58. Jahrgang.
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--dienst, g, den 2. Dez. kntSfest.
7r. 92. Vorm.-Pred. z. Feier des h. Abend- d. um 2 Uhr in der Braun. Das Opfer -AdolsSvcrein bestimmt.
-g, 7. Dez. Mßtagspredigt.
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odistenkapellc. g, den 2. Dez. r: Predigt von Hm. Kren» st.
r. Prediger Kien ast.
Uhr: Predigt von Pr. Pved. A. Bödeker.
Uhr: Predigt von Pred. und Vrod. L. P-ctep,^
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„Calwer Wochenblatt"
fir Dezember ladet Jedermann in Ztadt und fand fteuudlichst ein
die Rektion l!e8 „Taiwer Wo<bm^aÜ8."
Kngkand's Verlegenheit.
Wenn Frankreich heute ein weises und starkes Staatsoberhaupt und gesicherte politische Zustände hätte, so märe eine Allianz der beiden Westmächte so natürlich in den Verhältnissen begründet, daß sie wie Athene aus dem Haupte des Zeus, fertig und gemaffnet hervorspringen müßte. Diese Allianz würde freilich nicht sofort alle bestehenden Schwierigkeiten beseitigen, aber sie böte doch den Engländern große Beruhigung in der Ergänzung ihrer maritimen Machtfülle durch eine gewaltige Armee.
Die Schwierigkeiten, die sich den Engländern jetzt in Egypten darbieten, können kaum durch französische Intervention beseitigt werden, denn die Engländer fürchten stets, die Franzosen würden, wenn sie Egypten einmal betreten hätten, dasselbe nicht mehr verlosten. Vor allem wollen sie, daß der Suezkanal keiner Gefahr ausgesetzt werde. Das Menschenmaterial in Egypten ist schlechtester Art, feig, träge und treulos; die dort ansässigen Europäer sind überzeugt, daß sofort nach dem Abrücken der englischen Truppen eine Erhebung gegen die Fremden stattfinden würde mit Mord und Brand.
In Asien würde eine Erregung der Muhamedaner für die britischen Interessen eher nützlich als bedrohlich sein, denn England hat bisher alle Gefahren in Indien nur dadurch abwenden oder besiegen können,, daß es die verschiedenen Eluncnte der Bevölkerung entzweite. Eine Bewegung unter den Jslamiten in Ostindien würde sofort eine Gegenstellung der Brahmabekenner und der Buddhisten Hervorrufen, und nur etwa den siebenten Theil der Bevölkerung Ostindiens bilden die Muhamedaner. Aber noch eine andere Gefahr rückt für England in Asien heran und ist wieder geeignet, eine Annäherung an Frankreich wünschenswerth erscheinen zu lasten. Der Konflikt zwischen Frankreich und China bedroht nicht blos den englischen Handel mit schweren Verlusten, sondern stellt England auch politisch vor eine fatale Alternative. Hat Frankreich schnellen und leichten Erfolg, so wird es denselben reichlich ausbeuten und sich in Hinterindien eine Position schaffen, welche für England im Hinblick auf seine indischen Besitzungen, namentlich
(Nachdruck verboten.)
Durch Liebe erlöst.
Original-Novelle von Karl Zastrew. (Schluß.)
„Nicht mein Werk, Madame!" erwiederte Steinfels ernst, während der Rentier, der sich noch immer nicht von seiner Ueberraschung erholt hatte, starr und verdutzt wie eine Bildsäule stand, „nicht mein Werk ist's. Eine höhere Macht hat hier die Hand im Spiele, eine Macht, die Alles rächt, was die kalte Vernunft in thörichter Selbstüberschätzung, ohne Zuratheziehung des Herzens, Tadelnswerthes begeht. Gott ist mein Zeuge, daß ich nicht die geringste Ahnung von dem hatte, was im Innern Ihrer Tochter vorging! denn zu gut verstand sie es, jede Spur von Her; und Gefühl auch vor dem vllerschärssten Auge zu verbergen. Und noch jetzt, wo Sie, Madame, die Stunde gekommen glauben, in der jener Gott mit den Pfeilen sich rächt, dessen man hienieden nicht ungestraft spotten darf, noch jetzt wage ich es, an der Aechtheit ihres Gefühls zu zweifeln. Was Sie Liebe nennen, ist vielleicht — Gott inöge mir verzeihen, wenn ich irre, im günstigen Falle eine Aufwallung des Blutes, an der das Herz kaum einen nennenswerthen Antheil hat. Schwer verletzte' Eitelkeit, eifersüchtiger Groll auf diejenige, die den Mann besitzen wird, der trotz aller Verleumdungen und Heucheleien, von der Bosheit ersonnen, rein und fleckenlos dasteht, wie der Fels im Meer. O, Madame! das tief und wahrhaft liebende Weib kann seine Liebe nun einmal so intensiv nicht verschleiern, daß nicht hin und wieder ein Funke dieser göttlichen Kraft das Eisnetz durchbrechen sollte. Unbewußt, ohne es zu ahnen, verräth die heilige Leidenschaft sich in tausend kleinen Zügen, vielleicht nur dem verständlich, dem sie gelten, während die Welt rings umher mit Argusaugen nicht das Geringste zu erkennen vermag. Der wahrhafte Mann von edlem Geist und Herzen wird, wenn er diese Liebe nicht zu er
bet der nicht ausgeschlossenen Eventualität eines Bündnisses in Asien riva- lisirenden russischen Macht mit Frankreich, sehr unerwünscht wäre, auch der bisher in den chinesischen Gewässern bevorzugten englischen Flagge erhebliche Concurrenz verspräche. Vertheidigt sich aber China mit Glück, dann verschwindet in den Augen aller asiatischen Völker der Nimbus, der bisher die Waffen Europa's umgab, und die Neigung, das englische Joch abzuschütteln, wird in Ostindien Muth schöpfen. Die Franzosen würden aber, wenn ihnen als Preis ein Bündniß mit England winkte, allen Wünschen desselben Rechnung tragen, seine Vermittelung und ein unbefriedigendes Arrangement in Tonkin acceptiren, denn in diesem Fall träte der in Hinterindien engagirte Chauvinismus sofort zurück, um dem Verlangen nach baldiger Revanche an Deutschland Platz zu machen.
Das ist aber der Punkt, der die Allianz der Westmächte unmöglich macht. Frankreich kann keinen Preis bieten, der England vermögen würde ein Allianz abzuschließen, welche die Verwickelung der Jnselmacht in einen großen europäischen Krieg zur Folge haben müßte. Abgesehen von den unberechenbaren direkten Schäden und Verlusten würden sich die Befürchtungen bezüglich Ostindiens und des Suezkanals in diesem Falle schneller und durchgreifender verwirklichen, als in irgend einem andern, und Rußland erhielte freie Hand in der Türkei.
So ist die Verlegenheit Englands groß. Am Stil stehen 300,000 Fanatiker und das chinesische Reich erdröhnt vom Lärm der Kriegsrüstungen. Herr Gladstone wird sich Vorwürfe machen, daß er nicht vor mehreren Monaten abgetreten, einer solchen Zeit, wie sie nun angebrochen, ist er nicht gewachsen.
Politische Nachrichten.
Deutsches Reich.
Kiel, 27. Nov. Der „Nautilius" hat Ordre erhalten, nach den chinesischen Kriegsschauplätze abzugehen.
— Nach der „Köln. Ztg." soll doch die Rede davon*sein, daß Köniz Alfons den Kronprinzen zum Inhaber eines spanischen Regiments ernenne. Es wäre dies in Spanien eine Neuerung; in den höchsten militärischen Kreisen wisse man noch nichts davon; doch sei dein energischen Monarchen recht wohl ein solcher ungewohnter Schritt zuzutrauen. — Eine Abordnung der Madrider deutschen Kolonie wird dem Kronprinzen eine mit 120 Unterschriften bedeckte Adresse überreichen. — Ueber das Glückwunschtelegramm
widern vermag, durch Zurückhaltung und Entfernung den Frieden der ihm entgegen fliegenden Seele zu wahren suchen. Was ich gethan haben würde, Madame, wenn ich in den trüben Stunden, wo der Dämon in meiner Brust die 'finstern Schatten für meine Seele wob, das kleinste Zeichen ächter wahrer Theilnahme, den leisesten Flügelschlag einer liebenden Seele vernommen hätte, ich weiß es nicht, aber gleichgiltig wäre ich nicht geblieben. Es ergreift ja den Mann stets wunderbar, wenn der Glockenruf der Liebe an sein Her; klingt, und ich bedarf der Liebe; nur sie allein kann mich retten von den Gespenstern des Wahnsinns und der Menschenfeindlichkeit, die bereits ihre Krallen nach meinem Herzen ausgestreckt hatten. Habe ich es nicht bewiesen, daß ich nicht kaltsinnig blieb bei dem freundlichen Gruße des Liebesengels? Bin ich ihm nicht gefolgt, als er in die Nacht meines finsteren Kerkers trat und mich mit neuer Hoffnung, mit neuem Leben erfüllte ? Ja, Madame! um es kurz zu sagen, ich habe die Jungfrau erwählt, die allein an mich glaubte, als Alles mich für einen Verbrecher, für einen Ehrlosen hielt. Ich bin ihr entgegen geflogen mit allen Fibern meiner Seele, als ihr bezauberndes Lächeln, ihr unschuldvoller Blick mir sagte: „Du bist kein Verlorener, kein Ausgestoßener! Du bist würdig, geliebt zu werden, werth des höchsten Glückes, das für Sterbliche bemessen ist, darum glaube, liebe und hoffe!"
Trostlos barg die Frau ihr trübes Antlitz in die Hände; aber sie vermochte kein Wort zu erwiedern. Sie sowohl, wie ihr Gatte fühlten, daß Sleinfels in jeder Begehung di« Wahrheit gesprochen. Ruhig nahm der Letztere seinen Hut. „Also ich halte mich Ihrer Einwilligung versichert, Herr Rettig, da nun nicht mehr das Geringste gegen mich vorliegt und Sie jedenfalls die Ueberzeugung haben werden, daß ich der Mann bin, einer Frau ein sicheres Loos zu bieten. Ich gehe jetzt das Aufgebot zu bestellen und hoffe das Vergnügen zu haben, Sie nebst Ihrer Familie auf meiner Hochzeit zu sehen."
Danach verließ er festen, sicheren Schrittes das Haus und begab sich zum Prediger Wahldorf, bei dem er das Aufgebot bestellte.