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Vermischtes.

Alaun als Feuerlöschmittel. Nach einer Mittheilung des Patentbureaus von R. Lüders in Görlitz hat ein Herr Dumas die wichtige Entdeckung gemacht, daß mit Alaun gesättigtes Wasser in hohem Grade die Eigenschaft besitzt, das Feuer auszulöschen. Man hat sich diese Erscheinung einfach dadurch zu erklären, daß sich der Alaun aus der Lösung auf den brennenden Gegenständen in Gestalt einer Kruste niederschlägt und so den zur Verbrennung unentbehrlichen Zutritt des Sauerstoffes der Luft verhindert. Die französischen Feuerwehrleute sind versuchsweise mit Einrich­tungen ausgerüstet worden, um solche Alaunlösungen in das Feuer zu schleudern, und wird ein günstiger Ausfall der Versuche wohl bald eine ausgedehntere Anwendung des Alaunwassers auch außerhalb Frankreichs zur Folge haben.

Am 8. d. M. ist der Zirkus Salomonski in Moskau ein Raub der Flammen geworden. Der Brand brach Mittags 1 Uhr aus, im Innern des Zirkus befanden sich außer den Dienern 130 Zirkuspferde. Die­ner und Pferde waren bald in Sicherheit gebracht. Das Feuer dauerte bis 10 Uhr Abends und vernichtete die ganze Einrichtung des Zirkus. Der Schaden beläuft sich auf 200,000 Rubel. Der Zirkus war um 65,000 Ru­bel versichert.

Ein gemüthlicher Geschäftsmann ist Holgate in Philadelphia, Fab­rikant von Höllenmaschinen. Er erklärte, ganz kürzlich vier solche Maschinen verkauft zu haben. Eine jede der Maschinen kann in einer Cigarren­kiste untergebracht werden u. besitzt eine Sprengkraft gleich 900 Pfd. Schieß­pulver. Er hat auch zweibrennende" Maschinen verfertigt nud verkauft, welche für irgend eine Anzahl von Stunden aufgezogen werden können und, wenn sie explodiren, eine Flamme von 100 Gasstrahlen erzeugen.Ich weiß nichts", sagte er dem Berichterstatter,von dem Gebrauch, der von meinen Maschinen gemacht wird. Ich frage den Käufer ebenso wenig, ob er einen Zaren in die Luft zu sprengen oder einen Palast in Brand zu stecken beab­sichtigt, als ein Messerschmied oder Zündhölzchenfabrikant seine Kunden fragt, ob sie einen Mord begehen oder Brandstifter werden wollen. Ich mache die Maschinen für Diejenigen, welche dieselben brauchen. Ich befürworte nicht, Könige Mit Bomben zu tödten, noch halte ich es für angezeigt, Staats­männer mit Messern zu ermorden, oder hört man davon, daß der Messer- sabrikation ein Ende gesetzt werden soll, weil böse Menschen einen ungehöri­gen Gebrauch von Dolchen machen?" . . . Eine merkwürdige Logik!

Folgende nachzüglerische Wagner-Anekdote erzählen Leipziger Blätter Es war im Jahre 1871, als Richard Wagner nach Leipzig kam und ihm zu Ehren vor geladenem Publikum die erste Aufführung des eben komponir- ten Kaisermarsches im dortigen Stadttheater durch Direktor Friedrich Haase veranstaltet wurde. Richard Wagner dirigirte die Wiederholung des Mar­sches selbst. Plötzlich klopfte der Meister ab und sprach, sich zu den Bläsern wendend, in stark sächsischem Dialekt:Eiherrjeses, die dritte Trompete hat nicht eingesetzt; bitte, die Stelle noch einmal."Wir sind ja nur Zwee", lautete die Antwort des einen Trompetenbläsers. Schallendes Ge­lächter folgte diesem Einwande und der Meister konnte nicht umhin, herzlich mit einzustimmen.

Eine geschäftliche Redensart ist einem Kaufmann in Kreuzberg zum Fallstrick geworden. Er hatte einen Maler der immer ordentlich bezahlt hatte, Farben und Pinsel im Werthe von 150 verkauft und schickte ihm wiederholt die Rechnung, ohne Zahlung zu erhalten. Da verklagte er ihn bei Gericht. Bestritt der Maler die Rechnung? Nein, sagte er, sie ist in Ordnung, aber der Kaufmann hat mir s. Z. ausdrücklich gesagt,ich könne zahlen, wenn es mir paffe" und jetzt paßt mir die Zahlung nicht. Der Kaufmann gab die Redensart zu, wurde mit seiner Klage kostenpflichtig abgewiesen und muß warten, bis es dem Malerpaßt".

Auf der Universität zu Oxford verstößt es gegen die Studienregeln wenn Studenten geistige Getränke auf ihren Zimmern bewahren. Ein Stu­dent, der unter dieser Anklage vor den Rektor zitirt und befragt wurde,

ob es wahr sei, daß er ein Fäßchen Ale in seiner Wohnung habe, bejahte dies einfach.Welche Entschuldigung," fragte der strenge Pädagog, können Sie dafür angeben?"Magnifizenz," entgegnet der Student, der Arzt hat mir verordnet, jeden Tag ein paar Glas zur Stärkung meiner Gesundheit zu trinken, die nicht sehr kräftig ist. Um nicht genöthigt zu sein, öffentliche Restaurationen zu besuchen, kam ich auf die Idee, mir ein Fäßchen Ale nach Hause bringen zu lassen."Und haben Sie," lautete das Examen weiter,wirklich einen Nutzen davon verspürt?" Gewiß, einen sehr bedeutenden," versicherte der Gefragte.Den ersten Tag, als das Fäßchen zu mir gebracht wurde, konnte ich es kaum bewegen, heute hebe ich es bereits mit ausgestrecktem Arme."

Gemeinnützig es.

Wann und wie werden die Rosen beschnitten? Die einzig richtige Zeit zum Schneiden der Rosen ist das Frühjahr, der März und April; durchaus hu verwerfen ist es, im Spätjahr schon 'dies zu thun, wie Einzelne empfehlen ; im Allgemeinen werden dann die jährigen Zweige auf zwei, höchstens drei Augen zurückgeschnitten, doch richtet sich der Schnitt viel nach der Wüchsigkeit, starkwachsende werden etwas länger, schwach­wachsende etwas kürzer geschnitten; Schling- und Trauerrosen, sowie die gelbe pimpinellblättrige kersian Vellcnv und einige andere müssen sehr lang ge­schnitten werden, weil die Blüten sich nur rn den äußeren Kospen entwickeln, die unteren nur Holztriebe bilden. Beim Schneiden achte man auf das äußere Auge, welches in der Regel den Zweig für das kommende Jahr bildet, dasselbe sollte immer nach auswärts stehen, damit die Mitte der Krone frei bleibt, der Schnitt sei etwas schräg, 58 mm über dem Auge nach der demselben eingesetzten Seite ablaufend, größere Schnittwunden müs­sen mit scharfen Messer platt geschnitten und mit kaltflüssigem Baumwachs verstrichen werden.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 14. April. Der Blumenmarkt hat noch nicht seine volle Ausdehnung, wenn auch seine volle Pracht erreicht. Azaleen und Rhododendron sind es, welche ihm heute seine Farbe und seinen Glanz ver­leihen. Von Interesse ist,-zu sehen, wie leicht es den hiesigen Gartenbesitzern gemacht wird, sich mit dem ersten Gartenflor (Myosotis, Bellis, Viola, Au« rikel, u. s. w., alle schon angetrieben) zu versehen; jetzt kommen auch Kaiser­kronen, niedere Rosen u. s. w. zu Markte. An altbekannte Pflanzen, wie Rosmarin, Buchs, Waldepheu, u. dgl. haben wir schon früher erinnert. Daß Setzlinge für Gemüse, wie Kohl, Schnittlauch, Salbei u. dgl. schon in großen Mengen zu Markt gebracht werden, ist nicht mehr neu Wer sich das Setzen erleichtern will, findet das praktisch zugerichtete Setzholz gleich daneben. Auf dem Gemüsemarkt sind auch die feineren Gemüse, wie Spargel, zahlreich ver­treten; neben den Radieschen beginnen bereits Rettige zu erscheinen.

Stuttgart, 17. April. Der Pferdemarkt gehört, was die Zahl der zu Markte gebrachten Thiere betrifft, zu den mittleren, was aber den Handel betrifft, so mag er zu den besseren zählen. Es mögen im Gan­zen 151600 Pferde zu Markte gekommen sein. Seit gestern Nachmittag geht der Handel lebhaft. Bei hohen Preisen zeigte sich Anfangs wenig Kauf­lust, auch fehlten die Hauptkäufer, die Schweizer. Heute früh nun waren dieselben eingetroffen, und sowohl auf dem Markte wie in den Stallungen wurden bedeutende Käufe abgeschlossen. Bis 12 Uhr Mittags waren allein ca. 150 Kaufsprotokolle amtlich gemacht; mehr als doppelt so viel wurde nicht prokokollirt, so daß ein Absatz von wenigstens 500 Pferden anzunehmen ist. Die Preise stiegen bis auf 1800 pro Stück, schwerer Schlag. Im Kgl. Marstall wurden heute Vormit. unter großem Andrange des Publikums 19 Pferde aus dem kgl. Landgestüte versteigert. Von 10 Wal­lachen war der niederste Erlös 660 der höchste 1920 ; von 9 Stuten

der niederste 850 der höchste 2160 Die Thiere waren bis auf 5 durchaus fehlerfrei, meist prachtvolle Exemplare.

Amtliche Mekanntmachungen.

Konkursverfahren.

Ueber das Vermögen des Schuh­machers Christian Friedrich Stotz in Calw ist das Konkursverfahren er­öffnet.

Die Eröffnung ist am 13. April 1883, Nachmittags 5 Uhr, erfolgt und der immatr. Notar Haffner zu Calw zum Conkursverwalter er­nannt worden.

Konkursforderungen sind bis zum 15. Mai 1883 bei dem Gerichte an­zumelden.

Zur Beschlußfassung über die Wahl »eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschnsses und eintretenden Falls über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichnten Ge­genstände werden die Betheiligten auf Freitag, den 11. Mai 1883, Nachmittags 3 Uhr, und zur Prüfung ' angemeldeten .Forderung auf

Freitag, den 15. Juni 1883, Nachmittags 3 Uhr, in das Gerichtszimmer oberer Rath­haussaal vorgeladen.

Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Be­sitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Be­friedigung in Anspruch nehmen, dem' Konkursverwalter bis zum 15. Mai 1883 Anzeige zu machen.

Königliches Amtsgericht Calw. Gerichtsschreiber Widma n n.

Calw.

Kaslion der KapiLat- und Kinkommens- steuer-AMchtigen pro 1883 öis 1884

am Freitag, den 20., Samstag, den 21.,

Montag, den 23. ds., je Vormittags von 812 Uhr, Nachmittags von 25 Uhr, auf dein Rathhause, unter Bezug­nahme auf die Bekanntmachung im Amtsblatt vom 10. ds., Nr. 41. Calw, den 17. April 1883. Namens der Ortssteuerkommission: Stadtschultheiß Schuldt.

Gemeinde Schmieh.

Holz-Verkauf.

Am Mon­tag, den 23. April, Nachmit­tags 1 Uhr, werden auf dem Rathhaus da­hier

96 Nm. gemischtes Nadelholz,

100 Stück Gerüststapgen, ca. 100 Stück Baumstützen,

3 Stück Klotzholz,

3 Stück Birken, zu Wagnerholz geeignet,

im öffentlichen Aufstreich verkauft.

Gemeinderach.

Privat-Aazeigea.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Theilnahme, deren ich mich während des langen !-!? Krankenlagers meiner l. Frau U erfteuen durfte, für die zahl­reiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhe­stätte, sowie den Herren Trägern, sage ich meinen aufrichtigsten Dank.

I. Widmaier mit seinen 3 Kindern.

Ein braves, fleißiges und pünkt­liches Mädchen von Auswärts, im Alter von 1820 Jahren, das in den Haushaltungsgeschäften bewandert ist, findet bis Georgii eine gute Stelle. Anträge ni mmt an die Red. d. Bl.

Makulatur

ist wieder zu haben

im Comptoir d. Bl.