427

ches sei. Es ist sanft, dein Auge angenehm, flackert nicht und entwickelt keine Hitze. Es wurde von Leuten erprobt, deren Augen durch jahrelange Nacht­arbeiten angegriffen sind und welche die guten und schlechten Seiten jedes Lichtes beurtheilen können. Alle lobten einstimmig das Edison-Licht, besonders im Vergleiche mit dem Gas. Auch alle andern Newyorker Blätter sprechen von dem Ereignisse in einem fast enthusiastischen Tone. Edison hat jeden­falls mit dieser Centralstation einen glänzenden Triumph errungen.

(Schwaben inAmerika.) Einen recht wohlthuenden Be­weis, wie sehr die Schwaben die Verbindung mit der Heimath pflegen, er­hielt Schreiber dieses, als ihm dieser Tage eine Nummer des New - Parker Schwäbischen Wochenblatts zufällig in die Hand fiel. Es war die Nummer vom 16. August d. I. Dieselbe enthält gleich an ihrer Spitze nicht weniger als 9 Einladungen von Vereinen verschiedener Städte zur Feier des schwäbischen Volksfestes, in der Regel nach Art und zur Zeit des Cannstatter Volksfestes. Mit mehreren dieser Feiern ist ein historischer Fest- zug verbunden, bei welchen Begebenheiten aus der württemb. Geschichte (z. B. Herzog Ulrichs Einzug in Stuttgart), verschiedene Gruppen von Land­leuten aus Schwabens Gauen, eine schwäbische Bauernhochzeit in National­tracht, ein schwäbischer Jahrmarkt mit Menagerie, die 7 Schwaben von der Hasenjagd heimkehrend, eine schwäbische Dorfschule u. s. w. zur Darstellung kommen sollen. Auf diese Einladungen folgt eine bis ins Einzelste genaue Wiedergabe aller, auch der kleinsten Vorkommnisse im schwäbischen Vaterland. Mit gleicher Ausführung ist Hohenzollern behandelt. Selbst Originalkorre­spondenzen aus Württemberg enthält das Blatt. Die uns vorliegende Num­mer bringt einen Artikel über den Stuttg. Stadtgarten und einen Aufsatz über den schwäb. Dichter und Künstler Grimminger. Die Nachrichten aus Schwaben und Hohenzollern füllen reichlich 3 Seiten der Zeitung aus. Unter der RubrikSchwobaspätzla" werden schwäbische Witze aus alter und neuer Zeit, meist in schwäbischer Mundart, mitgetheilt. Nicht weniger an­ziehend für manchen Geldbedürftigen Leser sind die mitgetheilten Erbschafts­angelegenheiten. Zum guten Ende sind die Verehelichungen, Todesanzeigen, Ernennungen u. s. w. in der schwäb. Heimath mit großer Pünktlichkeit ver­zeichnet. Auch der Jnseratentheil zeigt das Festhalten unserer Landsleute in Amerika an den heimathlichen Erinnerungen. Die Gasthöfe z. B. tragen alle schwäbische Namen. So empfiehlt u. a. ein Ignaz Pflumm aus Schlatt seinHotel zum Schwäb. Merkur". Das Blatt macht seinem Herausgeber, Redakteur Herbrandt, alle Ehre. Schw. Merk.

Hübsch und unbefangen schildertGallus" (Schriftstellername des Chefredacteurs) in der Pariser ZeitungGaulois" die deutschen Ca­va l l e r i e - M a n ö v e rbei St. Avold. Hübsch ist sogar die Geschichte von der getödteten Schildwache, die er sich hat aufbinden lassen. Die deutschen Dragoner machten einen ausgezeichneten Eindruck auf ihn.

Sehr elegant, diese Cavallerie in diesen blauen Waffenröcken mit Auf­schlägen in roth, rosa, gelb und weiß, mit dunkelblauen enganliegenden Hosen, den hohen Stiefeln und dem Korbsäbel, der kürzer und leichter ist als der französische. Als ich auf das Manöverfeld kam, führten die vier Regimenter einen Flankenmarsch aus, gedeckt durch eine Wolke von Flankeurs, die sich durchaus selbstständig bewegen und sich ihres Auftrages mit unvergleichlicher Intelligenz und Hingebung entledigen, indem sie nur mit äußerster Vorsicht Vorgehen, sich stets hinter Hindernissen verbergen und selbst den auf das Land geworfenen Schatten von Bäumen und Erhöhungen zu benutzen ver­stehen. Alan hat den Leuten gesagt, daß der Feind in einer gewissen Ent­fernung stehe, und sie stellten sich das allen Ernstes vor und handeln auch darnach. Nach unserm Pariser Ausdruck: ,11s croient gua o'v8t sriivö." Sie glauben es sogar so fest, daß vor ein paar Tagen ein Dragoner einem Kameraden, der als Schildwache vor der Abtheilung stand, die jener über- sallen sollte, ganz ruhig den Kopf spaltete. IN Frankreich würden in einem solchen Falle alle Blätter dieBarbarei" einer solchen Handlung verflucht haben und das Kriegsgericht hätte den Schuldigen streng bestraft. Hier ist das ganz anders!Warum hat die Schildwache ihre Augen nicht offen ge­halten? sagte man ruhig. DerMörder" aber wurde von seinen Vorgesetz­ten beglückwünscht, der General schenkte ihm einen Thaler Trinkgeld und bei der nächsten Gelegenheit wird der Mann zum Unteroffizier befördert. Hinter den Colonnen, die Front dem Zwischenräume zwischen beiden Abtheilungen zugekehrt, stehen die bespannten Batterien. In einem Nu setzen sich diese rn Galopp, durchbrechen den Zwischenraum und sprengen voran . . . Die

Tirailleurs sind wie mit einem Zauberschlage verschwunden. Die Batterien eröffnen das Feuer. Auf der ganzen Linie blitzt und donnert es, der Rauch zieht in Wolken darüber her, dann wenden sich die Artilleristen und kehren mit Blitzesschnelle auf ihre Plätze zurück, die Rückzugsbewegungen der übrigen Truppen deckend. Und das alles geschieht ohne Zwischenfall, ohne Verwir­rung, ohne laute Commandorufe. Offiziere und Soldaten wissen ganz genau, was sie zu thun haben und thun es am richtigen Orte und zu richtiger Zeit. Keine Uniform verschiebt sich. Im Augenblick, wo die Trompete das Zeichen gibt, steht jeder Mann wie angewurzelt an seinem Platze und nicht der Kopf eines einzigen Pferdes ragt aus der richtigen Linie hervor. Der Vorbei­marsch ist geradezu bewunderungswürdig; die Distanzen werden peinlich ge­nau beobachtet, die Haltung bleibt immer streng dienstlich; es sieht so aus, als ob 4000 Centauren eine Reiter-Quadrille ausführten. In den Schau­fenstern aller deutschen Buchhandlungen von Metz bemerken wir gegenwärtig eine Photographie 40 Pfennige kostet sie, auf der Kaiser Wilhelm seinen Urenkel auf den Knieen hält. Zu Tausenden wird diese Photographie von den Soldaten gekauft und es gibt wohl kein Zimmer in einer Kaserne, auf dem nicht eine vergrößerte Nachbildung zu finden wäre. Ich habe Sol­daten gesehen, die diese Photographie mit einer Zärtlichkeit betrachteten, die soweit ging, daß sie Thränen darüber vergossen. Ein Landsmann sagte mir bei einer solchen Gelegenheit:Na, gehen Sie einmal nach Paris und ver­suchen Sie unfern Truppen ein Bild zu verkaufen, auf dem Papa Grövy den Zukunftssprößling des Haushalts (Grövys Tochter ist bekanntlich mit dem Herrn Wilson verheirathet) aus den Knieen schaukelt. Was für ein famoser Lacherfolg! Militär und Civil würden sich die Seiten halten! Hier aber strotzen alle Buchläden von kleinen billigen Büchern und Zeitungen, die alle darauf berechnet sind, dem Soldaten Vaterlandsliebe, Achtung vor seinem Monarchen, seinen Vorgesetzten und seinem Berufe beizubringen". In ein­zelnen dieser Bücher werden wir übrigens nicht schlecht mitgenommen. Was sagen Sie z. B. von folgender Karrikatur? Eine französische Schildwache hat ihr Gewehr an den Grenzpfahl gelehnt und liest ein Schriftstück, an dessen Kopfe die Worte stehen:Rede des Majors Labordere im Senat." Während aber der Soldat mit dieser Lektüre beschäftigt und in sie versunken ist, schleicht sich ein dickes, häßliches Weib heran, auf deren phrygischer Mütze man das WortPolitik" liest und entwendet dem Soldaten das Gewehr. Auf der andern Seite der Grenze aber, da steht auch eine Schildwache, eine preußische, die die Züge des Herrn v. Bismarck trägt. Sie hält das Ge­wehr i». Arm, beobachtet die Scene, die sich drüben abspielt und reibt sich den Bauch vor Vergnügen. Unter dem Bilde aber stehen in beredter Kürze nur die Worte:Was man in Frankreich die Armee-Reorganisation nennt!" Als ich vom Manöverfelde zurückkam, ging ich in ein Wirthshaus, um zu frühstücken. Wenige Minuten später trafen zehn bis zwölf deutsche Offiziere ein, die ich vor kurzer Zeit auf ihren Pferden hatte manövriren sehen. Sie setzen sich zu Tische; unter dem Staube, der sie bedeckte, glänzte das Gold ihrer Epauletten, das Silber ihrer Schärpen. Wie verhungert und verdur­stet die Herren aussahen! Kein Wunder, es war Mittag, und seit Morgens 5 Uhr waren sie im Sattel gewesen. Ich dachte, nach ihrem Aussehen zu schließen, sie hätten selbst die Stühle des Wirthshauses mit verzehrt, aber ich sollte mich täuschen. Nichts von alledem! Einer bestellte sich ein Glas Bier und ein Stück Käse, ein anderer eine Tasse Kaffee mit Milch, ein dritter ein Glas Rothwein und ein Würstchen, der vierte einen Schoppen Landwein und einen Salat. Das sind also die großenEsser", die großenTrinker" bei sich zu Hause.

Ein Tellschuß.Denke Dir, gestern habe ich in einer Ent­fernung von 300 Schritten auf einen Hasen geschossen." ,,AH? Und hast Du ihn getroffen?""Das nicht, aber denke doch nur die Entfernung!"

Handel nud Verkehr.

Gaildorf, 7. Sept. Der M o n a t s - Vi e h m a r k t am Diens­tag war trotz des Regens von Käufern und Verkäufern gleich stark frequen- tirt. Von dem zugetriebenen Vieh (ca. 800 Stück) ist inehr als die Hälfte verkauft worden; der Absatz gieng in allen Art gleich gut und behaupteten sich mit Rücksicht auf das massenhaft gewachsene Oehmdgras die Preise auf ihrem hohen Stande. Hoffentlich tritt jetzt beständige Witterung ein, damit nicht der heurige Futtervorrath mit dem Prädikatviel aber gering" abge­funden werden muß.

Amtkieke Bekanntmachungen.

Ä. Amtsgericht Calw.

Oeffentliche Ladung.

Der am 21. Juni 1855 zu Oberreichenbach, OA. Calw, geborene Michael Weber und der am 28. Juni 1852 zu Holzbronn, geborene ledige Johauu Georg Christian Bischer, beide zuletzt ie bajetbst wohnhaft, werden angeklagt, als beurlaubte Reservisten bezw. ^ehrmanner der Landwehr nach Ablauf ihres nach Frankreich bezw. Amerika spLn Urlaubs nicht zurückgekehrt zu sein, auch keine Verlängerung des- ungeholt zu haben, sonnt ohne Erlaubnis ausgewandert zu sein, lieber-

M--S d°s Di-ftlb-n w-rd-n au,

Anordnung des K. Amtsgerichts Calw auf

^^"woch, den 25. Oktober d. I., Vormittags «.> Uhr,

lung geladen^ch^"^ucht Calw, oberer Rathhaussaal, zur Hauptverhand-

4: /> "Estkchuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach

Lnim Atmung von dem K. Landwehrbezirks - Commando

Calw ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden Den 8. September 1882.

Weber,

Gerichtsschreiber des K. Amtsgerichts.

Revier Calmbach.

Orennüolz - Verhaus.

Zum Theil wiederholt.

Dienstag, Iden 19. Sept., ) Vormittags 9 !llhr, in der 'Jägerhütte im ^ Kälbling aus ' Abth. Schwann

und Schmiedsrain:

4 Rm. buchen Abholz, 251 Rm. Nadelholz - Prügel und Abholz, 35 Rin. dto. Anbruch, 25 Rm. Weißtannenrinde und 5 Flächen­loose Schlagraum, taxirt zu 600 Wellen.

Nachmittags 2 Uhr, auf dem Rathhaus in Calmbach aus Dittenbrunnen, Würzbachhalde, Sellach, Heimenhardt - Ebene und Meistere- Ebene:

12 Rm. eichen-, 72 Rm. buchen-, 1 Rm. birken Abholz, 890 Rm. 'Nadelholz-Prügel und Abholz, 81 Rm. Anbruch und 164 Rm. dto. Reisprügel.

Forstamt Neuenbürg.

Die wakdöesthenden Körperschaften mit Staalsöeförsterung

werden aufgefordert, die auf 1. Juli d. I. verfallenen noch rückständigen Anzeigen über Aenderungen im Wald- besitzstand gemäß Erlaß der K. Forst­direktion vom 3. November 1876 binnen 8 Tagen

einzusenden. Erstattung von Fehl­anzeigen wird nicht erfordert. Neuenbürg, 8. Septbr. 1882.

K. Forstamt.

U x k u l l.