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wagenbau-Anstalt von Kühlstem in Charlottenburg, welche sämmtliches Fahrmaterial für den königlichen Marstall, die Reichspost und die Feuerwehr liefert, ein großes Feuer aus. Die obere Etage, worin die Tischlereien, Lackirereien und Drechslereien mit allen fertigen Montagen, Werkzeugen und Maschinen sich befanden, ist vollständig ausgebrannt. Auch die unten gelegene Schmiede und Stellmacherei ist bedeutend geschädigt.
Vermischtes.
— Die Reichs-Po st Verwaltung hat auch im Elsaß zur Verbesserung der P o st e i nr i ch t un g en des platten Landes das Institut der fahrenden Landbriefträger eingeführt. „Das Elsaß (schreibt die Els.-Lothr. Ztg.) hat bis jetzt 8 verschiedene Kurse aufzuweisen, welche von Landbriefträgern regelmäßig befahren werden. Die Ausrüstung der Landbriefträger mit Fuhrwerk hat den Zweck, deren Ueberkunft nach den einzelnen Bestellorten zu beschleunigen, die Mitnahme großer Packete und der Sendungen von höherem Wertste zu erleichtern und die in den Landbriefkasten Vorgefundenen Briefe, sowie die von den Landbewohnern einzuliefernden Packet- und Geldsendungen in möglichst kurzer Frist zur nächsten Postanstalt zu schaffen. Außerdem dienen die Wagen der fahrenden Landbriefträger zur Mitnahme von Reisenden. Die von der Postverwaltung eingestellten Wagen sind entweder vier- oder zweiräderig und so leicht gebaut, daß sie von je 1 Pferde gezogen werden können. Die zweiräderigen Wagen gewähren auf dem Bocksitz neben dein Landbriefträger noch Raum für einen, die vierräderigen Wagen dagegen für 2 Reisende. Gegen die Einflüsse der Witterung sind die Sitzplätze durch ein zusammenlegbares Verdeck geschützt. Zur Unterbringung der Postsachen sind die Wagen mit gehörig verschließbaren Laderäumen (Magazinen) versehen. Die Einnahme des nach sehr mäßigen Säzen zur Erhebung kommenden Personengeldes verbleibt den betreffenden Landbriefträgern. Zur Anschaffung des Pferdes und Geschirrs wird dem fahrenden Landbriefträger ein Vorschuß aus der Postkasse gewährt. Für die Unterhaltung des Pferdes empfängt er aus Reichsmitteln eine angemessene Vergütung. Bei den nicht unerheblichen Kosten der neuen Einrichtung kann von derselben zunächst nur in solchen Gegenden Gebrauch gemacht werden, wo die Entwicklung des Verkehrs schon eine vorgeschrittenere ist. Es steht indeß zu erwarten, daß schon in den nächsten Jahren auf eine ausgiebige Vermehrung der Landbriefträgerfahrten im Elsaß Bedacht genommen werden wird."
— (Aus der Reichshauptstadt.j Berlin ist jetzt ein theu- res Pflaster im buchstäblichen Sinne des Wortes. Zu dem Pflaster, wie es neuerdings gelegt wird, kostet jeder Stein 60 H, verpflastert dagegen 83 bis 85 H. Die Kopfsteine sind schwedische Granitsteine von außerordentlicher Härte. — Ueber Blutvergiftung durch Strümpfe erzählen Berliner Blätter: Die Frau des Buchhalters I. hatte von einer Hausirerin ein Paar baumwollene Strümpfe gekauft deren Preis sich durch auffallende Billigkeit auszeichnete. Ein Paar derselben hatte am Sonntag der 15jährige Sohn der Familie angezogen und daniit eine längere Fußpartie gemacht. Nach Rückkehr von derselben spürte der Knabe heftig schmerzhaftes Brennen in den Füßen und beide Füße schwollen während der Nacht erheblich an. Zwei am andern Morgen früh gerufene Aerzte konstatirten eine Blutvergif
tung, als deren Urheber sich schließlich die Strümpfe herausstellten, deren Garn mit gifthaltigen Farbstoffen gefärbt war. Es mußte eine Amputation des am meisten geschädigten rechten Fußes vorgenommen werden.
— Eine Grabschrift auf dem Liegnitzer Kirchhof lautet:
Hier liegt der Mann der das Aber erdacht.
Keiner hat's ihm recht gemacht.
Hein selbst rief er ein Aber entgegen Der wohlsame Mathias Paulus Degen, gest. den 4. Mai 1801.
— Definition. „Herr Candidat, geben Sie uns Aufschluß über das Stethoskop". „Das Stethoskop ist eine Brille, vermittelst derer man mit dem Ohre dem Patienten in die Brust sieht.
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 26. Aug. Die dießjährige Tuchmesss wurde erstmals in den Räumen der Gewerbehalle abgehalten. Im Vorjahr waren 167, Heuer 158 Verkäufer vertreten. Dieselben brachten an Tuch, Bukskins, Flanell, Multon rc. zur Messe: 9770 Stück im Werth von 675,170
gegen 10,210 „ „ „ „ 720,200 c/lL
im Vorjahr. (Außer den vorgenannten Artikeln waren vertreten: Cassinets, Filze, Boden, Strickwaaren, -Garne, Jacken, Unterhosen.) Der Umsatz beträgt Heuer: 5525 Stück — 372,900
gegen 6585 „ — 453,550 -^6. fernd; die Preise für gute Waare erreichten die vorjährigen nicht. Die Plazirung in der Gewerbehalle sowie die Einrichtung der Messe überhaupt fand allseitige Anerkennung; die gedrückte Geschäftsstimmung hatte in der Hauptsache ihren Grund in der allgemeinen Flauheit in Handel u. Gewerbe.
Der Wollmarkt verlief dießmal ziemlich still; die zugeführten 6494 Pfd. Schafwolle ward alsbald abgesetzt; Preis pr. Ctr. 104—160 Viele der Tuch- und Wollmarktinteressenten äußerten den Wunsch: es sollte der Markt unmittelbar nach der Schur abgehalten werden.
Preise auf dem Stuttgarter Wochenmarkt vom 22. Juli.
1 Kilo süßc Butter
2. 20
Kilo Kalbst, mit '/io Zug.
— 60
1 Kilo saure Butter
2. -
Kilo Mastochsenfl. m. dto.
. -70
1 Kilo Rinrschmalz
2. 40
'/» Kilo Schweines!, m. dto.
„ - 66
1 Kilo Schweineschmalz
1. 60
V- Kilo Rindfleisch mit dto.
» — 60
1 Liter Milch
- 16
'/^ Kilo Hammelfl. mit dto.
" -A
10 frische Eier
- 50
1 Kilo weißes Brod
— 32
1 K. Mehl Nr. 0 46 L Nr. 1 .
- 42
1 Kilo Halbweiß
» — 60
1 junge Gans
4. -
1 Kilo Schwarzbrod
, — 24
1 Ente
2. —
1 Paar Wecken wiegen 80 Gr.
1 Huhn
1. 50
50 Kilo Heu ' -L 2. 60
— 3. 40
1 italienisches Huhn
— —
50 Kilo neues Stroh , 1. 70
- 2. 10
1 Kilo Erbsen
- 44
1 Raummeter Buchenholz
11. 50
1 Kilo Linsen
- 48
1 Raummeter Birkenholz
. 10. -
1 Kilo Bohnen
- 40
1 Raummeter Tannenholz
.. 7. 50
1 Kilo Welschkorn
- 22
Preise in der Markthalle:
1 Kilo Wicken
- 22
>/, Kilo Rindfleisch
., - 56
50 Kilo Haber 7.
50 bis 8. 50
V, Kilo Schweinefleisch
, -64
50 K. alte Kartoss. .
bis
-. —
Kilo Kalbfleisch
, - 58
50 Kilo neue Kartoffeln 4.
bis
4. 50
>.2 Kilo Hammelfleisch
. - 66
Amtliche Bekanntmachungen.
Calw.
Ster-Verkauf.
Aus der Conkursmasse des Bierbrauers Kopf von hier, kommen di vorhandenen Feldgüter am
Montag, den 4. September 1882, Vormittags 11 Uhr
auf dem Rathhaus aus freier Hand zur Versteigerung und zwar:
55 a 54 gm Hopfenacker im Hau, Anschlag 1300 -FL.
im Hau, Brach, Anschlag
an der Hengstetterstaig mit Kartoffeln, Anschlag
31 a 52 gm 21 a 70 gm 47 a 42 gm 63 a 24 .gm 54 g 15 qm
32 a — — 36 s 4 gm 45 a 84 gm
Wiese am Galgenwasen, Anschlag
Acker am oberen grünen Weg, Anschlag
Acker auf dem Muckberg, Anschlag
Acker auf der Schaafscheuer Anschlag
allda, Anschlag
Wiese im Elcher und Steinrinne, Anschlag An dem Kaufschilling ist Vs baar zu bezahlen, der Rest in Zielern. Wenn ein entsprechendes Resultat erzielt wird, erfolgt malige Versteigerung.
Calw, den 26. August 1882.
Konkursverwalter.
Notar ILrrllutrr.
500 olL 400 ^ 400 ^ 800 200 300
600 ^ 600
5 Jahres- nur ein
Revier Hirsau.
Stammholz-
Verkauf.
Dienstag, den 5. Septbr. d. I., Vormit- ^jtags 9 Uhr, F?) auf dem Rath- 7^ Haus in Calw aus Ottenbron- nerberg, Abth. 1 Schlaichdorn, und Lützenhardt, Abth. 10 Hühnerteich und Mth. 29 Stöcke:
506 Stück Nadelholz-Langholz mit 15 Festm. I, 58 U, 122 lll, 149 IV. Cl., 12 Stück dto. Sägholz mit 3 Festm. k. 4 II und 2 lll Cl.
Stadt Wildbad.
Das sog.
Agenbacker Krüekke
wird am
Freitag, den 1. September d. I., auf den Abbruch verkauft.
Zusammenkunft Abends 5 Uhr an Ort und Stelle.
Drivat-Anzeigea.
Danksagung.
Wir fühlen uns gedrungen, .für die Beweise der Liebe «und Theilnahme bei dem ^ Hinscheiden unsres l. Gatten, Vaters und Großvaters,
Christian Lodholz,
unfern innigsten Dank auszusprechen.
Die Hinterbliebenen.
Calw.
Bekanntmachung.
Ich muß leider die Wahrnehmung machen, daß in meinem Garten am Walkmühleweg Obst abgerissen und der Baum beschädigt wird.
Wer mir den Thäter anzeigt, daß derselbe wegen Diebstahl gerichtlich bestraft werden kann, erhält eine Belohnung.
Friedr. Müller, am Markt.
kestitiitiiM-HeliMlM
von Otto 8autermeister zur Bbern Apotheke Nottmeik
ist das vortrefflichste Mittel, zum Auffärbcn abgetragener dunkler Kleider und Filzhnte. In Flaschen zu 50 L und 1 ^ zu beziehen von der Niederlage in: Calw: beide Apotheken. Nagold: Apotheker Osfinger.
Jüngere
Arbeiter
finden dauernde Beschäftigung'in der Cigarrenfabrik von Heinr. Hutten.
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rikpr«i8«i», okne ^nrecknung von Extrakosten kür ?orti etc., besckäfligt sieb clie Annoncenexpedition von
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