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Lalw im Schwarzwald

Dienstag, t>en 4. 6prii 1939

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Lsisrlieker mit Iruppenparade und Zrokem Zapfenstreick , Lin lei! der Truppen rünkt wieder ab

Berlin, 3. April. Am Mittwoch, 5. April, übernimmt der Reichsprotektor für Böhmen und Mähren, Reichsminister Freiherr von Neurath, seine Amtsgeschäfte in Prag. Die Amtsübernahme findet in öffent­licher und feierlicher Form statt. Alle öffent­lichen Gebäude in Prag legen Flaggensegmuck an.

Der Reichsprotektor trifft um 10 Uhr mit einem Tonderzug in Prag ein, während der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Vrauchitsch, bereits um S Uhr mit dem Flugzeug in Prag eintresfe« wird.

Im Laufe des Tages findet eine Parade der in Prag und Umgebung liegenden Trup­pen der Heeresgruppe HI statt, zu der u. a. Staatspräsident Dr. Hacha mit seinem Kabiuettschef, Vertreter des ehemaligen tsche­chischen Heeres, der Oberbürgermeister von Prag und der Chef der tschechischen Polizei geladen worden find. Ein großer Zapfen­streich aus der Prager Burg wird den Tag der Amtsübernahme durch den Reichsprotek­tor beschließen.

O

Nachdem im Protektorat Böhmen und Mähren die Ordnung und Sicherheit herge- stellt ist. hat der Führer und Oberste Befehls- Haber der Wehrmacht angeordnet, daß ein Teil der dort eingesetzten Truppen wieder in seine F r i e d e n s st a n d o r t e ab- rückt. Ter Abtransport dieser Teile hat be­reits begonnen.

Brag Wurde Millisnensladt

dm. Prag, 3. April. Nach tschechischen Blät­termeldungen ist Prag durch die letzten Er­eignisse zur Millionenstadt geworden. Die Einwohnerzahl stieg seit dem Mai 1938 be­deutend und betrug im Oktober vergangenen Jahres schon 960 000. Der Zuzug hielt in den letzten Monaten an. Am I. März 1939 war die Einwohnerzahl aus säst 1 Million an­gewachsen. Durch den Einmarsch der deut­schen Truppen und den neuen Zuwachs an Deutschen dürste die Millionenzisser über­schritten worden sein.

Ausbau in Memel besinnt

Memel, Z. April. Gauleiter und Obec- präsident Koch sprach am Montag vor dem Ga»stab Ostpreußens und den Vertretern der örtlichen Organisationen aus den drei Krei­sen des bisherigen Memellandes, das er bei dieser Gelegenheit endgültig in die Obhut des Gaues Ostpreußen der NSDAP, und in die Verwaltung des Regierungsbezirks Gum­binnen nahm. Dabei gab der Gauleiter sei­ner festen Ueberzeugung Ausdruck, daß durch den begonnenen Aufbau und die wirtschaft­lichen Maßnahmen Memel in kürzester Frist die zweitgrößte Stadt Ost­preußens sein wird. Gauleiter Koch lei,-

Llgenberickl 6er K8?resse

cg. London. 3. April. In seiner Unterhaus- Erklärung wehrte sich Chamberlain gegen die Benennung seiner Politik als Ein- kreisungspolitik. Offensichtlich in Bezugnahme auf die Führerrede versuchte Chamberlain den Nachweis zu führen, daß seine Politik nicht eine Einkreisung beabsichtige, sondern daß er lediglich um die Unabhängigkeit Eng­lands besorgt sei (!). Diese Erklärung ist lediglich als rednerische Wendung zu betrach­ten denn eS hat niemand erwartet, daß einer der Einkreisungspolitiker sich osfen zu der Absicht der Einkreisung bekennen würde. Zu der Frage der sowjetrussischen Bei­hilfe an derAnti-Angrifss-Deklaration" erklärte der Premierminister, dem offenbar während der Führerrede eingefallen war, daß sein Zugeständnis über dieideologische Ge­meinsamkeit zwischen England und Sowjet­rußland" politisch nicht sehr geschickt war. daß ideologische Differenzen doch in gewissem

tet vorläufig in Memel selbst die Eingliede­rung und gab den versammelten Mitarbei­tern seine Weisungen.

^-Oberführer Dr. N e u m a n n. der bei dieser Tagung ebenfalls zugegen war. stattete allen Volksgenossen für die unzäh­ligen Glückwünsche aus dem Reich einen öffentlichen Dank ab.

Kardinal Berdier besucht Polen

rp. Warschau, 4. April. Wie die polnische Telegraphenagentur meldet wird der fran­zösische Kardinal Verdisr eine Reise nach Polen und Litauen unternehmen und dem Polnischen Erzbischof Hlond einen Be­such abstatten. Erzbischof Hlond hat sich in der letzten Zeit politisch mehrfach hervor­getan, indem er die Einigung des Regie­

rt. Berlin. 4. April. Ein hochpolitischer Selbstmord hat in Polen größtes Aussehen und starke Erregung ausgelöst. Am gleichen Tage, an dem Außenminister Beck nach Lon­don gefahren ist. hat Oberst Balrrh Sla­we k seinem Leben freiwillig durch einen Pi­stolenschuß ein Ende bereitet.

Slawek ist einer der bekanntesten, verdien­testen und ältesten Freiheitskämpfer Polens und war der engste Mitarbeiter Marschall Pilsudskis. Unter den führenden Rem­tern. die er in dem jungen Staat innegehabt hat war auch die Verantwortliche Stellung des Ministerpräsidenten. Slawek kann ohne daß man feine persönliche Bedeutung übertreibt als eine der m a r k an t e st e n Persönlichkeiten des jungen Po­len bezeichnet werden. Sein selbstgewählter Tod hat daher verständlicherweise im polni­schen Volk eine große Bestürzung uüd Er­schütterung gezeitigt, auch in jenen Kreisen, die aus politischen Gründen gegen den ehe­maligen Ministerpräsidenten und vertrauten Freund des ersten Marschalls Polens standen.

Ueber die Gründe, die Slawek veranlaßten, zur Pistole zu greifen, liegen verschiedene Mutmaßungen vor. die sich auf die Ereignisse der letzten Zeit stützen. Tatsache ist. daß Oberst Slawek bei der Beratung über die zu­künftige außenpolitische Haltung Polens an­gesichts der mitteleuropäischen Neuordnung übergangen und die Beschlüsse ohne ihn gefaßt wurden. Seit dem Tode Pilsudskis machte sich das Bestreben einiger Warschauer politischer Kreise bemerkbar, die zum Teil unter französischem Einfluß standen, den Obersten Slawek. der wie Pilsudski für eine

Maße beständen. Er fügte aber hinzu, daß diese Differenzen ..in dieser besonderen Frage nicht zahlten".

Im Oberhaus gab Lord Halifax zur gleichen Stunde eine ähnliche Erklärung ab. die ebenfalls mit dem Hinweis schloß, daß London seine bisherige Politik fortzusetzen gedenke.

Chamberlain erklärte des Weiteren heute wieder, man beabsichtige nicht, von dem Frei- willigen-Shstem abzuweichen. Er halte jetzt die Ausstellung eines Zwangsregisters für zwecklos. Chamberlain sagte: Der kürzliche Beschluß der britischen Negierung, die Terri- torialarmee zu verdoppeln, dürfte ein aus­reichender Beweis sür die Entschlossenheit Englands sein, im Ernstfall eine aktive Nolle zu spielen. Ein umfassendes Z w ang 8 - register würde im augenblicklichen Sta­dium die Freiwilligen-Nekrutierung, die nach- drücklichst verfolgt werde, um den Bedürf­nissen der gegenwärtigen Lage zu entsprechen, nur behindern.

rungslagers mit der Opposition angebahnt hat und sich lebhaft für die polnische- stungsanleihe einsetzte.

Bei der ganzen Einstellung Kardinal Ver­tuers zum nationalsozialistischen Deutschland muß man es zumindest höchst bemerkenswert finden, daß zur gleichen Zeit, da man in England die Einkreisung gegen Deutschland gestartet hat, und durch den Besuch des pol­nischen Außenministers Beck in London die Anbiederung Großbritanniens an Polen in das entscheidende Stadium getreten ist. dieser Kardinal ausgerechnet in Polen und Litauen Besuche durchführt, zumal man ja auch im Vatikan nicht gerade eine segnende Hand über den Nationalsozialismus und den Fa­schismus hält.

Verständigung mit Deutschland eintrat, bei­seite zu stellen. Nach dem Tode des Mar- schalls löste sich der auf Befehl Pilsudskis ge­gründeteunparteiische Block" auf. Es handelte sich um eine Gruppe von Män­nern. die den Kern der nationalen Einigung darstellen und die Führung der Elite über­nehmen sollten.

Diese von Slawek geführteObersten- aruppe" wurde beiseitegeschoben und andere Gruppen traten in den Borderarund. Trotz­dem war der Anhang Slaweks noch sehr groß. Noch im Jahre 1938 wurde Slawek mit großer Mehrheit zum Marschall des Sejm gewählt. Der Gegenzug seiner politi­schen Gegner bestand in der Auflösung der Kammer durch ein Regierungsdekret und in einer Nein" h' der Kammer, in die Slawek nicht mehr hineinkam.

Die in diesen Tagen eingeleitete neue natio­nale Einignngsbewegung ist gekennzeichnet dadurch, daß die erbittertsten Feinde Mar­schall Pilsudskis. darunter sogar Wito 8, zu­rückkehren durften und begnadigt wurden. Diese Tatsachen und die Haltung Polens gegenüber England, die von Slawek sehr an- gegristen wurde, mögen die Ursachen sür den Selbstmord des ehemaligen Ministerpräsiden- ten gewesen sein. Auf die süngste Entwicklung in Polen wird durch den Selbstmord dieses Mannes, der seit seiner Jugend für die pol­nische Freiheit gekämpft und mehrfach auch sein Blut gegeben hat, ein dunkler Schatten geworren.

Beck in London einsetrvffen

London. 3. April. Der polnische Außen­minister Beck traf am Montag um 17.35 Uhr MEZ. in London ein. Auf dem Bahnhof wurde er vom britischen Außenminister Lord Halifax und vom polnischen Botschafter in London begrüßt.

Erpreß Porannh" deutet bei dieser Ge­legenheit an. daß in London auch die Pol­nischen Wirtschaftssachverständigen etwas zu sagen haben werden, weil Polen die Gewäh­rung einer enalischen Anleihe erwar­tet. Das Blatt^nennt dabei den Betrag von 30 Millionen. Das MilitärblattPolska Zbrojna" erklärt noch einmal mit allem Nachdruck, daß die Verpflichtungen, die Großbritannien Polen gegenüber übernom­men habe, in keiner Weise die bisherige poli­tische Linie der polnischen Politik zu berüh­ren vermögen.Polen war und ist weiterhin zu jeder konstruktiven friedlichen Zusammen­arbeit mit jeder Nation bereit."Kurjer Polski" polemisiert gegen die Ausführungen des Moskauer Senders über die Erwartun- gen. die man in Moskau an die Londoner Reise knüpft. Insbesondere nimmt das Blatt gegen die Konzeption irgendeines Polnisch- sranzvsijch-englischen Blockes Stellung. Das Blatt verweist daraus, daß die Reise Decks lange vor der Neuregelung in Böhmen und Mähren sestgelegt war. Das Blatt meint, man dürfe keine übertriebenenEr. Wartungen mit der Reise des polnischen Außenministers verbinden.

Englands mißglücktes Zarmingsmanöver

Okambsrlains unnötige ZorZe um die OnabtiänZiZkeit

Eln hochpolitischer Selbstmord ln Polen

Oberst Llaweks kreitod / LnZsterMitarbeiter^arseksU pilsudskis gewesen

e l st s n d e ri e d t 6er 148 ?re,,s

Seit jenen Tagen, da Chamberlain seine Einkreisungsaktion gegen Deutschland be­treibt. ist auch S o w j e t r u ßl a n d sür Großbritannien wieder bündnisfähig gewor­den. Mister Chamberlain und sein Äußen- ministex haben zwar im Moment noch Hem­mungen. solches offen zuzugeben. Sie erklären lediglich, daß Sowjetrußland über dieFort- schritte" der Politischen Aktion aus dem Lau­senden gehalten werde. DieseFortschritte" sind allerdings weit magerer als die reich gedeckte Abendbrottasel beim bolschewistischen Botschafter in London, Maiskh, bei dem nicht nur Churchill und Eden, sondern neuer­dings auch Chamberlain und Halifax ab und wann einen Imbiß einnehmen.

Mister Chamberlains Plan lief darauf hin­aus, möglichst viele europäische Staaten ins Schlepptau zu nehmen und sie der englischen Schlagkraft zu versichern. Vom Foreign Office aus hat man förmlich Offerten ver­schickt, in denen man in Ost-, Sndost- und Nordeuropa di? kleinen Staaten ersuchte, sich an den geschwollenen Bizeps Englands zu hängen. Nun aber ruchbar geworden ist. daß London und Moskau wieder gemeinsame Sache machen, hat man höflichst dankend er­widert. daß man nicht gerne von England mit Hilfe bolschewistischer Truppen geschützt sein wolle. Somit ist also zunächst einmal die von England angestrebte Einkrei- kungspolitik zu einem gewissen Still­stand gekommen. Zunächst, sagen wir!

Die Briten müßten eben keine Briten sein, wenn sie nicht wüßten, wie man ein neues Ding einfädelt, um letzten Endes seinen Plä­nen doch noch den Erfolg zu sichern. Und nun wird das englische Schlepptau in Bewegung gesetzt, um die Außenminister einer Reihe von Staaten gewissermaßen wie an einer Kran­winde nach England zu ziehen. Wir wollen damit nicht etwa behaupten, daß die Reise deS polnischen Außenministers Beck nach London bereits ein Ergebnis der eng­lischen Kranwinde ist, denn dieser Besuch war ja eigentlich schon seit einiger Zeit vorge­sehen.

Aber der Eifer, mit dem England Polen an sich zu binden versucht, um es natürlich für seine sehr egoistischen Zwecke gegen Deutschland auszunützen, ist in den letzten Tagen doch zu offenkundig geworden, als daß man darüber noch viele Worte verlie­ren sollte. Die besonderen Absichten Eng­lands scheinen sich um vier Punkte zu kristallisieren: den Abschluß eines Paktes aus gegenseitige Verteidigung, auf eine britische Anleihe an Polen, auf Forderung der Ju­denauswanderung auS Polen und schließlich um die Danziger Frage. Ob Großbritannien mit seinen Absichten bei dem polnisckien Außenminister Beck, der inzwischen ja in London eingetroffen ist, durchdringt, steht allerdings noch nicht fest, denn Becks diplo­matisches Bemühen ging bisher, und zwar mit Erfolg dahin, Polen das selbstän­dige Handeln in allen außenpolitischen Fragen zu bewahren und jeden Konflikts­stoff zwischen dem westlichen und östlichen Nachbarn peinlich zu vermeiden. Die deut­liche Warnung des Führers in seiner Wikhelmshavener Rede an die Einkreisungs­politiker dürste ihren Eindruck auch auf Beck nicht verfehlt haben, zumal auch Warschauer Blätter von der Bedeutung deSExpreß Po- ranny" betonen, es sei sicher, daß Deutsch­land die Einkreisung sprengen werde.

Der völlig überraschend gekommene Selbstmord von Oberst Slawek. einem der engsten Mitarbeiter Pilsudskis, zeigt aller­dings auf der anderen Seite, daß die oppo­sitionellen Kreise Polens anscheinend nicht vor einer abenteuerlichen Politik mit ver­pflichtender Anlehnung an England znrück- schrccken. Diesen Kreisen sei die zutreffende Warnung der MailänderRegime Fascista" ins Gewissen gehämmert:Würde man in der Haut Polens stecken, dann könnte man ansangen. Zweifel über das eigene Schicksal zu hegen. Denn jedesmal, wenn England und Frankreich eine Macht unter ihren Schutz genommen hatten, dann sei es den Beschützten schlecht ergangen, wie die Beispiele Tafari, Bcnefch, China und Notspanien Zeigten. Es sei immer das Gegen-