sten Dienstag den 6. März, an welchem Tage Seine Königliche Majestät das 60. Lebensjahr vollendet, wird allgemein im ganzen Lande mit derjenigen Liebe und Verehrung begangen werden, die jeder gute Württemberger für seinen in Ehrfurcht geliebten König hegt. Hier in Stuttgart wird die Feier in allen Kreisen auf die bisher übliche Weise begangen. Seitens der Stadt­gemeinde wird um 9 Uhr Kirchgang vom Rathhause aus durch die städtischen Kollegien» die Bezirks- und Gemeindebehörden u. s. w., an welche sich die Bürgerschaft und die bürgerlichen Korps (Schützengilde, Stadtgarde zu Pferd, Feuerwehr) anschließen werden, nach der Stiftskirche stattfinden. Das Fest­mahl wird Nachmittags 2 Uhr im Bürgermuseum abgehalten und Abends ist Festvorstellung bei festlich beleuchtetem Hause im Königlichen Hoftheater. Vormittags werden die verschiedenen Lehranstalten Feiern veranstalten und Festmahle werden außer dem allgemeinen im Bürgermuseum in verschiedenen höhern und niederen Kreisen stattfinden. Die Königliche Familie selbst wird mit dem Hof und den höchsten Staats- u. s. w. Behörden dem Festgottesdienst in der Schloßkapelle anwohnen und außer der Gratulations- Cour bei Ihren Majestäten Abends große Königl. Hoftafel sein.

In diesen Tagen werden der Herzog und die Herzogin von Edinburg, sowie der Fürst von Bulgarien am nahverwandten Kgl. Hofe zum Besuche erwartet.

In Sachen des Volksbankkonkurses wurde von Seiten der Civilkammer des K. Landgerichts ein Prozeß entschieden, der für ohnedies schwer geschädigte Genossenschafter insofern von einiger Erheblichkeit ist, als dadurch ausgesprochen wurde, daß die Gläubiger der Volksbank an den haft­pflichtigen Genossenschaftern nur bis zum 30. März 1882, dem Tage der Konkurseröffnung anzusprechen haben und nicht bis zum Tage der Bezahlung der Guthaben, was bei einer Schuldenlast von 2>/z Millionen viel ausmacht.

Für die am 14. d. M. stattfindende General-Versammlung der Handwerkerbank in Liquidation ist ein Rechenschaftsbericht des Aus­schusses ausgegeben worden, welcher den Stand der Sache in möglichst glimpf­lichem Lichte darzustellen bemüht ist. Doch werden die Betheiligten hiernach wenn auch lange nicht so schlimm wie bei der Volksbank doch auch nicht ohne Verluste davon kommen. Bei beiden Banken bilden die Immobilien einen lästigen fortwährend neue Verluste herbeiführenden Besitz. Der Aus­schuß hofft den größten Theil der noch ausstehenden Guthaben im Laufe des Jahres 1883 beitreiben zu können.

Neckarsulm, 28. Febr. Morgen feiert unser ältester Mitbürger und Veteran des Bezirks, Oberamtsgerichtsdiener a. D. Johann Georg Gla ^ seinen 91. Geburtstag. Derselbe hat die Feldzüge 181315 nach SachsU und Frankreich mitgemacht, wurde bei Bautzen verwundet nnd hat darauf noch 20 Jahre beim Regimet weiter gedient, wobei er 12 Jahre lang die Charge eines Oberwachtmeisters bekleidete. 1835 erhielt er die Ober­amtsgerichtsdienerstelle in Neckarsulm, welche er 40 Jahre lang bis zu seiner 1875 erfolgten Versetzung in den Ruhestand versah. 1821 wurde ihm von Napoleon I. die Medaille von St. Helena verliehen, auch hatte er die Aus­zeichnung des Osfiziers-Portepee's, das militärische Dienstehrenzeichen und die silberne und goldene Verdienstmedaille. So hat der Veteran 63 Jahre lang unter drei Königen seinem Vaterlande in Krieg und Frieden treu ge­dient. Möge dem Wackeren, der sich bisher einer für sein hohes Alter sel­tenen Rüstigkeit erfreuen durfte, noch manches Jahr inmitten der Seinigen

6 Kinder (3 Söhne und 3 Töchter), 27 Enkel und 5 Urenkel ver­gönnt sein.

Herrenberg, 28. Febr. Schürer 2266, Morlok 1913. (So­mit Schürer gewählt. Bei der Wahl am 20. Dezember erhielt Sch. 1567, M. 1275, Rentschler 798 St.; bei der ersten Stichwahl am 2. Jan. erhiel­ten bekanntlich M. und Sch. je 2064 St.)

Giengen a. B., 28. Februar. Am letzten Samstag Abend, nachdem der Schnellzug die Station Sontheim-Brenz passirt hatte, entdeckte der in, der Nähe Sontheims postirte Bahnwärter bei Kontrolirung der Bahnlinie eine Fichten st ange, welche über das Geleise gelegt gewesen und an einem Ende verletzt und zermalmt worden war. Dem Umstand, daß der Zug an dieser Stelle schon sehr langsam fuhr, ist es wahrscheinlich zuzu­schreiben , daß ein Unfall nicht stattfand. Es wäre sehr zu wünschen, daß der Urheber dieses Bubenstücks entdeckt und exemplarisch bestraft würde.

Ulm, 28. Febr. In der vergangenen Nacht wurde im Hause des- Wirths Heine wiederholt einzubrechen versucht. Der Wirth verwundete den Dieb durch einen Schuß und es gelang, ihn festzunehmen. Wie man hört» soll der 3. Gewinn (10,000 ^L) einem Bremser hier, der schon längere Zeit krank liegt, zugefallen sein. _

Vermischtes.

Man schreibt dem Ausland aus Rio de Janeiro: Die Kaffee­pflanzungen haben in ungewöhnlichem Maße und mit Vernachlässigung der meisten anderen Kulturen in Brasilien zugenommen, wodurch der frühere Preis auf weniger als die Hälfte gesunken ist. Bereits fehlt es an Arbeits-- kräften, die Ernte zu bewältigen, ja man berechnet, daß in Folge dieses Mangels in diesem Jahre gegen 500,000 Ztr. Kaffee verloren gehen werden.

Am Rio Pardo im Innern Brasiliens wurden neue Diamanten­felder gefunden und zwar mitten in wirklichem Urwald von riesigen Bäu­men, ungefähr 13 Kilometer vom Flusse entfernt. Schon in einer Tiefe von kaum einem Meter stößt man auf die den Edelstein führende Schiefer­lage, und Diamanten von 824 Gramm sind durchaus keine Seltenheit. Es haben sich bereits an 1500 Menschen zur Ausbeutung eingefunden.

Wir haben in Deutschland zwar auch emanzipirte Frauen, aber so weit fortgeschritten wie in Rom sind sie doch nicht. Da hat sich eine Gräfin mit einer Baronin auf krumme Säbel geschlagen; die Gräfin erhielt eine Hieb in den junonischen Arm, daß das Blut spritzte, setzte aber das Duell fort und versetzte ihrer Gegnerin einen Hieb über die Stirne. Sie lagen beide ein paar Tage zu Bette und kockettiren jetzt mit ihren Schmarren. In einem anderen Land muß sich ein Mann, der Gegner des Duells ist, schon lange in Acht nehmen, eine Frau zu nehmen, die sich duellirt. Die Eheleute zanken sich nicht, lassen sich auch nicht scheiden, sondern duelliren sich und nach dem Duell findet die Versöhnung mit Hand und Mund statt. Das ist so der Brauch.

Kgl. Standesamt Calw.

Vom 23. Febr. bis 1 . März 1883.

Geborene.

25. Februar. Carl Otto, Sohn des Gottlob Wörner. Färbermeisters.

26. » Friedrich, Sohn des Wilhelm Möbus, Hnlfswagenwärters.

Gestorbene.

24. Februar. Cornelius Lcytze, Pens. Schullehrer, 83 Jahre alt.

28. , Ludw. Palm, 'Apothekers Wwe. Juliane Friedricke geb. Maier, 91 I. alt.

Amtkirke Kekanntmackrragen.

Führen äer

Straßenwalze.

Montag, den 5. März, Nachm. 4 Uhr,

wird in der Thalmühle, Gemeinde­bezirk Mbulach, die Bespannung der Straßenwalze zwischen km 13.1 und 13.6 der CalwNagolder-Straße in der Markung Wildberg im Ueber- schlagsbetrag von 120 ^ öffentl. im Abstreich veraccordirt, wozu Accord- liebhaber eingeladen werden.

Calw, den 28. Febr. 1883.

K. Straßenbau-Inspektion. Stuppel, A.-V.

Revier Schwann.

8tammklvkz- unä Kkeinnutzkokz- Verkauf

Mittwoch, !den 7. März, z Vormittags 11 IMjUhr, auf dem U Rathhaus in > Schwann aus dem Staats­wald Schwabhausen, Berghalde, Klötz- buckel, Hochriß, Gsäßberg, Seelach, Junkerwäldle, Kohlrank, Stollenum­kehr, Horntann-Ebene und Tröstbach- Ebene :

270 Stück Nadelholz-Lang- und

Sägholz mit 312,59 Festm., 198 Baustangen V. Cl. mit 19,73 Festm., 4 Eichen mit 1,60 Fm., 39 Buchen mit 13,81 Fm.; ferner aus Abtheilung Klötzbuckel, Hohriß und Gsäßberg:

1430 Werkstangen, 5655 Hopfen­stangen IUI. Cl., 3915 dto. IV. und V. Cl., 6280 Stück Reisstangen, (Baumpfähle, Floß­wieden und Bohnenstecken), in Abth. Klötzbuckel sind es meist fich- tene Stangen und im Gsäßberg auch 11 buchene Wagnerstangen._

Calw.

Anzeige von Todesfälle«.

Es wird wiederholt darauf auf­merksam gemacht, daß von allen To­desfällen Erwachsener über 14 Jahre, Anzeige bei dein Stadtschultheißenamt gemacht werden muß, widrigenfalls Bestrafung erfolgt.

Stadtschultheißenamt.

Schuldt.

Calw.

Zwlmgsverkaiis.

Das K. Amtsgericht Calw hat am 22. Febr. 1883 die Zwangsvollstreck­ung in das unbewegliche Vermögen der Concursmaffe des -j- Kaufmanns Carl Ziegler von hier angeordnet und den Gemeinderath hier als Voll­streckungsbehörde mit dem Vollzüge beauftragt.

Als Verwalter ist Gemeinderath Keller bestellt. Mitglieder der Ver­kaufskommission sind Stadtschultheiß Schuldt und Gemeinderath Lorch, und in deren Verhinderung Gemeinde­rath Leon Hardt.

Demgemäß kommt die hienach be­schriebene Liegenschaft am Montag, den 2. April 1883, Vormittags 11 Uhr, auf dem hiesigen Rathhause zur Ver­steigerung :

Geb. Nr. 404. 1 8 31 gm ein zweistockigtes Wohnhaus mit vollständiger Laden- Einrichtung, 39 gm Remise, 11 qm Anbau, 1 s 65 gm Hofraum sammt Traufrecht in der Bahnhofstraße.

Brandvers.-Anschlag 11,160 Anschlag 14,000

Unbekannte Kaufsliebhaber haben sich beim Beginn der Versteigerung mit beglaubigten Vermögenszeugnissen auszuweisen.

Den 1. März 1883.

Für die Vollstreckungsbehörde: Stadtschultheiß Schuldt.

Calw.

Krennkokz- unä Reisig-Verlnn^.

Montag, chen 5. März d. I., im Stadt­wald Mädig, Abth. Windhof 3 Rm. eichene 111 Rm.

Nadelholz-Scheiter und Prügel, 270 Stück buchene, 3190 Stück geb. Nadelholz-Wellen und 2 Flächenloose.

Zusammenkunft Vormittags 9 Uhr auf der Altburger Straße beim Schlag. _Gemeinderath.

Holzbronn.

Gerichtsbezirk Calw.

Wiederholter

Liegenschnfts-

Berknnf.

In der Konkurssache gegen Johann Georg Niethammer, Hirschwirths Sohn von Holzbronn, bringt der Un­terzeichnete auf dem Rathhause dahier am Samstag, den 10. März d. I.,

von Nachmittags 1 Uhr an, aus freier Hand die in Nr. 18 und 21 näher beschriebenen, zu 4525 taxirten und um 2983 angekauf­ten Güterstücke zum zweiten Ver­kauf.

An dem Kaufschilling ist Vs baar zu bezahlen, der Rest in 2 Zieler Geor- gii 1884 und 1885.

Liebhaber werden hiezu mit dem Anfügen eingeladen, daß es bei dem Ergebnisse des Verkaufs sein Bewen­den hat, wenn annähernd der Anschlag erlöst wird.

Auswärtige haben Vermögenszeug­nisse vorzulegen.

Den 1. März 1883.

Konkursverwalter.

Amtsnotar Dipper.