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And. Laure, Bauer.
Nro. 72.
58. Jahrgang.
Amts- unä Intekkigenzhlatt ^üc äen ^ezirh.
Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag.
Die Einrückringsgebühr beträgt 9 H für die vier- spaltige Zeile oder deren Raum.
Lbonnementspreis halbjährlich 1 ^ 80 L, durch die Post bezogen im Bezirk 2 30 L, sonst in ganz
Württemberg 2 70 L.
Einlaclung zum Röonnement au^ l!a8 „Takwer Mochenökatt."
Wir bitten unsere bisherigen Abonnenten, ihre Bestellungen für das mit dem 1. Juli beginnende Abonnement, halb- oder vierteljährlich, in Bälde aufgeben zu wollen, damit in der Zusendung keine Unterbrechung eintritt.
Der vierteljährliche Abonnementpreis betrügt wie bisher für die Stadt (ohne Trägerlohn) bei wöchentlich dreimaligem Erscheinen nur 90 Pfg., durch die Post bezogen fammt Lieferungsgebühr im Bezirk Mk. 1. 15., sonst in ganz Württemberg Mk. 1.35., Zu fernerer und weiterer Betheiligung ladet freundlichst ein Die Aeällktiorr._
Amtliche Aelianntmarklungen.
Calw.
Wasserwerkseinrichtung.
Gottlieb Schrafst, Schmied in Oberreichenbach, beabsichtigt aus seiner Wiese Parz. Nr. 164,1 der Markung Oberkollbach eine Schleiferei mit Benützung der Wasserkraft des Altbachs (sog. Schweinbachs) zu errichten, und zu diesem Zweck ein 4,6 m hohes und 0,35 in breites überschlägiges Wasserrad einzusetzeu, welchem das Betriebswasser, das unterhalb des Gebäudes Nr. 8 6 an Stelle eines alten Wässerungswehrs zu fassen ist, der Staatsstraße entlang durch die Parz. 164,3, 164,2 und 159 in dem bestehenden alten Wässerungsgraben und von da an über Parz. 164/1 in hölzernen Kühnern von 18,0 m Länge und 0,35 m Lichtweite zugeführt werden soll.
Etwaige Einwendungen gegen das beabsichtigte Wasserwerk sind innerhalb 14 Tagen, von der Ausgabe dieses Blattes an gerechnet, bei der unterz. Stelle anzubringen, indem nach Ablauf dieser Frist Einwendungen in dem Verfahren nicht mehr angebracht werden können. Beschreibung, Zeichnungen und Pläne sind während dieser Zeit auf der Oberamtskanzlei zur Einsicht aufgelegt.
Den 21. Juni 1863.
K. Oberamt.
F l a x l a n d.
Politische Nachrichten.
Deutsches Reich.
— Der Sultan hat der Kaiserin Augusta den Großcordon der Chefkat-Ordens und dem Prinzen Wilhelm von Preußen den Großcordon des Osmanie-Ordens in Brillanten verliehen.
— Fürst Bismarck, dessen Gesundheitszustand jetzt wieder ein recht erfreulicher ist, soll, wie verlautet, seine Badereise nach Kissingen vorläufig ausgegeben und die Absicht ausgesprochen haben, sich nach Schluß der Landtagssession auf seine pommersche Besitzung zu begeben. Das andauernd
schöne Sommerwetter und die gänzliche Zurückhaltung von den parlamentarischen Geschäften soll äußerst wolthuend auf den Gesundheitszustand des Fürsten eingewirkt haben, der nun von der ländlichen Zurückgezogenheit vollständige Genesung von seinem Nervenleiden erhofft.
Tages - Neuigkeiten.
— Bei der vom 28. Mai bis 16. Juni d. I. vorgenommenen niederen Finanzdienstprüfung ist u. A. für befähigt erklärt worden: Heinrich Häuß- ler von Calw.
5V. 6. Stuttgart, 20. Juni. Tie gestrige Beerdigung des Professors Wilh. Krüger, von der rühmlich bekannten Künstlerfamilie Krüger, ist unter allgemeinster Theilnahme erfolgt; besonders Seitens seiner Kunstgenossen und aller Kunstfreunde.
4V. 6. Da für die im Nov. bevorstehende Luther-Säcularfeier so sehr nach direkten oder indirekten Nachkommen des großen Reformators Martin Luther geforscht und diese aufgefordert werden, sich bei dem Landeskomites zu melden, so wollen wir nicht unterlassen zu erwähnen, daß in Württemberg außer den von einer Tochter Luthers abstammenden Angehörigen der Familie Mörike, Wolters, auch ein Schullehrer Luther in Nordheim, Bez. Meimsheim, lebt, früher in Cleversulzbach, Bez. Neckarsulm, der unseres Wissens von einem Bruder Luthers abstammt.
5V. 6. Stuttgart, 21. Juni. Heute zum großen Aergerniß unserer Hausfrauen großer Ausschlag der Kirschenpreise um 25 bis 50«>/<, trotz massenhafter Vorräthe wegen der Konkurrenz bayrischer und schweizerischer Händler, welche um jeden Preis alle Vorräthe wegkaufen.
Creglingen, 19. Juni Diesen Abend nach 5 Uhr brach in einer Wagenhalle mit Kelterhaus hinter dem Wohngebäude des Gemeinderaths Renk am oberen Thor Feuer aus, das jedoch Dank der raschen allseitigen Hilfe auf seinen Herd beschränkt blieb, das Wohngebäude wurde leicht beschädigt, die Nebengebäude brannten bis.auf die Grundmauern ab. Das Feuer kam durch einige Knaben aus, die mit Zündhölzchen ein Feuerle machten.
Friedrichshafen, 20. Juni. Das „Seebl." schreibt: „Ein Bubenstück wurde an einem hiesigen Bürger verübt, indem bei nächtlicher Zeit von frevelhafter Hand die sämmtlichen Neben an seinem seit 10 Jahren
euikketon.
(Nachdruck verboten.)
Der Sohn des tzöerwirths.
Kriminal-Novelle von Karl Zastrow.
(Fortsetzung.)
^.,Tas Hab ich mir ja gleich gedacht, daß diese Person eine Abenteuerin, eme Spitzbübin ist!" rief der Wirth, der den Kopf verlor, „so etwas muß nur passiren, mir — ich schieße mich todt, wenn das Renommee meines hochachtbaren Hauses —"
Sternberg schenkte den Jeremiaden des Hotelbesitzers nicht die geringste Beachtung. Er deutete mit dem Zeigefinger auf die in der oberen Hälfte der Thüre befindliche undurchsichtige Glasfttllung und unterbrach Moslers Redeerguß mit den gebieterischen Worten:
^ .„Die Füllung wird hinunterzuschieben sein und man wird dann einen Blick in das Zimmer werfen können. Ich bitte darum!"
Den energischen Worten des jungen Mannes war kein Widerstand ent- gegenzusetzen; denn jeder Einzelne fühlte, daß es sich hier um die Aufklärung emes entsetzlichen Geheimnisses handelte. Eine Magd brachte eine Holzbank.
Der Oberkellner sprang hinauf und bewirkte mittäst eines Druckes aus eme verborgene Feder das Herabgleiten der trüben Glasplatte. Dabei «mnte er sichs nicht versagen, einen raschen Blick in das Zimmer zu werfen,
allein mit einem ebenso hastigen: „Was ist denn aber das? Das Zimmer ist ja leer!" sprang er wieder zur Erde.
„Das Zimmer ist leer," klang es von allen Seiten — „Das ist unmöglich!" ries der Wirth und fuhr sich verzweiflungsvoll in die Perrücke.
„Unmöglich," versicherte der Kellner mit kreideweißem Gesicht. „Es kann keine Person das Haus verlassen, ohne daß wir es gewahren!"
Sternberg war mit seinem gewohnten ruhigen Lächeln auf die Bank gestiegen. Sein großes klares Auge erfaßte init raschem Ueberblick jede Einzelheit des Zimmers.
„Es ist allerdings Niemand im Zimmer," bestätigte er in einem Tone aus welchem bereits die volle Sicherheit der glücklich bewirkten Orientirung klang, „allein auf dem Tische liegt ein Brief, der uns weiteren Aufschluß geben dürfte."
Es war jetzt eine Kleinigkeit, das Zimmer von innen zu entriegeln. Die beiden Beamten traten ein. Alle übrigen Hausbewohner, der Wirth nicht ausgenommen, wurden bedeutet, noch zurück zu bleiben.
Es lag allerdings ein Brief aüf dem Tischö, welcher jedoch dufch ,011 ein wenig zerknittertes und beschmutztes Aussehen bewies, daß er bereits eine Zeit lang herumgetragen worden sei. Unter demselben lag eine Visitenkarte und ein Geldstück. Auf der Karte war in lateinischen Schriitzügen der Name Josephine Elsbert sichtbar. Sternberg nahnr das Schreiben und betrachtete aufmerksam die zwar leserlichen, doch ein wenig steism Schriftzüge. Sie verriethen eine Frauenhand und die Aufschrift lauteten
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