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— Ingenieure und Behörden prüfen eifrig den Wickelofen, der zugleich Leiz-, Koch« und Lüftungs-Vorrichtung enthält. Es ist ein Kachelofen und hat folgende Eigenschaften: Die Abgabe der Wärme geschieht unmittelbar nach Entzündung des Brennmaterials und in demselben Augenblick beginnt -auch äußerst energische Zimmerlüftung; die im Ofen erzeugte Wärme wird vollständig dem zu heizenden Raume zugeführt, während in den Schornstein lediglich die Verbrennungsprodukte entweichen; andererseits aber kann die Ofenwärme auch entweder gänzlich oder in beliebiger Menge in den Schornstein geführt und dem Zimmer ferngehalten werden. Die Temperatur des Zimmers läßt sich auf den Bruchtheil eines Grades festsetzen; sämmtliche Wickelöfen sind zugleich Kochöfen, ihre Bauart verhütet aber das Merkbarwerden auch nur des geringsten Speisegeruchs oder Wasserdampfes im Zimmer. Die Preise der Oefen sind auf die Verbreitung derselben in den Mittel- und Arbeiterklassen berechnet.
Prompte Antwort. Friedrich Taubmann, geboren 1565, der gelehrte Wittenberger Professor, war seiner witzigen Einfälle wegen am kurfürstlichen Hose sehr beliebt und konnte es deshalb nicht hindern, daß man ihn schließlich als privilegirten Lustigmacher, als Hofnarren betrachtete. Einstmals wollte ihn ein läppischer, ihm an. der kurfürstlichen Tafel gegenüber sitzender Höfling in dieser Hinsicht schrauben und stellte daher die Frage an ihn, wie man einen Hof- und einen anderen Narren von einander unterscheide. „O," versetzte Taubmann , „das ist sehr leicht; man braucht nur eine kurfürstliche Tafel zwischen Beide zu setzen."
Handel Sr Verkehr.
Weilderstadt, 14. Jan. Die Zufuhr beträgt 392 Stück Ochsen 619 Stück Kühe und Schmalvieh, 120 Stück Läufer und fette Schweine u. 1104 Stück Milchschweine.
Auf dem stark befahrenen Ochsenmarkt wurde Fettvieh von40—52 Carolin pro Paar rasch verkauft und pro Ctr. lebend Gewicht 34—36 ^ bezahlt.
Melk- und Schmalvieh war mehr als Fettvieh zugetrieben und ging der Handel in Fettvieh sehr lebhaft.
Der Preis bewegte sich beim Melkvieh zwischen 150—400 »>6. Fette Rinder wurden mit 30—31 pro Ctr. lebend Gewicht bezahlt.
Auf dem Schweinemarkt war auch diesmal wieder fette Waare sehr gesucht und wurde bezahlt pro Ctr. lebend Gewicht 39—41 Läuferschweine gelten pro Paar 40—80 und Milchschweine 16—30 ^
Laudwirthschaftliches.
Vortrag des Hrn. Oekononlierath Schaffer über das landwirth- schaftliche Versicherungswesen.
Am 21. Dezbr. vor. Js. hat Hr. Oekonomierath Schoffer «on Kirchberg, der Vertreter des VIII., IX. und X. Gauverbands im deutschen Landwirthschaftsrathe, vor dem hierher einberufenen Ausschüsse des X. Gauverbands und vor einer größeren Versammlung von Landwirthen in äußerst eingehender und ansprechender Weise Bericht erstattet über die Verhandlungen des deutschen Landwirthschaftsraths und über seine eigene Thätigkeit dabei. Nachdem er kurz gezeigt, wie der deutsche Landwirthschafts- rath im Jahre 1872 aus freier Initiative aller landwirthschaftlichen Vereine Deutschlands entstanden, mit der Bestimmung, ein Vermittlungsglied zwischen diesen Vereinen und der Reichsregierung zu sein, und wie er sich in diesen 12 Jahren eine gewisse Stellung der Reichsregierung gegenüber zu erringen gewußt habe, so daß diese kein auf die Landwirthschaft bezügliches Gesetz mehr beim Reichstage einbringe, ohne den Landwirthschaftsrath gehört zu haben, gab Herr Schoffer einen übersichtlichen Einblick in die Thätigkeit des Landwirthschaftsraths. Derselbe beschäftige sich z. B. gegenwärtig mit einer Statistik der Verschuldung des bäuerlichen Grundbesitzes, mit den Eisenbahntarifen, über die schon so viel Klage geführt worden, indem die ungewöhnlich billige Fracht aus Rußland und Ungarn das landwirth- schaftliche Gewerbe so sehr beschädige; sodann mit einem Gesetze über Vogelschutz, über die Regulirung des Flußlaufs, über die Verwerthung der Fäkalmassen, die für den Landwirth eine Lebensfrage sei, indem die großen Städte der Landwirthschaft eine Menge Stoffe entziehen, ohne derselben etwas zurück
zugeben, hauptsächlich aber mit dem Versicherungswesen, das für die Landwirthschaft von so außerordentlicher Bedeutung sei.
Damit hatte der Redner das Hauptthema berührt, das er seinem Vortrage zu Grunde zu legen beabsichtigte, und da dasselbe von dem weitgehendsten Interesse für alle Landwirthe ist, so wird es nicht nur denjenigen, welche dem Vortrage beigewohnt haben, angenehm sein, wenn ihnen dessen Hauptinhalt noch einmal vor Augen geführt wird, sondern es soll auch denjenigen, welche die günstige Gelegenheit versäumt haben, sich über die schon so oft und so viel, mit mehr oder weniger Verständniß besprochene Hagelversicherungsfrage näher zu instruiren, nachträglich hiezu die Gelegenheit geboten werden. Seit 3 Jahren, sagte der Redner, beschäftige diese wichtige Frage den Landwirthschaftsrath, und sie werde nicht mehr von der Tagesordnung verschwinden. Das Referat darüber ruhe von Anfang an in des Redners Händen. Mit der Versicherung gegen Hagelschaden befassen sich verschiedene Gesellschaften, die theilweise auf Gegenseitigkeit beruhen, theilweise Aktien - Gesellschaften seien. Von beiden Arten seien in Württemberg je 2 concessionirt, in Baden und Baiern mehr,; aber überall in Süddeutschland klage man schon lange und in gleicher Weise hauptsächlich über die Versicherungsprämien, die in Württemberg im Durchschnitt 2°/„ der Versicherungssumme betragen. Der bei oberflächlicher Betrachtung nächst liegende Gedanke sei unter diesen Umständen immer der gewesen, den Hagelschaden auf das ganze Land umzulegen. Nun wissen wir aber durch eine seit-1828, also seit 53 Jahren aus Veranlassung der Steuernachlässe genau geführte Statistik, daß im Durchschnitt in Württemberg alljährlich 34,834 Morgen —10,979 da, was 0,94»/, des gesammten Baulandes an Aeckern» Ländern, Gärten, Weinbergen und Wiesen ausmache, total verhagelt werden und sei hienach bei einem neuerdings auf 300 ^ pro dg, geschätzten Rohertrag ein Hagelschaden im Geldwerth von 3,293,700 zu berechnen. Die Staatsgrundsteuer auf dem landwirthschaftlich benützten Boden betrage derzeit 4,394,247 ^ 3,49 pro dg,), also eine ähnliche Summe, wie
der Hagelschaden. Nun haben wir aber verschiedene Gegenden im Lande, die in Beziehung auf ihre Hagelgefährlichkeit große Unterschiede zeigen. Im Oberämt Marbach z. B., das von jeher der hagelgefährdetste Bezirk Württembergs gewesen, werden im Durchschnitt jährlich 22o/„, in Schorndorf und Eßlingen 20o/s>, in Horb und Sulz 17«/» des Baulandes verhagelt, und während in Marbach der jährliche Durchschnittsschaden 43,000 fl. betrage, belaufe er sich in Neuenbürg nur- auf 1800 fl. Eine gleiche Umlage pro Morgen wäre somit die größte Ungerechtigkeit und es müßte bei einer solchen 3>/s ^ pro dg, also ziemlich genau die doppelte Staatssteuer bezahlt werden, nicht 12 oder 6 kr. per Morgen, wie man früher oft gesagt habe. Da nun aber anzunehmen sei, daß Wiesen und Waiden von der Versicherung ausgeschlossen bleiben, so müßte auf ca. 730,000 dg mit Zuschlag von 10»/o Verwaltungskosten die Surnme von 3,564,000 oder pro dg, 4,88 und wenn auch das Ackerfutter, Hackfrüchte und reine Brache ausgenommen wären, sogar 5,40 pro dg umgelegt werden. Hiezu komme, daß in exponirten Gegenden die Güter einen verhältnißmäßig geringeren Werth haben und durch eine allgemeine Umlage sofort im Preise steigen müßten, während diejenigen in günstiger gelegenen Gegenden, die mitbezahlen müßten, im Werthe sinken würden. Man habe deßhalb gesagt, man solle statt der allgemeinen Umlage nach der Hagelgefahr umlegen. Wollte man aber in den am meisten gefährdeten Gegenden die 3 oder 4fache Staatssteuer umlegen, so würde Jeder Nein sagen, und lieber den Schaden tragen wollen, als jedes Jahr einen Hagelschaden zu haben, während sich die geschonten Gegenden ohnedieß gegen eine Umlage sträuben würden, die einem Hagel- schaden gleich käme.
Ein weiterer Grund gegen eine allgemeine Versicherung sei sodann die steuerähnliche Umlage, die der Einwirkung der Landwirthschaft entrückt wäre, es wäre eine gezwungene Abgabe, eine Hagelsteuer, und Zwang habe immer etwas Gehässiges, um so mehr, als man seit Jahren sich bemüht habe, den Grund und Boden von allen derartigen Abgaben zu befreien. Ohnedieß sei der Staat kein wohlfeiler Verwalter, und man habe also Gründe genug, sich entschieden gegen eine allgemeine Versicherung auszusprechen, die auch er, der Redner früher vertheidigt habe, deren Gegner er aber geworden sei, nachdem er die Sache mit Zahlen studirt habe. Ueberzeugend können hier nur die Zahlen sprechen, denen nur allgemein gehaltene, wenn auch aus Humanität hervorgegangene Theorieen weichen müssen. Schluß folgt.
Amtkicke Keöaaatmackrmgen.
Revier Langenbrand.
Stammholz-, Meirmuh- holz- M- Brennholz- Verkauf.
Dienstag, den 5. Februar, Vorm. 10 Uhr, auf dem Rathhaus in Langenbrand, aus den Staatswald- ungen Klause, Bahnwiese, Felbenwiese Eisenwald, Erlenmiß, Eulenloch, Heusteig :
249 Stück Nadelholz-Langholz mit 79 Fstm,;, 8 Klötze mit 7 Fm., 68tz Stck. Bauholz V. Cl. mit 96 Fm., 440' Gerüst- u. Werk- stanzen, 3520 Hopfenstangen,
2250 Baumpfähle und 970 Bohnenstecken, 1 Rm. eich. Prügel , 36 Rm. buch. Prügel, 3 Rm. birk. Prügel, 13 Rm. Nadelholz-Scheiter, 143 Rm. dto. Prügel, 35 Rm. dto. Anbruch und 540 Nadelreiswellen geschätzt auf Haufen.
Revier Hirsau.
ZLrennhokz-Mrkauf.
Montag, den 4. Februar, Vorm, l OUHr, beim Kloster« wirth in Hirsau, aus Lützenhardt, Abth.31,Kirchhalde: 1 Rm. eich., 17 Rm. buch. Prügel, 95 Rm. Nadelh.-Schefter, 151 Rm. dto. Prügel und Anbruch, und 800 Stück Nadelreis in Flächenloosen.
Revier Calmbach.
Krennkokz-VerkauH.
Mittwoch, den 6. Februar, Vorm. 9 Uhr, in der Jägerhütte in Kälbling aus der Abtheilg. Buchbüsch: 9 Rm. tannene Scheiter, 22 Rm. buchene und 71 tannene Prügel und Abfallholz. 2875 Wellen Schlagraum.
Revier Altensteig.
Ookz-Verkaus.
Am Freies, den 8.
ebruar, Vor- "mittags 10 Uhr, auf dem Rathhaus zu Schön
bronn, aus Buhler, 4 Hohemark und 23 Kalköfele:
2 Rm. Nadelh.-Spälter, 212 dto. Scheiter, Prügel und Anbruch, sowie 715 Rm. Reis.
. ^. Gechingen.
Wagnerholz-L Handwerkszeug- Verkauf.
Samstag, den 2. Februar, Mittags 1 Uhr,
kommt aus dem Nachlaß des verstarb. Jakob Reisser, Wagner, der Handwerkszeug und eine große Parthie dürres Wagnerholz zum Verkauf, wo- zu einladet
A. A.:
Schultheiß Ziegler.