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Tages Neuigkeiten.

In Jgelsloch, O.A. Neuenbürg, brach am 17. Nov., Abends zwischen 4 und 5 Uhr, Feuer aus, in Folge dessen ein Wohnhaus fast ganz abbrannte. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt.

>V6. Stuttgart, 20. Nov. Das heute ausgegebene Regierungs- Blatt Nr. 30 enthält, wie schon in unserer letzten Nummer mitgetheilt: die Kgl. Verordnung, betr. die Anordnung einer neuen Wahl der Abgeord­neten zur 2ten Kammer, der Ständeversammlung, die am Mittwoch den 20. Dezember vorzunehmen ist. Ferner Verfügung des Ministeriums des Innern in diesem Betreff; an welche l. das Verzeichniß sämmtlicher imma- trikulirter ritt erschaftlicher Familien, 85 an der Zahl und li. das Verzeichniß der wahlberechtigten Rittergutsbesitzer. Von letzterem sind es 144 Mitglieder dieser Familien und zwar: 38 im Neckarkreis; 25 im Schwarzwaldkreis; 38 im Jaxtkreis und 43 im Donau­kreis. Von weiteren 21 immatrikulirten Besitzern oder Theilhabern von Rittergütern ruht zum Theil deren Berechtigung zum Wählen, weil sie im aktiven Militärdienst stehen und zwar: Neckarkreis 5, Schwarzwaldkreis 3, Jaxtkreis 8 und Donaukreis 5.

Soeben wird unter dem Titel:Militarismus u. Volks­wirt h s ch a f t" Vortrag in der deutschen Partei zu Eßlingen gehalten von ° Dr. Adae in Eßlingen. Dieser Vortrag erschien zuerst in derEßlinger Zeitung" und ist ein zum Besten der Hagelbeschädigten gemachter Separat- -abdruck, den wir sogar des guten Zweckes als des Inhalts wegen bestens empfehlen können. Ueber letzteren schrieb Generalfeldmarschall v. Moltke an den Verfasser:Ich habe den Vortrag in der Eßlinger Zeitung mit In­teresse gelesen. Ich stimme Ihren Ausführungen vollkommen bei und glaube, daß eine'weitere Veröffentlichung von Nutzen sein werde."

Im Hotel Silber hielten heute Vormittag die deutschen Stahl- und Eisen-Industriellen ihre Jahresversammlung ab; doch war ihre Berathung eine nicht öffentliche und Berichterstattern nicht zugelassen.

Der Verwaltungsausschuß des Württembergischen Exportmuster­lag er-Vereins hielt heute Vormittag von 10 bis 1 Uhr seine erste öffentliche Sitzung im Neubau des Oberen Museums ab. Nach 10 Uhr wurde zuerst die Wahl des Vorsitzenden des Verwaltungs-Ausschusses vorgenommen, welche auf Fabrikant Ehni fiel; sodann wurde Bericht er­stattet über die Wahl des Direktors des Exportmusterlagers, welche bekannt­lich auf Herrn Zilling gefallen ist, welche Wahl bestätigt wurde. Hie­rauf gieng es an eine Besichtigung des Musterlagers, wo sich auch der Hr. Ehrenpräsident S. H. der Prinz Hermann zu Sachsen-Wei­mar eingefunden hat, unter dessen Vorsitz nach 11 Uhr die Sitzung fort­gesetzt wurde; und zwar mit Erstattung des Geschäftsberichts des Vorstands des Verwaltungs-Ausschusses Ehni, nachdem vorher schon S. H. der Herr Ehrenpräsident in einer einleitenden Rede die Bedeutung des Exportvereins und des Exportmusterlagers sür die Förderung der Württ. Industrie und

als eine der gedeihlichen Folgen der vorjährigen Landes-Gewerbe-Ausstellung dargethan und der neue Direktor Zilling eingeführt worden war um an dem weiteren Theil der Sitzung Theil zu nehmen. Außerdem wurde auch der Cassa- bericht von Hr. Neuburger erstattet, der 8750 Einnahme und 3927 ^ Ausgaben nachweist, so daß mit dem vom Staat aus dem Ertrag der Lan­des-Gewerbe-Ausstellung erhaltenen 10,000 die Kosten sür die nächsten 2 Jahre als gedeckt erscheinen. Der Handelskammersekretär Dr. Huber berichtete über den Katalog und Plakat; ersterer wird im Dezember in alle Welt hinausgehen können, worauf eine längere Debatte über die Beschuldung der Amsterdamer internationalen Exportausstellung vom Mai bis Oktober 1883 eröffnet wurde, die Kosten von 87 bis jetzt Angemeldeten wurden auf 32,000 ^ berechnet. Näheres hierüber im nächsten Blatt.

Geislingen, 17. Nov. Im Laufe dieser Woche war ein böhmi­scher Edelmann von Frankfurt aus auf der Reise hierher, um die Gräflich von Degenfeld'sche Familie in Eybach zu besuchen. Von Heidelberg aus traf von ihm an die hiesige Bahnverwaltung eine Depesche des Inhalts ein: Bis Ankunft des Schnellzugs einenLeichenwagen" zu besorgen. Rechtzeitig stand am Bahnhofe der neue städtische Leichenwagen mit schwarzvermummtem Ge­spann und einem trauerumflorten Kutscher. Die gaffende Menge fehlte auch nicht. Der Herr kam mit dem bezeichneten Zuge an; der Bahnhofvorstand nach dem bestellten Gefährte befragt, zeigt? ihm den Leichenwagen. Ueber die Maßen war dieser verwundert, und konnte erst beschwichtigt werden, nachdem ihm das Telegramm vorgewiesen wurde. Nun stellte es sich heraus daß er keinen Leichenwagen sondern einenleichten Wagen" bestellt wissen wollte.

Ergenzingen, 21. Nov. Am letzten Freitag brachte sich ein 17jähriger Brauerbursche des hiesigen Ochsenwirths um's Leben, indem er vor den Augen seines Prinzipals mit den Worten: Nun adieu, Herr! in die siedende Braupfanne sprang. Der zu Hilfe geeilte Postfahrtunternehmer Gapp zog ihn mit Anstrengung und der Gefahr, selbst verbrannt zu werden, noch lebend aus der siedenden Masse. Nach Empfang der Sterbsakramente starb der Unglückliche Nachts 10 Uhr, nach dem verzweiflungsvollen Sprung. Als Motiv der grauenhaften That ist allzugroße Empfindlichkeit anzunehmen, da er zuvor wegen eines Geschäftfehlers stark getadelt worden war.

Aus Baden, 20. Nov. In den Kreisen der Ziegeleibesitzer des badischen Oberlandes wird, nach Mittheilung der Str. P., gegenwärtig eine Eingabe an den Reichstag vorbereitet, betreffend Ergänzung, beziehungs­weise Abänderung der gegenwärtig bestehenden Bestimmungen über die zoll­freie Einfuhr von Zieglerwaren aus der Schweiz.

Hamburg, 19. Nov. Das Urtheil des Seeamts in Sachen des DampfersGeller t" lautet nach eingehender Motivirung in seinem entscheidenden Theil wie folgt:Die Ursache des am 28. Juli d. I. an Bord des DampfschiffesGellert" auf hoher See ausgebrochenen Feuers ist nicht ermittelt worden. Die zur Löschung des Brandes und zur even­tuellen Rettung von Menschenleben ergriffenen Maßnahmen waren sachgemäß, die Haltung des Kapitäns und der Mannschaft lobenswertst."

Amtkicke Bekanntmachungen.

Steckbrief.

Gegen den led. Schneider Michael Seyfried von Sommenhardt, wel­cher flüchtig ist, ist die Untersuchungs­haft wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt verhängt.

Es wird ersucht, denselben festzu­nehmen und in das Amtsgerichtsge- fängniß zu Calw abzuliefern.

Calw, den 21. Nov. 1882.

Kgl. Amtsgericht. _A.-R. Deckinger.

AonAur8ver^akren.

In dem Konkursverfahren über das Vermögen des nach Amerika ent­wichenen Bierbrauers Friedrich Kopf von Calw, ist zur Prüfung der nach­träglich angemeldeten Forderungen Ter­min auf

Donnerstag, den 7. Dezember, Vormittags 9 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hier, oberer Rathhaussaal, anberaumt.

Calw, den 21. Nov. 1882.

Wi d m a nn,

Gerichtsschreiber des K. Amtsgerichts.

Akkord.

Höherer Weisung zu Folge sollen die Bahnunterhaltungsarbeiten auf den Strecken Weil der StadtCalw, GalwGündringen und Gündringen Horb pro 1883 im Gesammtbetrag von ca. 19,600 je in 2 Abtheil­ungen im Weg schriftlicher Submission verakkordirt werden, und werden Lieb­haber hiezu eingeladen, die Beding­

ungen und Normalpreise auf dem Bauamtsbureau hier einzusehen und ihre Offert?, welche in Prozenten der Normalpreise auszudrücken sind, schrift­lich, versiegelt und mit den nöthigen Zeugnissen versehen, längstens bis Samstag, den 30. Nov. d. I., Abends 6 Uhr,

bei der Unterzeichneten Stelle einzu­reichen.

Calw, den 21. Nov. 1882.

Kgl. Betriebsbauamt. Krauß.

Holz-Berkaus.

Das theilweise noch gut erhaltene Holz der abgebrochenen Herrschafts­brücke bei der Station Teinach, be­stehend aus Dielen, Balken, Pfählen, dem Geländer u. s. w., aus Tannen­holz, sowie einer Parthie noch guter eichener Pfosten, ferner altes Eisen, wird

Samstag, den 25. November, Nachmittags 2 Uhr, beim Bahnhof Teinach in kleineren Parthien im öffentlichen Aufstreich verkauft.

Calw, den 20. November 1882.

K. Straßenbau-Inspektion.

Calw.

In der

Konkur 8 ?acke

des verstorbenen Johann Georg Holz- apfel, gewesenen Bierbrauers in Calw, beträgt bei der beschlossenen und vom Kgl. Amtsgericht genehmigten Schlußvertheilung die Gesammtsumme der zu berücksichtigenden bevorrechteten Forderungen 176 37 L, unbe­

vorrechteten Forderungen 9095 vlL 63 L, der verfügbare Massebestand 1,553 85 wovon die Gläubiger

unter Verweisung auf § 140 und 141 der Concurs-Ordnung in Kennt- niß gesetzt werden.

Den 21. Nov. 1882.

Konkursverwalter:

Haffner, imm. Notar.

Calw.

Fahrniß-Berklmf.

Aus der Konkursmasse des in Amerika befind­lichen Bierbrauers Fried­rich Kopf von hier, kommt am Mittwoch, den 29. Nov. 1882, von Vormittags 9 Uhr an, die vorhandene Fahrniß zur Versteige­rung und kommt vor:

Betten, Leinwand, Schreinwerk, Feld- und Handgeschirr, Fuhr- und Reitgeschirr, worunter 6 kleinere und größere Wägen, Wirthschafts- und Brauereiinventar und allerlei Haus­rath.

Konkursverwalter. Notar Haffner.

Oberkollbach.

Mubigerausrns.

Ansprüche an den Nachlaß des verstorbenen Bauers Jakob Friedrich Rexer, sind bei Gefahr der Nicht­berücksichtigung bei der Theilung innerhalb 14 Tagen bei Unterzeichnetem anzumelden.

Den 20. November 1882.

Waisengerichts - Vorstand: Schultheiß Roller.

Privat-Knzeigea.

Calw.

Sonntag, den 26. November,

Oiövessn-Verein.

Montag, den 27. Novbr., Nachmitags 2 Uhr, im gewöhnlichen Lokale.

Verabschiedung des Coll. Denk, Referat von Helfer Weitbrecht.

_ Der Vorstand.

Eekrergesangverein.

Samstag, den 25. Nov. d. I. in Neubulach.

Zur Uebung kommen:

Weeber II. Th. Nr. 11. Heim Nr. 208.

_ I. Hahn.

V. V. 0. Abschieds- schiedsfeier von Kamerad Beutelspacher Sonn­tag, den 26. Nov., von Abends 5 Uhr an, bei Restaurateur Weiß.

Möglichst vollzähliges Erscheinen wi rd er warte t. _

Zur Feier äes Kksckieäs

von Oberamtsdiener Beutels-, pacher, erlauben wir uns, dessen Freunde und Bekannte auf Sonntag, den 26. Nov., von Abends 5 Uhr an, zu Restaurateur Weiß freundlichst einzuladen.

Mehrere Freunde.