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'Volksabstimmung erhoben wurde. Nach dem Sturze des zweiten Kaiserreichs stand indeß eine legitimistische Restauration in naher Aussicht, die da 8. Febr. 1871 stattgehabten Wahlen zur franz. Nationalversammlung eine überwiegend .altbourbonische und orleanistische Majorität ergeben hatten und C. bezog zu einem längeren Aufenthalte sein Schloß Chambord, das ihm im Jahre 1821 von einer Vereinigung Legitimisten geschenkt worden war und wonach er sich benannte. Ein Manifest, 8. Febr. 1871, worin er die franz. Trikolore zurückwies und erMrte, daß er an der weißen Fahne Heinrichs IV. festhalten müsse, erregte allgemeinen Anstoß und die Hoffnungen seiner Partei waren /wieder vernichtet. Aehnliche Manifeste wiederholten sich in den Jahren 1873, 1874 und 1877 und obwohl wieder Hoffnungen zu seiner Einsetzung vorhanden waren, scheiterten dieselben immer an seinem Starrsinn. Die Ehe des Grafen ist kinderlos geblieben.
Tages - Neuigkeiten.
2 . An der Kammerz des Hirschwirths B. in Beinberg findet man bereits ganz reife Augustcleoner und zwar recht schöne große Trauben.
4V. 6. Stuttgart, 24. Aug. Die gestern zu Ende gegangene Tuch messe hat bis zum Schluffe hin ein ziemlich lebhaftes Geschäft gezeigt und soll von den zu Markt gekommenen 9—10,000 Stck. Waare nahezu «/stel verkauft und nur etwa V^el von den Verkäufern wegen ungenügender Preise wieder eingepackt und nach Hause genommen worden sein. Die billige Waare aus dem Odenwald u. s. w. ging fast gänzlich ab, ist aber eben geringer als die von den Produzenten von Nagold, Göppingen, Mezingen rc. zu Markt gebrachte. Die gefallenen Wollpreise haben schon jetzt ihren Einfluß auf die Waare geübt, obgleich die jetzt feil gebotene noch aus vorjähriger theuerer Wolle gefertigt ist. Uebrigens hoffen die betreffenden Fabrikanten auf bessere Preise für den Herbst, namentlich in Folge guten Ernteergebnisses, Dbst- und Weinertrags, wofür sich jetzt die Aussichten wesentlich gehoben haben.
— Die streikenden Schreiner haben kaum mehr eine andere Wahl «als unter den nur wenig modificirten früheren Bedingungen wioder in Arbeit zu treten, nachdem seither eine größere Zahl von Breslau, Wien, erst gestern wieder eine beträchtliche Zahl von der Kaiserstadt an der Donau eingetroffen sind und die hiesigen Möbelfabrikanten den Streik von ihrer Seite aus für beendigt erklärt haben. Es soll jetzt große Erbitterung gegen die Agitatoren herrschen, welche sich seither an den aus der Streikkasse bezogenen Taggeldern gemästet haben, während die armen Verführten sich mit einer geringen Entschädigung begnügen mußten, ohne auch nur das Geringste erreicht zu haben.
Stuttgart, 25. Aug. Daß der Stand der Trauben überall da, wo die Weinberge nicht vom Hagel erreicht worden, ein günstiger ist, davon hat man sich zu überzeugen Gelegenheit genug. Die Trauben sind nicht nur von seltener Größe und Vollkommenheit, sondern vielfach auch in großer Menge vorhanden. Jetzt, nachdem die Trauben ausgewachsen sind, haben wir die erwünschte warme und heiße Temperatur, welche bei Tage bis zu 23 und 24» k. steigt und bei der Nacht sich auf 22—24« 11. erhält. Nicht blos an den Kammerzen, sondern auch im Freiland finden sich zahlreiche reifende Portugieser und Verwandte. Jetzt schon den neuen Wein karakteri- firen zu wollen, ist bekanntlich viel zu früh. Ein Urtheil läßt sich erst bilden, wenn der Neue im Fasse tobt. Entscheidend für die Qualität ist hauptsächlich noch die Witterung der letzten 4 Wochen.
Alpirsbach, 22. Aug. Gestern ereignete sich im hies. Gemeindewald Eichhalde ein entsetzlicher Todesfall: bei dem Schleifen eines Holzstammes kam dieser durch die Losreißung der sorgfältig angebrachten Anfesselungsmittel in freien raschen Lauf, unter welchen ein unten im Wald befindlicher Eisenbahnarbeiter aus dem Amt Lörrach, das Schreien und Warnen der Waldarbeiter nicht achtend, gerathen ist. Er wurde erdrückt und ist unter schweren Verletzungen sofort gestorben. Heute wurde der Unglückliche nach stattgehabter Legalinspektion und Sektion hier beerdigt.
Neckarsulm, 23. Aug. Die hiesige Stadt wurde ^?ute sehr in Aufregung versetzt, da heute früh ein lediges Frauenzimmer erdrosselt in ihrem Bette gefunden wurde. Als verdächtig wurde ein Verwandter der Ermordeten und seine Frau verhaftet. Weiteres wird die Untersuchung ergeben; man sagt, daß eine Heirath, welche die Ermordete eingehen wollte, der Beweggrund zu dieser scheußlichen That gewesen sei, da Verwandte diese Verbindung Hintertreiben wollten.
Baden-Baden. 23. Aug. Der erste Tag des Jubiläums-Rennens ist heute unter starkem Andrang des Publikums in glänzender Weise verlaufen. Nach 2 Uhr setzten sich von hier aus die ersten Equipagen und Wagen in Bewegung, bald entrollte sich auf der Landstraße eine unübersehbare Wagenkette, deren schönes und mannigfaltiges Bild sich bei der Rückkehr nach tz Uhr wieder in fast derselben Weise darstellte. Der Rennplatz füllte sich rasch mit einem gewählten Publikum. Die vornehmsten und bekanntesten Vertreter des Turfs hatten sich zusammengefunden, diesmal vermehrt durch eine Anzahl internationaler Elemente, wie sie auf deutschen Rennplätzen scmft selten Gäste sind. Zum ersten Male seit 1870 erschienen auch französische Pferde wieder in Iffezheim und hatten zum Theil sehr günstige Erfolge zu verzeichnen. Die Resultate der Rennen waren zum Theile überraschend. Fast immer unterlagen die anerkannten Favorites, so gestaltete sich denn der Umsatz der Wetten bei den Bookmakers und an dem für die Klubmitglieder reservirten Totalisator sehr erheblich. Gleich bei dem ersten Rennen (Preis vom Präsidenten) konnte der. Favorit „Kiralyne" des Mr. Philipp sich nur den dritten Platz erobern, während „Jessica" mit Kopflänge vor „Giftmischer" durch's Ziel ging. Die meiste Spannung konzentrirte sich natürlich auf das zweite Rennen (Zukunftspreis von 20,000 Von den 14 Pferden setzte man die größten Hoffnungen auf den Graditzer Fuchshengst „Gentleman", aber ein nur wenig beachtetes Pferd „Gabernie" des Grafen Henkel sen. gewann die 20,000 Mr. Jenning's, eines alten französischen Trainers» „La Meuse" kam als zweite an. Auch beim dritten Rennen (Stadtpreis 6000 -^i) siegte Jennigs mit seinem „Deluge". Im vierten Rennen (Preis von Iffezheim: 5000 siegte von Oppenheim's „Maria". Das letzte Rennen (Hürden-Handicap) bot einen amüsanten Zwischenfall. Bei der 2ten Hürde warf „Rawcliff Jngs" des Grafen Metternich seinen Reiter zu Boden, gab aber nicht das Rennen auf, sondern übernahm rasch mit größtem Eifer die Führung und machte nicht nur das ganze Rennen mit, sondern ging sogar schließlich als erster durch's Ziel. Selbstverständlich konnte dem wackeren Thier der Preis nicht zugesprochen werden und es mußte sich an dem jubelnden Beifall des Publikums genügen lassen.
Breslau, 23. Aug. Der „Schles. Ztg." zufolge verunglückten in Folge Außerachtlassung der nöthigen Vorsichtsmaßregeln bei Einwechslung einer neuen Förderfchaale in der Königsgrube bei Königshütte am 21. Aug. der Maschinenmeister, ein Fahrmeister und 2 Schmiedegeselleu durch Hinad- stürzen in den 45 Meter tiefen Schachtsumpf. Drei sind todt, einer schwer verwundet. _
Handel Lr Verkehr.
Weil der Stadt, Bartholomäusmarkt, 24. Aug. Während dem Viehmarkt am 30. Juli 874 Stück Rindvieh zugeführt waren und durch die zahlreiche Anwesenheit von Metzgern und Händlern rasch Käufer fanden, wurden dem heutigen Markt nur 835 Stück Rindvieh zugeführt. Schweres Fettvieh und schönes Melkvieh war nur wenig vorhanden und deßhalb sehr gesucht. Es fehlten wegen der an diesem Tage stattfindenden Märkte in Besigheim, Markgröningen und Nagold 'die Händler und Metzger, wodurch der Handel weniger belebt war, der Preis aber trotzdem nicht zurückgieng. Dem Schweinemarkt waren 234 Körben mit mehr als 1000 Stück Milchschweinen zugeführt. Der Handel war sehr lebhaft und wurde 26—38 pro Paar bezahlt. Die Schranne war wie vorauszusehen war, der hinausgerückten Feldgeschäfte wegen, nicht sehr stark besucht. Es wurde bezahlt, für Dinkel pr. Ctr. 6 80 H bis 8 Haber pr. Ctr. 6 ^ 30 ^
bis 7 Waizen pr. Ctr. 7 bis 7 60 H.
Amtticke Kekannknackungerr.
Weißenstein bei Pforzheim.
Für den hiesigen Wehrbau -eine größere Anzahl tüchtiger
Erdarbeiter, Maurer und Steinbrecher
sofort gegen hohen Lohn gesucht. Großh. Badische Wasser- und Straßenbauinspektion.
Stammheim
Orenn-, Aang- A Akotzkokz-derAauf.
Am Mitt
w 0 ch, den 29. Mug., kommen aus dem Ge- Umeindewald aus verschiedenen Abtheilungen
zum Verkauf:
60 Rm. tannene Scheiter und Prügel.
Zusammenkunft Vormittags 7 Uhr an der Herrenberger Straße Kilom. 32. Nachmittags 1 Uhr:
153,00 Festm. Lang- und Klotzholz auf dem Rathhaus.
Schultheiß Ernst.
Todes-Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten geben !wir die schmerzliche Nachsicht, daß unser lieber Vater, Großvater und Schwiegervater,
Tuchmacher,
Sonntag, den 26. Aug., Morgens 8 Uhr, nach längerem Leiden im Alter von 86 Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist.
Beerdigung Dienstag, Mittags 4 Uhr.
Nächsten Donnerstag ist
lurnverssminlung.
Der Finder einer zinnernen
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wird gebeten, dieselbe gegen Belohn- ungim Adler abzugeben._
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