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runter besonders die Tettnanger Höhen bemerkt. Daß auch Buchhorns Jugend seinen Funken am Kohlbach hatte, war selbstverständlich. Das Material zu demselben beschafften sich die jungen Reichsbürger zum Theil auf einem manchmal nicht mehr ungewöhnlichen Wege.
Mainz, 12. Febr. Der hiesigen Postbehörde ist es gelungen, einem Geld-und Briefmarder in der Person eines niederen Postbeamten uuf die Spur zu kommen und denselben zu verhaften. Schon seit längerer Leit war es auf der Post ausgefallen, daß wenn einer der Unterbeamten, welcher aus Castel gebürtig ist, sich allein in einem der Postzimmer befand, stets Werthsachen oder Geldbeträge abhanden kamen. Die Postbehörde beschloß daher, den Mann auf die Probe zu stellen und wurde daher ein Postpacket, in welchem sich Goldstücke befanden, an eine bestimmte Adresse aufgegeben und dem verdächtigen Beamten anvertraut. Letzterer hatte von der Schlinge, die ihm gestellt wurde, keine Ahnung, und in seiner Zuversicht öffnete er daher das verschlossene Packet mit dem Finger und entnahm aus demselben eine kleine Anzahl Fünfmarkstücke, die man vorher gezeichnet hatte. Sofort wurde der Diebstahl bemerkt und der betreffende Beamte einer körperlichen Visitation unterzogen, bei welcher die Goldstücke gesunden wurden. Der Beamte, der bereits 22^ Jahr im Dienste ist, wurde sofort der Staatsanwaltschaft vorgeführt, bei welcher er auch sein Verbrechen alsbald eingestand.
London, 10. Febr. Die Mitglieder der Skelettarmee, welche in voriger Woche die Kaserne der Seligmacher in Honiton zerstörten und den .„Kapitän" der dortigen Heiligen Lamie, in einen Sarg steckten und darob verhaftet wurden, sind mit Geldstrafen belegt worden. Diese Skelettarmee rekrutirt sich fast ausschließlich aus dem Auswurf der menschlichen Gesellschaft und begeht die schlimmsten Ausschreitungen. Mit Fahnen und alten Thee- kesseln mit Helmen und alten Uniformen bekleidet, durchzieht die Bande unter betäubendem Lärm die Straßen und belästigt Alles, was ihr in den Weg kommt. Die Wirthshäuser beglücken sie sehr häufig mit ihrer Gegenwart und scheinen dort nicht allein häufig Getränke, sondern auch Geld zu bekommen, wohl weil die Wirthe sich vor den Kerlen fürchten. Es wäre Zeit, -daß diesem Unfug ein Ende gemacht würde.
Vermischtes.
— Sara Bernhardt hat in den letzten Tagen im Hotel Drouot in Paris ihre Juwelen versteigern lassen, welcher Verkauf ihr die Summe von 178,000 Fr. einbrachte. Eine starke finanzielle Klemme soll sie zu diesem Schritt veranlaßt haben.
— Thüringer W u rst f ab rik an t e n verkaufen so viele Würste und Schinken nach Dresden, daß es den Fleischern dort gar nicht „Wurscht" ist. Sie haben die städtische Behörde um Rath gebeten, was dagegen zu Ihun sei. (Noch bessere und billigere Würste zu machen.)
— Als das wirksamste Mittel gegen Fieber galt seither Chinin. Pro» feffor Filehne in Erlangen will ein neues ebenso wirksames Mittel entdeckt haben, das er Kairin nennt (Oxychinolinäthylsydrur). Es kann angeblich wochenlang angewendet werden, ohne unangenehme Nachwirkung und ohn? nachtheilig auf das Herz und die Kräfte zu wirken. _
Lan-wirthschastliches.
Eingesendet.
— Die Maul- und Klauenseuche nimmt hier einen recht gutartige» Verlauf und dauert Erstere im Allgemeinen blos 4—5 Tage, wenn Letztere nicht dabei ist. Einsender dies möchte darauf aufmerksam machen, den Thieren kein Langfutter, wie Oehmd oder Heu, zu reichen, indem die Thiere zwar dieß allein noch fressen können, aber leicht zum Schaden des Besitzers. Die Thiere sind nicht im Stande, die Futterstoffe zu kauen, wickeln sie zu einem Ballen im Munde zusammen und schlucken diesen Ballen. Weil sie nicht Wiederkäuen können, so stoßen sie diese Ballen wieder herauf und verstopfen dieselben die Luftröhre, das Thier lauft fürchterlich auf und verendet, wenn nicht durch mechanische Hilfe der Ballen entfernt oder vom Thiere selbst ausgestoßen wird.
G. _ 2.
An das Stälin'sche Wahlkomitö.
Vor Allem muß ich mich wundern, daß das Comitö sich veranlaßt findet, mich wegen eines Artikels zu interpelliren, welcher gegen denjenigen Theil meiner Gegner gerichtet ist, der sich zur Ehre machte, mit allen möglichen Schmähartikeln, Verdächtigungen und Unterstellungen den Kampf zn eröffnen und fortzusetzen, es setzt dies eine gewisse Solidarität voraus, an welche ich bisher nicht glauben mochte. Ich hatte bis jetzt und habe auch heute noch von den mir bezeichnten Herrn des Comitös mit einigen Ausnahmen eine zu gute Meinung, um Sie für dieses Vorgehen verantwortlich zu machen. Wer schon von Beginn an in den betreffenden Artikeln, sowohl meine Programme als meine Persönlichkeit, Fähigkeiten rc. in der schmutzigsten Weise zu verdächtigen suchte, müssen sie jedenfalls besser kennen als ich. Auf vötails einzugehen halte ich für überflüssig, da dieselben jedermann nur zu gut bekannt sind, bin aber zu jeder weiteren mündlichen Auskunft gerne bereit.
Die Veranlassung zu meinem Artikel gab die Mittheilung, daß verschiedenen Geschäftsleuten, welche meine Wahl unterstützten, die Arbeit entzogen worden sei und weitere in anderer Weise gemaßregelt werden. Ich für meinen Theil halte dieses Vorgehen für nichts weniger als einer höhern Gesinnungs- und Handlungsweise angemessen; dieß mein letztes Wort in dieser Angelegenheit.
H INiixlvi».
Mmt licke Kekanntmaekungen.
Revier Hirsau.
Kolz-Werkauf von gemischtem Hteistg und Wirken.
S a m st a g, den 17. d. M., Nachm. 3 Uhr, kommen im Adler in Oberkoll- bach vom Staatswald Ornstmühlerkopf, Kohlmittel, untere Brandhalde:
38 Flächenloose gemischtes Reisig zu 6600 Wellen und vom Birkenhau und Langemaur einige Birken zu 25 Wellen geschätzt zum 'Verkauf.
K. Revieramt.
Revier Enzklösterle.
Stamm- unll Krenn- kokz-Verkauf.
Am Dien« den 27. Vor-
W-
FT'
mittags 11 Uhr, kMMMMRr-MNX'auf Kälber- nmhle, Scheid- ^ Holz aus Wanne, Schöngarn, Langhardt 12 und Käl- Lerwald 6—9:
1635 Stück Nadelholz-, Lang- und Sägholz mit 1604, und 9 St. Laubholz mit 3 Festm., sowie 74 Rm. eich, und birk. Anbruch, 40 Rm. buch, und 814 Rm. Nadelholz-Scheiter, Prügel und Anbruch.
Revier Hofstett.
Wegvau-Aecord.
Die Veraccordirung der Herstellung des I. und II. Looses des Kälberhangwegs mit den Kostenüberschlagssummen von 2,250 und 3,450 findet im Submissionswege statt. Ueberschläge, Pläne rc. liegen in der Kälbermühle zur Einsicht auf, woselbst auch die Offerte versiegelt und bezeichnet mit „Submission auf Loos l. oder I!. des Kälberhangwegs" zu hinterlegen sind.
Montag, den 19. Februar, Vormittags 10 Uhr, werden diese geöffnet werden._
Martinsmoos.
Eang- 8? Akohkolz- V erkauf.
Am Dienstag, >den 20. Febr., Vorm. 10 Uhr, werden auf hiesigem Rathhaus ca. 500 Festm. Forchen u. Tannen aus den hiesigen Gemeindewaldungen verkauft, wozu Liebhaber einladet
_Gemeinderath.
Altburg.
Holz-Verkauf.
Am Montag, den 19. Februar, Nachmittags 2 Uhr, l werden aus dem Gemeindewald 155 Festm. Langholz, 22 Rm. Scheiter und 90 Rm. Prügel auf dem Rathhaus zum Verkauf gebracht.
Schultheißenamt.
Roller.
I. Z w aii g s - B erkauf.
Das K. Amtsgericht Calw hat durch die Verfügungen vom 25. Jan. und 6. Febr. 1883 gegen den
Fuhrmann Rudolf Bätzner von Hirsau, die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen desselben angeordnet und der Gemeinderath Hirsau als Vollstreckungsbehörde zum Zwangsverkauf bestimmt.
Gebäude.
Geb. Nr. 38'L 1 a 8 gm ein zweistöckiges Wohnhaus, der untere Stock von Stein, der obere von Fachwerk, mit gewölbtem Keller, neben dem eigenen Hofraum und Otto Stroh. Steuercapital 3400 «lL, B.-V.-A. IV. Claffe 2920 ^
79 gm ein doppelter Schweinstall von Holz erbaut, im eigenen Hofraum stehend,
den 3ten Theil an 2 a 74 gm Hofraum, in ungetheilter Gemeinschaft mit I. G. Stoll Wittwe und Hasenmeier und Zahn.
57 gm Hofraum.
Gemeinderäthlicher Anschlag zusammen 2200
Dieses Anwesen kommt am
8 umstag, äe» 24. März, Nackmittags 3 Ukr,
auf dem Rathhaus in Hirsau im ersten Aufstreich zum Verkauf.
Als Verwalter ist Gemeinderath Ferber und als Verkaufskommisfiou Schultheiß und Rathsschreiber Greiner und der Unterzeichnete bestellt.
—— den 5./10. Februar 1883.
Der Hilfsbeamte der Vollstreckungsbehörde.
Verwaltungs-Aktuar
18 I « KI« r.
Altburg.
Fahrmf;-
Bersteigernug.
In der Konkurssache der Wittwe Margarethe Bai er von Altburg bringe ich am
Samstag, den 17. ds. Mts., von Nachm. 2 Uhr an, folgende Fahrnißgegenstände gegen Baarzahlung zur Versteigerung: Wirthschaftsgeräthe, einige Fässer, Feld- und Handgeschirr, 2 Wa
gen, 1 Pflug, 1 Futterschneid- Maschine, 1 Putzmühle, ca. 100 Liter Rothwein, 3 Kühe, 1 Pferd, 2 Milchschweine, 6 Hühner, Fruchtvorräthe, Heu, Oehmd u. Stroh.
Calw, den 10. Febr. 1883.
Konkursverwalter.
H ä u ß l e r.
Calw.
Ter
Reisig-Verkauf.
vom 12. Februar ist genehmigt.
Gemeinderath-