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58. Jahrgang.
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Tonnerstag, den 20. Dezember L88S
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Geheime oder öffentliche Abstimmung.
Man kann mit Recht behaupten, daß es keine Zeit der Geschichte gibt, in welcher die sämmtlichen Bedingungen des Gescllschaftslebens eine so starke und rasche Umwandlung durchgnnacht haben, als die heutige; keine insbesondere, in welcher diese Wandelung bewußter oder doch gefühlter bis in die großen Masten hinabgegriffen hätten. Die alten Formen bleiben zum großen Theil bloß noch als schwache Hüllen stehen, aus denen der beseelende Odem gewichen; mächtige Wandlungen sind bereits durchgedrungen und noch gewaltigere streben danach, sich durchzusetzen.
Mit 202 gegen t63 Stimmen hat das preußische Abgeordnetenhaus den Antrag auf Einführung der geheinien Abstimmung bei allen politischen und kommunalen Wahlen abgelehnt. Die konservativen Fraktionen und die National-Liberalen stimmten dagegen, Fortschrittspartei, Secessionisten und Centrum dafür. Die National-Liberalen, welche die Entscheidung in der Hand hatten, haben durch Herrn Hobrecht mit aller Entschiedenheit die von Herrn von Puttkamer dargelegten Ansichten, seine Kritik der Berliner Kommunalverwaltung, seine Meinung über die Nothwendigkeit der Abschaffung der geheimen Abstimmung bei den Neichstagswahlen zurückgewiesen. Wenn daher auch der Antrag Stern keine Mehrheit erhalten hat, so ist doch von den Führern der großen Mehrheit des Hauses, nämlich aller Liberalen und des Centrums, die Stellung der Regierung zur Wahlfrage abgelehnt worden.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers führte in seiner Rede aus, die Regierung bestrafe diejenigen Beamten, welche gegen sie stimme, nicht — sie befördere sie auch nicht. Das heißt mit dürren Worten, daß nur solche Beamte befördert werden, welche mit der Negierung stimmen, dadurch wird aber die Beförderung in gewissem Sinne zu einer Belohnung für die politische Parteinahme. Wenn man nun weiter bedenkt, daß die Ministerien, d. h. die Stellung der Negierung zu vielen inneren Fragen nicht immer dieselbe ist, (Beispiele dafür lasten sich aus der Geschichte der letzten 25 Jahre vielfach anführen!) so involvirt das weiter, daß der Beamte, der auf Beförderung rechnen will und muß, ebenfalls mit dem wechselnden Ministerium seine politische Meinung ändern muß. Diese Ueberlegung allein genügt schon, um das Unhaltbare der Ausführungen des Ministers zu beweisen.
Die Nationalliberalen hatten beschlossen, gegen den Antrag Stern zu votiren, weil ihnen die praktisch zwecklose Erörterung eines vereinzelten Punktes der Wahlsystemfrage nicht angemessen erschien, und Herr Professor Gneist hatte diesen Fraktionsbeschluß begründet. Geändert hatte sich aber die ganze Situation durch die Erklärung des Herrn v. Puttkamer. Dadurch war die Frage zu einer hochpolitischen, prinzipiellen geworden. Unter diesen Umständen mußte die Fraktion ihren Standpunkt, den sie einmal eingenommen hatte und den sie nicht verlassen wollte, in geeigneter Weise vertreten lassen, besonders da die beschlossene Abstimmung leicht zu Mißdeutungen Veranlassung geben konnte. In welcher Weise Herr Hobrecht, dem diese subtile Aufgabe zugefallen war, sich derselben entledigte, haben wir oben angedeutet.
Wir können füglich die Frage, ob die vom Ministertisch aus erfolgte Bedrohung der geheimen Abstimmung bei der Reichstagswahl viel auf sich hat, unerörtert lasten, denn zu einem praktischen Erfolge dürfte dieselbe kaum führen, da außer den Conservativen wohl schwerlich Jemand für eine solche Reform stimmen dürfte.
Aber einer anderen Befürchtung glauben wir Worte geben zu müssen, daß nämlich die Folgen des Auftretens der Regierung in anderer Beziehung nicht die angenehmsten sein dürsten. Mit der Bedrohung der geheimen Abstimmung ist nämlich allen extremen Parteien für die nächsten Reichstagswahlen das wirksamste Agitatio ns mittel an die Hand gegeben und bei der guten Disziplin, die in diesen Kreisen herrscht, ist nicht daran zu zweifeln, daß dieses Agitationsmittel nach Kräften ausgebeutet werden wird. Diese Gefahr abzuwenden, wird daher die Aufgabe der liberalen Mittelparteien sein. Damit ist aber denselben eine Aufgabe gestellt» deren Lösung durchaus nicht leicht ist und zu deren glücklicher Erledigung es aller Kraft und Energie bedarf. Vor Allem aber ist es nöthig, eine strikte Disziplin einzuführen, damit die große Anzahl der diesen Parteien anhängenden Bürger sich auch wirklich zusammenschaare und einig und zielbewußt ihre Zwecke verfolgen. In dieser Beziehung geben die extremen Parteien das nachahmenswertheste Beispiel und die Erfolge, die von denselben errungen worden sind, zeigen, was sogar mit geringen Mitteln erreicht werden kann, wenn sie planmäßig und geschickt vertheilt und benutzt werden.
(W. Landesztg.)
Politische Nachrichten.
Deutsches Reich.
— Je-nachdrücklicher die offiziösen Blätter die Reise des Kronprinzen nach Rom lediglich als eine-: Akt der Höflichkeit bezeichnen, um so wunderlicher sind die Phantafiegebilde, welche dem Gehirn einiger überkluger Berichterstatter entspringen. Um nur ein Beispiel anzusühren: Ganz ernsthaft weiß der römische Correspondent der „Times" zu berichten, daß in der italienischen Kammer ein Gerücht zirkulirte, nach welchem Fürst Bismarck in Genua mit dem Kronprinzen Zusammentreffen sollte, um dann mit diesem gemeinschaftlich Rom zu besuchen! — Der französisch« Botschafter Baron de Courcel hat sich über die ihm seitens des Reichskanzlers in Friedrichsruh zu Theil gewordene überaus warme Aufnahme lebhaft b e - friedigt geäußert. Der Botschafter hat einen dieser Stimmung entsprechenden telegraphischen Bericht an seine Negierung gelangen lasten. Daß die absolut neutrale Haltung Deutschlands in der Tonkingfrage durch die Zusammenkunft keinerlei Veränderungen erfahren hat und erfahren sollte, kann wiederholt versichert werden. — Der kaiserliche Konsul in Kanton hat eine Sammlung von Mustern fremder Importe für den chinesischen Markt und speziell denjenigen von Kanton und Hongkong an den Reichskanzler gesandt und die Sammlung, welche den betheiligten industriellen Kreisen zugänglich gemacht werden soll.
(Nachdruck verboten.)
Eines Bönigs HerMSivnhl.
Historische Erzählung von Gustav Höcker.
(Fortsetzung.)
„Eure Majestät setzt mich in Erstaunen," sagte Lord Drummond, noch immer einen strengen Ton beibehaltend, „aber wozu diese Geheimhaltung?"
„Als Prinz war ich nicht Herr meines Willens," versetzte Jakob. „Ich bedurfte der Einwilligung meines königlichen Vaters und des Parlaments zu einer solchen Vermählung und mußte den Ehrgeiz vieler schottischer Edelleute fürchten, die sich wiedersetzt haben würden, daß das Haus Drummond dem Throne von Schottland zum zweiten Male eine Königin geben sollte. Und selbst jetzt noch, als gekrönter Herrscher, muß ich mein Geheimniß bewahren ; leicht könnte sonst der hinterlistige König von England meine Margarethe aus dem Wege räumen lasten, um Platz für feine Tochter zu schaffen; an Helfern in meinem eigenen Lande würde es ihm leider nicht fehlen, denn Ihr wißt so gut wie ich, daß es eine schottische Partei gibt, welche für engl. Geld zu jeder Verrätherei bereit ist. Ist erst Margarethe die anerkannte Königin von Schottland, so schützt sie ihre Würde vor Verfolgung. Meine nahe Verwandtschaft mit Euren: Hause jedoch macht eine päpstliche Dispensation nöthig, ehe die öffentliche Trauung stattfinden kann, und um diese
Dispensation vom Papst Jnnocenz VIII. zu erlangen, habe ich den Bischof von Dunblane nach Nom geschickt. Ich erwarte täglich seine Rückkunft."
Während Lord Drummond äußerlich den Schein verletzter Würde bewahrte, hatte er Mühe, die innere Freude zu verbergen, welche ihm die Entdeckung eines königlichen Schwiegersohnes und der stolze Triumph über andere schottische Adels-Geschlechter bereitete.
„Ich verzeihe Dir," wandte er sich dann an seine Tochter, indem er sie küßte, „aber noch ist die größte Vorsicht nöthig, denn der Bischof von Dunblane befindet sich leider in englischer Gefangenschaft. Man scheint seine Mission in Rom auffallend gefunden zu haben und auf feiner Rückreise hat ihn König Heinrich auf offener See abfangen lassen. Ist die päpstliche Dispensation bei ihn: gefunden worden, so müssen wir von den Jntriguen Englands das Schlimmste befürchten."
Eine zornige Nöthe überflog bei dieser Nachricht das mädchenhafte Antlitz König Jakobs. „Noch in dieser Nacht soll ein Herold nach London entgehen," rief er, „und die sofortige Freilassung des Bischofs verlangen oder dem Könige von England den Krieg zur See und zu Lande erklären. Lebe wohl, meine theuere Margarethe; je früher wir heute scheiden, desto näher kommen wir dem Ziele unserer Wünsche!"
Er drückte einen innigen Kuß auf Margarethens Hand und indem er mit Lord Drummond das Gemach verließ und sich noch einmal nach seiner Gattin umwandte, sah er dieselbe, überwältigt von dem ganzen Vorgänge, auf ihren Betstuhl niedersinken und das Antlitz in die Hände vergraben.