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Tages - Neuigkeiten.

Stuttgart, 9. Januar. Die Beerdigung des Herrn Präsidenten Dr. v. Kübel, dessen sterbliche Hülle von Berlin hieher verbracht worden -ist, wohnte eine hochansehnliche Trauerversammlung an, darunter die Herren Staatsminister v. Renner, v. Geßler, v. Faber, v. Hölder, die gesammte Mitgliedschaft des K Oberlandesgerichts, viele sonstige Richter und Beamte, Offiziere rc. Die nach Form und Inhalt gleich vorzügliche Grabrede hielt Dekan Kübel von Eßlingen, ein naher Verwandter des verewigten bedeuten­den Rechtsgelehrten.

Herrenberg, 9. Januar. Zwei freche Diebstähle aus jüngster Zeit machen gegenwärtig viel von sich reden. Der eine war ein Einbruch im eigentlichsten Sinn des Wortes sofern an einem Verkaufslokal eine Riegel­wand durchbrochen und durch die entstandene Oeffnung ein Ballen Tuch entwendet wurde; der andere geschah in der Nacht vom Sonntag auf Mon­tag im Hause eines Metzgers, dem eine Schatulle mit 200 ^ Geld, Schmuck und Ringen fortgetragen wurde. Die Schatulle fand sich am andern Morgen am Schloßberg; die mit Namen versehenen Gegenstände waren noch darin; das andere fort. Seit Januar besteht auch in hiesiger Stadt eine Pfennigsparkasse mit 4 Verkaufsstellen von Marken. Der Erfolg ist ein günstiger zu nennen. Auch in den meisten Landorten wurden Spar­vereine eingerichtet. Die Wahlen in die Gemeindekollegien sind in Stadt und Land in Ruhe vor sich gegangen. Noch weniger Lärm haben die

Wahlen in die Ortsschulbehörden gemacht. Nur in einem von 27 Bezirks­orten kam mit knapper Noth eine Wahl zu Stande.

Nürnberg, 9. Jan. Es hat sich hier ein Konnte gebildet, welches Schülerwerkstätten ins Leben rufen will. Versuchsweise werden vorerst 2 aus je 20 Schülern bestehende Abtheilungen (für Papp- un« Holzarbeiten) errichtet. Bei dieser Gelegenheit bemerken wir, daß im hiesi­gen städtischen Waisenhause seit etwa Jahresfrist der Handfertigkeits- Unterricht eingerichtet ist und die erzielten Resultate, wie eine Aus­stellung von Arbeiten aus Holz u. s. w. bewies, recht befriedigend sind. Auch ein Kn abenh or t soll in hiesiger Stadt nach dem Vorgänge anderer Orte errichtet werden.

Kgl. Standesamt Calw.

Vom 4. bis 9. Jan. 1884.

Geborene.

6. Januar. Hulda, Tochter des Jakob Stäubli, Werkführcrs.

7 > Elise, Tochter des Christian Weiß, CigarrenmacherS.

- I Emma, Tochter des Christian Weiß, CigarrenmacherS.

Gestorbene.

4. Januar. Emma Catharine Leonhardt, Lehrerin, 20 Jahre alt.

5. . Dorothea Reinhardt, ledig. 77 Jahre alt.

8. , Johannes Hammann, Schmied, ledig, von Agenbach, 29 Jahre alt.

9. , Emil Zahn, Fabrikanten Ehefrau, Helene geh. Seeger, 48 Jahre alt.

Amtliche Bekanntmachungen.

Oeffentliche Ladung.

Der verheirathete Schneider Wilhelm Friedrich Heldmaier von Calw, zuletzt wohnhaft daselbst, wird beschuldigt als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein. Uebertretung gegen 8 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs.

Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hier auf Mittwoch, den 20. Februar 1884, Vormittags 9 Uhr, vor das König­liche Schöffengericht Calw, oberer Rathhaussaal, zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 8 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehrbezirkskommando zu Stuttgart ausgestellteu Erklärung verurtheilt werden.

C a l w, den 3. Januar 1884.

Widmaun,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Calw.

Aufforderung zur Anmeldung der Militärpflichtigen behufs der Aufnahme in die Stammrollen.

Unter Bezugnahme aus die dießfalsige oberamtliche Bekanntmachung im Wochenblatt von Heute, Nr. 3, werden alle im Jahr 1864 geborenen jungen Männer, welche hier ihren dauernden Aufenthalt haben, auf­gefordert, sich in der Zeit

vom 15. Januar bis 1. Februar ds. I.

zur Eintragung in die Stammrolle bei der Unterzeichneten Stelle anzu­melden.

Solche, die nicht hier geboren sind, haben ihre Geburtsscheine vor- zulegen.

Die Pflicht zur Anmeldung erstreckt sich nicht blos auf Württemberger, sondern auch auf die Angehörigen aller zum deutschen Reich gehörigen Staaten. Dieser Anzeigepflicht unterliegen aber auch diejenigen Altersklassen, über deren Militärpflicht noch nicht entschieden ist, es haben sich also zu melden:

1) Alle im Jahr 1864 geborenen Pflichtigen.

2) Alle diejenigen Militärpflichtigen der Altersklassen 1862 und 1863, welche weder ausgehoben noch vom Dienst ausgeschlossen oder aus- gemustert, noch der Ersatz-Reserve überwiesen worden sind, wobei es keinen Unterschied begründet, ob dieselben früher am gleichen oder an einem andern Ort gestellungsflichtig waren.

3) Alle diejenigen Angehörigen früherer Altersklassen, welche aus irgend einem Grunde noch keine definitive Entscheidung erlangt haben, z. B. wegen Krankheit, Abwesenheit, Haft rc.

Neu anmeldende Pflichtige der Altersklassen 1862 und 1863 haben Zugleich ihre Loosungsscheine abzugeben.

Wer diese Anzeige unterläßt wird mit Geldstrafe bis zu 30 oder -mit Haft bis zu 3 Tagen gestraft.

Den 8. Januar 1884.

Stadtschultheiszenamt.

S ch u l d t.

Calw.

Haus- und Gütervcrkaus.

Aus dem Nachlaß des s- Fuhrmanns Christian Waidelich von hier, kommt am

Montag, den 14. Januar 1884, Vormittags 11 Uhr,

folgende Liegenschaft zur Versteigerung:

3 ar 2 gm., ein dreistockigtes Wohnhaus mit Scheuerntenne und Hofraum,

39 gm., ein einstockigtes Stallgebäude,

10,820

34 ur 74 gm. Acker am mittleren Schafweg,

59 90 Acker am Galgenwasen,

20 49 Acker in der großen Heumaden,

46 74 daselbst.

54 6 am unteren grünen Weg,

23 1 auf dem Muckberg,

die Hälfte an:

47 ui- 87 gm. Acker und Steinbruch auf dem Muckberg, Anschl. 100

16 ui- 74 gm. Acker am Hagelweg, Anschlag 300

18 ar 77 gm. Wiese aus der Schafscheuer, Anschlag 150

Rathsschreiberei.

Haffner.

Brandvers.-Anschlag Anschlag 6,000 Anschlag 350 Anschlag 600 Anschlag 200 Anschlag 400 -M. Anschlag 600 Anschlag 100

K. Amtsgericht Calw.

EntMÜN-rgttNg.

Durch Beschluß des K. Amtsge­richts vom 7. Januar d. I. ist der 46 Jahre alte verheirathete Bauer Christian Gaiser von Altbulach wegen Verschwendung entmündigt wor­den, was hiemit gemäß 8 627 der Civ.-P.-O. öffentlich bekannt gemacht wird.

Den 9. Januar 1884.

Oberamtsrichter _ Perrenon.

Altbulach.

HoPseilslangm-

Berkaus.

Die Gemeinde verkauft am näch­sten Dienstag, den 15. ds. Mts., von Morgens 9>/2 Uhr an, 3000 St. Hopfenstangen von 5 bis 12 Meter Länge und 120 Stück Birken, wozu Käufer eingeladen werden.

Zusammenkunft auf der Thalmühle.

Gemeinderath.

Breitenberg.

Hoh-Verkauf.

Aus hiesigen Gemeindewal« jungen kommen »am Donne rs-

_^tag, den 17.

Januar d. I.,

Vormittags 10 Uhr:

274 Stück forchen Lang- und Klotz­holz, mit 194 Fm., 22 Rm. buchen Brennholz und 39 Rm. Nadelholz

auf dem Rathhause hier im öffentlichen Aufstreich zum Verkaufe, wozu Liebha­ber eingeladen werden.

Den 9. Januar 1884.

Gemeinderath.

Calmbach,

Oberamts Neuenbürg.

Stamm- L Kleiu- nutzholz-Berkauf.

Aus dem Gemeinde­wald Kälbling näch­sten Montag, den 14. Januar» Nachmittags 2 Uhr, auf dem Rathhaus

zu Calmbach:

70 Stück Sägholz, I.II. Cl, mit 36,02 Fm., 46 St. Langholz, II.IV. Cl., mit 20,17 Fm., 65 St. Baustangen, V. Cl., mit 8,18 Fm., 8 Wagnerbuchen mit 3,07 Fm., 1 Schlittenläufer mit 0,06 Fm., ferner 351 Gerüst-, 3891 Hopfen-, 3150 Reisstangen, 10,235 Floßwieden und 20 buch. Floßruthen.

Den 10. Januar 1884.

Schultheißenamt.

Häberlen.

Calw.

Aus der Verlassenschasts- maffe der verst. Samuel Friedrich Fa, Kannen- wirths Wittwe hier, kommt

am

Montag, den 14. Januar 1884, Vormittags 11 Uhr,

deren

Wohnhans-

antheil.

an der unteren Marktstraße, bestehend in 2/z an einem 3stockigten Wohnhaus. St.-A. 7,700^6. Br.-V.-A. 6867 angekauft zu 5,500 zum zweiten und letzten Mal auf hiesigem Rath­haus zur Versteigerung.

Rathsschreiberei.

Haffner.