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Vermögens nur der wesentlichen Verbesserung der Straßen, sowie Ankauf und Einrichtung zweier Schulhäuser gedacht. Mit Rede und Gesang mehrerer Lehrer der Umgegend wechselnd, verflossen die Stunden in der angenehmsten Weise, ein kleines Feuerwerk des Hrn. Stark aus Teinach machte einen wür­digen Schluß der schönen Feier. Möge nun dem Jubilar ein ruhiger Lebens­abend beschicken sein, in dem er die Früchte genießen darf, die er bisher reichlich ausgestreut hat! ^ ^

Stuttgart, 19. April. Gestern Abend von 8 bis d'/z Uhr wa­ren die Räume des Musterlagers der Centralstelle für Gewerbe und Handel, welche die neueingerichtete Abtheilung für Elektrotechnik enthalten, für den Besuch der Ständemitglieder geöffnet. Außer diesen hatten sich auch verschiedene hervorragende Persönlichkeiten, S. H. Prinz Herrmann von Sachsen-Weimar, der kommandirende General v. Schachtmeyer, mehrere der Herren Staatsminister und Geheimraths - Mitglieder, der Herr Hofkammer­präsident v. Gunzert rc. eingefunden. Der Vorstand der Centralstelle, Ober­regierungsrath v. Gaupp, machte mit den Beamten der Centralstelle und einigen in der Elektrizität und ihrer Anwendung bewanderten Technikern den Führer. Die Vollständigkeit der Ausstellung, an der man die Fortschritte dieses nun viel versprechenden Zweiges der angewandten Naturlehre deutlich verfolgen kann, wurde ebenso anerkannt, wie die zweckmäßige Aufstellung und die sichere Funktionirung der mannigfachen Apparate, welche hier auf­gestellt sind und deren Besichtigung in der allernächsten Zeit dem Publikum geöffnet werden wird.

Stuttgart, 19. April. Gestern Abend 10^ Uhr wollte sich ein 22 Jahre alter lediger Buchbindergeselle, welcher hier in Arbeit steht, auf der Planie durch einen, mit einem Revolver in die linke Brust abgefeuerten Schuß, das Leben nehmen. Er wurde durch zwei Schutzmänner, welche in der Nähe patrouillirten, ins Katharinenhospital verbracht. Sein Zustand ist bedenklich. Das Motiv zu dieser That ist unbekannt.

Vermischtes.

Ueber die Lebensweise der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich in Baden-Baden schreibt ein Korrespondent der N. Fr. Pr. von dort: Die Kaiserin lebt in vollster Zurückgezogenheit; ihr Verkehr be­schränkt sich nur auf ihre hier lebenden Verwandten. Die Kaiserin erhebt sich jeden Tag um 5 Uhr und beginnt nach Beendigung der Bekleidung und Nachdem sie einen Imbiß genommen, ihre Leibesübungen, welche in Turnen und Fechten bestehen. Zur Ausführung der Fechtübungen wird der Univer­sitätsfechtmeister Schulze von Heidelberg beigezogen, welcher für die Dauer des Aufenthalts der Kaiserin hieher übergesiedelt ist. Die nach Beendigung der körperlichen Uebungen noch übrige Zeit des Vormittags wird zur Abstat­tung oder zum Empfange eines Besuches der Verwandten und zur Einnahme eines zweiten Frühstücks benützt. Um die Mittagsstunde reitet die Kaiserin aus, begleiDt von einem Stallmeister. Der Ausritt dauert in der Regel nicht unter 5 Stunden. Unmittelbar nach der Heimkehr und dem Wechsel der Kleidung beginnt ein Spaziergang von 1 >/2 bis 2 Stunden, auf welchem die Kaiserin von der Landgräfin v. Fürstenberg begleitet ist, während ein Diener den Damen folgt. Nach dem Spaziergange wird das Essen Abends gegen 7 Uhr eingenommen, und zwar gemeinschaftlich mit der Erzherzogin Valerie. Spätestens um 9 Uhr Abends begibt sich die Kaiserin zur Ruhe. Allgemeines Erstaunen erregt die Monarchin durch ihre Ausdauer in der Ueberwindung körperlicher Strapazen. Man erzählt sich, daß der Fechtmeister nur mit Mühe im Stande ist, die Anstrengung der langdauernden Uebung auszuhalten. (?) Beim Reiten und Gehen leistet die Kaiserin Außerordentliches.

Die Berge bis zu den Höhen des Schwarzwaldes, auf welchen man jetzt noch mitunter Schnee flicket, werden erklommen, die Gebirgsthäler wie die Rhein- Ebene werden durchstreift, die ruinengeschmückten Bergkuppen und die reizen­den Thaleinschnitte und Schluchten alle nacheinander werden begangen."

Konservirung von Blumenbouquets. Hierzu dient folgendes, nicht gerade neue, aber weniger bekannte, einfache Mittel. Man gibt zu dem in der Vase enthaltenen, täglich zu wechselnden Wasser, jedes­mal eine Messerspitze salpetersaures Natron und vermag dadurch die Blumen bis zu 14 Tage lang in ihrer ursprünglichen Frische zu erhalten.

Handel und Verkehr.

Biber ach, 18. April. Viehmarkt. Handel sehr lebhaft/Tendenz bei Nutzvieh steigend, mittlere Zufuhr. Zufuhr: 346 Stück, und zwar: 40 fette und Zugochsen mit einem lebenden Durchschnittsgewicht von 8001600 Pfd. und einem Durschnittserlös von 220430 136 fette und trächtige

Kühe, D.G. 6001100 Pfd., D.E. 160330 143 fette und trächtige

Kalbeln, D.G. 500-1000 Pfd., D.E. 150-310 «M. 10 Farren, D.G. 3001200 Pfd. , D.E. 90340 17 kleine Rinder und Saugkälber,

D.G. 80- 300 Pfd., D.E. 32160 Verkauft 329 Stück._

Calw.

Lanäwirtk^ckastkicsler Kezirksoerein.

Zu der Kreisviehausstellung, welche vom 810. Juni in Reutlingen stattfindet, sind bis jetzt so wenige Anmeldungen eingelaufen, daß wir uns veranlaßt sehen, die Einladung zur Beschickung dieser Ausstellung aufs Dringlichste zu wiederholen. Die Preise für ausgezeichnetes Vieh jeder Art sind so bedeutend und die Zahl der Preise ist so groß, daß es sich wohl lohnt, um dieselben zu konkurriren, zumal unser Bezirk durchaus nicht arm an wirklich schönem Vieh ist und die Unkosten, die nicht groß sind, weil Futter und Stroh unentgeldlich abgegeben werden, durch den Vereinsbeitrags von 15 pr. Stück so ziemlich gedeckt werden. Insbesondere von All­gäuer Vieh, für welches die Preise speciell mit Rücksicht auf den hiesigen Bezirk in das Programm ausgenommen worden sind, werden von der K. Centralstelle mehr Anmeldungen erwartet als bis jetzt eingelaufen sind.

Mit Rücksicht darauf, daß die Anmeldungen spätestens am 30. April in Reutlingen einzureichen sind, glauben wir die Hoffnung aussprechen zu dürfen, daß bis

Samstag, den 28. April

die Zahl der Anmeldungen bei dem Vereinssecretär sich noch soweit erhöht, ! daß der hies. Bezirk mit Ehren in der Ausstellung vertreten ist, während das Ausbleiben weiterer Anmeldungen die K. Centralstelle zu einem nichts weniger als vortheilhaften Schluß auf den Stand unserer Viehzucht berech­tigen müßte. i

Calw, 19. April 1883. >

Der Vereinsvorstand: >

F l a x l a n d.

_ E. Horlacher, Secr.

Kgl. Standesamt Calw.

Vom 13. bis 20. April 1883.

Geborene.

11. April. Maria Louise, Tochter des Samuel Leukhardt, Kaufmanns.

15. , Karl Bernhardt, Sohn des Karl Ddlkcr, PräceptorS.

Gestorbene.

12. . Christiane geb. Stotz, Ehefrau des Johannes Widmayer, Fabrikarbeiters

und Nachtwächters, 74 Jahre alt.

Amtkieke Kekanntmaämngen.

S i m m o z h e i m.

Zwangs-Verkauf.

Die hienach beschriebene Liegenschaft des Adolf Kienzle, früheren Eisenwaarenfabrikanten von hier, kommt in Folge amtsgerichtlichen Auf­trags im Wege der Zwangsvollstreckung erstmals am

10. Mai l. I., Vormittags 10 Uhr, auf hiesigem Rathhaus im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf und zwar: Geb. Nr. 59 -1. 69 m ein zweistockigtes Wohnhaus von Holz erbaut.

B.-V.-A. 1100

59 6.

59 6.

59 0.

26 ä.

26 L.

26 6.

1 s 22 m Hofraum dabei, Anschlag 1500 viL

Ein zweistockigtes Werkgebäude mit 1 Feuerwerkstätte ohne Deckengebälke,

B.-V.-A. 2400 Anschlag 800 ^

Ein einftockigtes Dampfkesselhaus mit Anbau mit Dampf­kessel-Raum, B.-V.-A. 400

und Kamin der Dampfkesselfeuerung mit Blitzableiter, B.-V.-A. 800 Anschlag 220 ^

Ein einftockigtes Kellerhaus mit gewölbtem Keller und ein Magazin,

B.-V.-A. 400 Anschlag 300

Gesammtsteuer-Anschlag 8000 cFL

-m-m Dach.

I I m eme 2ftock. Scheuer, s

B.-V.-A. 3600 St.-A. 3900

Anschlag 3600

53 m ein 1l/zstockigtes Coniptoirgebäude,

B.-V.-A. t400 ^ St.-A. 1400 Anschlag 1200

2 s 27 m Hofraum dabei.

20 m ein zweistockigter Viehstall an die Scheuer air­gebaut und mit dieser angeschlagen.

P.N. 113. 6 a 27 m Gras- und Baumgarten,

Anschlag 500

P.N. 114. 6 a 14 m desgl., Anschlag 500

an der Rumpelgasse.

P.N. 2115. 16 » 37 m Acker am Möttlingerpfad,

Anschlag 600 ^

P.N. 1552. 23 s 18 m Acker im Löchle, Anschlag 200 ^

P.N. 2946/2. 23 s 22 m Acker zu Klettenbronn, Anschlag 700

Auf dem Anwesen ist bis vor 2 Jahren eine Eisenwaarenfabrik be­trieben worden, von der noch Einrichtungen und Maschinen vorhanden sind und in Verbindung mit den einstigen Fabrikräumlichkeiten stehen. Nament­lich befindet sich noch in den Gebäuden Nr. 59 6., 0., v.:

ein Dampfkessel von Klotz in Stuttgart sammt Armatur und Ein­mauerung im Anschlag von 1500 vsL

1 Reservoir von Eisenblech, Anschlag 80

1 liegende Dampfmaschine sammt Eintäferung derselben,

Anschlag 1000 viL j

1 Reservepumpe von Eisen, Anschlag 50 ^

Die Rohrleitung zwischen Dampfkessel. Dampf- j

Maschine und Reservoir, ? Anschlag 62lL

1 eiserne Transmission, s

1 Stanzmaschine im Gewicht von 46 Ctr., Anschlag 1000 ^ welche Gegenstände auch abgesondert von den Gebäulichkeiten im Termin verkauft werden. Die Maschinen sind in gutem Zustande. Von den Ge­bäulichkeiten wird das Kamin der Dampfkeflelfeuerung mit Blitzableiter und das einstockigte Dampfkesselhaus mit Anbau auf den Abbruch verkauft, während die übrigen Räumlichkeiten, namentlich die Fabrikwerkstätten, zweck­mäßig vertheilt, wieder ökonomischen Zwecken nutzbar gemacht werden sollen und abgetheilt zum Verkauf gelangen.

Der Gemeinderath dahier ist mit der Zwangs-Vollstreckung beauf­tragt, Gemeinderath Konz zum Verwalter bestellt, und bildet der Unter­zeichnete mit dem Gemeinderath Fuchs die Verkaufs - Commission.

Am 18. April 1883.

Gemeinderath.

Vorstand Siegel.

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