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Oberreichenbach, Ostelsheim, Simmozheim, Sommenhardt, Teinach, Unter- haugstett, Zavelstein, Zwerenberg ist die Maul- und Klauenseuche erloschen, was hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird.

Den 12. Mai 1883. K. Oberamt.

F l a x l a n d.

Politische Nachrichten.

Deutsches Reich.

Berlin, 14. Mai. Der Kaiser hörte gestern am Pfingstsonntag die Predigt im Dom, empfing den französischen Krönungsbotschafter Wad - dington und die bekanntlich seit einiger Zeit schon hier anwesende Ge­sandtschaft von Madagaskar, nahm das Essen in Potsdam bei Prinz und Prinzessin Wilhelm, machte ebendort dem Erbgroßherzog von Baden einen Besuch, war dann noch in Berlin mit der Großherzogin von Baden in der Oper und schließlich war kleinerer Thee bei Sr. Mas. Heute Vormittag weilte der Kaiser im Arbeitszimmer und unternahm dann mit der Groß­herzogin von Baden eine Spazierfahrt. Vor der Abreise des letzteren, die heute Abend 8 Uhr erfolgte, fand im Palais ein Essen von etwa 30 Ge­decken statt.

Neuesten Entschließungen zufolge soll Fürst Bismarck geneigt sein, doch nach Kissingen zu gehen. Es wird dies auf den Rath des vr. Frerichs zurückgeführt, der nach dem Verlauf des neuralgischen Gesichtslei­dens , das zuweilen mit so großer Heftigkeit austritt, daß der Reichskanzler außer Stande ist, zu sprechen, ja sogar den Mund zu schließen, eine Kur in Kissingen für sehr wünschenswerth erachten soll.

Frankreich.

Dublin, 14. Mai. Der der Ermordung Bourkes schuldig erkannte und zum Tode verurtheilte Josef Brady ist heute früh im Kilmainham-Ge- fängniß hingerichtet worden. Vor dem Gefängniß, das von einer starken Abtheilung Grenadiere und Dragoner umgeben war, hatte sich eine große Volksmenge eingefunden. Die Ruhe ist nicht gestört worden; als die schwarze Flagge als Zeichen der erfolgten Hinrichtung aufgehißt wurde, ent­blößte die versammelte Menge das Haupt.

Rußland.

Petersburg, 14. Mai. Gutem Vernehmen nach findet der Ein­zug des Kaisers und der Kaiserin in Moskau am 22. Mai, die Krönung am 27. Mai und die Rückkehr nach Petersburg am 10. Juni statt.

Türkei.

Konstantinopel, 14. Mai. Der ehemalige Großwesster und Minister des Innern, Mahmud Nedim Pascha, ist in seinem Pa­laste am Bosporus gestorben.

Stuttgart, II. Mai.

34. Sitzung der Kammer der Abgeordneten. Mohls Antrag liegt gedruckt vor. Eingelaufen eine Interpellation von Lee mann und Genossen an die Minister des Innern und der Justiz, betr. die Errich­tung einer Landeskulturrentenkasse in Württemberg. Ebner fragt nach den der Legitimationskommission seiner Zeit überwiesenen Wahlanfechtungen, da es sowohl für die Gewählten wie für die Wähler wünschenswerth wäre noch vor dem Schluß der Session Klarheit in dieser Frage zu erhalten. Dr. Lenz als Vorstand der Legitimationskommission theilt mit, daß noch in nächster Woche definitive Anträge dem Hause unterbreitet werden würden. Die T.-O. führt zur Fortsetzung der Berathung des Notariats-Sportel- Gesetzes. Die Art. 16 bis 22 werden nach den Kommissionsanträgen ange­nommen, welche nur wenig von dem Regierungsentwurf abweichen. Art. 24 Verkeilung des Vermögens Verschollener betr., damit auch der Art. 12, wonach nur eine Ko gnitionssportel zu entrichten ist. Art. 25, Zu­sammentreffen einer Real- und Eventualtheilung. Art. 26, 27, Vermögens­übergaben der Eltern an die Kinder, nur im Entwurf angenommen. Art. 28 bis 32 Sporteln von Vormundschaftsrechnungen nach den Kommissions­anträgen mit unbedeutenden Aenderungen des Entwurfs angenommen; ebenso Art. 33 der letzte der neuen Bestimmungen. Zu Art. 34, Schlußbestimmungen, bringt Untersee einen Schlußartikel 35 in Antrag, wonach die Wirksam-

aber meine Liebe ist nicht die, welche zur Begründung eines Eheglücks er­forderlich ist. Ich habe zu unserer Therese ungefähr die Zuneigung, wie ich sie für eine Schwester fühlen würde, falls der Himmel mir eine solche be- scheert hätte; und ich bin überzeugt, daß es bei der Therese bezüglich meiner auch nicht viel anders ist."

Der Eberwirth schlug mit der Faust auf den Tisch, daß Taffen und Kannen in klappernde Bewegung geriethen.Der Kuckuk soll mich holen, wenn ich ein Wort von dem versteh", was Du da sagst! Kurz und bündig sollst Du mir Antwort geben: Willst Du Deine Cousine, die das bravste und tüchtigste Mädchen ist, heirathen oder nicht?"

Nein Vater!" versetzte der also Gedrängte mit funkelnden Augen, denn auch sein Gefühl sträubte sich gegen die schonungslose Härte und Rück­sichtslosigkeit des Vaters, der nicht die kleinste Fähigkeit zu besitzen schien, auf das Geschästsleben seines einzigen Kindes einzugehen. Nein, Vater, nie!"

Aber Du sollst es! ich befehle es Dir!" rief der Eberwirth, kirsch­braun im Gesicht vor Zorn.

Wenn ich auch sonst in allen Punkten Deinem Willen nachleben möchte, lieber Vater," gab der junge Mann mit ruhiger Entschlossenheit zurück,in diesem einen findest Du mich unerschütterlich! Nun und nimmer kann ich übrigens glauben, daß es Dein Ernst sei, zwei Menschen auf diese Weise unglücklich zu machen!"

Gut! so höre auch mein letztes Wort!" rief der Alte, indem er hastig von seinem Sitz in die Höhe fuhr.Du hast mir die einzige Lebenshoff­nung zerstört, die mir geblieben war! hast mir die Freude meines Alters verdorben! jetzt Hab' ich nichts mehr, worauf mein lebensmüdes Auge mit

keit des vorliegenden Gesetzes mit der jetzigen 6 jährigen Landtagsperiode zu Ende gehen solle und nachher eine neue Verabschiedung nöthig wäre, welcher Antrag vom Ministertisch lebhaft bekämpft wird. Untersees Antrag wird abgelehnt und der Art. 34 nach dem Kommissionsantrag angenommen. Nächste Sitzung: Donnerstag, den 17. Mai, Vorm. 10 Uhr. T.-Ö.: Mohls Antrag gegen das Gesetz. Endabstimmung über das Gesetz; sowie das Kap. des Etats der Leistungen an das deutsche Reich, ferner Posten und Tele­graphen , da Referent v. Hofacker wieder gesund und in der Kammer erschienen ist.

Tages - Neuigkeiten.

Wangen bei Cannstatt, 13. Mai. Am Freitag 11. Mai zechten mehrere Stromer (Dirnenzuhälter oder -Zutreiber) in der Krone in Wangen. Als dieselben sich unanständig aufführten, wurde zuerst der eine, Fritz Küh­ler von Gaisburg (sog. Damenlieutenant) mit einer Dirne aus der Stube vom Wirth zum Theil mit Gewalt entfernt; er schlug mit dem Ringfinger oder mit dem geschlossenen Messer nach dem Wirth zur Krone, Trost, und sprang fort; der Wirth mit einigen anderen gieng ihm nach und holte ihn ein, derselbe wurde bei der Rückkehr jedoch von zwei seiner Genossen befreit (vom sog. Feldjäger). Unterdessen kamen auch die anderen Gesellen ins > Freie und die bez. Dirne, welche sehr stark betrunken war, lief unter Schmäh- ! ungen gegen Wangen Untertürkheim zu, zum Theil behelligt von der Be­völkerung, die über das öfters wiederkehrende unfläthige Gebühren derartigen § Gesindels empört ist und Selbsthilfe anwendet. Am letzten Haus von Wangen, der Horakschen Wirtschaft, wurde sie von einer Frau zur Rede gestellt, griff diese aber an und warf sie zu Boden. Die Nachbarn, darunter die Getödteten Friedrich Spieth, ledig, und Karl Weber, seit 9 Wo­chen verheirathet, kamen zu Hilfe, die Dime (Pauline Grauer von Lustnau) kam zu Boden und rief um Hilfe. Dies hörte der Cigarrenmächer Louis Umgelter von Heslach, sprang herbei, zog im Sprunge sein Stiletmesser (großer Knicker) und versetzte dem rc. Spieth einen unschädlichen Stich auf , das Schulterplatt und den zweiten auf den Oberarm, der tödtlich war, da die Hauptschlagader durchschnitten wurde und der Blutverlust ein so enor­mer war, daß der Tod nach 10 Minuten eintrat. Von rc. Spieth sich wendend, sprang der Thäter über das zur Stelle der That über einen Wassergraben führende Brückchen und hier begegnete ihm Weber, dem er im Vorbeispringen einen Stich in die Seite versetzte, der sofort tödtlich wirkte da er große Blutgefässe der Lunge getroffen hatte. Es geschah dies um 8>/2 Uhr. Die Anzeige kam gegen 10 Uhr an das Amtsgericht Cannstatt; der Amtsrichter verfügte sich sofort an Ort und Stelle und nahm vier der ! Burschen fest; der Thäter rc. Umgelter war entkommen, wurde jedoch noch > in der Nacht auf telegraphische Requisition des Amtsrichters hin von der Polizeimannschaft von Stuttgart in einem Schuppen entdeckt und verhaftet; , derselbe ist nicht geständig; das Messer wurde bei ihm, jedoch sorgfältig i durch Abschleifen gereinigt, vorgefunden. Heute sind sämmtüche Beteiligte, s nach denen gefahndet worden, in Gewahrsam. Am Abend der That war die ganze Bevölkerung von Wangen noch bis 12 Uhr auf den Beinen und begreiflicherweise im höchsten Grade aufgeregt, so daß zu befürchten war, § daß der Unwille des beleidigten Volkes gegen die Verhafteten, die sich noch j im Ortsarrest unruhig benahmen und die Fenster hinausschlugen, sich Luft ' machen würde. Beim Erscheinen des Gerichts kehrte jedoch auf entsprechen- ! des Zureden in anerkennenswertester Weise die Ruhe wieder und konnten die Verhafteten noch in der Nacht gefesselt von der Landjägermanschaft, denen vier Bürger von Wangen beigegeben wurden, nach Cannstatt trans- ! portirt werden.

Wangen, OA. Cannstatt, 14. Mai. Am Pfingstsonntag Nachmit­tag fand hier unter einer Betheiligung, wie sie Wangen noch nie erlebt hat die Beerdigung der beiden erstochenen Männer statt. Ein gemeinsames Grab nahm beide Leichen auf. ,

Maulbronn, 11 . Mai. In Lienzingen wurde am Hellen Tage ' in die Sakristei eingebrochen und die daselbst aufgestellte Opferbüchse ihres Inhalts entleert. Der Kirchenräuber wurde bereits in der Person eines 16jährigen Schneiderlehrlings verhaftet. ,

einiger Hoffnung blicken könnte. Nun geh' mir aus den Augen, Du unge- ! rathener Sohn, und sag' nicht mehr, daß ich Dein Vater sei, denn ich will es nicht mehr sein. Nichts, gar nichts mehr will ich mit Dir zu schaffen haben!" !

Vater!" nahm der Mann in flehendem Tone das Wort,Du ver- stößest mich? Das kann unmöglich Dein Ernst sein!" i

Mein völliger!" brauste der Eberwirth auf,und nun hinaus mit Dir! und daß Du nie wieder den Fuß über die Schwelle setzest! von jetzt ' ab herrscht Feindschaft zwischen uns auf Leben und Tod!"

Tief ertschüttert reiste der junge Arzt noch an demselben Abend ab. Der Eberwirth aber war fortan finsterer und verschlossener als je. Seme üble Laune verschonte auch diejenige nicht, die er bis dahin wie seine Toch­ter geliebt hatte. Ob er ihr einen Theil der Schuld beimaß, daß alle seine Lieblingspläne gescheitert waren? Thatsache war, daß allmälig jede Spur von Heiterkeit und Frohsinn aus dem Wesen des jungen Mädchens schwand, daß sie sich im braunen Eber nicht mehr am Platze fühlte und unablässig darauf sann, ihre Zukunft in geeigneterer Weise sicher zu stellen.

Dazu bot sich übrigens bald die erwünschte Gelegenheit. Ein ehr­samer, junger Tischlermeister aus der Stadt trug ihr Herz und Hand an. Therese besann sich nicht lange. Ehe der Oheim es sich versah, hatte sie dem Freiwerber ihr Jawort gegeben und Berklitz mußte die Abtrünnige mit schwerem Herzen ziehen lassen.

(Fortsetzung folgt.)

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