Gerüchte lediglich bestätigt. Man kann leicht begreifen, daß bei der Bestimmtheit, mit welcher die Eroberung Bac- nin's seit Beginn dieses Jahres versprochen wurde, diese Nachricht allge­meines peinliches Aussehen erregt. Sie setzt einen wirksamen Dämpfer auf die sanguinischen Hoffnungen der Franzosen, die in ihrer lebhaften Phantasie in Tonkin und China bereits neue Absatzgebiete erblickten, die im Stande sein sollten, ihrer durch die deutsche Concurrenz lahnigelegten Industrie auf-

^ n 1 t k e t a n. (Nachdruck verboten.)

Leidenschaftliche Kerzen.

Roman von Karl Zastrow.

(Fortsetzung.)

»Ich habe das innigste Mitleid mit diesen armen Geschöpfen", versetzte das junge Mädchen lebhaft,Sie werden indeß zugestehen, daß zwischen Ihrer Erwählten und Jenen ein Unterschied besteht."

Ich wollte auch nicht sagen," fuhr Emmy fort,daß inan Jeder- mann fern Vertrauen schenken soll o nein nein! nur einem Manne Sre, sollte man offen und ohne Rücksicht entgegenkoinmen das ist meme Meinung. Ein Vorurtheil habe ich durchaus nicht. Das aber, Ed­mund, sage ich Ihnen geradezu und würde es erforderlichenfalls vor aller Welt wiederholen: ich könnte einem solchen verschlossenen, eigenartigen Ge­schöpf mmmer gut sein, könnte nie und nimmer Vertrauen zu ihm fassen (o begierig ich bin, die Dame Ihres Herzens kennen zu lernen, erhebt sich doch m meinem Innern eine Stimme, welche mich warnt vor einem Zusammentreffen mit ihr. Ich fühle, es liegt einmal etwas Fremdartiges zwischen uns, das kein wahrhaft herzliches Einvernehmen aufkommen lasten wurde. Bei Ihnen, Edmund, der Sie lieben ist das freilich anders. Die Leidenschaft anders nun kann ich Ihre Neigung einmal nicht nennen ^ ^ot Ihren Blick getrübt, und wer weiß, was Sie Alles anders sehen, als es in der Wirklichkeit ist. Vielleicht"

Vielleicht?" wiederholte aber ihr Begleiter lächelnd.

Ich wollte sagen: vielleicht ist es überhaupt nur das Räthselhafte, Ge­heimnisvolle, sich ewig Widersprechende in ihrem Wesen, von dem Sie sich so unwiderstehlich angezogen fühlen. Wenn das wäre, Edmund, o, dann

zuhelfen. Es wird ferner jedem Unparteiischen einleuchten, daß die Un- thätigkeit des Admiral Courbet die Leistungsfähigkeit des französischen Expe­ditionscorps in einem wenig vortheilhasten Licht erscheinen laste. Es ist das recht verletzend für den französischen Stolz, der, trotz aller Ableugnungen viel erpichter ist auf militärische Lorbeeren, als derjenige irgend einer an­deren Nation.

Sollte aber, so kann man wohl fragen, die augenblickliche wirthschaft- liche Crisis in Frankreich, nicht mit dem schleppenden Gange die Ereignisse in Tonkin in einem ursächlichen Zusammenhang stehen? Auf den ersten Blick scheint es freilich, als ob die beiden Angelegenheiten einander gar nicht berührten. Aber doch will uns scheinen, als ob die französische Negierung die precäre Lage, in welche sie jetzt ja thatsächlich versetzt ist, schon vorher gefühlt hat, wie ja auch untrügliche Anzeichen auf dieselbe schließen ließen. Jedenfalls wollte man sich in den leitenden Kreisen nach Außen hin nicht allzusehr engagiren, weil inan bei dem unberechenbaren Sinn der unteren französischen Volksschichten eben auf Alles gefaßt sein muß. Sonst hätte man doch gewiß die Verstärkungen zur rechten Zeit abgeschickt oder man hätte sofort von Anfang an hinreichende Kräfte für die Expedition disponibel gestellt. So wie die Sache augenblicklich liegt, ist die Situation in Frank­reich keineswegs beneidenswerth; in der äußeren Politik Mißerfolge, im Innern eine an das äußerste Elend grenzende Calamität.

Das französische Nationalgefühl hat durch diese Thatsachen unbedingt eine recht empfindliche Abkühlung erhalten, und wenn ein Franzose heute noch mit dem Ausspruch hervortreten würde, daß die französische Nation an der Spitze der Civilisation marschirt, so begegnet diese Anmaßung im Aus­land wenigstens nur vielfach bei seinen Landsleuten selbst, nur einem mit­leidigen Achselzucken. Nicht etwa darum, weil ein anderer Staat die Stelle Frankreichs eingenommen hat, sondern weil stillschweigend die Ueberzeugung besteht, daß die westeuropäischem-Culturstaaten mit gleichem Anrecht den Fortschritt der Humanität vertreten und die allgemeine Civilisation zu be­fördern bestrebt sind.

Politische Nachrichten.

Deutsches Reich.

Der Reichstag wird dem Vernehmen nach zum 4. März d. I. einberufen werden.

Der Statthalter von Elsaß-Lothringen, General-Feldmarschall Frei­herr von Manteuffel, ist von Berlin nach Straßburg i. E. zurückge- reist.

Die ,,'Allg. Mil. Ztg." enthält eine interessante und ohne Zweifel den genauesten Ermittelungen entstammende Uebersicht der Streitkräfte, über

wünsche ich Ihnen, daß Ihre Liebe tief genug sein möge, um nicht zu schwinden, wenn diese Räthsel gelöst sind. Doch wir stehen am Ziele ich danke Ihnen, Edmund, nun leben Sie recht wohl."

Sie reichte ihm niit freundlichem Lächeln die kleine, weiche Hand, von der sie den Handschuh abgezogen hatte, und ehe er noch den Sinn ihrer letzten Worte recht begriffen hatte, stand sie schon in der geöffneten Laden­thür. Noch einmal nickte sie ihm freundlich zu, aber es wollte ihn bebünken, als läge auch nicht die leiseste Spur der früheren herzlichen Vertraulichkeit mehr in ihrem Gruß. Gedankenvoll sah er ihr nach. Dann setzte er kopf­schüttelnd seinen Weg fort. Ihre Worte klangen in seinen: Innern nach, doch wenn er auch fühlte, daß sie manches Wahre enthielten, redete er sich doch mit einer gewissen Genugthuung ein, daß die tadelnde Kritik, welche die junge Banquierstochter geübt hatte, wohl hauptsächlich in ihrer Eifer­sucht begründet sei, so gleichmüthig und nebensächlich Emmy auch scheinbar diese Angelegenheit behandelt hatte. Unter diesen Gedanken erreichte er die Waldemarstraße und bald stand er vor dem Hause, in welchem die Wander­musiker logirten. Rasch jede Spur von Unmuth, welchen seine Begleiterin hervorgerufen, von sich schüttelnd, trat er in den Hausflur und wollte eben die weißgescheuerten Stufen der Treppe hinaufsteigen, als eine ziemlich kor­pulente, auffallend geputzte Dame, in welcher er sogleich die Besitzerin des Hauses vermuthete, ihm mit den Worten entgegentrat:Zu wem wünschen Sie, mein Herr? Dort oben wohnt Niemand."

Ich dächte, der Violonist Brander) mit den beiden Damen"

Sind heute mit dem Frühzuge abgereist," unterbrach in die Haus- wirthin.

Sein erstes Gefühl war das einer gewissen Betroffenheit. Bald aber gab sich ein Ausdruck der Befriedigung in seinen Zügen kund.

Es war also doch kein Schwindel mit der Ankündigung des unwider-

!