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Erde und Geröll der Bahndamm überschüttet, so daß der vorletzte Zug^von Ulm (9 Uhr 47 Min. hier ab) mit bedeutender Verspätung ankam. Am Masten soll das Element im Remsthal, Waiblingen zu, gehaust haben. Trotz der niedergegangenen Wassermassen ist die Temperatur nicht gesunken; wir haben Morgens 2 Uhr bereits 19 Grad R. bei schwüler Luft und be­decktem Himmel.

Ludwigsburg, 6. Juli. Se. H. Hoh. Prinz Wilhelm von Württemberg ist heute früh von der Marienwahl mit dem Zug 5 Uhr L7 Min. zunächst nach Stuttgart abgereist, um auf längere Zeit an den Gestaden des Bodensee's (in Seefeld) Aufenthalt zu nehmen.

Leutkirch, 4. Juli. Gestern Vormittag ereignete sich auf dem Merberg bei Reichenhofen ein sehr beklagenswerther Unglückfall. Ein Bauer Namens Rendeiser von Wengenreute bei Seibrang führte eine Kuh über be­sagte Höhe. Während er seine Pfeife füllte und die Kuh dicht neben ihm weidete, erhielt er von dem Thier, das dem Ungeziefer wehren wollte, einen Stoß mit den Hörnern mit solcher Wucht in den Oberschenkel, daß er sofort an Verblutung starb. Der Verunglückte ist in den 40ger Jahren und hinter- läßt eine Wittwe mit sieben Kindern.

Dresden, 5. Juli. Wie sin Lauffeuer durcheilte gestern Nachmit- M die hiesige Residenz die Nachricht, daß die Reise des Königs Albert mVoigtlande durch einen schweren Unfall eine Unterbrechung Men habe. Heute eingegangene Nachrichten erzählen den Sachverhalt des Unglücks wie folgt: Der König fuhr in Begleitung des Kreishauptmanns 1>r. Hübel uns des Fabrikvirektors in dem verhängnißvollen Fahrstuhl «ns dem obersten Stock nach dem Parterre der Georgischen Fabrik, als sich «in schweres Gegengewicht des Fahrstuhls in der Höhe löste und auf die im Fahrstuhl befindlichen Herren stürzte. Das zentnerschwere Eisengewicht traf 0r. Hübel auf den Kopf und zerschmetterte denselben vollständig, so daß der König, welcher kaum eine Elle davon stand, über und über von dem Mut und Gehirn seines unglücklichen Begleiters bespritzt wurde, während der Fabrikdirektor einen Armbruch und noch sonstige Verletzungen erlitt. Es läßt sich ermessen, welchen erschütternden Eindruck dieses Unglück auf den König hervorbrachte. Eine strenge Untersuchung, die der Reichstagsabgeord­nete Staatsanwalt 0r. Hartmann in Plauen in die Hand nehmen wird, wird hoffentlich Herausstellen, wie die Loslösung dieses Gewichtes geschehen konnte, und es ist eine recht baldige Klarstellung dieses Punktes um so mehr zu wünschen, als das Volk nicht gern an einen bloßen Zufall glaubt.

Vermischtes.

— Daß das Geld immer noch auf der Straße liegt und daß man nur Augen zu haben braucht, um es zu finden, hat ein Arbeiter in

Berlin bewiesen, und dazu noch ein Franzose, der von Paris herübergekommen war. Derselbe errichtete nämlich mit dem bescheidenen Kapitale von 500 ein „Schaufensterscheiben-Reinigungsbureau". Im Laufe ^oon kaum 2 Jahren hat er sich einen Stamm von 6000 Kunden verschafft, die durchschnittlich für den Monat 2 vfL bezahlen, wofür er Jedem wöchentlich einmal seine Schau­fenster reinigen läßt. Er beschäftigt 40 Leute, die im Durchschnitt monatlich 60 erhalten. Während er also 12,000 monatlich vereinnahmt, be­laufen sich mit Einrechnung aller Nebenkosten seine Ausgaben auf höchstens 3000 Der Mann hat bereits Filialen in anderen Städten, wie Bres­lau, Hamburg, Frankfurt a. M., errichtet und beabsichtigt auch in London ein gleiches Unternehmen in's Leben zu rufen.

Literarisches.

Der fünfte Band der mit Abbildungen und Karten illustrirten 13. Auflage von „Brockhaus' Conversations-Lexikon" ist mit dem 75. Heft zum Abschluß gelangt. Er führt den Text von Deidesheim bis Elektra fort und enthält 4643 Artikel, während in der vorigen Auflage der fünfte Band nur 2028 Artikel enthielt. Im Buchstaben D nehmen die Zusammensetzungen mit „Deutsch", deren Mittelpunkt „Deutschland und Deutsches Reich" bildet, das Hauptinteresse in Anspruch; ihrer Wichtigkeit angemessen ist ihnen auch der größte Raum, mehr als ein sechstel des ganzen Bandes gewidmet. Die wichtigsten Artikel im Buchstaben E, soweit derselbe hier vorliegt, sind „Eisen" und die damit zusammgesetzten Worte, wie Eisen­industrie, Eisenerzeugung, Eisengießerei, an erster Stelle die „Eisenbahnen", welche in Bezug auf Bau und Betrieb, auf ihre nationalökonomische und militärische Bedeutung, ihre Geschichte, Statistik, Literatur, kurz nach allen Seiten hin mit gründlichster Fachkenntniß behandelt sind. Selbstverständlich finden sich daneben auch auf den übrigen Wissensgebieten durch Neuheit des Stoffs oder durch besonders ausgezeichnete Darstellung hervorragende Artikel; so die Biographie von Evison, dem Erfinder des Telephons und des elektri­schen Glühlichts, die Städtebilder Dresden, Dublin, Edinburgh, die Artikel Demokratie, Ehe, Eid, Destillation, Desinfection, Drainirung, Dünger, Dresch­maschine, Domänen, Docks und zahlreiche andere. Die Illustrationen des Bandes bestehen aus 8 chromolithographirten Karten, die, sämmtlich zu dem Artikel Deutschland und Deutsches Reich gehörend, ein anschauliches Bild vom neuen wie vom alten Deutschland darbieten, aus 12 Tafeln mit über 100 Abbildungen in Holzschnitt und aus 60 in den Text gedruckten Figuren Kärtchen und Plänen. Mit dem fünften Bande hat die neue Auflage, die sechszehn Bände umfassen wird, nahezu ein Drittel des Weges zurückgelegt» und bei ihrem ununterbrochenen raschen Fortschreiten steht die Vollendung des werthvollen, unentbehrlichen Werks in nicht mehr ferner Aussicht.

Steckbrief.

Gegen den Kessel- und Schirm slicker

Christian Hölle von Lützen Hardt, O.A. Horb, znletz wohnhaft in Ernstmühl O.A. Calw,

welcher flüchtig ist, ist die Unter silchungshaft wegen eines Ver brechens des versuchten Mord verhängt.

Es wird ersucht, energisch naö demselben zu fahnden und ihn in Betretungsfall wohlverwahrt ii das Amtsgerichts - Gefängnitz zi Calw abzuliefern.

Hölle ist 27 Jahr alt, ca 1,7V Meter groß, schlank, ha bleiches längliches Gesicht, blon des Schuurrbärtchen, kurz ge schnittene Haare. Bekleidet si derselbe mit grauer, grün einge Mer Jnppe, Rohrstiefelu un rrner seidenen Mütze.

Hölle wurde erst am 27. Inn v. J. aus dem Zuchthaus in Lud wWburg entlassen und soll zeit Geisteskrankheit simuliren.

Cr zieht vermnthlich als Kessel ^"d Schirmflicker herum.

Calw, den 7. Juli 1883.

Ter bestellte Untersuchungsrichter A.-R. Deckinger.

K. Amtsanwaltschaft Neuenbürg-Calw.

Steckbrief.

Gegen den Schneider Friedrich Schläger von Willstätt, bad. Bez.-Amt Kork, welcher flüchtig ist, ist die Untersuch­ungshaft wegen Diebstahls (verübt am 10. Mai d. I. zu Liebenzell) ver­hängt.

Es wird ersucht, denselben festzu­nehmen und in das Amtsgerichtsge- fängniß zu Calw abzuliefern.

Neuenbürg, den 7. Juli 1883.

Amtsanwalt Rommel.

Beschreibung:

Alter 25 bis 30 Jahre, Größe mittelgroß, Haare schwarz, ebenso Schnurrbart.

Revier Wilvberg.

Atamm- unä ^renn- kokz-Verkaus.

Samstag, den 14. Juli, Vormittags 9 Uhr, aus Staatswald ^Gaisburg, Ab- 'theil. 1, Ober­iefelfelsen und Scheidholz, aus diesem Üstrikt und Bronnhalde:

10 Eichen mit 5 Festm., 102 St. Nadelholz-Langholz mit 61 Fstm. I., 36 ll.. 39 III., 15 IV. Cl., 60 Stück dto. Sägholz mit 56 Festm. ,., 12 N., 4 Ul. Nasse, 12 Rm. eichene, 4 Rm. buchene und birkene, 140 Rm. Nadel­holz-Scheiter und Prügel, 4330 Stck. gebundene und 420 Stck. ungeb. Nadelholz-Wellen.

Zusammenkunft bei der Blockhütte.

Aichelberg,

Gerichtsbezirks Calw.

Liegenschafts-

Verkauf.

In der Konkurssache gegen Georg Adam Rentschler, Waldhornwirth und Müller auf der Rehmühle, bringt der Unterzeichnete auf dem Rathhause in Neuweiler am

Donnerstag, den 12. Juli d. I.,

Vormittags 11 Uhr, aus freier Hand die in Nr. 63 und 66 dieses Blattes speziell beschriebene Liegenschaft zum zweiten Mal zum Verkauf.

An dem Kaufschilling ist '/ziel baar zu bezahlen, der Rest in 3 glei­chen Jahreszielern Martini 1883/85.

Liebhaber werden hiezu mit dem Anfügen eingeladen, daß der Zuschlag alsbald erfolgt, wenn ein annehm­bares Offert gemacht wird und daß Auswärtige sich mit Vermögenszeug­nissen neuesten Datums zu versehen haben.

Den 22. Juni 1883.

Concursverwalter.

Amtsnotar Dipper.

Gechingen.

Aokz-Verkauf.

209 Stück Langholz und Sägholz mit 330 Festm.,

9 Stück Forchen mit 8 Festm.,

59 Stück Baustangen, kommen am

Freitag, den 13. Juli;

123 Rm. tannen Scheiterholz,

120 Rm. sehr starke tannene Rinde, 400 Stück tannene Wellen, kommen am

Samstag, den 14. Juli, je von Morgens 9 Uhr ab, zum Verkauf. Zusammenkunft im Ort. Liebhaber ladet ein

_ Gsmeinderath.

Weltenschwann.

Gläubiger-Ausruf

Um den Schuldenstand des nach Amerika entwichenen Michael Volle von Weltenschwann genau kennen zu lernen, werden diejenigen Gläubiger, welche nicht bereits Anzeige gemacht haben, noch aus den Büchern ersichtlich sind, aufgefordert

innerhalb 8 Tagen

von heute an, ihr Guthaben bei der Unterzeichneten Stelle anzuzeigen, an­dernfalls dieselben nicht mehr könnte» berücksichtigt werden.

Altburg, den 4. Juli 1883.

Schultheißenamt.

Roller.

Weltenschwann, Schultheißenamt Altburg.

Liegenschafts-

Verkauf.

Die Ehefrau des Michael Volle, welcher in der ten Zeit nach Amerika ist» ^beabsichtigt nun ihre sämmt­lich e Liegenschaft aus freier Hand z» verkaufen, dieselbe besteht in: Gebäude:

1 » 20 qm Wohnhaus mit 47 qm Hofraum,

63 » 3 qm Acker im Hausacker,

22 a 39 qm Wiesen in Hauswiessn, Markung Altburg,

99 s 79 qm Acker und Wiesen im Breitenacker.

Gesammtanschlag 5000 M

Der Verkauf findet zum letztenmal am Samstag, den 14. Juli, Morgens 9 Uhr, auf hies. Rathhaus statt.

Das Anwesen kann einzeln wie auch zusammen erworben werden.

Bedingungen werden am Kaustag mitgetheilt. Käufer sind eingeladen.

A.. A.:

Schultheiß Roller.

Simmozheim.

Geld auszuleihen.

280 und 400 hat gege» gesetzliche Sicherheit sofort auszuleihe» die Stiftungspflege.